So wird euer Morgen aussehen: Sklaven eines leblosen mechanischen Herrn! Ewige Diener einer Maschine, ewige Knechte ihrer Launen, denn eine Maschine hat Launen, schreckliche Launen, sinnlose, unlogische, aber für euch, ihre Sklaven, verbindliche.
Fürchterlich ist es, vor einem Tyrannen und Ausbeuter zu katzbuckeln, der lebendig und stumpfsinnig ist, hochmütig und wetterwendisch, argwöhnisch und grausam. Wieviel schöne Legenden gibt es bei uns Menschen über den schweren Kampf von Untererdrückten gegen ihre Unterdrücker. Tausendmal schmachvoller und bitterer ist es, Sklave einer Maschine zu sein, Bediensteter eines Elektronenschemas, Lakai einer toten Kombination von Hebeln und das ist euer Schicksal von übermorgen, ihr, die ihr heute vollkommen und gottähnlich seid! Wo findet ihr dann einen Ausweg? Wohin wendet ihr euch? Wen fleht ihr an? Ihr werdet keinen Ausweg finden, keine Möglichkeit, keine Hilfe! Denn heute grabt ihr selber die bodenlose Grube, in die ihr morgen fallen werdet!
Das ist meine Antwort auf eure erste Frage.
Jetzt zur zweiten Frage.
Ihr glaubt nicht, daß die Zerstörer morgen eure Freunde werden können das ist aus eurer Frage deutlich herauszuhören. Warum, so frage ich euch, glaubt ihr das nicht? Deshalb, so antwortet ihr, weil man ihre grausame Natur nicht umändern kann, weil man einen, der der Vernichtungsleidenschaft verfallen ist, nicht dem schöpferischen Leben zuzuführen vermag, weil man nicht einen zum Schöpfer machen kann, der vom allgemeinen Chaos träumt. Nein, sage ich euch! Nein! So Schaut euch die Welt an wieviel mannigfaltiger ist sie als euer Schema. Sie ist ganz Widerspruch und Vielfalt, ihr aber richtet sie in einer Linie aus. Sie tendiert verschieden, sie zerreißt innerlich und fliegt wie bei einer Explosion nach allen Seiten, ihr bemerkt jedoch nur den winzigen Splitter von ihr, der euch gegen die Brust geschlagen ist.
Laßt uns ruhig analysieren. Ihr seid jetzt wahrscheinlich die geschicktesten Lebensspender der Welt, zumindest des Teiles der Welt, den wir kennen. Ihr habt euch zum historischen Ziel eurer Existenz gesetzt, den Anteil des Biologischen an allem Lebendigen zu erhöhen. Die Leblosigkeit der Automaten ist euch verhaßt, nörglerisch kontrolliert ihr, ob diejenigen, die auf eure Planeten kommen, nicht etwas Künstliches und Totes in ihren lebendigen Organismen einschleppen. Ich würde euch als die größten Lebensspender des Alls lobpreisen, wenn nicht gleichzeitig die größten potentiellen Mörder alles Lebendigen existierten. Und diese Mörder seid wiederum ihr!
Oder habt ihr nicht Geschütze konstruiert, die jegliches Leben von der primitivsten bis zur kompliziertesten Form mit unabwendbarer Vernichtung bedrohen? Wenn heute einer von den Tausenden eurer Schutzasteroiden explodierte, würden dann nicht die ihm entweichenden Strahlen das Leben auf euren vollkommenen Planeten noch grausamer und schonungsloser verbrennen, als das die Verderber tun könnten? Die Möglichkeit weiterer Schöpfung und Vervollkommnung von Leben gewährleistet ihr dadurch, daß ihr die Möglichkeit seiner gänzlichen Ausrottung geschaffen habt, so kompliziert bietet sich das bei euch dar. Das Leben wird durch den Tod geschützt das ist eure Tätigkeit.
Wenn ihr Sklaven und Helfershelfer sich immer mehr mechanisierender Automaten werdet, wofür werdet ihr dann die Unermeßlichkeit der errungenen Unsterblichkeitsjahre hingeben? Ihr werdet den Automatismus und die Künstlichkeit erhöhen, werdet Schemata zur Beseitigung des Lebens auf der Erde ausarbeiten und verwirklichen, ihr, die ihr heute auf eure lebenspendende Tätigkeit stolz seid! Denn Sklaven sind dem Herrn zu Willen, der sie geschickt hat, euch aber, die unsterblichen Sklaven, schickt euer Herr aus, um erfindungsreich Tod zu schaffen im All.
Eure klägliche Unsterblichkeit wird zur Verbreitung des Todes hingegeben!
Nun schaut euch die Verderber an. Sie haben die Zerstörung zu ihrem Glaubenssymbol erklärt, sie begreifen sich als Schöpfer von Chaos und Unordnung.
