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»Das scheint mir vernünftig, obwohl es gefährlich ist. Versuchen wir es trotzdem!«

Wir flogen mit abgeschalteten Annihilatoren auf den unheilvollen Stern zu.

»In der Optik des äußeren Planeten Kreuzer des Gegners«, meldete mittags die Schiffsmaschine.

Durch den Vervielfacher betrachtete ich die metallischen Planeten. Die beiden inneren waren bleiern, der dritte, äußere, hatte eine glänzende Hülle aus Gold.

Die Schiffe des Gegners kreisten über dem Güldenen Planeten, als wären sie seine Trabanten. Sie glichen den Ungeheuern, von denen wir in den Plejaden angegriffen worden waren. Ich zählte zehn Kreuzer.

»Wo mögen sie jetzt sein?« fragte Olga. »Ungefähr drei Wochen Lichtweges sind wir von ihnen entfernt. Wir sehen ein Bild der Vergangenheit.«

»Im Überlichtraum sind sie nicht, das bezeugen die Geräte. Beruhige dich, Olga, bisher greift uns niemand an.«

Noch aufmerksamer als den Goldenen Planeten musterte ich die beiden inneren Planeten. Sie waren mir bekannt. Ihr Bild hatte André in den Todesvisionen des Augenköpfigen entschlüsselt. Eine trostlose Ebene, metallische Berge, metallische Anlagen, Gebäuden ähnlich… Irgendwo dort, auf den toten Bleifeldern oder tief im Bleiinneren, schmachteten die Gefangenen. Vielleicht war André unter ihnen…

»Die Automaten haben alles fixiert, was man erkennen kann. Es ist Zeit umzukehren«, sagte Leonid.

Er schaltete die Annihilatoren auf Rückwärtsgang.

Eine Zeitlang hingen wir unbeweglich da, kämpften gegen die Saugwirkung des Goldenen Planeten von ihm gingen die Kräfte aus, die den Raum vernichteten, die beiden bleiernen Planeten hatten keinen Einfluß auf diesen Prozeß, dann lösten wir uns aus dem Abgrund, in den man uns hineinziehen wollte.

Leonid beschleunigte beständig unsere Fahrt. Er steuerte unser Schiff zum Drohenden zurück. Seine Stimmung hatte sich gebessert. Wie stets bei großen Prüfungen wurde er von Kampfesfieber gepackt.

»Wir werden an diesem Verderberstern so schnell vorbeiflitzen«, sagte er, »daß dort keiner mit dem Augenkopf auch nur zwinkern kann. Ich gedenke meine eigenen Schnelligkeitsrekorde zu brechen.«

Langsam steigerte er die Geschwindigkeit. Nacheinander lebten die Fahrtannihilatoren auf. Noch niemals hatte die »Raumfresser« den Raum so mächtig verschlungen. Hinter uns wand sich eine breite Schleppe von Gas- und Staubnebel. Links funkelte der Drohende, der immer größer wurde.

Wir stießen mit sechstausend Lichteinheiten vor. Mir wurde der Mund trocken, laut schlug mein Herz.

Nur Olga starrte schweigend nach vorn, auf den von der Seite auf uns zurasenden Drohenden.

Wir siegten, das war klar! Der Winkel zum Drohenden wurde größer, er flog uns nicht mehr entgegen, sondern entfernte sich seitwärts. Die Schiffsmaschine meldete eine ungestüm zunehmende Krümmung. Unser Sternenflugzeug vernichtete nach wie vor Millionen von Kubikmetern Leere, verbrannte sie zu kosmischer Gas- und Staubasche. Aber all das vollzog sich in einer Metrik, die uns unverständlich war, die der euklidischen fernstand. Wir brachen nicht nach außen durch, sondern bogen scharf auf die uns diktierte krumme Linie ah.

Der Drohende trat immer weiter zurück, jetzt befand er sich senkrecht zur Flugachse. Dafür waren die anderen Gestirne in Bewegung geraten. Der Punkt, den wir angeflogen hatten, war nicht mehr vor, sondern hinter uns. Wir beschrieben einen gigantischen Halbkreis um den Drohenden und drangen auf dem Rückweg ins Zentrum der Gruppe ein.

22

Wir waren fast alle mit den Nerven herunter Noch nie hatten wir die Leistungsfähigkeit so forciert, doch wir wurden nicht zurückgeschleudert, sondern lediglich herumgeschwenkt.

Olga sagte: »Die Lage hat sich zugespitzt, sie ist aber nicht hoffnungslos. Was uns beim Drohenden nicht gelungen ist, kann in einem anderen Bezirk gelingen. Außerdem haben wir noch eine letzte Möglichkeit kämpfend durchzubrechen!«

Die »Raumfresser« bog um den Drohenden und wurde erneut zum unguten Sternbild getragen, von wo wir erfolgreich geflohen waren.

