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Etwas Unbekanntes und Ungewöhnliches blitzte in der finsteren Metrik des Perseus auf: Im dichten Spinngewebe hatte sich ein fremder Vogel verfangen, er zerriß das Netz und kam frei. Das Gehirn auf dem Zweiten Planeten war fassungslos, dieses, auf dem Dritten, frohlockte. Das Leben war nicht zu Ende im Perseus, irgendwo weit hinter seinem Sternenrand war eine Macht aufgetaucht, die die Macht der Zerstörer übertraf – der in Leere verwandelte Goldene Planet gemahnte daran. Und es handelte sich nicht um die geheimnisvollen Ramiren. Die Ramiren, ein düsteres Volk, gleichgültig gegenüber allen Lebensformen, waren tief in den Galaxiskern vorgedrungen.

Nein, dies waren Lebewesen, die sich aufregten, entrüsteten, entsetzten, zürnten – lebten! Sie sehen, sie hören, ihr Freund werden, von nun an träumte das Hauptgehirn auf dem Dritten Planeten von nichts anderem.

Als später drei menschliche Sternenflugzeuge ins Perseuslabyrinth vorstießen, versperrte ihnen das Gehirn auf dem Dritten Planeten den Rückweg und ließ nicht zu, daß sie vernichtet wurden. Es verhinderte, daß zwischen der »Bootes« und der vereinigten Zerstörerflotte ein ungleicher Kampf geführt wurde, es war bereit, diese Flotte auseinanderzutreiben, und tat es auch, als man die »Bootes« in die Tiefe der Sternengruppe zog, um sie zu vernichten.

So betraten die ersten Lebewesen ungestraft verbotenen Boden. »Störungen auf dem Dritten Planeten«, so nannten die erschütterten Zerstörer seinen Übertritt auf unsere Seite.

»Nichts war mir verborgen an euch, ich war eines jeden von euch teilhaftig«, sagte die traurige Stimme »Hier auf dem Planeten war ich jeder von euch und ihr alle zugleich, und noch nie hatte ich mich so nach einer stofflichen Hülle gesehnt, wie sie jedem gegeben, aber für mich unerreichbar ist, um für immer bei euch zu bleiben, einer von euch zu sein, gleichgültig in welcher Gestalt, als Mensch, Augenköpfiger, Engel.

Pegasus…«

Romero lauschte den Ergüssen der Stimme und dachte, wie anders im Vergleich zu uns die technische und soziale Entwicklung der Verderber verlaufen war, das teilt er selbst mit. Lussin, André, Oshima und Petri waren empört. Wenn wir eine analoge Metrikstation einrichten müßten, überlegten sie, dann würden wir dort eine Schiffsmaschine aufstellen und sie mit Übertragungs- und Vollstreckungsapparaten ausstatten. Doch die Zerstörer haben eine äußerst komplizierte Hierarchie von Sklaverei und Unmenschlichkeit eingeführt, um eine nicht sehr komplizierte technische Aufgabe zu lösen. Was sind sie eigentlich, diese hirnlosen Ingenieure, die wir mit dem Aufseher weggeschafft haben ja, was sind sie, nicht wer? Eine Verteilungs- und Kommandoeinrichtung, simple Geräte. Die Zerstörer konstruieren keine Apparate, wie es die Menschen tun, sie verkrüppeln Lebewesen, würdigen sie auf das Niveau technischen Beiwerks zu einem anderen, noch verkrüppelteren Wesen herab, das im Grunde ebenfalls eine Maschine ist. Die Grausamkeit, die Sinnlosigkeit dessen quälte Romero, er zitterte vor Kummer und Entrüstung, als er der Stimme lauschte.

Ich kann nicht leugnen, daß auch mir solche Gedanken kamen. Doch ich hatte die Verderber seit jeher so gehaßt, daß ich keiner neuen Nahrung für meinen Haß bedurfte. Ich überlegte, wie dem Hauptgehirn des Dritten Planeten zu helfen sei.

