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Außerdem hatte derjenige, der Malcolm in Newmarket überfahren wollte, darauf gesetzt, daß Malcolm die Auktion mit mir gemeinsam verlassen und mit mir zum Parkplatz kommen würde, und zu dem Zeitpunkt hätte Arthur keinen Grund gehabt, das anzunehmen. Er kannte mich noch nicht. Er hatte mich erst kennengelernt, als er damals mit seiner Flinte ins Haus gekommen war, weil er annahm, ich sei ein Einbrecher. Ich hatte Arthur ausschließen müssen, wenn auch mit Bedauern.

Joyce sagte:»Liebling, wie willst du denn fertigbringen, was die Polizei nicht geschafft hat?«

«Die Polizei kann nicht alles, was wir können.«

«Was meinst du? Was können wir tun?«

Ich sagte es ihr. Malcolm hörte mit offenem Mund zu, und von Joyce kam ein langes Schweigen.

«Nur, damit wir uns verstehen«, sagte sie schließlich.»Du willst, daß ich jeden von der Familie anrufe…«

«Jeden«, betonte ich.»Bei den Verheirateten sagst du erst dem Bescheid, der sich meldet, dann verlangst du den Ehepartner und redest mit ihm.«

«Ja«, sagte sie.»Ich soll sagen, daß ihr beide in Australien seid, richtig?«

«Ja.«

«Sabbeln soll ich. Schreckliches Wort, wo hast du das bloß her? Ich soll das alles durchsickern lassen, als wäre es völlig ohne Bedeutung und mir nur grad so eingefallen? Schatz, du verlangst aber wohl nicht, daß ich Alicia anrufe?«

«Ganz besonders Alicia. Sag ihr, ich hätte dir erzählt, daß sie einen Freund hat. Da wird sie schön hochgehen.«

«Ian, das ist nicht dein Ernst!«

«Frag sie. Und. ehm, weißt du, ob die Polizei Quantum noch bewacht?«

«Sie sagten Donald, wenn er Dauerposten haben wollte, müßte er jetzt selbst welche anstellen. Niemand in der Familie will dafür aufkommen, also steht es jetzt anscheinend nur auf der Gelegenheitsüberwachungsliste der Polizei.«

«Ist sonst was Besonderes in der Familie passiert, seit wir fort sind?«

«Nein, nichts Neues. Daß Thomas Berenice verlassen hat, weißt du?«»Ja… Ist er noch bei Lucy?«

«Ich glaube schon, Ian. Soll ich ihm auch Bescheid sagen?«

«Kann nichts schaden.«

«Ich soll unter einem Vorwand bei ihnen anrufen, ein bißchen klatschen, und dann soll ich sagen, daß es mich zwar wenig interessiert, wer Moira umgebracht hat, daß aber meiner Ansicht nach die Polizei nicht gründlich war. Die haben überhaupt nicht nach ihrem Notizblock gesucht, den sie immer in der Küche hatte, in einem Schubfach ihrer blendend weißen Schrankwand. Wenn jemand anrief, während sie in der Küche war — und sie war oft dort —, dann hat sie sich den Namen notiert, Sternchen oder sonstwas drum herum gekritzelt und Sachen aufgeschrieben wie >Donald, Sonntag mittagc, falls einer zu Besuch kommen wollte. Ich soll sagen, daß die Polizei den Block garantiert nicht gefunden hat, daß er mir aber gerade eingefallen ist und ich mich frage, ob er noch da liegt. Ich spiele mit dem Gedanken, die Polizei nach dem Wochenende darauf hinzuweisen. Ist das richtig?«

«Das ist richtig«, sagte ich.

«Und ich soll sagen, was denn wäre, wenn sie den Namen ihres Mörders aufgeschrieben hat?«

«Ja«, sagte ich.

«Liebling, weshalb hätte ihr Mörder anrufen sollen? Um sich für den Mord anzumelden? Das ist doch nicht dein Ernst, oder?«

«Um seinen Besuch anzumelden, ja. Ob für den Mord, weiß ich nicht.«

«Aber wieso, Liebling? Wieso glaubst du, der Täter hat angerufen?«

«Weil ich von Malcolm weiß, daß sie es nicht gern sah, wenn die Leute einfach aufkreuzten«, sagte ich.»Ihr war lieber, sie riefen vorher an. Und weil Moiras Gewächshaus weder von der Straße noch von der Einfahrt, noch von irgendeinem Fenster in

