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Bald würde alles von verbrennender Strahlung gesättigt sein, und dann begänne der Zerfall. Alles Leben würde zugrunde gehen, die Oberfläche des Planeten verdunsten, das Sternenflugzeug sich in Plasma verwandeln, auch die Station, deren Havarie diese Katastrophe hervorgerufen habe, würde zu Plasma, und schließlich würde der gesamte Dritte Planet, die mächtigste militärische Anlage der Zerstörer, als Wölkchen neuen Nebels zerfließen.

Damit wäre der verderbliche Prozeß nicht zu Ende.

Die vom Orangefarbenen herausgeschleuderte Energie würde zu ihm zurückkehren und seine Atomglut anheizen. Der Zerfallsprozeß dieses Sterns würde sich so beschleunigen, daß es zu einer ungeheuren Explosion käme, und erst dabei würden die erstarrten nichteuklidischen Barrieren zerbersten, so daß die angestaute Energie machtvoll hinausflutete. Ferne Beobachter könnten dann die Explosion einer Supernova fixieren, doch die Beobachter auf den Nachbarsternen wären außerstande, ihrer Nachkommenschaft ein Andenken zu hinterlassen, kaum einer bliebe bei dieser Katastrophe am Leben.

Romero sagte: »Lieber Bundesgenosse, Ihre Weissagung ist entsetzlich. Offenbar haben wir keine andere Wahl, als unverdrossen dem Ziel zuzustreben, das Sie uns weisen. Aber dürfte man vielleicht erfahren, wer uns in der Station erwartet? Sind es Freunde oder Feinde? Wird man uns mit ausgebreiteten Armen, mit der Waffe in der Hand oder, was am wahrscheinlichsten ist, mit Feldern entgegentreten?«

»Das wüßte ich selber gern«, antwortete Orlan.

»Aber Sie müssen doch mehr als wir wissen! Wir hatten ja gestern noch keine Ahnung, daß eine Metrikstation auf dem Dritten Planeten besteht.«

»Niemand weiß etwas Genaues über die Metrikstation«, sagte Orlan.

»Erzählen Sie wenigstens, was wir befürchten müssen, wenn Sie schon nicht wissen, worauf wir hoffen können. Immerhin ziehe ich aus der spärlichen Information über die Station den Schluß, daß wir wahrscheinlich auch dort Freunde gewinnen konnten, die die Führung übernommen haben. Wie anders läßt sich sonst erklären, daß wir von dem Konvoi der Sternenflugzeuge befreit wurden und uns hier, in der gefährlichen Zone, kein Unglück geschieht?«

Orlan stimmte Romero zu. Vorläufig habe man uns nicht geschadet, aber auch nicht geholfen. Man habe uns einfach uns selbst überlassen. Wie sich die Ereignisse morgen entwickelten, sei schwer vorauszusagen.

»Gut, ich formuliere anders. Nehmen wir an, das Ganze hänge nur mit den Störungen auf der Station zusammen, und die Störungen würden morgen behoben. Was erwartet uns dann?«

»Möglich sind Verhandlungen mit dem Aufseher.

Möglich ist, daß wir ohne jegliche Verhandlungen augenblicklich von den Schutzmechanismen der Station vernichtet werden. Möglich ist, daß uns die Wachautomaten in der Umgebung der Station überfallen, sie können sich nicht weit vom Stützpunkt entfernen.«

Mich interessierten die Wachen. Handelte es sich um Automaten, die den alten Robotern ähnelten?

Obwohl Orlan die Wächter der Station nie gesehen hatte, behauptete er entschieden, es handle sich nicht um Mechanismen.

»Sie sind ein Mittelding zwischen Organismen und einer Kombination von Kraftfeldern«, ergänzte er.

»Ihre Körperform ist unbeständig. Gewöhnlich nehmen sie die Gestalt an, die sich am besten eignet, um die Befehle des Aufsehers durchzusetzen.«

»Ein blutiger Arm im Nebel!« murmelte Kamagin ironisch. »O diese Gespenster! Schon vor vierhundert Jahren glaubte auf der Erde niemand mehr an solchen Unsinn.«

»Ob nun Gespenster oder Körper, jedenfalls etwas Materielles, das außerhalb unseres Bewußtseins existiert«, sagte ich zu Kamagin. »Wir sollten die Gespenster nicht von vornherein verspotten, sondern überlegen, wie wir uns wirkungsvoll gegen sie verteidigen können, falls sie uns angreifen.«

