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Meine Freunde tauschen Blicke. »Was?« Ich sehe von einem Gesicht zum nächsten. »Was denn?« »Komm schon, Becky. Es würde ein Vermögen kosten«, sagt Jess unverblümt. »Woher willst du das Geld nehmen?« »Ich ... weiß nicht«, antworte ich trotzig. »Vielleicht extra hart arbeiten.«

»Das wirst du vor Luke niemals verheimlichen können«, stimmt Tom mit ein. »Nie im Leben.« 

Ich spüre, wie mich eine Woge der Entrüstung ergreift. Alle enttäuschen mich, sogar Suze. Wieso müssen sie immer alles mit kaltem Wasser abschrecken?

»Doch, werde ich!«, erwidere ich wütend. »Ihr werdet es schon sehen. Ich organisiere eine märchenhafte Party, und ich werde sie vor Luke geheim halten ... «

» was willst du vor Luke geheim halten?« 

Seine tiefe Stimme hallt aus der Diele, und ich hüpfe fast bis an die Decke. Verdammt, wie konnte das passieren? Ich plane diese Party erst seit zwei Minuten, und schon hätte ich beinahe alles verraten. Mir bleibt noch Zeit, Suze einen gequälten Blick zuzuwerfen, bevor Luke hereinkommt. Er hat Minnie im Arm und sieht überraschend aufgeräumt aus.

»Wie kommt es, dass du hier bist?«, frage ich, als er mich küsst. »Ist alles vorbei?« »Ich hole mir nur frische Sachen, leider«, sagt er geknickt. »Das Ganze wird noch eine Weile dauern.«

»Äh, Luke, diese Bemerkung, als du mich eben hast sagen hören, dass ich >etwas vor Luke geheim halten< möchte?« Ich räuspere mich. »Wahrscheinlich fragst du dich, was ich damit gemeint haben könnte.«

»Das ist mir wohl in den Sinn gekommen.« Fragend zieht Luke die Augenbrauen hoch.

»Nun, es ist nur ... äh ... ich wollte dir nur nicht erzählen, was vorhin da draußen los war. Bei der Bank of London. Es war das reine Chaos. Ich dachte, es würde dich vielleicht belasten. Deshalb habe ich allen gesagt, sie sollen es für sich behalten. Stimmt's?«

Funkelnd blicke ich in die Runde, und Suze sagt pflichtschuldig:

»Absolut!«

»Keine Sorge«, sagt Luke trocken. »Ich bin Schlimmeres gewöhnt.« Er streckt die Hand aus und verwuschelt Minnies Haare. »Ich schätze, sie hat ihren großen Augenblick wohl verpasst, was?«

»Der Pfarrer ist rüber zur Bank gerannt, wie alle anderen auch! Aber was soll's!«, füge ich sorgsam hinzu. »Wir sind schon dabei, die Taufe neu zu planen. Zu einem späteren Zeitpunkt.«

Das genaue Datum behalte ich vorerst für mich. »Gut.« Luke nickt ohne großes Interesse. »Ist noch was zu essen da?« 

»Reichlich.« Ich nicke. Gerade will ich aufstehen und ihm ein paar Blinis holen, als Mum ins kleine Zimmer kommt, leicht errötet von all dem Sake, den sie getrunken hat.

»Hört mal, meine Lieben«, sagt sie zu Luke und mir. »Reverend Parker ist hier. Er möchte euch sprechen. Soll ich ihn reinlassen?«

»Ach«  so sage ich überrascht. »Natürlich!«

Ich habe Reverend Parker noch nie verlegen erlebt. Als er das Zimmer betritt, ist von seinem Lächeln nichts geblieben, und er kann uns beiden kaum in die Augen sehen.

»Rebecca und Luke, ich entschuldige mich in aller Form«, sagt er. »Noch nie habe ich den Gottesdienst einfach so abgebrochen. Ich weiß gar nicht, was über mich gekommen ist.«

»Keine Sorge«, sage ich großmütig.« Wir haben es überlebt.« »Ich vermute, Sie möchten Ihre Tochter nach wie vor taufen lassen, oder?«

»Selbstverständlich möchten wir das!«, sage ich eifrig. »Wir haben gerade davon gesprochen. Natürlich wollen wir das nachholen.«

»Da bin ich aber froh.« Er sieht sich um. »Nun, da Sie alle anwesend sind ... « Bevor ich merke, was hier vor sich geht, holt er ein Fläschchen hervor, schraubt es auf und sprenkelt Minnie irgendwelches Wasser auf die Stirn. »Minnie, ich taufe dich auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.«

»Was?«, bringe ich mühsam hervor, aber er hört mich nicht. Jetzt malt er ihr das Zeichen des Kreuzes mit Öl auf die Stirn.

