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Als ich nach dem Lunch die Straße entlang spaziere, bin ich bester Dinge. Bonnie ist ein echter Schatz. Sie ist die beste Assistentin, die Luke je hatte, mit Millionen Meilen Abstand, und wir werden bestimmt ein fabelhaftes Duo. Außerdem habe ich schon bei dieser Concierge-Firma angerufen, die sie mir empfohlen hat, und wurde gleich zu deren Party-Abteilung durchgestellt. Es geht alles so einfach!

Warum um alles in der Welt habe ich nie einen Concierge Service genutzt? Die machen alle einen unheimlich netten Eindruck, und anscheinend ist denen nichts zu viel. Wir müssen Mitglied werden! Der Stimme nach zu urteilen, die einem was erzählt, während man wartet, können sie einfach alles besorgen -von ausverkauften Theaterkarten über Charterflugzeuge bis hin zu einer Tasse Tee in der Navajo-Wüste.

Okay. Falls man so was haben will.

»Hi!«Ein aufgeweckter Mann kommt an den Apparat. »Becky? Mein Name ist Rupert. Harry hat mir kurz gesagt, worum es geht. Sie wünschen sich die ultimative Surprise Party für Ihren Mann.«

»Ja! Mit Feuerschluckern und Jongleuren und einem FestzeIt und einer Disko. «

»Okay, mal sehen ...« Er schweigt, und ich höre ihn blättern. »Erst kürzlich haben wir eine Geburtstagsparty für dreihundert Personen in mehreren Beduinenzelten organisiert. Wir hatten Jongleure, Feuerschlucker, drei verschiedene, internationale Buffets, eine sternenübersäte Tanzfläche, das Geburtstagskind kam auf einem Elefanten hereingeritten, preisgekrönte Kameraleute haben das Event gefilmt. .. «

Mir stockt der Atem.

»Das will ich auch!«, sage ich. ,)Genau so. Hört sich toll an.«

« Schön.« Er lacht. »Vielleicht sollten wir uns zusammensetzen und die Details besprechen. Dann könnten Sie sich auch unsere Eventmappe ansehen ... « »Liebend gern!«, sage ich begeistert. »Mein Name ist Becky. Ich gebe Ihnen meine Nummer ... «

»Nur ein kleines Detail noch«, fügt Rupert hinzu, nachdem ich ihm meine Handynummer diktiert habe. »Sie müssten Mitglied bei The Service werden. Ich meine, selbstverständlich könnte ich Ihren Antrag beschleunigen ... «

»Unbedingt«, sage ich entschlossen. »Das wollte ich sowieso.«

Das ist ja so was von cool! Bald haben wir unseren eigenen Concierge Service! Wir können in Konzerte gehen, in die besten Hotels, die geheimen Clubs. Das hätte ich schon vor Jahren machen sollen ...

»Also, ich sende Ihnen die Formulare heute Nachmittag per E-Mail zu ...«, sagt Rupert gerade.

»Prima! Wie viel kostet es?«, füge ich noch hinzu.

»In der Gebühr ist alles enthalten«, antwortet Rupert sanft. »Wir knöpfen Ihnen keine Zusatzkosten ab wie manche unserer Mitbewerber! Und für Sie und Ihren Mann kämen wir auf sechs.«

»Ach so «,sage ich unsicher. »Sechs ... hundert Pfund, meinen Sie?«

»Tausend.« Er lacht entspannt. »Leider.«

Sechstausend Pfund? Nur für die Aufnahmegebühr? Oha.

Ich meine, das ist es bestimmt wert, aber ...

»Und ... « Ich schlucke, wage kaum zu fragen. »Die Party, von der die Rede war ... mit den Zelten und den Jongleuren und so. Was hat die gekostet?«

»Sie werden sich freuen zu hören, dass sie unter dem Budget lag ... « Rupert lacht kurz auf. » ... alles in allem lag sie bei zweihundertdreißig. «

Mir wird ein bisschen schwummerig. Zweihundertdreißigtausend Pfund? »Becky? Sind Sie noch da? Selbstverständlich können wir auch mit deutlich geringeren Budgets arbeiten! »Er klingt unbekümmert. »Hunderttausend wäre normalerweise unser Ausgangspunkt ... «

»Okay!« Meine Stimme wird ein wenig schrill. »Super! Also ... wissen Sie was, eigentlich ... wenn ich es recht bedenke ... bin ich noch in einem ganz frühen Planungsstadium. Ich melde mich später wieder bei Ihnen. Vielen Dank erst mal. Bye.«

Ich lege auf, bevor meine Wangen noch roter werden können. Zweihundertdreißigtausend Pfund? Für eine Party? Ich meine, ich liebe Luke ja wirklich von Herzen, aber zweihundertdreißigtausend ...

