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Becky Brandon (geborene Bloomwood)

Offizielle Kleiderzählung

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Jeans (Fortsetzung)

J Brand – ausgefranst

J Brand – Boot Cut

Goldsingn – schwarze Röhre

7 For All Mankind – Used Look (zwei Nummern zu klein)

Balmain – schwarz, ripped

Notify – schwarz

Notify – schwarz (noch in Tüte, nie getragen)

Theory – Strechröhre

7 For All Mankind – Gut – Offs

Acne – am Knie ausgefranst

Acne – ripped (noch mit Etiketten)

Gavalli – ausgefranst, mit Pailletten (noch in Tüte)

Paige Premium Denim – Boyfiend – Style

True Religion -  grau, vintage, stonewasch

Sportbekleidung:

Stella McGatney Yoga Pants

Stella McGatney ärmelloses Top

Schwarzer Body (ungetragen)

Schwarze Leggins – Sweaty Betty

Graue Leggins – Nike ( noch in Tüte mit Quittung und Etiketten)

Pinke Leggins (mit Streifenbesatz) – Pineapple

Schwarze Stützleggings (ungetragen)

Graue Leggings – American Apparel

Hip – Hop – Hosen mit Graffiti – Muster (ungetragen)

Eistanz – Dress mit Pailletten

American Football – Trikot (für Halloween Party)

Fred Perry Tennis – Dress (weiß)

Fred Perry Tennis – Dress (hellblau)

Echter Rennfahrer – Overrall (noch im Karton)

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Zentralbehörde Für Finanz und Wirtschaftspolitik

5. Stock

180 Whitehall Place

London

SWI

Mrs. Rebecca Brandon

 The Pines

43 Elton Road

Oxshott

Surrey

                                                                                                18. Januar 2006

Liebe Rebecca,

vielen Dank für Ihren Brief an den Schatzkanzler, der an mich weitergeleitet wurde.

In seinem Namen möchte ich Ihnen für Ihre Anteilnahme danken. Er schätzt es sehr, dass Sie »wissen, wie ihm zumute ist« und sich ferner darüber Gedanken machen, wie er »aus dem Schlamassel wieder rauskommt«. Die Prinzipien Ihres Vaters -»K.T.« und »M.G.V« scheinen mir vernünftig, ebenso wie der Rat, »sich mal umzusehen und ein paar von den Sachen zu verkaufen, die man nicht braucht«.

Vielen Dank auch für Ihr nettes Geschenk -Du und Dein Geld von David E. Barton -ein Buch, das mir bisher unbekannt war. Ich bin nicht darüber informiert, ob der Schatzkanzler eine Ausgabe davon besitzt, doch will ich es gern an das Ministerium weiterreichen, zusammen mit dem Rat, »alles aufzuschreiben, was er ausgibt«.

Nochmals vielen Dank für Ihr Interesse.

Mit freundlichen Grüßen

Edwin Tredwell

Abteilungsleiter Strategierecherche  

7

Warum habe ich so viel Zeug? Warum? warum?

Jetzt habe ich alles im Haus zusammengesammelt und gezählt. Und es ist eine totale Katastrophe. Nie im Leben kann ich das alles in zwei Wochen tragen. Eher in zwei Jahren.

Wie kann man nur so viele Jeans haben? Und T-Shirts? Und alte Strickjacken, die ich schon vergessen hatte?

Das Gute dabei ist, dass ich einen Whistles-Mantel gefunden habe, den ich total vergessen hatte und der mit einem Gürtel bestimmt toll aussieht. Und eine Röhrenjeans von True Religion, die noch in der Plastiktüte war und unter einem Stapel von Lancome-Geschenksets lag.

Nicht so gut ist, dass da ungefähr achtzehn graue T-Shirts sind, alle oll und ausgeleiert. Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, irgendwelche davon gekauft zu haben. Und ein paar echt peinliche Billigkäufe. Und das Schlimmste ist, dass Luke Jess erzählt hatte, ich würde eine Kleiderzählung machen, und sie auf der Stelle beschlossen hatte, mir zu helfen. Somit konnte ich leider nicht umsetzen, was ich vorhatte, nämlich alle Sachen, die ich nicht leiden kann, in einen Plastiksack zu stopfen und heimlich aus dem Haus zu schaffen.

