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"Niemandem", erwiderte Lamont entschlossen. "Ich argumentiere nicht länger. Man wird mir sagen, ich hätte die Nachricht gefälscht, und es ist sinnlos, mir das anzuhören. Laß doch die Paramenschen die Pumpe stoppen, dann ist auch auf unserer Seite Schluß, und wir können einseitig überhaupt nichts tun, um sie wieder in Gang zu bringen. Anschließend wird sich die ganze Station die Hacken ablaufen, um zu beweisen, daß ich recht hatte und die Pumpe tatsächlich gefährlich ist."

"Wie kommst du darauf?"

"Weil sich die Leute nur auf diese Weise vor dem aufgebrachten Mob schützen könnten, der die Pumpe zurückverlangt und sie nicht bekommt... Meinst du nicht?"

"Nun ja, vielleicht. Aber etwas macht mir Sorge."

"Und das wäre?"

"Wenn die Paramenschen so davon überzeugt sind, daß die Pumpe gefährlich ist, warum haben sie sie dann nicht längst gestoppt? Ich habe vor einiger Zeit mal nachgesehen; die Pumpe arbeitet ganz schwungvoll."

Lamont runzelte die Stirn. "Vielleicht wollen sie keinen einseitigen Stopp. Sie sehen uns als ihre Partner an und stellen sich eine gegenseitige Übereinkunft vor, die die Zusammenarbeit beendet. Glaubst du nicht, daß es so sein könnte?" "Könnte sein, gewiß. Aber es könnte auch bedeuten, daß die Verständigung alles andere als perfekt ist; daß sie die Bedeutung des Wortes SCHLECHT noch nicht verstanden haben. Aus den Symbolen, die ich vielleicht etwas durcheinandergebracht habe, lesen sie möglicherweise heraus, daß SCHLECHT das bedeutet, was wir mit GUT bezeichnen."

"O nein."

"Nun, das ist deine Hoffnung, aber Hoffnungen bringen uns nicht weiter."

"Mike, du mußt weitere Nachrichten schicken. Du mußt möglichst viele der von ihnen gebrauchten Worte immer wieder verwenden und variieren. Du bist da der Fachmann, und es liegt in deinen Händen. Mit der Zeit kennen sie dann genügend Worte, um etwas ganz Klares und Unmißverständliches zu sagen, und danach erklären wir ihnen, daß wir bereit sind, die Pumpe anzuhalten."

"Uns fehlt aber die Vollmacht, eine solche Erklärung abzugeben."

"Ja, aber das weiß die andere Seite nicht, und am Ende sind wir doch die Helden der Menschheit."

"Auch wenn wir vorher hingerichtet werden?"

"Auch dann ... Es liegt in deiner Hand, Mike, und ich bin sicher, daß es nicht mehr lange dauert."

10

Doch es dauerte. Zwei Wochen vergingen, ohne daß eine neue Botschaft eintraf, und die Spannung stieg.

Bronowski war sichtlich angeschlagen. Die vorübergehende Zuversicht hatte sich längst wieder aufgelöst, und in düsterem Schweigen betrat er Lamonts Labor.

Sie starrten einander an, und Bronowski sagte schließlich: "Es geht im ganzen Haus herum, daß an dir das Exempel statuiert wird."

Lamont hatte sich offensichtlich nicht rasiert. Sein Labor machte einen verlassenen Eindruck, einen nicht recht greifbaren Eindruck des Packens. Er zuckte die Achseln. "Na und? Ist mir doch egal. Mich ärgert viel mehr, daß die Physical Review meine Abhandlung abgelehnt hat."

"Du hast mir aber gesagt, du hättest das erwartet."

"Ja, aber ich dachte, sie würden mir eine Begründung geben. Sie hätten mich darauf hinweisen können, welche Irrtümer und unhaltbaren Vermutungen sie gefunden hatten. Etwas, gegen das ich argumentieren konnte."

"Und das haben sie nicht?"

"Kein Wort. Ihre Fachleute hielten die Abhandlung zur Veröffentlichung für ungeeignet, Anführungsstriche. Sie wollen nichts damit zu tun haben. Sie ist wirklich entmutigend, diese allgemeine Dummheit. Ich glaube, ein Selbstmord der Menschheit aus abgrundtiefer Bosheit oder durch bloße Unbesonnenheit wäre mir egal. Aber es hat etwas verdammt Unwürdiges, an dickköpfiger Dummheit zugrunde zu gehen. Was hat es für einen Sinn, ein Mensch zu sein, wenn man so sterben muß?"

"Dummheit", murmelte Bronowski.

"Wie willst du es anders nennen? Und man macht jetzt einen Sündenbock aus mir, weil ich wegen des großen Verbrechens, recht gehabt zu haben, schlecht entlassen werden kann."

"Alle scheinen zu wissen, daß du Tschen konsultiert hast."