»Becky?«

Ich blicke auf und springe fast an die Decke. Es ist Luke. Was macht der denn hier? Er steht etwa drei Meter hinter mir und sieht mich überrascht an. Zu meinem Entsetzen merke ich, dass ich die durchsichtige Mappe mit der Gästeliste, den Schulungsdetails und allem anderen in der Hand halte. Ich bin kurz davor, alles zu verraten.

»Das ist ja eine Überraschung!« Er tritt vor und küsst mich, und ich merke, wie leise Panik in mir aufsteigt. Eilig versuche ich, die Mappe wegzustecken, doch in der Aufregung fällt sie mir auf den Gehweg.

»Lass nur.« Er bückt sich.

»Nein!«, jaule ich auf. »Das ist privat! Ich meine, es ist vertraulich. Vertrauliche Einkaufsdetails eines Mitglieds der saudischen Königsfamilie. Hochsensibel.« Eilig hebe ich die Mappe auf, falte sie so gut wie möglich zusammen und stopfe sie in meine Tasche. »So!« Ich springe wieder auf und lächle starr. »Und ... wie geht es dir?«

Luke antwortet nicht. Er sieht mich mit so einem Blick an. So einem »Irgendwas stimmt hier nicht«-Blick.

»Becky, was ist los? Willst du mich besuchen?«

»Nein!«, erwidere ich scharf. »Natürlich nicht!«

»Und was machst du dann hier in der Gegend?«

Augenblicklich wird mir mein Fehler bewusst. Ich hätte sagen sollen, dass ich zu ihm will.

»Ich ... äh ... « Ich versuche, mir einen guten Grund einfallen zu lassen, wieso ich zur Mittagszeit in EC2 bin. »Ich will die Stadt besser kennenlernen. Ich orientiere mich an den Postleitzahlen. Du solltest dir mal SE24 ansehen. Ist hübsch da!«

Schweigen.

»Becky.« Luke fährt mit beiden Händen durch sein dickes, schwarzes Haar. »Sei ehrlich. Hast du irgendwie ... finanzielle Probleme? Bist du bei jemandem gewesen?«

Bitte?

»Nein!«, rufe ich beleidigt. »Natürlich nicht! Wenigstens ... nicht mehr als sonst«, füge ich hinzu, denn ich möchte doch gern ehrlich sein. »Das ist so typisch von dir, Luke. Wir laufen uns zufällig auf der Straße über den Weg, und sofort nimmst du an, ich hätte Schulden!«

Ich meine, ich habe Schulden. Aber darum geht es hier doch nicht.

»Und was soll ich denken?«, antwortet er gereizt. »Du benimmst dich seltsam, du verbirgst Unterlagen vor mir ... da ist doch offensichtlich irgendwas im Busch ... «

Ogottogott, ich muss ihn ablenken ...

»Okay!«, sage ich. »Du hast mich erwischt. Ich mache ... ich habe ...«, ich rudere gedanklich mit den Armen, » ... Botox bekommen.«

Lukes Gesicht wird lang, und ich nutze die Gelegenheit, den Reißverschluss an meiner Tasche zuzuziehen.

»Botox?«, sagt er ungläubig.

»Ja«, erwidere ich trotzig. »Botox. Ich wollte es dir nicht sagen. Und deshalb habe ich mich komisch benommen.«

Na, also. Perfekt.

»Botox«, wiederholt er. »Du hattest schon mal Botox.«

»Ja!«

Plötzlich merke ich, dass ich viel zu aufgeregt rede. Ich versuche, mein Gesicht ganz starr und steif zu machen, wie Prominente in den besten Jahren. Aber es ist zu spät. Luke mustert mich bereits.

»Wo denn?«

»Äh ... hier.« Zögerlich zeige ich auf meine Schläfe. »Und ... hier. Und hier.«

»Aber ... « Luke begreift nicht. »Sollten die Falten dann nicht verschwinden?«

Was? Der hat ja Nerven. Ich habe keine Falten! Die eine oder andere winzig kleine vielleicht, aber die sind kaum zu sehen.

»Es ist eher subtil«, sage ich herausfordernd. »Eine ganz neue Technik. Weniger ist mehr.«

Luke seufzt. »Becky, wie viel hast du dafür bezahlt? Wo hast du es machen lassen? Denn da sind Mädchen bei mir im Büro, die sich haben spritzen lassen, und ich muss sagen ... «