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Und ich blick hinüber zu dir, Feuerumsonnte: Denk an die Zeit, da die Nacht mit uns auf den Berg stieg, denk an die Zeit, denk, daß ich war, was ich bin: ein Meister der Kerker und Türme, ein Hauch in den Eiben, ein Zecher im Meer, ein Wort, zu dem du herabbrennst.

Вода й вогонь

Тож я кинув тебе в темну вежу й промовив слово до тисів, з них вдарило полум’я й зняло із тебе мірку для сукні, весільної сукні:
Світла ця ніч, світла ця ніч, що винайшла наші серця, світла ця ніч!
Вона пломеніє високо над морем, вона будить мої місяці у затоні й підносить їх ген аж на піняві лави, вона відмиває їх лики від часу: Ожий, мертве срібло, стань чашею, кубком, як мушля!
Стіл гойдається легко на хвилях годин то вгору, то вниз, вітер наповнює келих, море прикочує їжу: блукаюче око, вухо, вагітне грозою, рибину й змію —
Стіл гойдається легко на хвилях із ночі у ніч, і наді мною струмують знамена народів, й поряд зі мною веслують істоти людські в домовинах, а піді мною гримить і блискоче, як дома на Йвана Купала!
І я дивлюся на тебе, пойняту вогнем: Думай про час, коли ніч піднімалася з нами нагору, думай про час, думай про те, що я був, ким я є: майстром веж і темниць, подихом в тисах, пияком у відкритому морі, словом одним, до якого ти шлях пропікаєш.

Zähle die Mandeln…

Zähle die Mandeln, zähle, was bitter war und dich wachhielt, zähl mich dazu:
Ich suchte dein Aug, als du‘s aufschlugst und niemand dich ansah, ich spann jenen heimlichen Faden, an dem der Tau, den du dachtest, hinunterglitt zu den Krügen, die ein Spruch, der zu niemandes Herz fand, behütet.
Dort erst tratest du ganz in den Namen, der dein ist, schrittest du sicheren Fußes zu dir, schwangen die Hämmer frei im Clockenstuhl deines Schweigens, stieß das Erlauschte zu dir, legte das Tote den Arm auch um dich, und ihr ginget selbdritt durch den Abend.
Mache mich bitter. Zähle mich zu den Mandeln.

Полічи миґдаль…

Полічи миґдаль, полічи, що було в нім гірким і веліло тобі пильнувати, долучи і мене до нього.
Я шукав твого ока, коли тb розкрила його, і ніхто не дивився на тебе, я пряв ту таємну основу, якою роса твоєї неквапної думки спадала у глеки, котрі чатує те слово, яке не осіло в жодному серці.
Тільки там ти цілком увійшла у своє неодмінне ім’я, ти до себе підходила впевненим кроком, зграйно співали тоді молоточки у дзвонах твого мовчання, проштовхнулось почуте до тебе, мертве тебе обійняло своєю рукою, й утрьох ви пішли крізь вечір.
Погірчи ж мене. Долучи мене до миґдалю.

Paul Celans poetisches Erstlingswerk: „Mohn und Gedächtnis“

Im Jahre 1894 erschien in einem der Leipziger Verlage ein Buch unter dem Titel „Die Geschichte des Erstlingswerkes”[1], das Karl Emil Franzos als Herausgeber zeichnete. Das Buch enthielt selbstbiographische Aufsätze von 19 deutschsprachigen Autoren, darunter von Rudolf Baumbach, Felix Dan, Georg Ebers, Marie von Ebner-Eschenbach, Theodor Fontane, Paul Heyse, Conrad Ferdinand Meyer, Friedrich Spielhagen, Hermann Sudermann, Julius Wolff u. a. Franzos selbst war dort mit dem Essay „Mein Erstlingswerk: ‘Die Juden von Barnow”’ vertreten. Bis heute bleibt dieses Buch eine überaus spannende Lektüre, da es sehr lebhaft den inneren Entwicklungsgang zeigt, den jeder Dichter durchmacht, bevor er zu seinem ersten Buch kommt.

Die Entstehung des Erstlingswerkes kann manchmal sehr langwierig und dornig sein — wegen zahlreicher Hindernissen und Hürden, die der junge Autor zu bewältigen hat, um sein ersehntes Ziel zu erreichen. Die Geschichte der Weltliteratur kennt auch Beispiele, wo ein Schriftsteller, dessen Werke heute zum literarischen Kanon gezählt werden, zu seinen Lebzeiten keine einzige Buchveröffentlichung erleben und erst posthum als eine wichtige literarische Stimme entdeckt werden konnte (z.B. die amerikanische Dichterin Emily Dickinson). In dieser Hinsicht spielt das Erstlingswerk eine äußerst wichtige Rolle im Leben jedes Autors und bleibt dann lange Zeit richtungweisend für seinen weiteren dichterischen Weg. Für Franzos’ Landsmann Paul Celan war dieser Weg recht mühsam.

Es ist durchaus verständlich, dass jeder junge Autor seine erste Buchpublikation sehnlich herbeiwünscht und sie als ein außergewöhnliches Ereignis in seinem Leben betrachtet. Paul Celan war da keine Ausnahme. Bereits in Czernowitz hatte er mehrere Versuche unternommen, seine Gedichte zu sammeln und zu ordnen, um sie als einen einheitlichen Textkorpus bei sich sorgsam zu bewahren und auf diese Weise alles Geschriebene vor möglichen Gefährdungen zu sichern. Es gibt dazu viele überzeugende Belege.

Während seines Aufenthalts im rumänischen Arbeitslager Tabäre§ti (1942–1944) notiert Celan seine Gedichte in ein kleines Notizbuch, um sie immer bei sich zu haben. Nach Czernowitz zurückgekehrt, schreibt er sie dann in ein anderes Büchlein kalligraphisch ab und ordnet sie zyklisch („Der Sandmann“, „Vor Mitternacht“, „Drüben“, „Blumen“, „Das Fenster im Südturm“), so dass diese kleine handschriftliche Sammlung der Verse strukturell wie ein richtiger Gedichtband wirkte, obwohl er noch keinen Buchtitel hatte. Dieses einzigartige handschriftliche Bändchen schenkte er dann seiner Czernowitzer Freundin Ruth Lackner (Kraft). Kurz darauf entsteht auch das sog. „Typoskript 1944” — eine maschinenschriftliche Zusammenstellung all seiner bis dahin entstandenen Gedichte und Anfang 1945 — das „Manuskript 1945”, das wegen seines schwarzen Ledereinbands einem Buch gleicht und 97 Gedichte aus der Kriegszeit in Reinschrift enthält. Dieses Manuskript wollte Ruth Lackner dem in Bukarest seit Ende der 1930er Jahre wohnenden Bukowiner Dichter Alfred Margul-Sperber zeigen. Zu einem engeren Kontakt Celans mit seinem späteren dichterischen Mentor und Förderer kommt es jedoch erst nach der Ankunft des jungen Autors in Bukarest, wo er seinen ersten Gedichtband „Der Sand aus den Urnen" schon ganz zielbewusst für eine hypothetische Publikation konzipiert.

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Die Geschichte des Erstlingswerks. Selbstbiographische Aufsätze. Eingeleitet von Karl Emil Franzos. — Leipzig: Verlag von Adolf Ditze, o. J. [1894], XVIII, 296 S.