»Willkommen in der Kirche, mein Kind. Der Herr segne und behüte dich.« Er tastet in seiner Tasche herum und holt eine Kerze hervor, die er mir gibt. »Herzlichen Glückwunsch, Rebecca.« Dann wendet er sich Mum zu. »Sagten Sie, es gäbe Sushi?«

Ich kann vor Schreck nichts sagen.

Minnie? Nur >Minnie<?

»Sie meinen, jetzt ist sie getauft?« Ich finde meine Stimme wieder. »Das war's?«

»In der Tat«, sagt Reverend Parker blasiert. »Wenn ich etwas angefangen habe, bringe ich es auch gern zu Ende. Ich entschuldige mich noch einmal für die kurze Unterbrechung. Guten Abend allerseits.«

Er schwebt hinaus, bevor ich auch nur Luft holen kann. Empört starre ich ihm hinterher. Er hat nicht mal nach dem zweiten Namen gefragt. Und ich hatte mich fast entschieden.

»Minnie Brandon.« Luke hebt sie fröhlich auf seine Schultern. »Ein hübscher Name.« Ich werfe ihm einen bösen Blick zu. »Ich hol mir was zu futtern«, fügt er hinzu. »Bis gleich.«

Als Luke die Tür hinter sich schließt, atme ich aus wie ein Luftballon, dem die Puste ausgeht. Auch die anderen wirken etwas niedergeschlagen.

»Na, das kam ja etwas plötzlich«, sagt Tom. »Also müssen wir uns den 7. April nicht mehr freihalten?«, sagt Danny. »Ist wohl das Beste so«, sagt Jess. »Becky, ich sage es nur ungern ... aber diese Party hättest du nie hinbekommen.«

»Hätte ich wohl.«Düster starre ich sie an.

»Na, jedenfalls ... «, sagt Suze eilig. »Das ist jetzt egal, denn sie wird nicht stattfinden. Es ist irrelevant.«

Ich spüre einen gewissen Widerwillen. Alle gehen davon aus, dass ich die Idee aufgebe, oder? Alle gehen davon aus, dass ich es nicht schaffe. Das sollen meine Freunde sein. Sie sollten an mich glauben!

Denen werde ich es zeigen!

»Es ist keineswegs irrelevant. Und die Party wird stattfinden.« Ich blicke in die Runde und merke, wie meine Entschlossenheit wächst. »Dieser blöde Pfaffe wird meine Pläne nicht zunichtemachen. Ich werde trotzdem eine Überraschungsparty für Luke geben. Und ich werde sie preisgünstig gestalten und sie total vor Luke geheim halten ... und es wird ihn glatt umhauen.«

Ich kann gerade eben noch verhindern, dass ich ätschibätsch hinzufüge.« Bex ...Suze sieht die anderen an. »Es ist doch nicht so, als würden wir es dir nicht zutrauen ...« »Doch, ist es!«, sage ich eingeschnappt. »Genau das habt ihr gesagt! Und ich werde euch das Gegenteil beweisen.«

»So ... was geht ab?« Danny blickt von seinem iPhone auf, das er in den letzten fünf Minuten malträtiert hat. Ich glaube, er hat nicht mal mitbekommen, dass Minnie getauft wurde. »Steht die Party oder nicht?«

»Steht«, sage ich entschlossen. »Steht definitiv.«

Leute, die über die Party Bescheid wissen.

Ich

Suze

Tarquin

Danny

Jess

Tom

Insgesamt = 6  

6

Ich mache bereits gute Fortschritte, was die Party angeht. Ehrlich gesagt bin ich richtig stolz auf mich angesichts der Tatsache, dass ich keine professionelle Partyplanerin oder so was bin. Ich habe mir extra ein Notizbuch gekauft und es damit getarnt, dass darauf »Stiefel mit hohen Absätzen -mögliche Optionen« steht. Und schon jetzt habe ich eine lange Liste angelegt, die wie folgt lautet:

Festzelt – woher kriegen? Wohin stellen? Wie groß?

Feuerschlucker – woher kriegen??

Jongleure – woher kriegen?

Thema – welches?