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Dann empfingen wir ein neues Kommando des Admirals der feindlichen Flotte: »Feuert aus den Gravitationsgeschützen! Feuert, feuert, sonst stoßt ihr mit ihnen zusammen!« Ich jubelte innerlich, als ich diesen Befehl hörte. Selbst vor ihrem Untergang begriffen sie nicht, was ihnen zugedacht war.

Am Sternenhimmel flammten vier blutrote Sonnen auf und erloschen sogleich, wobei sie Nebelwolken bildeten. Die Wolken wirbelten, lösten sich auf, wurden unsichtbar; die Weltenleere wurde durch vier neue Gruben bereichert, die unheilvollen Kreuzer wurden Kilometer, einfach Kilometer, nicht Gas, nicht Moleküle, nicht Atome, sondern eine ihres körperlichen Inhalts beraubte Dimension – Millionen von Kilometern leeren Nichts!

Die übrigen Kreuzer des Gegners stoben in wilder Flucht davon. Leonid war drauf und dran, ihnen nachzusetzen, doch sie entschwanden in den Oberlichtbereich. Bevor sie in die Unsichtbarkeit tauchten, fingen wir ein neues Gravigramm ihres Flaggschiffs auf. »Alle haben den Sternhaufen zu verlassen!

Alle haben den Sternhaufen zu verlassen!«

Ich lief zu Romero. »André hat nichts verraten.

Pawel! Der Befehl des Admirals läßt keinen Zweifel, daß sie bis zum letzten Augenblick nur einen Zusammenstoß fürchteten, keine Annihilation.«

Romero blickte mich lange an, ehe er antwortete.

Ich bemerkte plötzlich, daß er abgemagert und gealtert war. »Glauben Sie mir, ich treue mich mit Ihnen«, sagte er müde. »Obwohl, wenn ich es mir recht überlege.., worüber sollen wir uns freuen?«

Ich haßte ihn. Er glaubte nicht, daß André am Leben geblieben sein konnte und keine Geheimnisse verraten hatte. Für ihn gab es nur eine Erklärung: André war schon lange tot.

14

Wir hatten ein Sternensystem nach dein anderen besucht. Auf den Planelen, wo die Voraussetzungen für Leben bestanden und wo vor kurzem noch Leben geblüht hatte, gab es kein Leben mehr.

Wir waren zu spät in den Plejaden erschienen.

Ich hatte mich gewundert, als die Große Akademische Maschine den Namen der seltsamen Wesen mit dem infantilen Wort »Verderber« übersetzte.

Nach und nach mußte ich erkennen, wie genau die Übersetzung war. Dort, wo sie auftauchten, tauchte das Böse auf. Vor den Spuren ihrer Anwesenheit wollte man die Augen bedecken. Selbst der Gedanke, daß sie in einer Welt mit uns existieren, wurde unerträglich. Es ging schon nicht mehr darum, den Eroberern Einhalt zu gebieten. Wir mußten sie vernichten, finden und vernichten!

Immer wieder flammten in den Fernrohren der Vervielfacher und auf den Raumbildschirmen die gleichen Bilder auf dichte Wolken von Asche und Staub über den Planeten, Festland und Ozeane zu einem morastigen Gemisch vermengt.

Wir versuchten, auf einem von den Verderbern zerstörten Planeten zu landen. Das war im Sternensystem der Alkyone, einem prächtigen, festlich hellen Stern. Vor nicht allzulanger Zeit hatte es hier wahrscheinlich an nichts gemangelt: nicht an Licht und Wärme, nicht an Wasser und Grün, nicht an Luft und Weite, nicht an Mineralien und Nahrung. In der traurigen Gegenwart war hier Staub, nichts als Staub… Über dem Planeten schwebten schwarze Wolken. Durch unsere Geräte nahmen wir den Planeten in Augenschein, die Ascheberge deuteten wir als vernichtete Städte. Als wir auf der Oberfläche landen wollten, wären wir fast im Staub ertrunken. Er floß wie Wasser dahin und glich pulverförmigem Graphit. Wir mußten kehrtmachen.