Aber um die allgemeine Unordnung zu erzeugen, organisieren sie bei sich eine strenge, grausame Ordnung. Sie errichten ein gigantisches Reich, bauen Städte und Werke, richten kosmische Stationen ein, füllen die Weltenräume mit Schiffen, kultivieren und kolonisieren nacheinander Planeten und Sternenwelten. Ich betone sie schaffen, organisieren, regeln! Bei euch im Perseus gibt es heute keine größeren Organisatoren und Schöpfer als eben diese Zerstörer! Ihre Arbeit bereitet die Zerstörung vor und führt bereits zur Zerstörung, die ungeheuerliche Grausamkeit ihrer hierarchischen Ordnung ist notwendig, um das allumfassende Chaos zu verbreiten. Sie sind Zerstörer, sie sind Verderber, ich habe nicht die Absieht, sie zu rechtfertigen. Aber ich fordere Aufmerksamkeit für die schwierige Natur ihrer Tätigkeit, für die Widersprüche, von denen sie erfüllt sind. Die Welt ist bunt, mit einer Farbe allein könnt ihr ihr Bild nicht malen.
Und nun behaupte ich, daß diese zweite Seite des Widerspruchs, die gigantische technische Arbeit der heutigen Verderber an und für sich, abgesehen von ihrem unnatürlich bösartigen Ziel, nützlich ist und nicht verderblich. Was wäre schlecht daran, wenn eine Metrikstation die Raumstruktur regelte, während mächtige Sternenflugzeuge Waren und Passagiere von einem Sternengebiet zum anderen beförderten?
Schon allein die Fähigkeit, die Schwerkraft zu handhaben, ist eine der größten Schöpfungen des vernünftigen Genius! Warum eine solche Fähigkeit nicht in den Dienst der lebendigen Vernunft stellen? Ich will nicht die technischen Erfolge der Zerstörer aufzählen. Ich behaupte, daß die namenlosen Schöpfer dieser Erfolge unsere potentiellen Freunde sind. Die schöpferische Vernunft erstickt im Reich der Zerstörer. Längst schon sind dort Kräfte herangereift, die darauf aus sind, eine Revolution herbeizuführen – es ist unsere Pflicht, diesen Kräften zu helfen. Ihr fragt, wo sie sind? An der Oberfläche sind sie nicht zu sehen, zu groß ist der Druck, der sie niederhält, zu schwer sind die Strafen für jeden Versuch des Widerstands. Aber zeugen nicht schon die Grausamkeit der Unterdrückung, die Schwere der Strafen von der Macht der Widerstand leistenden Kräfte? Ein ehemaliger Zerstörer, unser Freund Orlan, sagte, ein guter Stoß – und das Zerstörerreich kracht zusammen. Freunde, versetzen wir ihm einen möglichst guten Stoß!
Ohne Garantien glaubt ihr nicht, daß sich die Zerstörer in Schöpfer verwandeln? Da sind die von euch verlangten Garantien, schaut genau hin! Orlan und Gig, steht auf, damit die Galakten und ihre Sternenfreunde euch betrachten! Orlan, ein vertrauter Beamter des Großen Zerstörers, einer der namhaftesten Würdenträger des Reichs, ein kluger Stratege, hatte er nicht selbst geplant, auf unsere Seite überzutreten?
Auf die Seite der Sieger, die die Verteidigungskraft gebrochen und sich ohne seine Unterstützung bereits den Erfolg gesichert hatten? Nein, auf die Seite der hilflosen Gefangenen, deren Zukunft noch ganz ungewiß war, er trat auf unsere Seite über, um unser Schicksal zu teilen, nicht um sich an die eroberte Pastete zu setzen! Und der Spaßvogel Gig, verriet er die Zerstörer auf der Suche nach Vorteilen? Er ließ sie deshalb im Stich, weil sich eine Gelegenheit bot, die Verderber zu verlassen, er konnte nicht mehr mit ihnen sein! Ihr sagt, Orlan und Gig sind keine Garantie, daß andere Zerstörer genauso handeln. Ebenso wie der Übertritt des Hauptgehirns vom Dritten Planeten auf unsere Seite keine Garantie dafür ist, daß sich auch die übrigen fünf Hauptgehirne von ihrem Gebieter lossagen? Nein, meine Freunde, nein. Hier ist eine Garantie und obendrein noch eine absolute. Absolut deshalb, weil Orlan und Gig die ersten Zerstörer waren, denen wir begegneten – und diese ersten wurden unsere Freunde. Wir hatten sie nicht nach langem Suchen gefunden, nicht ausgewählt, der Große Zerstörer hatte sie ausgesucht – und selbstverständlich hatte er die strenggläubigsten ausgesucht, die grausamsten.