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Essen – was? wie? (Schokoladenbrunnen)?

Getränke – Kein Pfirsichwein

Tanzen – brauchen Tanzboden? Glänzend? Schwazweiß

Blinkend wie bei Saturday Night fever?

Gäste – wer? Alte Freunde auftreiben? (Nicht Venetia Carter oder Sacha de Bonneville)

Outfit – schwarzes Paillettenkleid von Balmain mit Glitzersandalen von Zanotti und Manschettenarmband von Philippe Audibert? Türkises Roland Mouret- Kleid mit Riemchenschuhen von Prada? Rotes Minikleid von Azzaro und dazu schwarze Louboutins?

Okay, ein paar Punkte sind nach wie vor noch etwas ungeklärt. Aber das Entscheidende ist, dass Luke sich den 7. April freihält und keine Geschäftstermine macht oder irgendwie verreist ist.

Was bedeutet, dass ich einen Komplizen mit ins Boot holen muss. Ich warte, bis ich einen Moment allein in der Küche bin, dann wähle ich seine Büronummer. »Vorzimmer Luke Brandon. Was kann ich für Sie tun?«, flötet mir eine Stimme aus dem Hörer entgegen.

Lukes persönliche Assistentin heißt Bonnie, und sie arbeitet jetzt seit einem Jahr für ihn. Sie ist Mitte vierzig und hat mittelblondes Haar, das sie immer zu dem gleichen altmodischen Chignon verknotet. Und immer trägt sie unauffällige Tweedkleider und Pumps und spricht mit sanfter Stimme. Auf Partys bei Brandon Communications steht sie immer am Rand, mit einem Glas Wasser in der Hand, und macht den Eindruck, als sei sie ganz froh, nur zuzusehen. Ich habe ein paar Mal versucht, mit ihr zu plaudern, aber sie wirkt doch ausgesprochen reserviert.

Allerdings scheint sie ein wahrer Schatz zu sein. Luke hatte schon einige Katastrophen hinter sich, bevor Bonnie zu ihm kam, und ich habe noch selten jemanden derart begeistert erlebt wie ihn, als sie bei ihm anfing. Offenbar ist Bonnie unglaublich effizient und diskret und besitzt ein fast telepathisches Gespür für alles, was er braucht. Fast müsste ich mir Sorgen machen, wenn ich mir denn ernstlich vorstellen könnte, dass Bonnie so etwas wie ein Sexualleben hat.

»Hi, Bonnie«, sage ich. »Hier ist Becky. Lukes Frau.« 

»Becky, wie geht es Ihnen?« 

Das ist noch so was. Immer klingt sie, als würde sie sich freuen, wenn ich anrufe, obwohl sie bestimmt denkt: »Ach du Schande, schon wieder seine Frau.« 

»Gut, danke. Und Ihnen?« 

»Mir geht es sehr gut. Kann ich Sie zu Luke durchstellen?« 

»Ehrlich gesagt, Bonnie, ich wollte mit Ihnen sprechen. Ich werde Luke eine …« Ich stutze und sehe mich um, für den Fall, dass Luke früher von der Arbeit kommt, um mich zu überraschen, und sich genau in diesem Augenblick auf Zehenspitzen mit ausgestreckten Armen von hinten anschleicht. Was nicht der Fall ist.

Hm. Wieso macht er das eigentlich nie?

Nur um doppelt sicherzugehen, schließe ich die Küchentür und schiebe einen Stuhl davor. Es ist alles so verschwörerisch. Ich komme mir vor wie eine dieser französischen Resistance Kämpferinnen in 'Allo 'Allo.

»Becky, sind Sie noch da?«, sagt Bonnie gerade. »Becky? Hallo?«

»Hören Sie genau zu, ich werde es nur einmal sagen.« Mit Grabesstimme flüstere ich ins Telefon. »Ich organisiere eine Überraschungsparty für Lukes Geburtstag. Die Sache ist streng geheim, und Sie sind erst der siebte Mensch auf der Welt, der davon erfährt. «

Fast möchte ich hinzufügen: »Und jetzt muss ich Sie erschießen.« »Entschuldigen Sie, Becky ...« Bonnie klingt verwirrt. »Ich kann Sie nicht hören. Könnten Sie etwas lauter sprechen?«

Du meine Güte.

»Eine Party!«, sage ich lauter. »Ich gebe eine Party für Luke, am 7. April. Und ich möchte, dass es eine Überraschung wird. Könnten Sie das Datum in seinem Kalender blocken und sich irgendwas ausdenken?«

»7. April.« Bonnie ist nicht aus der Ruhe zu bringen. »Das sollte kein Problem sein.«

Ich hab's gewusst. Genau deshalb ist sie die perfekte Chefsekretärin. Sie verhält sich, als hätte sie so etwas schon hunderttausend Mal gemacht.