Was sollte geschehen? Jetzt wußten wir, daß in der Galaxis seltsame Mechanismen wüteten, ein kriegerisches, technisch hochentwickeltes Volk. Wir hatten uns in die galaktischen Weiten hinausgearbeitet und entdeckt, daß sie von Piraten in Besitz genommen worden waren. Aber noch war nicht alles klar. Wo hausten sie? Weshalb verübten sie ihre Überfälle? Und wo waren die Wesen, die uns glichen. Wir hatten sie bisher nur in den Träumen der Engel gesehen, auf den Bildern der Atairen und unter den Skulpturen der Sigmabewohner. War es möglich, daß es dieses Volk, unsere potentiellen Freunde, nicht mehr gab? Es war nicht ausgeschlossen, daß wir Zeugen der letzten Phase eines kosmischen Krieges zwischen Zerstörern und friedlichen Sternenbewohnern geworden waren und daß in diesem Krieg alle Gegner der Verderber den Tod gefunden hatten Das mußte geklärt werden. Zugleich war es Zeit, zur Erde zurückzukehren. Die Menschheit mußte die von uns gesammelten Fakten kennenlernen, damit die Entscheidungen richtig ausfielen. Wera schlug vor, die Flottille zu teilen. Ein Sternenflugzeug sollte Kurs zur Erde nehmen, das andere die Suche nach den Lebensbezirken der Gegner und den unbekannten Freunden fortsetzen. In diesen Monaten hatten wir uns von der Sonne um fünfhundert Lichtjahre entfernt und waren in die Plejaden vorgedrungen. Das nächste Erkundungsobjekt würde allem Anschein nach die Gruppe im Perseus sein, bis dorthin waren es viertausend Lichtjahre. Eine Expedition zum Perseus wäre in einem Jahr nicht zu bewältigen, doch sie war unvermeidlich. Solange wir nicht wußten, wohin die Verderberflottille entschwunden war, hatte niemand auf der Erde das Recht, sich in Ruhe zu wiegen.

»Ich kehre zur Erde zurück«, schloß Wera… Und ihr versteht, weshalb: »Es wird Streit geben.«

»Ich bin bereit weiterzufliegen«, erklärte Olga »Die Raumfresser ist für weite Reisen besser geeignet als die ,Steuermann‘. Wir laden einen Teil des Aktivstoffes von der ,Steuermann‘ um. Die Besatzung wird um diejenigen vervollständigt, die sich zur Expedition melden.«

Sie sagte das so einfach, als handle es sich um eine Reise von der Erde zum Sirius oder Alpha Centauri. Die anderen beeilten sich nicht mit der Antwort.

Ich dachte an die Erde und an die Ora. Zur Erde zog es mich kaum, eher lockte mich der Pluto, aber auch ohne Pluto würde ich leben können. Dagegen galt dem fernen Perseus all mein Sinnen und Trachten. Dort irgendwo war mein Freund, im letzten Augenblick hatte er mich gerufen. Und vielleicht würde es mir gelingen, einige Rätsel der Verderber zu lösen, wo sollte man sie lösen, wenn nicht bei ihnen selbst?

»Ich fliege zum Perseus«, sagte ich.

Romero und Lussin entschieden sich für die Rückkehr zur Erde. Lussin nahm Trub mit.

Und dann brach der Tag des Abschieds an, eines traurigen Abschieds. Wera umarmte mich, ich küßte sie. Ich war mir nicht sicher, ob ich sie wiedersehen würde. Und vor ihr konnte ich meinen Kummer nicht verbergen.

»Wera, alles mögliche kann auf einer so weiten Reise passieren«, sagte ich. »Vergiß nicht: Romero muß widerlegt werden. Wenn die Menschheit den Sternenbewohnern nicht zu Hilfe eilt, ist sie keinen Pfifferling wert.«

Die letzten, von denen ich mich verabschiedete, waren Kamagin und Groman.

»Vor drei Jahren, vierhundertzwanzig irdischen Jahren, haben wir uns von der Erde getrennt«, sagte Kamagin. »Wir selbst haben uns kaum verändert, doch die Erde und die Menschen sind nicht wiederzuerkennen. Von Herzen wünsche ich Ihnen für Ihre interastralen Reisen mehr Erfolg, als er uns beschieden war.«

»Ihnen wünsche ich einen guten Empfang auf der Erde«, antwortete ich. »Und ein gutes neues Leben auf unserem grünen Mütterchen, der ewig jungen Erde!«

»Nimm ein Geschenk mit auf den Weg«, sagte Allan zu mir. Er reichte mir ein Bündel altertümlicher Bücher, seinen Schatz Zeitschriften des zwanzigsten Jahrhunderts.

Olga und ich saßen im Observationssaal. Die Umrisse der »Steuermann« wurden rasch kleiner, bald war sie ohne Geräte nicht mehr auszumachen, obwohl Allan sämtliche Scheinwerfer eingeschaltet hatte.

»Pflügen wir mit unserem Sternenpflug das All auf, Olga! Wer weiß, vielleicht glückt es uns, etwas über André zu erfahren.«

15

Die Reise zu den Sternhaufen des Perseus sollte über ein Jahr dauern, und zwar bei fünftausendfacher Lichtgeschwindigkeit. Solche Geschwindigkeiten waren noch nie erzielt worden, doch Leonid und Oshima zweifelten nicht, daß der Rekord gelingen würde.