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«Es sieht schrecklich aus«, sagte ich, und der Polizist stimmte zu.

Arthur Bellbrook war dabei, seine Spaten zu reinigen, um nach Hause zu gehen. Ich gab ihm einen Lohnscheck für diese Woche und die nächste und legte einen Batzen für die Versorgung der Hunde drauf. Er dankte mir würdevoll.

Er hoffte, dem armen Mr. Pembroke gehe es gut, und ich sagte, das nähme ich an.

«Mein Bild war in der Zeitung«, meinte er.»Haben Sie’s gesehen?«

Ich sagte, leider nein.

«Nun ja. Ich aber. «Mit einem enttäuschten Achselzucken machte er sich auf den Heimweg, und ich ging dorthin, wo er neulich Kartoffeln ausgegraben hatte, und dann weiter, um nachzusehen, ob die Brennesseln auf der anderen Seite der Mauer noch unzertrampelt waren. Das grüne Gewirr sah staubig und alt aus, stand aber aufrecht. Sie würden wohl auch mit dem ersten Frost sterben.

Der Polizist beobachtete mich ohne Neugier. Ich blieb stehen und starrte aus einiger Entfernung auf das Haus, als wäre ich deshalb so weit gegangen, dann kehrte ich um und verabschiedete mich. Von weitem sah das Haus genauso arg aus, wenn nicht schlimmer.

Kommissar Yale drückte mir die Hand. Es ging fast freundlich zu auf der Polizeistation, aber der Entlarvung des Bombenlegers war man nicht näher gekommen. Die Ermittlungen dauerten an, sagte der Kommissar, und vielleicht könne ich helfen.

«Schießen Sie los«, sagte ich.

«Wir haben den ehemaligen Gärtner Fred Perkins gesprochen«, sagte Yale.»Wir fragten ihn nach dem Baumstumpf und womit er ihn gesprengt hat. Mal abgesehen von Kordit. Mit was für einer Zündung.«

Ich war interessiert.»Was hat er gesagt? Erinnert er sich?«

«Er sagte, er habe das Schwarzpulver, ein paar Zündkapseln und Zündschnur von einem befreundeten Steinbrecher bekommen. Das Schwarzpulver war in der Kiste, die wir gesehen haben, die Zünder waren in einer extra Dose, zusammen mit der Schnur und der Gebrauchsanweisung.«

«Der Gebrauchsanweisung!«wiederholte ich ungläubig.

«Ja. «Er seufzte.»Fred Perkins sagt, er hat sich an die Gebrauchsanweisung gehalten, weil er vorher noch nie etwas gesprengt hatte. Von dem Schwarzpulver, sagt er, hat er für alle Fälle etwas mehr genommen.«

«Es war eine ziemliche Explosion.«

«Ja. Wir fragten ihn, was mit den anderen Zündern passiert sei. Er sagte, die habe Mr. Pembroke ihm an dem Morgen abgenommen, als er aus dem Haus gelaufen kam. Wir müssen Mr. Pembroke fragen, was er damit gemacht hat, also, ehm. wo ist er?«

«Ich weiß es wirklich nicht«, sagte ich,»und das ist die

Wahrheit. Ich kann ihn wahrscheinlich finden, aber das wird ein, zwei Tage dauern. «Ich dachte einen Augenblick nach.»Bestimmt hat er die Zünder schon vor Jahren weggeworfen.«

«Wenn er vernünftig war, hat er sie nirgendwohin geworfen«, sagte Yale.»Laut Mr. Smith sind Zündkapseln mit der größten Vorsicht zu handhaben, wenn man nicht einen Finger oder ein Auge verlieren will. Sie können auf Druck oder Stoß oder durch Hitze explodieren. Eigentlich hätte Mr. Pembroke sie bei der Polizei abgeben müssen.«

«Vielleicht hat er das«, sagte ich.

«Wir wüßten das gerne genau.«

«Aber können Zünder noch nach zwanzig Jahren zünden?«fragte ich.

«Mr. Smith hält es für möglich bis wahrscheinlich. Er würde nicht leichtsinnig damit umgehen, sagt er.«

«Wie sieht so ein Zünder aus?«fragte ich.

