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Haha, sehr witzig.

»Ich wette mit dir, dass ich ihn hundert Mal trage. Mindestens.« Entschlossen streife ich meinen Cardigan ab und ziehe den von Ally Smith an. »Siehst du? Jetzt habe ich ihn schon einmal getragen.« 

Ich werde es ihm zeigen. Ich werde ihn tausend Mal tragen.

»Ich muss los. Tarquin wartet auf mich.« Luke wirft Suze einen fragenden Blick zu. »Da habt ihr ja ein ganz schönes Unternehmen geerbt.«

»Oh, ich weiß« ,sagt Suze. »Der arme Tarkie war schon ganz aus dem Häuschen, also habe ich gesagt: »Frag Luke, der weiß bestimmt, was zu tun ist!«,

»Nun, ich bin froh, dass du das gesagt hast.« Luke blättert schon eine Weile in seinem Aktenschrank herum. Er knallt ihn zu und geht hinaus. »Bis später.«

»Was hat das zu bedeuten?« sage ich verdutzt. »Was für ein Unternehmen denn?«  »Ach, dieses Shetland-Shortbread-Ding«, sagt Suze vage. «Es ist ein ziemlich großer Deal, und jetzt gehört es uns ... « 

Moment. Noch mal.

»Euch gehört Shetland Shortbread?« Staunend starre ich sie an. »Diese roten Dosen, die man bei Waitrose kriegt?« »Genau!«, sagt Suze fröhlich. »Das Zeug ist voll lecker. Sie machen die Kekse auf einer von den Farmen.« Das haut mich um. Was gehört Suze sonst noch so ganz plötzlich? Schoko-Crossies? Kit Kat?

Ach, das wäre cool. Ich frage mich, wie viele sie wohl umsonst bekäme. Vielleicht ... eine Kiste pro Jahr? Nein, das ist lächerlich. Mindestens zehn Kisten pro Jahr, oder?

Nachdem ich Suze alle meine Sachen gezeigt habe, husche ich nach unten und mache Kaffee und sehe nach, ob bei den Kindern alles in Ordnung ist. Als ich wieder nach oben komme, schlendert Suze im vollgestopften Zimmer herum und sieht sich alles ganz genau an, wie sie es immer tut. Sie blickt auf, mit einem Stapel alter Fotos in der Hand, die ich längst in Alben kleben wollte. »Bex, ich kann gar nicht glauben, dass ihr endlich hier auszieht. Es kommt mir vor, als wärt ihr schon eine Ewigkeit hier. «

»Es war eine Ewigkeit. Zwei Jahre!«

» Was sagen deine Eltern denn dazu?«

»Wir haben es ihnen noch nicht erzählt.« Ich werfe einen Blick zur Tür und spreche leiser. »Ich glaube, sie werden uns ziemlich vermissen, wenn wir nicht mehr da sind. Ehrlich gesagt ... ich mache mir ein bisschen Sorgen, wie sie es aufnehmen werden. «

Die Wahrheit ist, dass Mum und Dad sich sehr daran gewöhnt haben, dass wir da sind. Besonders Minnie. Jedes Mal, wenn ein Hauskauf in die Hose ging, waren sie insgeheim froh, wie Mum mir einmal anvertraut hat.

»Oh, Gott, natürlich!« Suze verzieht vor Sorge das Gesicht. »Sie werden am Boden zerstört sein. Deine arme Mum wird reichlich Beistand brauchen. Vielleicht könnt ihr eine Trauerhilfe organisieren!«, fügt sie findig hinzu. »Ich wette, es gibt so was wie Empty-Nest-Workshops.«

»Ich habe ein richtig schlechtes Gewissen.« Ich seufze. »Aber wir können ja nicht ewig hierbleiben, oder? Ich meine, wir brauchen doch unser eigenes Zuhause.«

»Selbstverständlich braucht ihr das«, sagt Suze verständig. »Keine Sorge, deine Eltern werden schon damit zurechtkommen. Jetzt mach schon, zeig mir das Haus! Wie ist es? Was muss noch daran gemacht werden?“

»Na ja, es muss nicht wirklich was gemacht werden«, gestehe ich, als ich ihr die Details beschreibe. »Es wurde von einem Bauunternehmen komplett renoviert.« 

»Acht Schlafzimmer!“ Suze zieht ihre Augenbrauen hoch. »Wow!«

»Ich weiß. Es ist echt riesig! Drinnen ist es viel größer, als es von draußen aussieht. Und alles ist frisch gestrichen und so. Aber trotzdem sollten wir ihm unseren Stempel aufdrücken, oder?« 

»Definitiv.«  Suze nickt weise.

