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«Aber.«

«Es bedeutet, Keith war der Vater von Jack.«

Conrad setzte sich und sah aus, als wäre er einer Ohnmacht nah.

«Ich glaub das nicht«, sagte er leise.»Ich kann nicht. Das ist nicht wahr.«

«Jack sieht nicht wie ein Zigeuner aus«, sagte ich.»Er sieht aus wie Keith.«

«Du guter Gott.«

«Hannah mag auch die Zigeunergeschichte nicht. Sie hat Jack erzählt, sein Vater sei ein ausländischer Adliger, der den Skandal nicht überstanden haben würde. Sieht man von dem ausländischem ab, ist das mehr oder minder die Wahrheit.«

«Hannah!«Er sah noch unglücklicher aus.»Was haben Sie mit ihr vor?«

«Nichts«, sagte ich, erstaunt, daß er fragte.»Da Keith tot ist, brauche ich nicht anzuwenden, was ich weiß. Hannah braucht nicht zu befürchten, daß ich jemals etwas durchsickern lasse.«

«Aber sie hat Sie doch angegriffen!«

Ich seufzte.»Sie hat nie im Leben eine Chance gehabt, oder? Sie ist die Frucht einer Vergewaltigung, ihre Mutter hat sie im Stich gelassen, ihr Vater sie geschwängert. Sie wurde von jungen Männern abgelehnt, von ihrem Großvater nicht geliebt, aber was immer er sein mag, sie hat Jack, ihren Sohn. Daran rühre ich nicht. Genau wie Keith Ihr Zwillingsbruder war, so ist Hannah, ob es mir gefällt oder nicht, meine Halbschwester. Lassen wir sie in Frieden.«

Conrad saß eine Weile bewegungslos, dann steckte er die Briefe seines Vaters und die Laborberichte in den braunen Umschlag und hielt mir den ganzen Packen hin.

«Nehmen Sie das«, sagte er knapp,»und verbrennen Sie es.«

«Ja, okay.«

Ich trat noch einmal an den Schreibtisch, ergriff den Umschlag und wandte mich wieder zur Tür.

«Kommen Sie in den Vorstand«, sagte Conrad.»Wie üblich hat Marjorie recht. Wir werden Sie brauchen.«

Die Jungen und Mrs. Gardner verabschiedeten sich so ausgiebig voneinander wie Romeo und Julia und versicherten mehrmals, daß sie sich wiedersehen würden. Roger und ich freuten uns, wenn auch weniger überschwenglich, über die Aussicht auf künftige Zusammenarbeit.»Es gibt so viel zu erledigen«, sagte er.

Dart zückte seinen Terminkalender. Er werde mich nach seiner Amerikareise besuchen, sagte er. Er habe schon alles gebucht.

Die Jungen drängelten sich in den Bus und winkten wie verrückt aus dem Fenster, und ich fuhr mit uns allen davon, heim zur friedlichen Grenze zwischen Surrey und Sussex.

«Habt ihr euch gut amüsiert, meine Lieben?«fragte Amanda, als sie die Kinder an sich drückte.»Wie habt ihr euch beschäftigt, während euer Vater dafür gesorgt hat, daß er in die Zeitung kommt?«

Sie starrten sie an. Nach und nach würden sie ihr sicher alles erzählen, aber in dem Moment machte die Frage sie sprachlos.

Neil sagte schließlich ernst:»Wir haben ausgezeichneten Rosinenkuchen gebacken.«

Amanda meinte vorwurfsvoll zu mir:»Das Telefon hier hat in einer Tour geklingelt. «Sie musterte mich ohne sonderliches Interesse.»Dir geht’s doch wohl gut?«

«Ja«, sagte ich.»Bestens.«

«Fein.«

Sie brachte die Kinder ins Haus. Ich blieb noch am Bus stehen, während der Motor abkühlte, und nach einiger Zeit kletterte ich auf die Eiche.

An anderen Bäumen sproß längst schon das Laub, doch die Eiche hinkte wie immer hinterher und wetteiferte mit der Esche darum, als letzte zu grünen. Ich setzte mich in die Wiege der beflaumten Äste, spürte hier und da noch einen leisen Schmerz, eine Blessur, und bemühte mich, innerlich Ruhe zu finden.

Nach einer Weile kam Amanda aus dem Haus und zum Baum herüber.

«Was machst du denn da oben?«fragte sie.

«Nachdenken.«

«Komm runter. Ich möchte mit dir reden.«

Ich kletterte hinunter, obwohl ich es nicht hören wollte.

Ich sagte:»Ich hatte Angst, ich würde ein leeres Haus vorfinden. Angst, du und Jamie könntet gegangen sein.«

Ihre Augen wurden groß.»Du kriegst aber wirklich alles mit.«

«Ich hatte Angst, du hättest jemand anders kennengelernt.«

«Habe ich auch.«

Sie war nicht direkt trotzig, aber sie hatte sich schon zurechtgelegt, was sie sagen wollte. Sie sah noch immer reizend aus. Ich wünschte, die Dinge hätten sich ändern lassen.

«Ich habe mir überlegt«, sagte sie,»daß eine offizielle Trennung von dir nicht gut für die Kinder wäre. Außerdem…«, sie zögerte kurz und nahm dann ihren Mut zusammen,»… ist er verheiratet und hat zu seiner Familie die gleiche Einstellung. Wir werden uns also häufig sehen. Nimm es hin oder laß es, Lee.«

Sie wartete.

Christopher, Toby, Edward, Alan, Neil und Jamie. Sechs Gründe dafür.

«Ich nehme es hin«, sagte ich.

Sie nickte, womit der Pakt besiegelt war, und kehrte ins Haus zurück.

Am Abend ging sie wie immer eine Stunde vor mir schlafen, aber als ich hochkam, war sie ausnahmsweise hellwach.

«Hast du eine Ruine gefunden?«fragte sie, als ich mich auszog.

«Nein. Ich fahre noch mal los, wenn die Jungen wieder in der Schule sind. Dann bleibe ich eine Zeitlang weg.«

«Gut.«

Es war nicht gut. Es war furchtbar.

Anstatt wie sonst anderthalb Meter Abstand von ihr zu halten, ging ich um das riesige Bett herum auf ihre Seite und legte mich zu ihr: und ich schlief mit der Penelope in Amanda, in einen Taumel aus Lust, Entbehrung, Hunger, Leidenschaft und Vereinnahmung. Ein wilder, heftiger Geschlechtsakt, den es so in unserer Ehe noch nicht gegeben hatte.

Nach kurzem Protestieren und Sichsträuben ging sie mit einem Teil ihres früheren Feuers darauf ein, und nachher, als wir wieder getrennt lagen, jeder für sich, war sie nicht voller Vorwürfe, sondern lächelte verstohlen wie die Katze, die von der Sahne genascht hat.

Zwei Monate später sagte sie:»Ich bin schwanger. Hast du das gewußt?«

«Geahnt«, sagte ich. Ich zwang mich, die Frage zu stellen.»Ist es von mir… oder von ihm?«

«Ach, von dir«, sagte sie bestimmt.»Er kann mir kein Kind schenken. Er hat sich vor langer Zeit sterilisieren lassen.«

«Oh.«

«Vielleicht wird es ja ein Mädchen«, sagte Amanda ruhig.»Du wolltest schon immer eine Tochter.«

Zur gegebenen Zeit brachte sie in ekstatischer Verzük-kung ihr siebtes Kind zur Welt.

Einen Jungen.

Mir war es recht.