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Aber alles kostet nur ein Pfund. Und das Zeug ist von einem echten Partyservice. Und hätte er was dagegen?

Sagen wir es mal so: Je weniger ich für Platzkarten und Tischfeuerwerk ausgebe ... desto mehr kann ich für Champagner ausgeben. Und alles kostet nur ein Pfund. Ein Pfund!

Oh, Gott, ich kann es nicht lassen. Die Gelegenheit ist einfach zu gut. Hastig staple ich Pakete mit Platzkarten, Knallfröschen, Tischkonfetti und Serviettenhaltern in meinen Korb. Ich werde niemandem erzählen, dass ich alles aus dem Pound Shop habe. Ich werde sagen, ich habe es von einer Spezialfirma für Abendunterhaltung.

»Brauchst du noch einen Korb?“ Plötzlich taucht Jess neben mir auf.

« Oh, danke.« Ich nehme ihn und lege noch ein paar Tischleuchter zum Aufklappen aus Pappe dazu, die ich eben entdeckt habe. Die sehen etwas schmuddelig aus, aber in gedimmtem Licht wird das niemand merken.

»Ist das für Lukes Party?“ Nickend deutet sie auf meinen Korb.« Wie laufen denn die Vorbereitungen?«  Mist, verdammter. Ich kann nicht zulassen, dass Jess allen erzählt, woher ich die Deko habe.

»Nein!“, sage ich eilig.« Natürlich ist das Zeug nicht für Luke! Ich brauche nur ... ich suche Inspiration. Willst du nichts kaufen?“, füge ich hinzu, als ich merke, dass sie gar keinen Korb hat. »Willst du dir keinen Vorrat an wattierten Umschlägen oder so was anlegen?“

Ich hätte gedacht, dass dieser Laden genau nach Jess' Geschmack ist. Dauernd hält sie mir Vorträge, dass ich zu viel Geld ausgebe und wieso ich nicht Großpackungen kaufe und mich von Kartoffelschalen ernähre.

»Nein, ich kaufe nichts mehr«, sagt Jess trocken.

Habe ich mich verhört?

»Was soll das heißen? Du kaufst nichts mehr?«, sage ich, während ich meinen Korb belade.« Du musst was kaufen. Jeder muss was kaufen.« 

»Ich nicht.« Sie schüttelt den Kopf. »Seit wir in Chile leben, haben Tom und ich beschlossen, Null-Konsumenten zu werden, oder zumindest so weit wie möglich. Stattdessen tauschen wir.« 

»Ihr tauscht?« Ich drehe mich um und starre sie an. »Wie, gegen Perlen und so?« 

Jess schnaubt vor Lachen. »Nein, Becky. Alles. Essen, Kleidung, Heizung. Wenn ich etwas nicht eintauschen kann, will ich es nicht.

»Aber ... mit wem?«, sage ich ungläubig. »Heutzutage treibt doch niemand mehr Tauschhandel. Das ist doch wie im Mittelalter.« 

»Du wärst überrascht. Da draußen gibt es viele Menschen, die ähnlich denken. Es gibt Netzwerke, Websites ... « Sie zuckt mit den Schultern. »Letzte Woche habe ich sechs Stunden Gartenarbeit gegen einen British-Rail-Gutschein getauscht. Damit bin ich bis rauf nach Scully gekommen. Hat mich keinen Penny gekostet.« 

Ich starre sie an, baff. Wenn ich ehrlich sein soll, war ich ein kleines bisschen vor den Kopf gestoßen. Hier sind wir im Pound Shop und haben alle das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Und dann muss Jess alle übertrumpfen, indem sie überhaupt nicht shoppen geht, nie mehr. Das ist mal wieder typisch. Als Nächstes erfindet sie wahrscheinlich eine Art Anti-Shopping. Wie Anti-Materie oder Anti-Schwerkraft.

»Also ... könnte ich auch tauschen?« sage ich, als mir plötzlich ein Gedanke kommt.

»Selbstverständlich«, sagt Jess. »Das solltest du sogar tun. Du kannst absolut alles bekommen. Kleider, Lebensmittel, Spielzeug ... Ich schick dir die Links zu den Websites, die ich am meisten nutze.«

»Danke!«

Ja! Ich höre auf, meinen Korb vollzustapeln. Das ist die Lösung! Ich tausche alles, was ich für Lukes Party brauche. Das wird ganz einfach. Und diese stinkvornehmen Millionärsparty-Macher können mir gestohlen bleiben. Wer braucht die schon, wenn man einen Pound Shop und eine Tausch-Website hat?

