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Als das Lied geendet, sprach Meister Martin:»Euch hat der Himmel eine schöne Gabe verliehn, ihr lieben Gesellen«- ihr glaubt gar nicht, wie hoch ich die holdselige Singekunst achte. Wollt ich doch auch einmal ein Meistersinger werden, aber das ging nun ganz und gar nicht, ich mochte es auch anstellen, wie ich wollte. Mit aller meiner Mühe erntete ich bald nur Hohn und Spott ein. Beim Freisingen machte ich bald falsche Anhänge, bald Klebsilben, bald ein falsch Gebäude, bald falsche Blumen oder verfiel ganz und gar in falsche Melodei. - Nun, ihr werdet es besser machen, und es wird heißen, was der Meister nicht vermag, das tun doch seine Gesellen. Künftigen Sonntag ist zur gewöhnlichen Zeit nach der Mittagspredigt ein Meistersingen in der St. Katharinenkirche, da könnet ihr beide, Reinhold und Friedrich, Lob und Ehre erlangen mit eurer schönen Kunst, denn vor dem Hauptsingen wird ein Freisingen gehalten, woran ihr sowie jeder Fremde, der der Singekunst mächtig, ungehindert teilnehmen könnet. Nun, Gesell Konrad«(so rief Meister Martin herüber zur Fügbank),»nun Gesell Konrad, möcht“ Ihr nicht auch den Singstuhl besteigen und Euer schönes Jagdlied anstimmen?«-»Spottet nicht«, erwiderte Konrad, ohne aufzublicken,»spottet nicht, lieber Meister! Jedes an seinem Platze. Während ich Euch an dem Meistersingen erbaut, werde ich auf der Allerwiese meinem Vergnügen nachgehn.«

Es kam so, wie Meister Martin wohl vermutet. Reinhold bestieg den Singestuhl und sang Lieder in unterschiedlichen Weisen, die alle Meistersinger erfreuten, wiewohl sie meinten, dass dem Sänger zwar kein Fehler, aber eine gewisse ausländische Art, selbst könnten sie nicht sagen, worin die eigentlich bestehe, vorzuwerfen sei. Bald darauf setzte sich Friedrich auf den Singestuhl, zog sein Barett ab und begann, nachdem er einige Sekunden vor sich hingeschaut, dann aber einen Blick in die Versammlung geworfen, der wie ein glühender Pfeil der holden Rosa in die Brust traf, dass sie tief aufseufzen musste, ein solches herrliches Lied im zarten Ton Heinrich Frauenlobs, dass alle Meister einmütiglich bekannten, keiner unter ihnen vermöge den jungen Gesellen zu übertreffen.