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»Luke ... mh ... das mit dem Sex muss schnell gehen.« Ich drehe mich um und überlege angestrengt. »Es muss ganz, ganz schnell gehen, weil ... ich einen Jungen bekommen möchte. «

»Bitte?« Luke sieht aus, als fehlten ihm die Worte. Das kann man ihm wohl nicht verdenken, denn ich denke mir das alles gerade aus.

»Ja.« Ich nicke ernst. »Ich habe ein Buch darüber gelesen, und da stand, dass man es ganz schnell tun soll. Kein Vorspiel. Nur ... bumm.«

»Bumm?«, wiederholt Luke skeptisch.

Warum ist er so widerwillig? Er sollte sich freuen. Ich meine, wenn ich ausplaudern würde, wie oft ...

Egal. Ist im Moment nicht wichtig.

»Bumm.« Ich nicke entschlossen. »Also ... komm her!«

Wieso rührt er sich nicht? Wieso runzelt er die Stirn und sitzt da auf dem Beckenrand und sieht aus, als hätte er gerade das nächste Problem entdeckt?

»Becky«, sagt er schließlich. »Ich fühle mich nicht wohl damit, auf ein bestimmtes Geschlecht abzuzielen. Ich liebe Minnie. Ich hätte auch gern noch eine Minnie. Aber falls du irgendwie das Gefühl haben solltest, dass ich unbedingt einen Sohn will ... «

»Nein, das denke ich nicht!«, sage ich eilig. »Es ist nur ... was spricht dagegen? Und später können wir es noch mal mit einem Mädchen probieren! Zum Ausgleich!«

Ich merke selbst, dass ich mir widerspreche, aber zum Glück ist Luke das schon gewohnt. »Die Wanne ist voll!« Ich reiße mir mein Top über den Kopf. »Komm schon!« 

Okay, es scheint mir doch eher unnötig, bei dem, was dann passiert, übermäßig ins Detail zu gehen. Und außerdem gibt es da kaum Details. Nur dass wir im Bad anfangen und unter der Dusche enden und trotzdem nur vierzehn Minuten brauchen, und Luke merkt nichts davon, dass ich ihn sanft antreibe.

Nun, wenn ich ehrlich sein soll, habe ich das mit dem Antreiben irgendwie glatt vergessen, als wir dann dabei waren. Oder um es anders zu sagen: Wir haben uns beide gegenseitig angetrieben. Ich will nicht prahlen, aber ich glaube, wir hätten eine Olympiamedaille verdient, vielleicht in der Disziplin »Unterwasser-Paarformation«. Oder »Synchron-Freestyling «, Oder ...

Oh. Na gut, okay. Weiter im Text.

Entscheidend ist, dass es gut tut, einen Abend so zu beginnen. Ich glühe dermaßen, dass ich kein Rouge mehr brauche! Und wenn wir uns jetzt anziehen und sofort losfahren ...

»Möchtest du was essen?« 

Als ich Haare rubbelnd ins Wohnzimmer komme, lümmelt Luke schon wieder im Morgenrock auf dem Sofa.

»Guck dir das hier mal an!« Er deutet zum Teller auf dem Tisch. »Fashion cakes.« 

Fashion cakes?

Da kann ich nicht anders, als zu ihm hinüberzulaufen. Unwillkürlich stöhne ich vor Freude. Da steht ein ganzer Teller voll süßer, kleiner Törtchen in Form von Schuhen und Taschen.

»Jedes Teil ist einem anderen Modeaccessoire nachempfunden.« Luke sieht voll zufrieden aus. »Ich dachte, das würde dir gefallen. Probier mal!« Er gibt mir einen Stiefel mit Zuckerguss.

Der ist total lecker. Ich könnte heulen. Dieser Abend ist absolut perfekt, und ich muss ihn davon wegzerren ...

Vielleicht genehmige ich mir doch noch ein kleines Törtchen.

»Champagner?« Er schenkt mir nach.

Und noch ein Gläschen Champagner. Auf die Schnelle.

»Ist es nicht wundervoll?« Luke drückt mich an sich, und ich kuschle mich an seine Brust, genieße die Entspannung, spüre, wie sein Herz an meiner Haut schlägt. »Das war vielleicht ein Tag.«

»Das kannst du zweimal sagen.« Ich nehme einen großen Schluck Champagner.

