fanden heraus, dass bei vielen Leuten, die Transzendentale Meditation praktizieren, während der
Meditation häufig kurze Schlafperioden auftreten. Es kann also sein, dass einige der entspannenden und
wohltuenden Effekte dieser Meditation teilweise nur auf die Wohltaten eines Nickerchens
zurückzuführen sind.«
«Meditation macht die Seele gegen Stresszustände fit«
Kann man Döser und Meditierende im Ruhezustand psychophysiologisch nicht auseinander halten,
so bestünde ja immer noch die Möglichkeit, dass die Meditation sich erst in Stresssituationen bewährt,
räumt der Psychologe ein. Es ist grundsätzlich nicht auszuschließen, dass Meditationsanhänger die
besondere Fähigkeit haben, sich in seelischen Notlagen an ihrer Entrückungstechnik aufzurichten.
Allerdings haben sich bisher erst vier methodisch gewissenhafte Studien mit dieser Frage beschäftigt.
In Experiment Nr. 1 mussten redegehemmte Versuchspersonen eine Ansprache vor einem größeren
Publikum halten, wobei ihr Puls gemessen wurde. Im zweiten Versuch wurde den Probanden nach dem
Ausfüllen eines (fiktiven) Intelligenztestes mitgeteilt, sie seien» geistig minderbemittelt«— eine
Rückmeldung, die gewöhnlich erheblichen Stress erzeugt. Experiment Nr. 3 war ähnlich konzipiert, nur
bestand der Stress im Anschauen eines nervenaufreibenden medizinischen Operationsfilmes. Im letzten
Experiment schließlich mussten die Versuchspersonen einen Film aushalten, in dem erschütternde
Arbeitsunfälle dargestellt wurden. Vor der jeweiligen Stresssituation hatten die Probandengruppen ein
paar Wochen lang Meditation, eine westliche Entspannungstechnik oder banales» Abschalten «geübt.
Einhelliges Ergebnis aller vier Versuche: Die alltäglichen Formen des Relaxens waren der Meditation
(und den aufgemotzten westlichen Entspannungstechniken) in jeder Beziehung ebenbürtig. Weder beim
Puls noch beim Hautwiderstand oder bei der an sich selbst festgestellten Ängstlichkeit hatten die
Meditierenden die Nase vorn. Wer meditiert, folgert der Entspannungsexperte Holmes aus diesen Daten,
hat also in psychischen Belastungssituationen noch längst nicht automatisch» die Ruhe weg«.
Und wenn die Meditation schon keine kurzfristige Wirkung zeitigt, findet sich auch auf lange Sicht
kein überzeugender Nutzeffekt. Die Meditationsanhänger sollten sich aus dem Kopf schlagen, dass die
Entrückung zu irgendwelchen langfristigen und tief greifenden Persönlichkeitsveränderungen führt,
folgert ein diesbezüglicher Literaturbericht.4 Es gibt demnach auch keine überzeugende Untersuchung,
wonach Meditation einen Beitrag zur Linderung neurotischer Störungen leistet. Schließlich fehlt jeglicher
Beweis, dass sie hohen Blutdruck zu senken vermag oder einem Rauschgiftsüchtigen helfen kann, von
seiner Droge loszukommen.»Die angeblichen Besonderheiten der Meditation sind überhaupt nicht
einzigartig, sondern beruhen auf einer Mixtur aus Einbildung, Suggestion, dem Placebo-Effekt einfacher
Entspannung, neurotischen Überzeugungen und der Fehlinterpretation mehrdeutiger emotionaler
Erfahrungen«, bringt der Psychologie-Professor Barry L. Beyerstein von der Simon Fraser University in
Burnaby, Kanada, gnadenlos die Kritik auf den Punkt.5
Da nützt es auch nichts, wenn der Maharishi mit einem erdrückenden Wust aus Grafiken,
Kurvendarstellungen und Tabellen die segensreichen Wirkungen von TM auf die Stresshormone, die
Kohlendioxid-Abgabe oder andere körperliche Indikatoren zelebriert, moniert der amerikanische
Philosophie-Professor Robert Todd Carroll im Internet.6»Die Wahrheit ist, dass die TM->Forscher<
überhaupt keine kontrollierten Experimente durchführen. Was die Qualität ihrer Methoden betrifft,
befinden sie sich auf einem Niveau mit der Parapsychologie — sie sind inkompetent, wenn nicht gar
betrügerisch.«
Tatsächlich hat sich die TM-Bewegung ja auch längst übernatürliche Fähigkeiten auf die Fahnen
geschrieben: Der Meditierende werde zu einem Übermenschen, er könne gar ohne maschinelle Hilfe und
nur durch Geistes Kraft fliegen. Offensichtlich war dieser Anspruch so leicht zu widerlegen, dass die
Organisation ihn weitgehend zurückgenommen hat. Es handelte sich dabei wohl nur um ein massives
Indiz für den Realitätsverlust der Maharishi-Anhänger. Heute noch werden die» yogischen Flieger«
manchmal zu Vorführungen bei der Propaganda eingesetzt. Zu sehen sind Personen, die mit
untergeschlagenen Beinen hüpfen.
