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Hast du Einwände?«

»Nur Zweifel. Bestimmt eignen sich Eduard und Petri als Double für dich. Eignest du dich fürs Gehirn?«

»Es hat uns drei heute geprüft. Mich hat es sofort akzeptiert, Eduard und Petri müssen ein bißchen trainieren.«

André hob die Stimme, um Einwänden zuvorzukommen. »Ich weiß, was du sagen willst! Du irrst dich gewaltig. Es sehnt seine Verkörperung herbei, jedoch nicht um den Preis des Untergangs des Planeten. Wenn du es bei der Arbeit sähest, wärest du von seiner Gewissenhaftigkeit überrascht. Und nebenbei bemerkt, seine Funktionen sind nicht schwierig.«

»Läßt du dich nicht allzusehr hinreißen?«

»Du vergißt leider diese Ingenieure, die anstelle von Gehirnen Geber haben. Ich weiß nicht, wie sie als Organismen sind, als Automaten sind sie jedenfalls ausgezeichnet. Das Gehirn koordiniert nur ihre Handlungen. Ehe wir nicht ebenso vollkommene Mechanismen konstruiert haben, müssen wir die Ingenieure an ihren Plätzen lassen. Jetzt das letzte: Ich werde dem Dritten Planeten den Weltraum öffnen. Fuchtele nicht herum, das hat das Gehirn selbst vorgeschlagen!«

Die Explosion in der Station hatte mehr psychologische Erschütterungen als reale Zerstörungen bewirkt. Anlagen wie die Metrikstation lassen sich überhaupt nicht zerstören allenfalls durch völlige Annihilation.

Wir vermuteten, daß der gesamte Dritte Planet ein riesiger Gravitator war, genauso eine künstliche Anlage wie die Ora, allerdings tausendfach größer.

Als ich die inneren Räume des Planeten durchwanderte, schien mir meine Begeisterung für die Vollkommenheit des Pluto naiv. Hier war Vollkommenheit die Vollkommenheit des Bösen, ein grausames Meisterwerk totaler Unterdrückung und Unfreiheit!

Auf welch unbeständigem Fundament das gigantische Verderberreich ruhte wir hatten ihm keinen Hieb versetzt, sondern es nur angetippt, da zerfiel es schon! Nein, dachte ich, als ich die Station in Augenschein nahm, Mißgunst und Haß. Niedergeschlagenheit und Angst, hierarchisch zunehmende Unterdrückung sind kein dauerhafter Zement… Nur gegenseitige Achtung und Freundschaft, Güte und Liebe können soziale Einrichtungen schaffen, die von Dauer sind.

Romeros Gedanken glichen meinen. »Sie wissen, lieber Eli, seinerzeit war ich dagegen, daß wir uns in die kosmischen Streitigkeiten verstrickten, und alle diese Wesen erregten Widerwillen in mir. Obwohl, wie Sie zugeben werden, das Äußere von Orlan und Gig ziemlich menschenunähnlich ist, erwecken sie nun Sympathie in mir. Sie sind die ersten Zerstörer, die im Namen des Aufbaus freiwillig der Zerstörung entsagt haben. Stimmt, die erste Schwalbe bringt noch keinen Frühling, aber sie kündigt doch das Ende des Winters an.«

2

Das Zusammenrollen des Raums zur nichteuklidischen Spirale ging rasch vonstatten, das Auseinanderwickeln stellte einen langwierigen Prozeß dar.

André saß die zweite Woche am Pult unter der Kugel, wo nach wie vor das Gehirn ruhte, und erteilte den Ingenieuren selbständig Kommandos. Er hatte sich mit ihnen vortrefflich eingearbeitet, die Koordinierung mit seinen Kommandos verlief sogar besser als vorher mit den Befehlen des Hauptgehirns: Kein stumpfsinniger Aufseher war in der Nähe, der argwöhnisch die Impulse kontrollierte.

Nach und nach verminderte sich die Nichteuklidheit, langsam bewegten wir uns aus dem künstlichen Raumkokon in den Kosmos hinaus.

Das goldene Leuchten des Himmels verblaßte, Bläue mischte sich ein. Der Himmel war noch leer, aber er war nicht mehr so, wie er in den Tagen unseres Marsches gewesen war.

»Bald werden die Sterne zum Vorschein kommen«, sagte Mary. »Wie habe ich mich nach ihnen gesehnt, Eli! In dieser verschlossenen Welt wäre ich fast erstickt.«

Manchmal hatte mich ebensolche Sehnsucht nach den Sternen erlaßt. Doch die Furcht vor dem Unbekannten, das von den Sternen kommen konnte, war größer. Im Raum manövrierten sicherlich feindliche Kreuzer, bereit, den besetzten Planeten zurückzuerobern.

