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Anbieter: Becky B

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ZENTRALBEHÖRDE FÜR FINANZ UND WIRTSCHAFTSPOLITIK

5. Stock

180 Whitehall Place

London

SWI

Mrs. Rebecca Brandon

The Pines

43 Elton Road

Oxshott

Surrey

                                                                                             10. Februar 2006

Liebe Rebecca,

vielen Dank für Ihren Brief vom 8. Februar und für Ihre wiederholten Vorschläge.

Der Tauschhandel bietet sicher eine Möglichkeit, die Wirtschaft zu stützen, jedoch bin ich mir nicht sicher, wie praktikabel es für den Schatzkanzler wäre, irgendwelchen alten Museumskram, den wir sowieso nicht brauchen gegen »bergeweise französischen Käse« zu tauschen, »den wir uns dann alle teilen könnten«. Darüber hinaus wäre es nicht durchsetzbar,ein unbedeutenderes Mitglied der königlichen Familie in die USA zu schicken, um im Gegenzug dafür, »massenweise J-Crew-Kleidung für alle« zu erhalten.

Dennoch danke ich Ihnen für Ihr anhaltendes Interesse an unserer Wirtschaftslage.

Mit freundlichen Grüßen,

Edwin Tredwell

Abteilungsleiter Strategierecherche

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Huch! Das ist mir ja eine Nanny-Agentur. Ich überlege schon, ob ich mich beim Kindermädchen-Beauftragten beschweren soll. Nanny-Agenturen sollten doch vertraulich arbeiten. Sie sollten diskret sein. Offenbar wurde die Geschichte von der Mutter und den Möhren an sämtliche Nanny-Agenturen in der Stadt weitergegeben. Suze rief an und erzählte etwas betreten, dass an der St. Cuthbert's alle schon darüber reden und sich die Geschichte wie ein Lauffeuer verbreitet, nur dass das Ganze inzwischen damit endet, dass Kyla und ich uns mit den Möhren bewerfen.

Luke fand die Sache gar nicht lustig, sooft, ich ihm auch erklärt habe, dass Kyla für uns sowieso nicht die Richtige gewesen wäre. Und wie es scheint, könnte die Agentur unter Umständen »Probleme« haben, uns eine Ersatz-Nanny zu schicken. Also musste ich Mum bitten einzuspringen, doch sie war immer noch eingeschnappt und meinte nur: »Ach, jetzt bin ich wohl wieder gut genug, was?« 

Und zu allem Überfluss habe ich mir gestern Abend meine superbilligen Partyrequisiten aus dem Pound Shop mal näher angesehen. Als Erstes habe ich das Päckchen mit den Platzkarten aufgemacht, und die waren mit »Happy Birthday Mike«, beschriftet. Alle zweihundert.

Eine Weile habe ich überlegt, ob ich Luke in Zukunft »Mike«, nennen soll. Ich meine, wieso sollte er nicht mal einen kleinen Spitznamen bekommen? Und wieso nicht »Mike« ? Ich dachte, wenn ich ihm kleine E-Mails schicke, in denen ich ihn »Mikey« nenne und Dad dazu bewege, ihn »Mike«, zu nennen, und beim Sex vielleicht sogar ein paar Mal »Oh, Mike, Mike!« , stöhne, könnte ich ihn vielleicht bis zur Party daran gewöhnt haben.

Aber dann stand auf den Serviettenhaltern überall »Glückwunsch Lorraine«, also habe ich den Plan verworfen.

Aber etwas Positives gibt es momentan. Meine Tauschaktion ist schon jetzt ein voller Erfolg. Jess hat recht, es ist unglaublich! Warum um alles in der Welt kaufen die Leute überhaupt irgendwas, wenn sie es doch eintauschen könnten? Ich bekam Unmengen von Reaktionen auf meine Anzeige und habe heute Abend gleich mehrere Verabredungen. Wenn das so weitergeht, ist die Party in null Komma nichts organisiert -völlig kostenlos!

Außerdem hat mir Jess Links zu diversen Öko-Deko-Websites geschickt, und wenn auch die meisten Ideen Schwachsinn sind, habe ich doch eine gefunden, die ganz cool ist. Man schneidet Plastiktüten in Streifen und macht daraus Troddeln und die sehen richtig gut aus. Und sie sind umsonst! Also habe ich angefangen, Troddeln zu basteln, wenn Luke nicht da ist. Zum Glück besitze ich bereits einen großen Vorrat an Plastiktüten. Die Selfridges-Troddeln sehen besonders hübsch aus, so leuchtend gelb, aber auch die grünen von Harrods sind schick. Jetzt brauche ich nur noch ein paar weiße. (Könnte sein, dass ich zu Harvey Nichols gehen muss, um ein paar Tüten zu bunkern. Ich meine, der Laden ist ganz schön teuer, aber das ist nun mal der Preis fürs Grün sein.)

