Cosette und Marius knieten nieder und legten die Hände Jean Valjeans, die bereits reglos waren, auf ihre Köpfe. Er saß zurückgelehnt im Licht der beiden Leuchter, sein weißes Gesicht war dem Himmel zugewandt.
Er war tot.
Diese Nacht war tiefdunkel und von keinem Stern erhellt.
Das Gras wuchert darauf, und der Regen verwischt es
Auf dem Père Lachaise, unweit des Massengrabs, fern von dem vornehmen Viertel der Gräberstadt, fern von diesen Phantasiegräbern, die im Angesicht der Ewigkeit einer scheußlichen Mode huldigen, in einem stillen Winkel, an einer alten Mauer findet man unter einer Eibe einen Grabstein. Auch an ihm hat der Zahn der Zeit genagt, Moos und Flechten überwuchern ihn, das Wasser macht ihn grün, die Luft schwarz. Es führt kein Pfad dahin, denn das Gras wächst dort hoch, niemand will seine Füße naß machen. Wenn die Sonne scheint, kommen die Eidechsen aus ihren Verstecken hervor. Ringsum wiegt sich im Winde wilder Hafer.
Der Stein ist kahl. Man hat ihn nicht länger und breiter gemacht, als nötig war, um einen Leichnam zu bedecken.
Es steht kein Name darauf.
Doch hat vor vielen Jahren eine Hand mit Bleistift vier Verse darauf geschrieben, die der Regen und der Staub schon etwas verwischt haben und die heute gewiß schon verlöscht sind:
»Er schläft. Sein Schicksal seltsam war.
Er starb, als seinen Engel er verlor.
Und dies geschah von ungefähr,
So wie die Nacht dem Tage folgt.«