Als der Orangefarbene unterging, traten wir hinaus und betrachteten den Himmel.

Die Nacht brach herein, dumpf, schwarz und so eng, als wäre die Grenze des Weltalls dicht herangerückt; unheimlich war es, die Hand auszustrecken, jeder Schritt schien in einen Abgrund zu führen… Ich umarmte Mary, wir starrten und lauschten in die Dunkelheit, ahnten, daß die Welt bald auftauchen würde.

Ein unhörbarer Gravitationswind fegte den Vorhang beiseite, der uns von der Welt getrennt hatte, die Sterne erstrahlten, es wurden immer mehr.

Ein wunderbarer Sternenregen ging nieder, Hunderte von Gestirnen tauchten aus der Unsichtbarkeit, der Himmel funkelte und flimmerte der Perseus, eine Vielzahl blitzender Augen, blickte auf den Planeten, der verloren gewesen war.

Wir befanden uns in dem Raum unter der Kuppel, und mir war, als hätte ich wieder ein Traumgesicht so prächtig unwirklich war alles.

Aber am Pult saß der wirkliche André, daneben Kamagin und Petri, über ihnen schwebte die halb durchsichtige Kugel.

»Der Raum um den Dritten Planeten ist sauber«, teilte André mit. »In einer Entfernung von zehn Parsec ist eine starke Lichterbewegung zu beobachten.«

»Dort sammelt sich die Flotte der Zerstörer«, erklärte das Gehirn. »Ich muß zu meinen Brüdern in den anderen Metrikstationen Verbindung aufnehmen, um einen Lagebericht zu bekommen.«

»Vorläufig braucht nicht bekannt zu werden, daß auf dem Dritten Planeten ein Machtwechsel stattgefunden hat«, sagte Romero.

Tag für Tag verband das Gehirn den Dritten Planeten mit den anderen Sternenfestungen und systematisierte die Informationen. Allans Flotte überwand immer noch die Hindernisse, die sich vor ihr erhoben, sie rückte nur langsam vor. Wo sie durchbrach, sammelten sich die Kreuzer der Zerstörer. Kein Galaktenschiff erschien im interastralen Raum des Perseus.

Wir beriefen eine Konferenz der Abteilungskommandeure ein und baten das Gehirn, uns zu sagen, wie wir handeln sollten.

»Die Zerstörer kümmern sich vorläufig nicht um uns, sie haben andere Sorgen. Ob sie nun glauben oder nicht, daß es sich bei uns nur um technische Störungen handelt, ein unmittelbarer Überfall auf den Planeten droht nicht. Allan hat es schwerer. Bald wird der letzte nichteuklidische Wall fallen – dann fluten die Schiffe der Menschen ins Innere des Perseus.

Der Große Zerstörer bereitet eine grandiose Schlacht vor. Die Menschen werden sich scheuen, im Schiffsgewühl die Annihilatoren zu verwenden, um nicht die eigenen Sternenflugzeuge zu vernichten, dafür werden die Gravitationsgeschütze schießen und ihre Ziele nicht verfehlen. Ich kann die Möglichkeit nicht ausschließen, daß sich die Feinde gegenseitig aus der Welt schaffen. Ich meine, gerade dies beabsichtigen die Strategen der Zerstörer – die beiderseitige Vernichtung.«

Orlan bestätigte die grausame Prognose des Gehirns. »Seit langem besteht der Plan, die besiedelten Planeten des Reichs zu vernichten, falls es nicht gelingen sollte, sie zu verteidigen. Einen Weltallbrand zu entfachen, daß der Feuerschein die ganze Galaxis erfaßt, ein so finsterer Gedanke muß dem Großen imponieren. Möglichkeiten, das Leben im Perseus auszurotten, hat er genug.«

»Einschließlich der Galaktensterne?« fragte ich.

»Mit Ausnahme der Galaktensterne«, erklärte Orlan. »Und hier liegt die einzige Möglichkeit, die unheilvollen Pläne des Großen Zerstörers zu durchkreuzen. Wir müssen die Galakten um Hilfe bitten. Sie vermeiden den offenen Kampf. Doch sie müssen in unseren Krieg einbezogen werden, einen anderen Weg gibt es nicht!«

Gig lachte dröhnend. Sein Mund reichte das ist keine Übertreibung – von einem Ohr bis zum anderen, und wenn er lachte, riß er ihn wie eine riesige Zange auf. »Die biologischen Geschütze!« stotterte er. »Das wäre was! Den Großen biologisch beharken!«