Und das andere Positive ist unser neues Haus, das nach wie vor Fortschritte macht. Ich bin in meiner Mittagspause hergekommen, um es Suze zu zeigen, und es macht sogar noch einen besseren Eindruck als vorher.

»Bex, ich bin begeistert!« Strahlend kommt Suze die Treppe heruntergeklappert. « Es ist so hell! Und das Obergeschoss ist riesig! So viele Schlafzimmer! Man weiß gar nicht, wo die alle herkommen!«

»Unglaublich, oder?« Ich leuchte vor Stolz.

«Da sieht man mal wieder, was ein guter Architekt so ausmacht.« Versonnen schüttelt sie den Kopf. »Und bisher keine Pannen? Keine Probleme?«

Die arme Suze hat die Geschichte jedes einzelnen Hauses, das wir kaufen wollten, miterlebt.

»Nichts! Wir bekommen nächste Woche den Vertrag und unterschreiben zwei Wochen später. Wir haben schon den Umzugswagen gebucht und alles.« 

»Ihr müsst so was von erleichtert sein!« Suze nimmt mich in die Arme. »Ich kann es gar nicht glauben, dass ihr endlich ein Haus habt!« 

»Ich weiß.« Ich zupfe an ihrem Ärmel. »Komm mit, und sieh dir den Garten an!«

Wir gehen hinaus und spazieren über den Rasen zum hinteren Ende, wo eine riesige, ausladende Eiche steht, mit einer Schaukel und kleinen Sprossen zum Klettern.

»Alle eure Kinder können herkommen und hier spielen«, sage ich stolz.

»Die werden begeistert sein!« Suze setzt sich auf die Schaukel und fängt an, sich hin und her zu schwingen.

»Wie geht es Ernie eigentlich?«, fällt mir plötzlich ein. »Wie war der Termin in der Schule?«

»Der war noch nicht.« Suze macht ein langes Gesicht. »Ich hab richtig Angst davor. Nächste Woche muss ich zu einer Schulveranstaltung, und bestimmt wird mich die Schulleiterin zur Seite nehmen und ...« Plötzlich stutzt sie. »Hey, Bex, willst du nicht mitkommen? Du könntest mich beschützen. Schließlich kann sie ja nicht fies zu mir sein, wenn du neben mir stehst, oder?«

»Natürlich komme ich mit!« Ehrlich gesagt kann ich es kaum erwarten, mir diese Schulleiterin mal vorzuknöpfen.

« Es ist eine Kunstausstellung. Alle Kinder haben Bilder gemalt, und wir gehen hin und trinken eine Tasse Kaffee und sehen uns die Bilder an«, sagt Suze. »Und dann müssen wir der Schule was spenden.« 

« Ich dachte, ihr zahlt Schulgebühren«, sage ich verdutzt. »Warum müsst ihr noch was spenden?«

«Die Gebühren sind nur der Anfang«,sagt Suze, als hätte ich keine Ahnung. »Außerdem gibt es noch die Schulspenden und die Benefizveranstaltungen und die Sammlungen für die Lehrer. Im Grunde stelle ich den ganzen Tag nur Schecks aus.«

»Und dann sind sie obendrein noch blöd zu dir?«

»Ja.« Plötzlich sieht Suze ein bisschen elend aus. »Aber es ist eine sehr gute Schule.«

Oh, Gott, dieser ganze Schulscheiß klingt wie ein Alptraum. Vielleicht finde ich eine Alternative. Vielleicht unterrichte ich Minnie zu Hause. Oder, na ja, nicht zu Hause. Das wäre langweilig. Wir könnten unseren Unterricht bei ... Harvey Nicks abhalten! Oh, Gott, ja! Perfekt! Ich sehe mich schon, wie ich an einem kleinen Tisch sitze, Caffé Latte schlürfe und Minnie die interessantesten Kulturnachrichten aus der Zeitung vorlese. Mit den Zuckerwürfeln könnten wir Rechnen üben und Erdkunde lernen wir in der Abteilung für Internationale Designer. Die Leute würden mich Die Frau Die Ihr Kind Bei Harvey Nicks Unterrichtet nennen, und ich könnte damit glatt einen internationalen Trend von In-Shop-Schulen auslösen ...