Ein weiteres Beispiel aus der übersinnlichen Mottenkiste ist der so genannte Maharishi-Effekt: Wenn
nur ein Prozent der Bevölkerung gemeinsam» transzendental «meditiere, dann würden sich die dadurch
erzeugten Gehirnwellen überlagern und verstärken (»Kohärenz«) und das Bewusstsein aller anderen
verändern. Dies sei ein» Naturgesetz«. Dadurch seien nicht nur alle Probleme der Allgemeinheit zu lösen,
sondern der Einzelne könne auch Unsterblichkeit erreichen. Nach seinen eigenen Angaben hat das TM-
Imperium mit dieser Methode die Gemeinde Fairfield in Iowa von Unfällen, Kriminalität und
Ernteschäden» geheilt«. James Randi, ein berühmter amerikanischer Magier, der für das Aufdecken von
Irrlehren eintritt, hat bei der Polizei, dem Verkehrsamt und bei der Agrarverwaltung von Iowa die
einschlägigen Informationen eingeholt. Ergebnis: Das Wunder von Fairfield ist ein Phantasieprodukt.
In der Bundesrepublik gelang es einer gewissen Christa Kniffki an der Universität in Kiel, eine
Diplomarbeit unterzubringen, welche die Überlegenheit der Transzendentalen Meditation über das
autogene Training belegen sollte, rekapituliert die Aktion für Geistige und Psychische Freiheit e.V.
(AGPF), eine Anti-Sekten-Vereinigung in Bonn, auf ihrer Internetseite.7 Aus Teilen dieser Diplomarbeit
fertigte Kniffki später eine Publikation, welche der die Diplomarbeit begutachtende Arzt folgendermaßen
charakterisiert:»Für einen Wissenschaftler ist so ein Vorgehen schlicht Hochstapelei… Die naiven
graphischen Darstellungen, die eine Überlegenheit der TM belegen sollen, müssen als Fälschung enttarnt
werden
«Bei der Meditation treten außergewöhnliche Hirnstromkurven auf«
In manchen Werbebotschaften wird der Segen der Meditation mit der Behauptung gestützt, dass sie
dem Zentralnervensystem unvergleichliche Muster der Hirnstromwellen entlockt, die in keinem anderen
Bewusstseinszustand zu verzeichnen sind. Es kommt sicher der Leichtgläubigkeit vieler Menschen
entgegen, wenn ein fernöstlicher» Schwerathlet «der Meditation nach Herzenslust seine Hirnstromkurven
spielen lässt, so wie ein Bodybuilder, der mit seinem Bizeps posiert. Bei geübten Meditationsprofis soll
das Hirnstromwellenbild (EEG) zum Beispiel überbordende Fluten von so genannten Alphawellen
aufweisen, in denen sich die einzigartige, ozeanische Tiefe der Entrückung niederschlägt. Alphawellen
sind langsame Hirnstromkurven in einer Frequenz von 8 bis 14 Schwingungen pro Sekunde, die für
gewöhnlich die Oberhand gewinnen, wenn eine Person in einem entspannten Wachzustand die Augen
schließt. Gerade der Maharishi hat einen regelrechten Alphakult um sich herum aufgebaut. Im Gehirn