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»Welches Mitglied?« Janice faltet die Hände. »Doch wohl nicht Prinz William!?« »Hat Tarkie nicht gesagt. Es könnte vielleicht Prinz Michael von Kent sein«, fügt Suze kleinlaut hinzu.

»Ach.« Alle sinken enttäuscht ein wenig zusammen.

»Oder David Linley?« Janice wird wieder munter. »Ich liebe seine Möbel, aber habt ihr mal die Preise gesehen?«

»Schluss damit!« Frustriert rudere ich mit beiden Armen. »Konzentriert euch! Wen interessieren denn die Möbel? Wir haben einen Notfall. Erstens brauchen wir draußen einen Wachposten, damit wir Luke ablenken können, falls er hierherkommt. Zweitens müssen wir uns überlegen, wohin er gefahren sein könnte. Drittens ... «

»Dein Telefon«, sagt Mum plötzlich. Mein BlackBerry vibriert auf dem Tisch und zeigt eine Nummer an, die ich nicht kenne.

»Das könnte er sein!«, sagt Dad.

»Schscht!«

»Still!« 

»Stell ihn auf laut!«

»Nein!« 

»Seid endlich still.«  

Es ist, als riefe ein terroristischer Kidnapper an, nach tagelangem Warten. Alle sind ganz leise und starren mich an, als ich rangehe.

»Hallo?« 

»Becky?<<Lukes Stimme ist unverkennbar. Und total entspannt. Merkt er denn gar nicht, wie gestresst wir alle sind? »Halt ihn in der Leitung!«, zischt Mum wie ein FBI-Agent, der seinen Standort ermitteln will.

»Hi, Luke! Wo bist du? Im Büro?«

Das war gut. Tu so, als hättest du nicht die geringste Ahnung.

»Zufällig nicht. Ich bin im Berkeley Hotel. « yIch höre das Lächeln in seiner Stimme. »Und ich möchte dich und Minnie zu einer kleinen Geburtstagsfeier einladen. Wenn ihr Lust habt.«

Was-was-was-was-was?

Ich sinke auf einen Stuhl, als wären meine Beine aus Gummi, und versuche, die fragenden Mienen um mich herum auszublenden.

»Wie meinst du das?«, bringe ich schließlich hervor.

Wenn er sich selbst eine Geburtstagsfeier organisiert hat, ohne mir was davon zu sagen, bring ich ihn um. Das ist mein Ernst.

»Liebling, ich habe gemerkt, wie enttäuscht du gestern Abend warst, als ich gesagt habe, ich müsste zur Schulung«, sagt er. »Ich habe es dir angesehen.« 

Nein, war ich nicht!, möchte ich schreien. War ich nicht! Du irrst dich!

»Ach, ja?«, kriege ich gerade so heraus.

»Und das hat mich nachdenklich gemacht. Heute ist mein Geburtstag! Scheiß auf die Arbeit, wir sollten feiern! Wir haben ein mörderisches Jahr hinter uns und haben eine kleine Belohnung verdient. Lasst uns zusammen ausgehen, nur wir drei, was essen, ein bisschen Champagner trinken ... und dann bringen wir Minnie nebenan ins Bett und kümmern uns um ihr kleines Geschwisterchen. « Schelmischer und verführerischer habe ich ihn noch nie gehört. »Was meinst du? Den Champagner habe ich schon bestellt.«

Ich kann nicht glauben, was ich da höre. Zu jedem anderen Zeitpunkt würde ich vor Freude sterben, wenn ich so eine Einladung bekäme. Zu jedem anderen Zeitpunkt!

»Okay«, sage ich kränklich. »Also ... das klingt ja wunderbar! Aber ... einen Moment mal eben ... « Ich halte meine Hand aufs Telefon und blicke verzweifelt in die Runde. »Er möchte, dass ich zu ihm in ein Hotelzimmer komme und mit ihm Champagner trinke! Auf seinen Geburtstag!« »Aber heute ist doch seine Party!«, sagt Janice, die es offenbar auf den ersten Preis für Offensichtliches abgesehen hat.

»Ich weiß, dass heute seine Party ist!«, sage ich ärgerlich. »Aber wie kann ich sein Angebot ablehnen, ohne mich verdächtig zu machen?«

»Beides tun?«, sagt Suze. »Champagner, feiern, sonst was und schnell wieder herkommen?«

Panisch denke ich es durch.