Jess war gnadenlos. Sie hat mich gezwungen, eine Liste von allen meinen Sachen anzulegen, und ich durfte nichts unberücksichtigt lassen. Nicht die unvorteilhaften Hot Pants, nicht die grauenvolle, kastanienbraune Lederweste (was habe ich mir dabei bloß gedacht?), nicht mal die ganzen alten Werbe-T-Shirts und Schuhe, die ich von Zeitschriften umsonst bekommen habe. Und da war ich noch nicht mal bei den komischen indischen Kleidern angekommen, die ich auf unserer Hochzeitsreise gekauft habe.

Wenn ich diese dunkelbraune Lederweste dreimal in der Öffentlichkeit anziehen muss, sterbe ich.

Mürrisch blicke ich an mir herab. Ich stecke in einem von Zillionen ungetragener weißer T-Shirts, mit einer schwarzen Hose und einer Weste über einer langen Strickjacke. Auf diese Weise versuche ich zu überleben -indem ich jeden Tag so viele Schichten wie möglich übereinander trage und sie so hinter mich bringe. Trotzdem muss ich nach Jess' Berechnung bis zum 23. Oktober nicht mehr shoppen gehen. Und wir haben erst Januar. Ich könnte heulen. Blöde, blöde Banken.

Insgeheim hatte ich gehofft, diese ganze Finanzkrise wäre eine von diesen kurzen Angelegenheiten, die kommen und gehen, und alle sagen: »Haha, schön bescheuert von uns, dass wir so einen Aufstand wegen nichts gemacht haben!(Wie damals, als es hieß, ein entlaufener Tiger sei in Oxshott unterwegs, und alle hysterisch wurden, und dann stellte sich raus, dass es nur irgend eine Katze war.« 

Aber niemand sagt: »Haha, schön blöd von uns.( Es steht noch immer in allen Zeitungen, und alle machen sich Sorgen. Heute Morgen hat Mum ihren Toast betont auffällig ohne Marmelade gegessen und Dad die ganze Zeit verächtliche Blicke zugeworfen. Ich habe Trübsal geblasen und versucht, die Christian-Dior-Anzeige auf der Rückseite von Dads Zeitung zu ignorieren. Selbst Minnie war bedrückt.

Und als ich zur Arbeit komme, ist alles sogar noch deprimierender. Ich leite die Personal-Shopping-Abteilung bei The Look, was ein Kaufhaus an der Oxford Street ist. Anfangs lief es nicht allzu gut, aber in letzter Zeit brummt der Laden. Wir hatten haufenweise Events und eine tolle Medienresonanz, und die Gewinne gehen rauf, sodass wir sogar alle einen Bonus bekommen haben!

Doch heute ist im Laden nichts los. Die Abteilung für Damenmode ist totenstill, und fast alle Termine in der Personal-Shopping-Abteilung wurden abgesagt. Es ist ein ziemlich deprimierender Anblick, eine ganze Spalte Buchungen mit dem Vermerk .« Gestrichen« 

»Alle haben gesagt, sie hätten sich erkältet«, erklärt Jasmine, meine Kollegin, als ich bestürzt im Terminkalender blättere. »Man sollte meinen, sie könnten sich was Originelleres ausdenken.«

»Zum Beispiel?«

Jasmine klappert mit ihren hellgrünen Fingernägeln, die sich total mit ihren violetten Leopardenmuster-Augen beißen. (Gefärbte Kontaktlinsen sind ihr neuester Tick. Eigentlich hat sie ein blaues und ein grünes Auge und meint deshalb, sie hätte sich schon daran gewöhnt, dass die Leute sie anstarren.)

»Zum Beispiel dass sie auf Entzug gehen«, sagt sie schließlich. »Oder dass ihr kokainsüchtiger Ehemann sie zusammengeschlagen hat und sie in einem Frauenhaus untertauchen mussten. So was würde ich jedenfalls sagen.«

Gott im Himmel, Jasmine ist echt schräg. Wir könnten kaum unterschiedlicher sein, wir beide. Jasmine benimmt sich, als wäre ihr alles egal, einschließlich ihrer eigenen Kunden. Sie sagt den Leuten, dass sie scheiße aussehen, dass sie keinen Stil haben, dass sie ihre Klamotten in den Müll schmeißen sollen ... dann pfeffert sie ihnen achselzuckend irgendein Kleidungsstück hin, und sie ziehen es an und sehen dermaßen spektakulär aus, dass sie es unmöglich nicht kaufen können. Manchmal kommen sie richtig ins Schwärmen, oder sie versuchen, sie zu umarmen, aber sie verdreht nur die Augen und sagt: »Oh, bitte!«