Er zögerte, sagte aber:»Mr. Smith meint, was wir suchen, sei vielleicht eine kleine Aluminiumröhre, etwa so dick wie ein Bleistift oder etwas dünner, rund sechs Zentimeter lang. Er sagt, die habe die Armee benutzt. Er war bei den Pionieren. Er sagt, die Röhre enthält Knallquecksilber, und der >Knall< bedeutet, daß es einschlägt wie ein Blitz.«

«Er wird’s wissen.«

«Fred Perkins kann sich nicht genau erinnern, wie seine Zünder ausgesehen haben. Er entsinnt sich, daß er die Schnur mit einer Zange am Ende des Rohrs befestigen und sie

einklemmen mußte. Mr. Smith meint, Zivilisten, die mit

Sprengstoff hantieren, gehören entmündigt.«

Ich überlegte.»Hat Mr. Smith genau feststellen können,

woraus die Bombe in Quantum bestand?«

«Ja. ANFO, wie vermutet. Er sagt, das Ganze war ein

Amateurstück sondergleichen.«

«Amateure«, meinte ich trocken,»sind schneller als jeder andere.«

Als Amateur ging ich am nächsten Tag nach Kempton und ließ auf Young Higgins einen Haufen Profis stehen.

Ich wußte nicht, was in mich gefahren war. Es schien, als ritte ich auf einer anderen Ebene. Ich wußte, es kam darauf an, daß das Pferd schnell genug war; der Jockey konnte noch so entschlossen sein, allein schaffte er es nicht. Young Higgins wirkte beflügelt und bot gegen gewaltigere Konkurrenz als in Sandown ein völlig anderes Rennen.

Diesmal ritten keine Tanten mit, keine vom Pferd fallenden Oberstleutnants. Kein geschwätziger Grafensohn. Kein Journalist, bei dem es leicht aussah. Aus irgendeinem Grund hatten George und Jo Young Higgins für ein hochklassiges offenes Jagdrennen über 4800 Meter gemeldet, und ich war der einzige Amateur weit und breit.

Ich war schon einige Male gegen ein Klassefeld von Berufsreitern angetreten, und normalerweise war das eine demütigende Erfahrung. Ich hatte die Grundkenntnisse und eine ziemlich gute Hand. Ich konnte Pferde dazu bringen, gelöst und im Gleichgewicht zu gehen. Ich mochte Tempo, ich mochte die geistige Anspannung, aber im Vergleich mit Spitzenprofis gab es immer einen Punkt, wo das nicht genügte.

George und Jo blieben gelassen. Young Higgins war fitter als in Sandown, fanden sie, und in Kempton gab es keine Steigung, die ihn ermüden konnte. Sie waren gespannt und begeistert, aber nicht besonders hoffnungsvoll.

«Wir wollten dich nicht gegen einen Profi austauschen«, erklärten sie.»Es wäre nicht fair gewesen.«

Fair vielleicht nicht, aber klug, dachte ich. Die Top-Profis ritten mit schärferem Blick, besserer Taktik, mehr Kraft, schnelleren Reaktionen. Ihre Entschlossenheit war stärker, ihre

Konzentration grimmiger. Humor kam vorher und nachher, nicht während des Rennens. Rennreiten war, abgesehen vom Spaß, ihr Geschäft, und manche von ihnen hielten Amateurgegner für leichtfertige, schlappe Plagegeister, die Unfälle verursachten und das Leben von Mensch und Tier gefährdeten.

Vielleicht lag es an dem anmaßenden Wunsch, sie zu widerlegen, vielleicht an den Einsichten und Realitäten, mit denen ich in einer traumatischen Woche konfrontiert worden war, vielleicht auch an Young Higgins selbst — jedenfalls ritt ich mit einer neuen, überraschend klaren Wahrnehmung für das, was zum Siegen nötig war, und das Pferd und ich gewannen mit vier Längen unter dem ziemlich verblüfften Schweigen der Leute auf den Tribünen, die auf jede andere Startnummer gesetzt hatten, nur nicht auf uns.

George und Jo sahen sich bestätigt und waren selig. Young Higgins schlug beim bescheidenen Applaus mit dem Kopf. Ein Zeitungsmensch nannte das Ergebnis Zufall.

Ich hatte es gepackt, dachte ich. Den Durchbruch geschafft. Das war wirklich professionelles Reiten gewesen. Befriedigend. Aber ich war schon dreiunddreißig. Viel zu spät hatte ich den Unterschied zwischen Vergnügen und Feuer entdeckt. Ich hätte ihn mit neunzehn oder zwanzig kennen müssen. Ich hatte es verbummelt.

«Wer wird denn jetzt«, lachte Jo,»so traurig aussehen.«

Kapitel 17

Ich flog zwei Tage später nach New York, obwohl ich noch immer nicht wußte, wo Malcolm sich aufhielt.

Die stets hilfsbereite, aber uninformierte Frauenstimme in Stamford, Connecticut, hatte am Abend vorher gemeint, die Herren seien vielleicht nach Kentucky zurückgekehrt; sie hätten vom Kauf eines Pferdes gesprochen, das sie vor einer Woche dort gesehen hatten. Ein anderes Pferd, nicht das gestern gekaufte.