Champagner. Essen. Sex.

Wir könnten damit fertig sein in ... einer halben Stunde? Vierzig Minuten maximal? Dann wären wir immer noch pünktlich wieder hier.

»Ja.« Ich falle eine Entscheidung. »Ich fahr da hin, spiel mit und bring ihn so schnell wie möglich her. «

»Lass dir nicht zu viel Zeit, Liebes.« Janice sieht besorgt aus.

»Der Verkehr um diese Tageszeit kann grausam sein«, meint Martin. »Ich würde ihn mir unter den Arm klemmen und gleich wieder los.«

»Kann ich Minnie bei dir lassen, Mum?«

»Natürlich, Schätzchen!«

»Okay.« Ich hole tief Luft, wende mich wieder dem Telefon zu und versuche, so zuckersüß wie möglich zu klingen. »Hi, Luke. Ich komme so schnell wie möglich zu dir. Aber ohne Minnie. Mum ist hier und passt auf sie auf. Ich finde, wir sollten a´deux sein, meinst du nicht?« 

»Noch besser.« Er gibt dieses knurrende Lachen von sich, dass ich so sehr liebe, und meine Eingeweide krampfen sich zusammen. Wieso muss er nur ausgerechnet heute versuchen, ein perfekter Ehemann zu sein?

Egal. Wie dem auch sei. Ich muss los.

»Bis gleich!«, hauche ich. »Hab dich lieb!« 

Luke hat eine Suite gebucht, und als er die Tür aufmacht, hält er ein Glas Champagner in der Hand. Leise, jazzige Musik läuft, und er trägt einen Morgenrock. Einen Morgenrock.

»Hallo, du.« Er lächelt und beugt sich zu mir herab, um mich zu küssen.

Oh, Gott. Alles ist noch viel extremer, als ich dachte. Er hat voll einen Gang zurückgeschaltet. Er bewegt sich langsamer, seine Stimme klingt träger. So entspannt habe ich ihn seit unseren Flitterwochen nicht mehr erlebt. Und die Suite ist zauberhaft, holzgetäfelt, mit plüschigen Sofas und einem riesigen Bett. Zu jedem anderen Zeitpunkt ...

»Hi!« Ich mache mich los. »Na, das ist ja eine Riesenüberraschung! Wie ... wie lange planst du das schon?«

»Es war absolut spontan.« Luke grinst. »Ich wollte eigentlich zu so einer langweiligen Schulung, die Gary organisiert hat. Und dann dachte ich plötzlich -wieso eigentlich? Im Grunde bist du schuld«, fügt er über seine Schulter hinweg hinzu, als er zur Cocktailbar geht.

»lch bin schuld?«  Soll das ein Witz sein?

»Wie oft hast du mir nicht schon gesagt, wir sollten öfter mal relaxen, ausspannen, uns amüsieren ... Du hattest völlig recht.« Er streicht mir übers Haar. »Ich hoffe, es gefällt dir.«

»Ja«, sage ich schrill. »Es ist super.«

»Dann gehen wir es heute ganz ruhig an. Wir haben die ganze Nacht Zeit.« Er reicht mir ein Glas und küsst mir sehnsuchtsvoll den Hals. »Soll ich uns ein Bad einlassen? Die Wanne ist groß genug für zwei. «

Ein Bad? Wie lange dauert so was? Das muss ich sofort abbiegen. Alles muss erheblich schneller gehen. Ich werfe einen Blick auf meine Uhr und spüre meine Panik. Es ist schon später, als ich dachte. Wir müssen noch auf eine Party. Wir haben keine Zeit für ein Bad!

Aber andererseits ... wenn ich ihn mir so ansehe. Er wird am Boden zerstört sein. Und er hat sich so viel Mühe gegeben, und das Badezimmer ist bestimmt ganz hübsch ...

Wir könnten ein ganz kurzes Bad nehmen. Rein, raus, fertig. »Gute Idee! Ich mach das schon!« Ich haste in das luxuriöse Marmorbad und drehe die Hähne auf. Oh, wow! Toilettenartikel von Asprey. Ich muss einfach das Badeöl aufmachen und daran schnuppern. Mmmmh.

»Ist es nicht wunderbar?« Luke steht hinter mir und schlingt die Arme um mich, fest und stark. »Nur wir zwei, die ganze Nacht. Keine Termine, keine Hetze ... «

Okay, wir haben keine Zeit für endloses Geplänkel.