»Wenn du einen körperlichen Behälter für dich gewännest und ein gewöhnliches Wesen würdest«, sagte ich zu ihm, »verlörest du viele deiner heutigen Vorzüge… Jetzt bist du zwar nicht unsterblich, aber langlebig; dann würde das Gespenst eines baldigen Todes über dir schweben. Du würdest nicht nur die Freuden des Lebens vollzählig empfangen, sondern auch die Kümmernisse. Du würdest deine Macht über Raum und Sterne einbüßen, könntest nicht mehr in das Leben und die Gedanken eines jeden Wesens eindringen, alles Lebendigen teilhaftig werden, wie du selbst sagst… Deine Allmacht ist von deiner Schwäche nicht zu trennen. Hast du das bedacht? Würdest du darauf eingehen?«

Es antwortete: »Was soll mir die Macht, wenn ich kein Leben habe? Was die Allmacht, wenn sie nur ein anderer Ausdruck für Schwäche ist. Wozu das Hellsehen, wenn ich nicht einmal berühren kann, was ich so tief begreife?«

Ich sagte zu Lussin: »Lebt der Donnerschleuderer noch?« »Er stirbt«, antwortete er bekümmert »Wenn er nicht schon tot ist, es gibt keine Rettung, sein Hirn ist beschädigt.«

»Ausgezeichnet! Das heißt schade um den armen Donnerschleuderer. Kannst du dem Donnerschleuderer ein anderes Gehirn einpflanzen, ein lebendiges, gesundes, mächtiges, und dadurch deinen Zögling vorm Tode retten?«

»Selbstverständlich«, erwiderte er. »Einfache Operation, wir hatten schon kompliziertere.«

Wieder wandte ich mich an die Stimme: »Du hast unser Gespräch gehört. Hier bietet sich dir eine vortreffliche Möglichkeit, einen Körper zu bekommen.

Allerdings mußt du uns vorher den Raum öffnen, uns helfen, das Sternenflugzeug instand zu setzen, uns lehren, wie mit den Maschinen der Station zu arbeiten ist, aber davon später. Jetzt wollen wir es prinzipiell beschließen – bist du einverstanden?«

»Ja, ja, ja!« dröhnte und jubelte es ringsum.

»Dann gratuliere ich dir zur Verwandlung von einem Gebieter über Raum und Sterne in einen gewöhnlichen denkenden Drachen namens Donnerschleuderer.«

»Damit bin ich nicht einverstanden!« sagte das Gehirn plötzlich, und niemand begriff zunächst, weshalb es unzufrieden war.

»Nicht einverstanden?« fragte ich erstaunt. »Womit nicht einverstanden?«

»Mit dem Namen! In meinen Träumen habe ich mir schon längst einen anderen gewählt. Früher drückte er meine Sehnsucht aus, nun wird er Ausdruck meines Glücks sein.«

»Uns ist jeder Name recht. Nenne ihn.«

Feierlich sagte es: »Von heute an heiße ich Vagabund.«

Vierter Teil

- Die gejagten Götter -

1

Das Gehirn begehrte ungeduldig seine Verkörperung Ich hatte fest beschlossen, erst dann das Versprechen zu erfüllen, wenn die Tausende komplizierter Probleme geklärt waren.

»Erzähle, was ihr mit der Schiffsmaschine angestellt habt«, sagte André bald nach Besetzung der Station. »Ich hoffe, du bist dir im klaren darüber, daß es einem Selbstmord gleichkommt, ohne eine zuverlässig arbeitende Maschine das Gehirn in eine selbständige Existenz zu entlassen! Oder hast du die Absicht, den Platz des Hauptgehirns einzunehmen?«

Ich hatte nicht die Absicht, fremde Plätze einzunehmen, glaubte aber, daß es André gelingen würde, die Maschine wiederherzustellen. Meine Hoffnung verhehlte ich nicht.

»Nimm die Hilfe des Gehirns in Anspruch«, riet ich. »Nur, wie erreichen wir das Sternenflugzeug? Ich habe keine Lust, auf diesem Planeten noch einmal so einen Marsch zu machen.«

»Folgendes«, sagte André. »Die Maschine hole« wir mit einer Aviette her, es besteht die Möglichkeil, sie vom Kriechen zum Fliegen zu bringen. Aber die reparierte Maschine wird auf dem Sternenflugzeug gebraucht, während du das Gehirn auf den Planeten entläßt.«

»Stimmt«, sagte ich. Für mich stand fest, daß André bereits eine Lösung hatte.

»Es gibt einen Ausweg: Ich springe hier für das Gehirn ein, Kamagin und Petri werden meine Doubles.