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»Die biologischen Geschütze können dem Großen nichts anhaben«, versetzte Orlan. »Aber wenn die Galakten eure Schiffe damit ausrüsten, haben die Menschen das erdrückende Übergewicht in den Schlachten.«

Ich fragte, ob das Gehirn Orlans Meinung sei. Das Gehirn teilte Orlans Gedanken.

»Dann müssen wir Verbindung zu den Galakten suchen. Ist von deinem Planeten aus eine solche Verbindung herzustellen, Gehirn?«

»Durchaus«, erklärte es. »In drei, vier Parsec finden sich mehrere Sterne mit Planeten der Galakten.

Wir müssen uns selektiv mit ihnen verbinden und ihnen mitteilen, was auf dem Dritten Planeten geschehen ist. Vielleicht glauben sie uns nicht. Sie fürchten und hassen uns, unsere sechs Planelen sind speziell zum Kampf gegen die biologischen Geschütze geschaffen worden. Mein Vorgänger hat die Macht der biologischen Geschütze einst erfolgreich gegen die Galakten selbst gewandt…«

Nach der Konferenz fragte mich das Gehirn, ob es noch lange ausharren müsse. Der Donnerschleuderer sei verendet und in Erwartung der Operation konserviert worden, doch der Vagabund werde immer noch nicht geboren.

André sah, daß ich schwankte, und trat für das Gehirn ein. »Wovor hast du Angst? Wenn es mir mit Eduard und Petri gelungen ist, den Planeten zu öffnen, dann bringen wir es auch fertig, ihn wieder einzurollen. Und noch einfacher ist es, Verbindung nach außen zu halten…«

»Verstehst du, André… Ich glaube an deine Fähigkeiten, aber deine Erfahrung, du mußt zugeben…«

»Ich gebe es nicht zu! Ich sage dir, die Station zu leiten ist einfacher, als auf einem Pegasus zu galoppieren. Und das Gehirn bleibt hier. Sobald es seinen Körper hat, wird es täglich drei Stunden mit uns arbeiten. Wäre dir das nicht recht?«

»Operiere!« sagte ich zu Lussin.

3

Ich will jetzt nicht erzählen, wie die Schiffsmaschine aus ihrem Schlummer erwachte und die Mechanismen der »Bootes« auflebten, wie auf dem Planeten nach seiner Öffnung im Weltenraum die Gravitation nachließ und wir alle, befreit von der Überlastung, die Luft mit dem Getöse der Aviettes und dem Rauschen der Flügel erfüllten.

Ich will auch nicht dabei verweilen, wie wir Verbindung zu den Galakten aufnahmen, wie sie uns zunächst nicht glauben wollten, daß das mächtigste kosmische Ungetüm der Verderber aufgehört hatte, ihnen gefährlich zu sein, und wie sie nach langem Bitten einwilligten, unser Sternenflugzeug in ihren Herrschaftsbereich zu lassen, jedoch drohten, uns grausam zu bestrafen, falls wir sie hinters Licht führten…

»Uff!« sagte ich erleichtert zu Mary, als Romero den Galakten unsere Zustimmung auf ihre Bedingungen geschickt hatte. »Eingeschüchtert sind die geheimnisvollen Geschöpfe! Na schön, dieser Tage brechen wir auf. Rate mir, wen ich mitnehme, wen ich hierlassen soll.«

»Ich rate dir, mich mitzunehmen. Was die anderen betrifft, da will ich mich nicht äußern, damit Romero dann nicht verbreitet, der Admiral stehe unterm Pantoffel seiner Frau und entscheide nichts ohne ihre Zustimmung. Wen willst du also mitnehmen?«

»Romero und Oshima unbedingt. Auch Orlan und Gig. Wahrscheinlich Lussin und Trub, ein paar Pegasusse und Drachen…«

»Und den Donnerschleuderer?«

»Du meinst Vagabund? Ihn lassen wir auf dem Planeten. Hast du beobachtet, wie sich das Gehirn in der neuen Hypostase macht?«

»Hab‘ ich. Komisch, ich weiß nicht, wer des Guten zuviel getan hat, du, als du ihn mit einem Körper versahst, oder er, da er ausbeutet, was er bekam.«

In einer freien Stunde begab ich mich zu Lussin.

Auf einem speziellen Übungsgelände für Drachen ließ er Vagabund freien Lauf. Ich flog auf einem Pegasus hin, Trub hatte sich als Begleiter aufgedrängt.

Ich fragte ihn, wie ihm der zu neuem Leben auferstandene Drachen gefalle. Die Engel haben mit den Drachen nicht viel im Sinn, wenn sie ihnen auch nicht feindlich gesinnt sind wie die Pegasusse, doch der Donnerschleuderer hatte sich bei den Engeln großer Achtung erfreut.