Ooh. Stadllars-Leuchtketten, zwei für ein Pfund! Und Yoda Schnapsgläser!

Nachdenklich halte ich inne. Vielleicht könnte es eine Star-Wars-Party werden. Ich meine, ich bin mir nicht ganz sicher, ob Luke eigentlich auf Star-Wars steht ... aber schließlich könnte ich ihn dafür begeistern, oder? Ich könnte die DVDs ausleihen und vorschlagen, dass wir einem Fanclub beitreten, und dann müsste er doch bis zum 7. April eigentlich total begeistert sein, oder?

Aber dann sind da außerdem noch ein paar echt hübsche Diskokugel-Girlanden. Und nachgemachte Zinnteller, auf denen »King Arthur's Court« steht, mit den dazu passenden Kelchen. Oh, Gott, jetzt bin ich total hin und her gerissen.

Vielleicht sollte es eine 70ies-Disco-Star-Wars-King-Arthur-Party werden?

»So was könntest du auch auf einer der Tausch-Websites kriegen«, sagt Jess, als sie abschätzig beobachtet, wie ich eine Diskokugel-Girlande in die Hand nehme. »Oder noch besser: Mach die Deko selbst, aus recycelten Materialien. Das ist erheblich umweltfreundlicher. «

»Ich weiß«, sage ich geduldig. »Ich soll trostlose Girlanden aus Zeitungspapier basteln.«

»Ich rede nicht von Girlanden aus Zeitungspapier!« Sie sieht gekränkt aus. »Es gibt haufenweise kreative Deko-Ideen im Internet. Man kann gebrauchte Alufolie nehmen, dekorative Plastikflaschen ... « 

Alufolie? Plastikflaschen? Bin ich sechs Jahre alt, oder was?

»Guck mal, Jess!« Janices helle Stimme unterbricht uns, und ich sehe sie um die Ecke kommen, mit einem kleinen Päckchen in der Hand. »Ich habe ein paar Vitamine gefunden! Folsäure! Das soll gut sein für euch junge Frauen, oder?«

Jess sieht mich an.

»Nur wenn sie schwanger werden wollen«, sagt Jess eisig.

»Nun denn, ich werfe es einfach trotzdem in mein Körbchen.« Janices lockerer Ton täuscht niemanden.« Und sieh dir das hier an! Ein Buch mit Babynamen! Tausend Namen für nur ein Pfund! Mädchen und Jungen.«

»Ichfasse es nicht«, knurrt Jess und schlingt die Arme trotzig um sich. »Wozu brauchst du ein Buch mit Babynamen, Janice?«, frage ich. »Nun!« Janices Wangen werden noch rosiger, und ihr Blick wandert von mir zu Jess. »Man weiß ja nie ... «

»Ich weiß es aber!«, platzt es plötzlich aus Jess heraus. »Hör zu, Janice. Ich bin nicht schwanger. Und ich werde auch nicht schwanger werden. Tom und ich haben beschlossen, dass wir, wenn wir denn eine Familie gründen wollen, ein unterprivilegiertes Kind aus Südamerika adoptieren. Und es wird kein Baby sein, und es wird einen südamerikanischen Namen haben. Du kannst deine dämliche Folsäure und dein Buch mit den Babynamen also gern für dich behalten!«

Sie stakst davon, zur Tür hinaus, und lässt Janice und mich absolut sprachlos zurück.

Ein südamerikanisches Kind! Das ist so cool.

»Hat sie eben gesagt, dass sie ein Kind adoptieren wollen?«, sagt Janice schließlich mit bebender Stimme.

»Ich finde, das ist eine tolle Idee!«, sage ich energisch. »Hey, Mum!«, rufe ich. Mum packt gerade einen Korb mit Strohblumen voll. »Jess will ein Kind aus Südamerika adoptieren!«

« Ooh!« Mums Augen leuchten auf.« Wie schön!«

»Und was wird mit meinen ganzen Stricksachen?« Janice sieht aus, als müsste sie jeden Moment in Tränen ausbrechen .

Ich habe eine komplette Babyausstattung gemacht! Gelb und weiß, passend für beide Geschlechter, und kleine Weihnachtskostüme bis zum sechsten Lebensjahr!« Okay, Janice ist offiziell geistesgestört . Tja, es hat dich aber niemand darum gebeten, oder?«, sage ich. »Vielleicht könntest du sie der Wohlfahrt spenden.«