»Und ich möchte alle seine Freunde aus der Firma einladen. Könnten Sie deren Kalender vielleicht auch blocken? Aber passen Sie auf, dass es nicht verdächtig wirkt. Und verraten Sie noch niemandem, worum es geht. Könnten Sie vielleicht sagen, es geht um eine große Feuerwehrübung? Und Sie sollten zur Ablenkung eine Geburtstagskarte rumgehen lassen, füge ich hinzu, weil es mir gerade einfällt. »Sie wissen schon, kurz vorher. Und sollte Luke jemals seinen Geburtstag erwähnen, was er nicht tun wird, aber falls er es tut, sollten Sie einfach sagen ...«

»Becky ...«, fallt mir Bonnie höflich ins Wort. »Sollten wir uns vielleicht einmal zusammensetzen, um das alles zu besprechen?«

Treffer! Als ich den Hörer auflege, strahle ich. Es regelt sich alles von selbst. Bonnie hat schon angeboten, eine Gästeliste vorzubereiten, und nächste Woche treffen wir uns zum Lunch. Jetzt muss ich mich für eine Örtlichkeit entscheiden.

Mein Blick schweift nach draußen. Unser Garten wäre perfekt. Aber das könnten wir nie im Leben vor Luke geheim halten.

»Hast du schon das Neueste gehört?« Mum kommt in die Küche gepoltert, gefolgt von Minnie. Ihr Gesicht ist puterrot, und sie kriegt fast keine Luft. » Es ist nicht nur die Bank of London! Alle Banken sind wie Schweizer Käse! Voller Löcher! Hast du das gehört, Graham?«, fügt sie aufgeregt an Dad gewandt hinzu, der auch gerade hereinkommt. »Das gesamte Bankensystem steht kurz vor dem Zusammenbruch!«

»Es ist eine miese Branche.« Dad nickt und stellt den Kessel an.

Ich habe aufgehört, mir die Nachrichten anzusehen, weil es einfach zu deprimierend ist, aber die Krise der Bank of London nimmt in der Tat kein Ende -es ist wie bei einer Seifenoper. Jetzt sind sogar die Geldautomaten außer Betrieb, und irgendwelche Leute haben daraufhin die Scheiben einiger Filialen eingeworfen. Gestern Abend war der Premierminister im Fernsehen und hat alle gebeten, nicht noch mehr Geld abzuheben. Erreicht hat er damit nur, dass alle noch heftiger ausgeflippt sind. (Ich wusste es. Habe ich es nicht gesagt? Man sollte mich ernstlich zur Regierungsberaterin machen.)

»Luke sagt, wir werden nicht unser ganzes Geld verlieren«, bringe ich hervor. »Ach, ja?« Mum schäumt vor Wut. »Und würde Luke uns vielleicht auch sagen, welche anderen Geldinstitute noch zusammenbrechen werden? Oder wäre das zu viel verlangt?«

Sie wird es ihm wohl nie verzeihen, was?

»Mum«, sage ich zum hunderttausendsten Mal, »Luke hätte es uns gar nicht sagen dürfen. Es war streng geheim. Und du hättest es ganz Oxshott erzählt!«

»Ich hätte es nicht ganz Oxshott erzählt!«, sagt sie scharf. »Ich hätte Janice und Martin und ein paar andere gute Freunde gewarnt, mehr nicht. Und jetzt werden wir wahrscheinlich alles verlieren. Alles.« Sie wirft mir einen verächtlichen Blick zu, als wäre es meine Schuld.

»Mum, ich bin mir sicher, dass wir nicht alles verlieren werden.« Ich gebe mir Mühe, zuversichtlich und beschwichtigend zu klingen.

»Im Radio hat heute Morgen ein Kommentator von Anarchie gesprochen! Vom Ende der Zivilisation! Es herrscht Krieg!«

»Na, na, Jane ... « Dad klopft ihr auf die Schulter. »Jetzt übertreib mal nicht. Vielleicht müssen wir nur den Gürtel etwas enger schnallen. Ein bisschen kürzertreten. Wir alle, Becky.« Er wirft mir einen vielsagenden Blick zu.

Unwillkürlich fühle ich mich angegriffen. Was sollte dieser Blick? Entschuldige bitte, ich bin erwachsen. Ich bin Mutter. Kaum zieht man wieder bei seinen Eltern ein, da fangen sie gleich an, einen wie einen Teenager zu behandeln, der das Geld für seine Monatskarte für ein Paar Legwarmer ausgegeben hat.