Suze weiß einfach, wie ich ticke -so viel mehr als Luke, der das Haus im Übrigen noch nicht mal von innen gesehen hat. Ich habe ihm gesagt, dass wir dem Haus unseren Stempel aufdrücken müssen, aber er meinte nur: »Wieso können wir uns nicht mit dem Stempel von jemand anderem zufriedengeben?«

»Ich hab schon haufenweise Pläne geschmiedet«, rufe ich begeistert. »Zum Beispiel könnten wir in der Diele einen richtig coolen Hutständer haben, an dem eine einzelne, nietenbesetzte Alexander-Wang-Tasche hängt. Das wäre doch ein Statement!« Ich suche unter dem Bett nach der Skizze, die ich angelegt habe, und zeige sie ihr.

»WOw“, haucht Suze. »Das sieht ja toll aus. Hast du denn eine Alexander-Wang-Tasche?“

»Ich müsste eine kaufen“, erkläre ich. »Und daneben könnte vielleicht ein Tischchen mit ein bisschen Lara-Bohnic-Schmuck stehen?« »Ich liebe Lara Bohnic!«, ruft Suze begeistert. »Hast du was von ihr? Das musst du mir zeigen!« 

»Nein, also, das müsste ich auch erst noch kaufen. Aber ich meine, es wäre ja nicht für mich, oder?«  füge ich angesichts ihrer Miene eilig hinzu. »Es wäre für unser Haus.«

Einen Moment lang sieht Suze mich an. Es ist derselbe Blick wie damals, als ich uns als Telefonwahrsagerinnen etablieren wollte. (Was ich nach wie vor für eine gute Idee halte.) »Du willst eine Tasche und Schmuck für dein Haus kaufen?«, sagt sie schließlich.

»Ja! Wieso nicht?«

»Bex, niemand kauft eine Tasche und Schmuck für sein Haus.«

»Na, vielleicht sollten die Leute es aber tun! Vielleicht sähen ihre Häuser besser aus, wenn sie es täten! Und außerdem, keine Sorge, ich kaufe ja auch ein Sofa.« Ich schmeiße ihr einen Stapel Einrichtungsmagazine hin. »Mach schon, such mir ein hübsches aus!«

Eine halbe Stunde später ist das Bett von Zeitschriften übersät, und wir beide liegen schweigend da, ergötzen uns an überdimensionierten, orangefarbenen Samtsofas und Treppen mit eingebauter Beleuchtung und Küchen mit poliertem Granit und Türen aus alten Holzbohlen. Das Problem ist nur, ich möchte, dass mein Haus wie alle aufeinmal aussieht. Gleichzeitig.

»Ihr habt ja einen riesigen Keller!« Suze sieht sich noch mal den Grundriss des Hauses an. »Was wollt ihr damit anfangen?«

»Gute Frage!« Ich blicke auf. »Ich finde, da sollten wir einen Fitnessraum einrichten. Aber Luke will seine blöden, alten Flaschen da unten lagern und Weinproben durchführen.«

»Weinproben?« Suze verzieht das Gesicht. »Ach, mach doch einen Fitnessraum daraus! Wir könnten zusammen Pilates machen!«

»Du hast recht! Das wäre so cool! Aber Luke hat diesen ganzen wertvollen, alten Wein eingelagert, und er freut sich schon darauf, dass er ihn bald wieder rausholen kann. «

Das ist etwas, das ich an Luke nicht begreife. Seine Liebe für megateuren Wein, wo man doch für einen Zehner einen passablen Pinot Grigio kriegen und den Rest für Klamotten ausgeben könnte.

»Also, es gibt ein Schlafzimmer für dich und Luke ... « Suze betrachtet immer noch den Grundriss. »Eins für Minnie ...«

»Ein Zimmer für Kleider.«

»Eins für Schuhe?«

»Absolut. Und eins für Make-up.«

»Oh!« Interessiert blickt Suze auf. »Ein Schminkzimmer! Hat Luke schon zugestimmt?« »Ich werde es »Bibliothek nennen«, erkläre ich. »Aber dann bleiben immer noch drei Schlafzimmer.« Suze blickt auf und zieht vielsagend die Augenbrauen hoch. »Irgendwelche Pläne ... was ihr damit anfangen wollt?« Was soll ich sagen? Genau deshalb hätte ich Suze heiraten sollen. Sie versteht mich. »Schön wär's.« Ich seufze schwer. »Aber weißt du was? Luke will nicht noch ein Kind. « »Wirklich?« Suze macht ein betroffenes Gesicht. »Wieso denn das?«