»Dass ich plötzlich ohne meine technischen Gerätschaften auskommen musste, war seltsam befreiend. Ich bin jetzt achtundvierzig Stunden ohne E-Mails und Internet, und ich hatte nicht mal ein vernünftiges Telefon. Und weißt du was? Ich habe es überlebt.«

»Ich wusste es!« Ich drehe meinen Kopf und sehe ihn an. »Ich finde, du solltest jede Woche einen BlackBerry freien Tag haben. Das würde dir bestimmt guttun.«

»Vielleicht mache ich das auch«, sagt Luke, und seine Hand wandert zur Innenseite meines Oberschenkels. »Vielleicht kommen wir jetzt jede Woche hierher. Das würde mir guttun.«

»Ja, bestimmt!« Ich muss kichern. »Darauf trinken wir!« Als ich mein Champagnerglas anhebe, klingelt mein BlackBerry, und ich erstarre.

»Hör nicht hin«, sagt Luke entspannt.

»Aber es ist Mum«, sage ich schnell bei einem Blick auf das Display. »Es könnte was mit Minnie sein. Ich geh lieber ran ... Hallo?«

»Becky!«  Mums Stimme ist so schrill und aufgedreht, dass ich direkt zusammenzucke. »Janice hat eben eine Verkehrswarnung gesehen! Totales Chaos auf der A3. Wie sieht's aus bei dir? Seid ihr schon unterwegs?«

Panik!

Oh, Gott. Wie komme ich dazu, hier Champagner zu trinken und Törtchen zu futtern? Ich sehe zu Luke hinüber. Mit geschlossenen Augen liegt er im Morgenmantel auf dem Sofa. Er sieht aus, als könnte er die ganze Nacht hierbleiben.

»Äh, noch nicht. .. «

»Na, dann würde ich langsam mal in die Gänge kommen, Liebes! Ihr wollt doch nicht im Stau stehen!«

»Mach ich! Wir sind unterwegs. Bis gleich.«

»Was ist?«, Luke kneift ein Auge auf, als ich den BlackBerry weglege. Mir bleiben etwa zehn Sekunden, um mir eine ausgewachsene, überzeugende Geschichte einfallen zu lassen.

Okay. Jetzt weiß ich.

»Luke, wir müssen los!«,dränge ich. »Minnie ist hysterisch, weil wir ihr keinen Gutenachtkuss gegeben haben. Wir müssen schnell nach Oxshott zurück und ihr ein Küsschen geben, damit alles seine Ordnung hat. Dann können wir wieder herkommen. Schnell! Zieh dich an!« Ich steige schon in meine Unterwäsche.

»Zurück?«, Luke setzt sich auf und starrt mich an. »Becky ... bist du verrückt geworden? Wir fahren nicht zurück!«

»Minnie ist in einem fürchterlichen Zustand! Mum sagt, sie wird noch krank davon. Wir können sie nicht einfach so im Stich lassen!« 

»Sie wird schon zurechtkommen. Sie wird einschlafen, und alles ist gut.« Gelassen nimmt er einen Schluck Champagner, und ich merke, wie der Ärger an mir nagt. Ich meine, okay, Minnie ist nicht wirklich hysterisch, aber was wäre, wenn ...?

»Wie kannst du das sagen? Sie ist doch unser Kind!« 

»Und wir haben uns einen Abend freigenommen! Das ist kein Verbrechen, Becky. Bis wir in Oxshott sind, ist sie garantiert längst eingeschlafen.«

»Aber ich kann mich dann nicht entspannen! Ich werde es nicht genießen können! Wie kann ich hier sitzen und Champagner trinken, wenn mein kleines Mädchen ...«, ich fische nach dem richtigen Wort,«  ... Schüttelkrämpfe hat?«

»Schüttelkrämpfe?«

»Mum sagt, sie macht sich ernstlich Sorgen um Minnies Gesundheit. Sie sagt, so hat sie sie noch nie erlebt.« Trotzig starre ich Luke an. »Ich fahre, ob du mitkommst oder nicht.«

Einen schrecklichen Moment lang fürchte ich, er könnte sagen: »Na gut, dann fahr doch. Bis später.« Doch endlich stellt er sein Glas weg und seufzt.

»Gut. Meinetwegen. Wir fahren hin und geben ihr einen Gutenachtkuss. «

»Toll! Super!« Ich kann meine Erleichterung nicht verbergen. »Es ist noch früh. Wir können uns immer noch einen schönen Abend machen. Nehmen wir doch die Törtchen und den Champagner mit«, füge ich beiläufig hinzu. »Nur für den Fall, dass wir unterwegs Hunger kriegen.«

Nie im Leben lasse ich diese köstlichen Fashion Cakes hier stehen. Sobald ich angezogen bin, renne ich ins Badezimmer und schütte sämtliche Toilettenartikel in meine Tasche. Die lasse ich auch nicht hier.