Выбрать главу

Neville atmete schwer. »Du hast darüber gesprochen… Wer gab dir das Recht…«

»Ich habe es mir genommen, Barron. Außerdem kommt es nicht mehr darauf an. Du wirst überstimmt.«

»Seinetwegen…« Neville fuhr herum und kam drohend auf Denison zu.

Der Hochkommissar schaltete sich ein: »Werden Sie nicht handgreiflich, Dr. Neville. Sie sind zwar auf dem Mond geboren, aber ich glaube nicht, daß Sie uns beide schaffen.«

»Uns drei«, sagte Selene, »und ich bin auch vom Mond. Ich habe es ja auch getan, Barron, nicht sie.«

Denison sagte: »Hören Sie, Neville… Der Erde ist es im Grunde egal — soll der Mond doch davonfliegen. Die Erde kann ihre Raumstationen bauen. Den Bürgern von Luna-City ist es aber nicht egal. Selene und mir und den anderen. Neville, Ihnen wird der Raum ja nicht vorenthalten, die Flucht, die Freiheit. In höchstens zwanzig Jahren kann jeder davonfliegen, der Lust dazu hat — und Sie auch, wenn Sie sich dazu überwinden können, den Mutterleib zu verlassen. Und wer bleiben will, bleibt.«

Langsam setzte sich Neville wieder. Auf seinem Gesicht stand die Niederlage.

19

In Selenes Wohnung zeigten alle Fenster die Erde. »Hast du schon gehört, Ben — bei der Abstimmung ist sein Plan abgelehnt worden«, sagte sie. »Mit großer Mehrheit sogar.«

»Er läßt bestimmt nicht locker. Wenn es während des Baus der Stationen Schwierigkeiten gibt, ändert sich die öffentliche Meinung vielleicht wieder.«

»Es braucht aber keine Schwierigkeiten zu geben.«

»Das stimmt. Wie dem auch sei — die Geschichte kennt keine Happy-Ends, sondern nur Krisenpunkte, die überwunden werden. Wir haben diesen wohl ganz gut überstanden und sollten uns um die nächsten erst sorgen, wenn sie sich ergeben oder abzeichnen. Sind erst einmal die Sternenschiffe gebaut, läßt die Spannung sicher spürbar nach.«

»Wir werden’s erleben.«

»Du wirst es erleben, Selene.«

»Du auch, Ben. Nun übertreib mal nicht mit deinem Alter. Du bist erst achtundvierzig.«

»Würdest du mitfliegen in einem der Sternenschiffe, Selene?«

»Nein, dazu wäre ich zu alt, und außerdem möchte ich den Anblick der Erde am Himmel nicht mehr missen. Vielleicht fliegt mein Sohn… Ben?«

»Ja, Selene?«

»Ich habe einen zweiten Sohn beantragt. Und der Antrag ist angenommen. Möchtest du dazu beitragen?«

Denison hob den Kopf und schaute ihr in die Augen. Sie erwiderte seinen Blick.

»Künstliche Besamung?« fragte er.

»Natürlich… Müßte eine interessante Genkombination ergeben«, erwiderte sie.

Denison senkte den Blick. »Es wäre mir eine Ehre, Selene.«

Selene sagte abwehrend: »Ist doch nur vernünftig, Ben. Gute Genkombinationen sind wichtig. Gegen ein bißchen natürliche genetische Formung ist nichts einzuwenden.«

»Sicher nicht.«

»Das soll nicht heißen, daß ich nicht auch andere Gründe habe… Ich mag dich.«

Denison nickte und schwieg.

»Und Liebe ist mehr als nur Sex«, fuhr Selene fast ärgerlich fort.

»Das stimmt. Zumindest liebe ich dich auch ohne Sex.«

»Und da wir gerade davon sprechen, Ben; Sex ist nicht nur Akrobatik.«

»Stimmt auch.« Denison nickte wiederum.

»Und außerdem… O verdammt, du könntest es doch zu lernen versuchen.«

»Wenn du es mir beibringst…«

Zögernd neigte er sich zu ihr. Sie wich nicht zurück.

Da zögerte er nicht länger.