"Ja!" Lamont legte die Finger an die Nasenwurzel und rieb sich müde die Augen. "Offenbar hatte ich ihn so verärgert, daß er zu Hallam gelaufen ist, und jetzt lautet die Anklage, daß ich

das Pumpenobjekt auf unstandesgemäße Weise, durch unhaltbare Terrorpraktiken sabotieren wollte und daß ich daher für den weiteren Verbleib in der Station ungeeignet bin."

"Sie können dir das im Handumdrehen beweisen, Pete."

"Das mag schon sein. Ist ja auch egal."

"Was willst du nun anfangen?"

"Nichts", sagte Lamont zornig. "Laß sie doch herumpfuschen. Ich verlasse mich auf die Bürokratie. Bei dieser Sache wird jeder Schritt Wochen und Monate dauern, und inzwischen arbeitest du weiter. Wir hören bestimmt noch von den Paramenschen."

Bronowski starrte ihn bedrückt an. "Pete, wenn wir nun nichts hören? Vielleicht wird es Zeit, daß wir die Sache noch einmal überdenken."

Lamont fuhr auf. "Was soll das heißen?"

"Sag ihnen, du hast dich geirrt. Tu Buße. Schlag dich vor die Brust. Gib auf."

"Niemals! Bei Gott, Mike, wir spielen hier ein Spiel, bei dem es um die ganze Welt geht, um jedes Lebewesen, das darauf herumläuft."

"Ja, aber was bedeutet dir das schon? Du bist unverheiratet. Du hast keine Kinder. Dein Vater ist tot. Von Mutter oder Geschwistern hast du nie gesprochen. Ich möchte bezweifeln, daß du zu irgendeinem Menschen auf der Welt gefühlsmäßige Bindungen hast, als Individuum. Geh doch deinen Weg und schick alles zum Teufel."

"Und du?"

"Ich tue das gleiche. Ich bin geschieden und habe keine Kinder. Es gibt da eine junge Dame, der ich ziemlich nahestehe, und diese Beziehung hält eben, so lange es irgend geht. Genieße dein Leben!"

"Und morgen?"

"Die Zukunft sorgt schon für sich selbst. Wenn der Tod kommt, geht es schnell."

"Ich kann nicht mit dieser Philosophie leben... Mike, Mike! Was soll das alles? Willst du mir beibringen, daß wir nicht durchkommen? Läßt du die Paramenschen im Stich?"

Bronowski senkte den Blick. "Pete, ich habe doch noch eine Antwort bekommen. Gestern abend. Ich wollte bis heute warten und darüber nachdenken, aber warum eigentlich?... Hier ist sie."

In Lamonts Augen stand die starre Frage. Er nahm die Folie und betrachtete sie. Satzzeichen fehlten völlig:

PUMPE NICHT STOPPEN NICHT STOPPEN WIR NICHT STOPPEN PUMPE WIR NICHT HÖREN GEFAHR NICHT HÖREN NICHT HÖREN SIE STOPPEN BITTE STOPPEN SIE STOPPEN DAMIT WIR STOPPEN BITTE SIE STOPPEN GEFAHR GEFAHR GEFAHR STOPPEN SIE STOPPEN SIE PUMPE

"Bei Gott", knurrte Bronowski, "das hört sich richtig verzweifelt an."

Lamont starrte noch immer auf die Folie. Er schwieg.

Bronowski sagte: "Ich vermute, da irgendwo auf der anderen Seite gibt es einen wie dich - einen Para-Lamont. Und auch er kann seine Para-Hallams nicht zum Stoppen bringen. Und während wir sie bitten, uns zu retten, fleht er uns an, die andere Seite zu retten."

"Aber wenn wir das vorzeigen "

"Man wird nur sagen, daß du lügst, daß das eine Fälschung ist, mit der du deinen psychotischen Alptraum retten möchtest."

"Von mir können sie das vielleicht behaupten, aber doch nicht von dir. Du stehst doch hinter mir, Mike. Du kannst aussagen, daß du das erhalten hast und wie."

Bronowskis Gesicht rötete sich. "Was könnte das nützen? Man wird sagen, irgendwo im Parauniversum sitzt ein Verrückter wie du, und ihr beiden Irrsinnigen habt euch zusammengetan. Man wird behaupten, die Nachricht sei der Beweis, daß die etablierten Mächte im Parauniversum überzeugt sind, es gibt keine Gefahr."

"Mike, bitte steh das mit mir durch."

"Es ist sinnlos, Pete. Du hast es selbst gesagt - Dummheit! Die Paramenschen da drüben sind vielleicht weiter fortentwik-kelt als wir, auch sind sie möglicherweise intelligenter, wie du immer behauptest, aber es ist auch ganz offensichtlich, daß sie genauso dumm sind, und das bedeutet das Ende. Auch Schiller hat das schon gesagt, und ich meine, er hat recht."