Nicht alle Sterne zogen uns an. Einige sandten gewaltige raumannihilierende Kegel aus, die unser Sternenflugzeug ansaugten. Rasch entfernten wir LIDS von solchen aktiven Gestirnen. Das Mißtrauen, das wir ihnen gegenüber hegten, schlug in Furcht um, als wir bei einem ein System metallischer Planeten entdeckten, wie es sie um den Drohenden gab, und auf den Planeten Kreuzer der Verderber. Man wollte uns näher lotsen, um einen Schlag gegen uns zu führen, daran gab es keinen Zweifel.

Doch wir trafen auch andere Gestirne. Von ihnen wurden keine raumvernichtenden Kegel ausgestoßen, sie trachteten nicht danach, uns anzusaugen. Bei diesen Gestirnen fanden wir ebenfalls Planetensysteme, doch ihre Planeten glichen nicht den metallischen Kugeln der Verderber, sondern unseren Sonnenplaneten. Mir war, als sähe ich Städte auf einem der Planeten.

»Wir müssen im Bereich eines inaktiven Sterns durchbrechen«, beschloß Olga. »Man versucht uns zu hindern, deshalb müssen wir möglichst schlau vorgehen.«

Der neue Durchbruchsplan sah so aus: Zunächst mäßig schnell die Hindernisse abtasten, dann ebenso heftig wie beim Drohenden vorspringen. »Rings um die inaktiven Sterne ist es schwieriger, den Raum zu krümmen, als in den von den Verderbern besiedelten Bezirken«, sagte Olga. »Wir brechen dort durch die Sperren, wo sie am schwächsten sind.«

Die Feinde hielten uns in einer Falle gefangen und dachten gar nicht daran, uns freizugeben. Sie krümmten die interastralen Weiten unbegreiflich leicht und energisch. Nicht einmal in die Nähe der inaktiven Sterne ließen sie uns, im Raum war kein Durchkommen zu ihnen. Wir steuerten sie an und flogen an ihnen vorbei. Als wir wieder einmal ungewollt abschwenkten, tauchte vor uns ein unheilvoller aktiver Stern auf, und wir erkannten rings um ihn metallische Planeten und Flotillen kosmischer Kreuzer.

Olga analysierte die Taktik der Verderber. »Den Weg zu den inaktiven Sternen riegeln sie verbissen ab, offenbar besteht hier die reale Möglichkeit zu entwischen. Zu den aktiven Gestirnen saugen sie uns hin, allerdings ohne sonderliche Energie. Offenbar wollen sie warten, bis wir erschöpft sind. Auf ihr Warten müssen wir spekulieren und ihren Plan gegen sie selbst richten.«

Im Halbdunkel des Kommandeursaales wirkte Olgas Gesicht ungemein entschlossen. Sie war die einzige unter uns, die keinen Augenblick den Mut sinken ließ.

»Was hast du dir ausgedacht, Olga?«

»Das wirst du bald sehen, Eli!«

Die Raumwellenempfänger fingen nach wie vor die Raumschwingungen auf, eine Übertragung konnte teilweise entschlüsselt werden. »Macht weiter… Die Sperren sind nicht grenzenlos… Der einzige..« Diese Depesche wurde aufgefangen, als wir gegen die Krümmung im Bereich eines inaktiven Sterns anrannten. Unsere Sternfreunde wußten nicht, daß wir Aktivstoff sparen mußten.

Wir stürmten eine Reihe von inaktiven Sternen.

Unsere Angriffe wurden nicht heftiger, sondern schwächer. Zunächst bildete ich mir ein, unsere Vorräte an Aktivstoff gingen tatsächlich zur Neige, doch Olga beruhigte mich. »Hoffentlich gewinnen die Feinde den gleichen Eindruck wie du. Ich habe nichts dagegen, wenn sie sich freuen, daß unsere Kraft am Ende ist.«

Wir verminderten weiterhin die Geschwindigkeit.

Die Krümmung hatten wir mit fünf- bis sechstausend Einheiten berannt, innerhalb des Sternhaufens hatten wir uns mit Hunderten fortbewegt, jetzt waren wir nur noch Dutzende Male schneller als das Licht. Und da erklärte Olga, was sie im Schilde führte. Die Verderber krümmten den Raum, wenn wir versuchten, an einem aktiven Stern vorbeizuspringen, doch sie hinderten uns nicht, ihnen selbst näher zu kommen. Folglich mußten wir auf einen ansaugenden Stern zufliegen und die Kampfannihilatoren gegen seine Planeten einsetzen, sobald wir nahe genug heran waren. Einen Planeten würden wir, ob er nun aus Metall oder überdichtem Plasma bestand, in ein gigantisches Raumloch verwandeln und durch die entstandene Leere fliehen, etwas anderes blieb uns nicht übrig.