»Betrauen Sie uns drei damit, Admiral«, sagte Oshima und wies auf Kamagin und Petri. »Im Troß der Zerstörer haben wir Waffen entdeckt, die sogar Gespenstern übel mitspielen dürften. Ich meine die Kisten, die sich selbständig bewegen. Es ist wirklich ein äußerst glücklicher Zufall, daß sie sich nicht auf dem Schlachtfeld befanden und die Feinde sie nicht anwenden konnten.«

»Ihr erwartet zuviel von einem blinden Zufall, Kapitän Oshima«, sagte Orlan. »Glückliche Zufälle müssen meistens sorgfältig vorbereitet werden.«

Zum Schluß der Unterhaltung bat ich Gig, seine Unsichtbaren nicht mehr zu chiffrieren. Ich weiß nicht, wie es den anderen erging, doch mich machte es nervös, daß über mir unsichtbare Wesen schwirrten, mochten sie mir auch freundschaftlich verbunden sein. Schutzengel früherer Zeiten wären mir ebenso unangenehm wie die bösen Geister.

Wider Erwarten freute sich Gig. »Das ist mal ein Befehl, der so recht nach unserem Herzen ist! Wenn ihr wüßtet, wie schwer der verfluchte Unsichtbarkeitsdienst ist. Zudem haben die Krümmungsgeneratoren nachgelassen, und vielen von uns droht das schmähliche Los, sich aus soliden Unsichtbaren in Nebelsilhouetten zu verwandeln.«

Ich erkundigte mich, ob die Unsichtbaren von der Perspektive, sich in stoffliche Körper im optischen Raum zu verwandeln, nicht beleidigt wären.

Großmütig erklärte er: »Wo denkst du hin, Admiral! Die Unsichtbarkeit ist unsere Uniform. Wenn wir sie schlecht tragen, leidet unsere militärische Ehre.

Nehmen wir aber die Gestalt von Sichtbaren unter sonstigen Sichtbaren an, so ist das nicht anders, als würden wir einen Panzer ablegen das ist bequem, und man braucht nicht darauf zu achten, daß er gebührend geehrt wird.«

12

Die gefangenen Augenköpfigen schimmerten matt, nur sie selbst waren undeutlich wahrzunehmen, alles übrige ertrank im schwarzen Nichts. Absichtlich gebrauche ich das Wort »Nichts". Ich empfand den Raum nicht mehr, nur das war vorhanden, was neben mir war.

In den vorangegangenen Nächten hatten wir uns, von der Lichterkette der Periskope eingeschlossen, nicht so verloren gefühlt, jetzt drängten wir uns aneinander.

Ich wußte nicht, wo Orlan steckte, wo sich Gig befand, wo die auf unsere Seite übergetretenen Unsichtbaren und Augenköpfigen kampierten. Der vorsichtige Petri deutete an, in solch einer Nacht könnte man uns im Schlaf leicht überfallen. Oshima entgegnete, es sei sinnlos, uns im Kampf gegen die Eigenen zu unterstützen, wenn man hernach die Absicht hätte, uns zu verraten.

André bat: »Erzählt mir von Oleg und Jeanne, Freunde.« Erregt fügte er hinzu: »Es kommt euch vielleicht seltsam vor, aber ich verlor den Verstand nicht sofort, sondern nach und nach. Zuerst versanken die äußere Welt und die Erinnerung an die Erde, dann verwischte sich die Umgebung. Lange hielten sich meine Lieben, Jeanne und Oleg. Das letzte Bild, das mein erlöschendes Gehirn bewahrte, zeigte dich, Eli.«

»Wahrscheinlich rührt das daher, daß ich der letzte war, den du gesehen hast.«

»Möglich. So fangt doch an!«

Wir erzählten ihm von den Geschehnissen auf der Erde und im Kosmos. Ich schilderte die Schlacht in den Plejaden, die erste Expedition in den Perseus, die Raumwellenstation.

»Überwältigt bin ich von Eli! Ich entsinne mich deiner als eines begabten Witzboldes und kühnen Schelms, du warst ein Meister der tollen Streiche, kein ungewöhnlicher Denker und großer Entdecker. Nun sehe ich dich als Admiral der Großen Galaktischen Flotte und Erforscher der Raumwellen wieder…«

»Ich mußte für dich einspringen, und das war nicht einfach.«

Plötzlich mischte sich Mary ins Gespräch: »Soweit ich mich entsinne, errötete Eli öfter, als daß er ironisch war. Und seine tollen Streiche, wie der Wettflug mit den Blitzen, lassen sich an den Fingern abzählen.