Выбрать главу

Ich landete auf einem Platz und sprang in den Regenguß hinaus. Die Aviette flog sofort zur Haltestelle, während ich zu dem Haus gegenüber lief.

Dabei wurde ich bis auf die Haut naß. Unter einem Vordach standen ungefähr zwanzig Personen.

Mein Anblick rief Gelächter und Verwunderung hervor, denn ich war nicht entsprechend gekleidet.

Hier stand auch das langhalsige Mädchen. Bestimmt war ich ihr auf den ersten Blick unsympathisch gewesen. Sie war die einzige, die mich feindselig musterte.

Höflich sagte ich zu ihr: »Verzeihen Sie, haben wir uns nicht soeben unterhalb der Wolken getroffen?«

»Erheblich unterhalb der Wolken, fast am Boden«, sagte sie kühl. »Sie waren wohl durch eine Entladung ins Trudeln gekommen?«

»Ich hatte die Lenkung verloren, hin dann aber in den Bereich der Entladungen zurückgeflogen.«

»Das ist mir ebenfalls nicht entgangen, wie Sie sich in der Höhe aufführten.« Offenbar wollte sie mich beleidigen. Sie war mittelgroß, ihre Brauen wirkten zu massiv.

»Ich hasse es, wenn man mich sinnlos anstarrt«, sagte sie und drehte sich um.

Ich fand keine Antwort und lief davon. Die Leute unter dem Vordach riefen mir nach, ich solle zurückkommen. Der Regen strömte nicht mehr, sondern stürzte herab. Kaltes Wasser rann mir den Körper hinunter. Die Beschützerin riet mir, wasserdichte Kleidung anzuziehen, wie sie von allen auf der Erde getragen werde. Ich mußte eine Aviette rufen und zum nächsten Kombinat fliegen. Zehn Minuten später schritt ich in der Montur eines Erdbewohners in den Regen hinaus Jetzt konnte ich seelenruhig durch die Straßen wandern. Der Regen hatte nicht nachgelassen. Wasser war unter meinen Füßen, neben mir, über mir.

Es stürzte herab, brodelte, brüllte, schoß wie wild dahin. Ich sang, doch ringsum war ein solches Tosen, daß ich mich nicht hörte. Die Kolosse des Zentralen Ringes verloren sich in grauer Unsichtbarkeit, mitten am Tag wurde es Nacht. Nur die Wasserwand, die die halbertrunkene Erde und den unsichtbaren Himmel verband, flimmerte und flammte wie das Morgenrot der Regen erhellte sich selbst den Weg.

Nach einer Weile wurden die schwarzen Wolken fahl, und der Tag verdrängte langsam die künstlich geschaffene Nacht. Die Gebäude und Türme der Anlegestationen wurden sichtbar. Die herabschießenden Wasserbalken zogen sich zu Gerten zusammen, die Gerten verwandelten sich zu Fäden, zerfielen zu Strähnen, verringerten sich zu Tropfen der Regen wanderte nach Osten. Es war sechzehn Uhr, das Gewitter endete genau nach Plan. Es war Zeit. Wera aufzusuchen.

11

Wera ging im Zimmer auf und ab. Sie war die alte und doch anders. Obwohl ich die Veränderung deutlich spürte, fand ich nicht heraus, worin sie sich verändert hatte. Sie umarmte mich und lobte mein Aussehen.

»Du wirst ein Mann, Eli. Bis zu deinem fünfzigsten Jahr warst du ein Knabe, und keineswegs ein Musterknabe.«

Ich schwieg und betrachtete sie. So war es bei uns seit jeher. Sie las mir wegen meiner Streiche die Leviten, und ich drehte mich finster weg. Sie war ungeduldig und jähzornig, meine Ungezogenheiten nahm sie sich zu Herzen, und ich ärgerte mich deshalb über sie. Jetzt hatte ich keinen Grund, mich abzuwenden, aber es wollte auch kein ungezwungenes Gespräch zustande kommen. Über unsere Angelegenheiten auf dem Pluto wußte sie ebensogut Bescheid wie ich.

Mitunter blieb sie stehen und verschränkte die Hände im Nacken. Das ist ihre Lieblingshaltung.

Stundenlang kann sie so stehen oder umhergehen die Hände im Nacken verschränkt, das Gesicht erhoben. Ich versuchte es ihr einmal eine halbe Stunde lang gleichzutun, ich brachte es nicht fertig.

Sie stand am Fenster und blickte auf die Stadt.

Ich brauchte sie nicht zu drängen. Auch ohne Hü und Hott würde sie mir sagen, warum sie mich zu sich gerufen hatte.

»Hast du deine dienstlichen Angelegenheiten auf der Erde erledigt?« Sie wandte sich um.