»Du wirst ja sehen«, sagte Trub geheimnisvoll.

Der Drachen schwebte so hoch am Himmel, daß weder der Engel noch der Pegasus ihn erreichten.

Auf einem kleinen Bleihügel stieg ich ab, neben mir ließ sich Trub nieder. Als Vagabund uns erblickte, schoß er herab und landete in der Nähe.

Der wiederauferstandene Drachen wirkte majestätischer als früher. Aus seinem Rachen schnellte eine so starke Flammenzunge, und eine Rauchsäule von solcher Dichte stieg empor, daß ich angstvoll zurückgeprallt wäre, hätte ich nicht genau gewußt, daß dieses Feuer nicht brannte und der Rauch nicht erstickte.

Die Begrüßungsblitze, die zu meinen Füßen niederfuhren, zwei Vertiefungen im Gold kennzeichneten die Stelle, die sie getroffen hatten-, waren zwar nicht schrecklicher als die Blitze des Donnerschleuderers, standen ihnen aber auch nicht nach.

»Ausgezeichnete Arbeit, Lussin«, lobte ich. »Ein imposantes Tier.«

Lussin strahlte. »Sprich mit ihm.«

»Mit einem Drachen sprechen?« Ich wunderte mich. »Er kann mir doch nicht antworten!«

Lussins geflügelte Geschöpfe waren stummer als die Schwämme, der Donnerschleuderer hatte keine Ausnahme gebildet. Lussin erklärte, dem genetischen Code der feuerspeienden Drachen habe man in der Eile eine mißglückte Zungenkonstruktion eingegeben, nun müsse man Rachen und Kehlkopf umarbeiten, um diesen Mangel zu beheben.

»Sprich«, drängte Lussin.

Die Augen des Drachens, gewöhnlich von sanftem Ausdruck, blinzelten spöttisch. Ich hatte den Eindruck, als zwinkere er mir zu.

»Sei gegrüßt, Donnerschleuderer!« sagte ich »Das neue Leben scheint dir großartig zu bekommen!«

Der Drachen antwortete mit menschlicher Stimme.

»Ich heiße nicht Donnerschleuderer, Eli!«

»Ja, Vagabund!« sagte ich verlegen. Über die Auferstehung des Drachens staunte ich nicht so wie über die Sprache, die er plötzlich besaß.

»Wie fühlst du dich, Vagabund? Drückt es dich nirgends? Ich meine, ist dir der Schädel geräumig genug?«

»Sitzt wie angegossen«, antwortete er mit der Stimme eines Stutzers in neuen Schuhen und lachte. Äußerlich drückte sich das so aus, daß aus dem weit aufgerissenen Rachen kleine Feuerkugeln hüpften.

»Schau selbst.«

Er schwang sich in die Luft und schoß Purzelbaume, entfernte sich, kehrte zurück, sauste wie ein Stein herab, schoß wie eine Rakete empor und erstarb schwebend. Alle Figuren vollführte er elegant, so unähnlich war er dem früheren imposanten, aber plumpen Donnerschleuderer, daß ich mehrere Male begeistert aufschrie.

Als Vagabund glaubte, wir hätten von den Luftpirouetten genug, legte er sich am Hügel flach nieder.

»Steig auf, Eli, ich fliege mit dir.«

»Ich fliege unter der Bedingung mit, daß du in der Luft keine Purzelbäume mehr schießt«, sagte ich.

Lussin pfiff den Pegasus heran und postierte sich rechts vom Drachen, Trub stand links.

Zunächst flogen wir wie ein Dreigespann.

Vagabund bewegte die Flügel derart schwerfällig, als verliere er im nächsten Augenblick das Gleichgewicht. Trub täuschte er nicht, ich hatte den Eindruck, als werde Vagabund den Gruppenflug nicht lange aushalten.

Dann schoß er plötzlich vor, nachdem er unmerklich den Rhythmus verändert hatte.

Der Drachen sauste wie eine Rakete dahin, leicht und kraftvoll, er regte nicht mehr die Flügel, sondern zog den Körper zusammen und dehnte ihn wieder, als durchlaufe ihn ein Krampf. Seitdem haben Vagabund und seine Nachkommenschaft den Flug in allen Einzelheiten studiert, damals war ich erstaunt.

Ich klammerte mich am Kamm fest, um nicht abzustürzen, und schrie, doch ich hörte mich kaum, so laut war der vom Vagabund verursachte Wind. »Trub und der Pegasus können nicht mithalten. Warum kränkst du sie?«