Quantum aus zu sehen ist. Malcolm hat es weitab vom Schuß auf dieses von Büschen gesäumte Rasenstück setzen lassen, weil es ihm nicht gefiel. Wäre an dem Abend jemand unangemeldet zu Moira gekommen, hätte er das Haus leer vorgefunden. Wenn er erst angerufen hat, wird sie gesagt haben, komm rüber ins Gewächshaus, da bin ich.«

«Das hört sich logisch an, Ian. Die Polizei hat schon immer gesagt, daß sie ihren Mörder kannte, aber ich wollte nicht daran glauben, es sei denn, Arthur Bellbrook war’s. Er kannte sie. Er paßt auf der ganzen Linie, Schatz.«

«Wenn Arthur sie umgebracht hätte, weshalb sollte er dann später noch mal vorbeigehen und ihre Leiche finden?«

«Liebling, bist du sicher, daß es nicht Arthur Bellbrook war?«

«Ganz sicher.«

«Ach herrje. Also gut, mein Lieber. Du willst, daß ich morgen mit den Anrufen anfange, aber keinesfalls vor zehn, und den ganzen Tag dranbleibe, bis ich alle erreicht habe? Dir ist hoffentlich klar, daß ich morgen abend an einer Art Schaukampf im Bridge teilnehme?«

«Laß die Strippe heißlaufen.«

«Und wenn sie nicht da sind oder verreist?«

«Versuch es. Falls sich nichts tut und wir zu keinem Ergebnis kommen, rufe ich dich Montag abend an.«

«Liebling, nimm mich mit nach Quantum.«

«Auf keinen Fall. «Ich war bestürzt.»Joyce, versprich mir, daß du in Surrey bleibst. Versprich es!«

«Immer mit der Ruhe, Schatz. In Ordnung, ich verspreche es. «Sie hielt inne.»War der Alte gut erhalten, als du ihn zuletzt gesehen hast?«

«Vorzüglich erhalten.«

«Ich hab ihn einfach gern, Ian, aber daß du ihm das bloß nicht erzählst. Gibt natürlich kein Zurück mehr. Trotzdem, Ian, wenn ich eins in meinem Leben bedaure, dann, daß ich diesen schrecklichen West angeheuert habe, damit er ihn mit Alicia ertappt. Hätte ich einen Funken Vernunft gehabt, Ian, hätte ich ein Auge zugedrückt und ihm seinen Seitensprung gelassen. Aber da hast du’s, ich war noch zu jung, ich wußte es nicht besser.«

Sie sagte jedoch fröhlich auf Wiedersehen, versprach, die Anrufe am nächsten Morgen zu erledigen, und ich legte langsam den Hörer auf.

«Hast du von dem letzten Teil was mitbekommen?«fragte ich Malcolm.

«Nicht viel. Wenn sie einen Funken Vernunft gehabt hätte oder so, hätte sie irgendwas nicht getan.«

«Sich nicht von dir scheiden lassen.«

Ungläubiges Staunen.»Sie bestand darauf.«

«Nach siebenundzwanzig Jahren hat sie sich’s anders überlegt.«

Er lachte.»Arme alte Joyce. «Er verwandte keinen Gedanken mehr darauf.»Soviel ich weiß, hat Moira nicht auf Notizblöcken herumgekritzelt.«

«Kann schon sein. Aber würdest du dich, wenn du ein Mörder wärst, darauf verlassen?«

Er stellte sich kurz die Situation vor.»Ich wäre sehr beunruhigt, von Joyce zu hören. Ich würde mir gut und gründlich überlegen, ob ich nach Quantum fahre und den Notizblock suche, bevor sie die Polizei informiert.«

«Und würdest du fahren? Oder würdest du denken, wenn die Polizei ihn nicht gleich nach Moiras Ermordung gefunden hat, ist er nicht da? Oder, falls er noch da ist, daß nichts Belastendes drinsteht?«

«Ich weiß nicht, ob ich’s darauf ankommen ließe. Ich glaube, ich würde hinfahren. Wenn es sich als eine alberne Falle von

Joyce entpuppte, könnte ich ja sagen, ich sei nur gekommen, um mal nach dem Haus zu sehen. «Er blickte mich fragend an.»Fahren wir beide runter?«

«Ja, aber erst morgen früh. Ich habe einen Jetlag. Wie es mit dir ist, weiß ich nicht, aber ich muß mich ausschlafen.«

Er nickte.»Ich auch. «Sein Blick schweifte über verschiedene Fortnum-&-Mason-Tragetaschen, in denen große Pakete steckten.»Und was hast du eingekauft? Lebenswichtigen Proviant?«