»Ja, und mit großem Erfolg. Wir haben sämtliche Materialien und Mechanismen bekommen, die wir angefordert hatten.«

»Pawel hat mir erzählt, du bewürbst dich erneut darum, zur Ora zu fliegen. Was zieht dich eigentlich zur Sternenkonferenz? Ich bin mir nicht sicher, ob du richtig verstehst, welche Aufgaben wir auf der Ora lösen wollen. Bisher hat dich gleichgültig gelassen, was andere bewegt.«

Ich lachte. Weras Charakter war in den zwei Jahren, da wir uns nicht gesehen hatten, derselbe geblieben, obwohl sie äußerlich anders wirkte. Jedes unserer Gespräche verwandelte sich in eine Prüfung meiner Kenntnisse und Fähigkeiten. Ich nahm mir fest vor, bei dieser neuen Prüfung nicht durchzufallen.

»Gar nicht so gleichgültig, Wera. Regelmäßig habe ich mir die Sendungen von der Erde angehört.

Und was die Konferenz auf der Ora betrifft, da klangen uns allen die Ohren.«

»Du antwortest nicht auf meine Frage. Eli.«

»Dazu bin ich noch gar nicht gekommen. Also folgendes, liebe Schwester: Ihr versammelt auf der Ora die Bewohner der benachbarten Sternenwelten, um ihre Bedürfnisse und Möglichkeiten kennenzulernen, Freundschaftsbande zu knüpfen, den Austausch von Waren und Kenntnissen in Gang zu bringen, interastrale Routen festzulegen. Geplant ist ein Sternenbündnis, das alle vernunftbegabten Wesen unseres Galaxisbezirks vereinigt… Ist das richtig?«

»Ja, durchaus. Und zugleich schon falsch.«

»Das verstehe ich nicht.«

»Die allgemein anerkannten Aufgaben der Konferenz hast du exakt wiedergegeben. Aber sicherlich wird es bei diesen Aufgaben nicht bleiben. Mancherlei Unerwartetes ist entdeckt worden…«

Ich erwähnte, was Allan von den Wesen gesagt hatte, die uns glichen und so mächtig waren wie wir.

»Es geht um sie«, bestätigte Wera.

»Allan erzählte, die Information würde bearbeitet.

Habt ihr schon ein Ergebnis?«

»Es wird morgen bekanntgegeben. Doch schon das, was wir gestern und heute erfahren haben, genügt, um nachzudenken. Die Neuigkeiten sind unvermittelt über uns hereingebrochen. Selbstverständlich war uns klar, daß wir nur einen unbedeutenden Teil der Galaxis erforscht haben, ein paar tausend Nachbarsterne, und daß es verfrüht sei, Schlußfolgerungen zu ziehen, wenn das überhaupt jemals möglich ist. Aber wir entdeckten eine Sternengesellschaft nach der anderen und stellten fest, daß sie technisch und sozial wenig entwickelt waren, die Bewohner des Aldebaran und der Kapella, des Atair und des Fomalhaut, sogar die Wegabewohner, gar nicht zu reden von den zahllosen Engeln in den Hyaden. Martyn Julianowitsch Spychalski, unser Leiter auf der Ora, hat uns Aufzeichnungen von den Träumen engelähnlicher Wesen geliefert, die auf einem der äußeren Planeten in den Hyaden wohnen, einem Planeten des Flammenden B. Zwei Worte zu diesem Stern: Er ist etwas heißer als die Sonne, hat neun Planeten, die sich ebenfalls wenig von der Erde unterscheiden, und sie alle sind von vier- und zweiflügligen Engeln besiedelt. Ihr gesellschaftliches Lebensniveau ist niedrigprimitive materielle Kultur. Feindschaft zwischen den Stämmen, kein Schrifttum und keine Maschinen. Aber ihre Gehirnstrahlungen haben Tatsachen zutage gefördert, wie wir sie bisher noch nicht kannten. Die Engelähnlichen vom Flammenden B träumen von Wesen, die sich wenig von den Menschen unterscheiden, und sie sehen sie in wahrhaft tragischen Situationen Es ist interessant, daß die Engel ihre Träume als Abbilder von Märchen erklären, die bei ihnen über irgendwelche klugen und mächtigen höheren Wesen überliefert sind.«

»Vielleicht sind es tatsächlich Märchen? Ähnlich unseren Märchen von Recken und Zauberern?‘ »Ihre Märchen sind ebenfalls aufgezeichnet sie wirken kümmerlicher als die Träume. Jedenfalls müssen die menschenähnlichen Wesen von weil her zu den Hyaden gekommen sein. Die Große Akademische Maschine hat ihren Namen mit dem Wort ‚Galakten‘ übersetzt und nicht mit ‚Sternenbewohner‘ wie sonst. Das ist noch nicht alles.