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Er lächelte. »Ich mich auch. Keine Ahnung, was mich bewogen hat, mit ihr anzubändeln. Und ich weiß nicht, warum sie mich gehei­ratet hat. Also ehrlich.«

»Sie sind ein - Sie wissen schon - hart gesottener Typ. Frauen mö­gen das.«

Sein Lächeln wurde noch breiter. »Meinen Sie?«

»Meine ich.«

Er zog eine Camel heraus, bot ihr eine an, zündete dann beide an. »Coop, wann werden Sie finden, wonach Sie suchen? Denken Sie immer noch an Blair Bainbridge?«

Sie wich der Frage aus. »Ich wollte Sie neulich schon mal fragen, wann Sie zu Camel gewechselt sind? Früher haben Sie doch Chester­field geraucht.«

»Oh.« Er atmete aus. »Ich dachte, wenn ich verschiedene Marken ausprobiere« - er atmete ein - , »wird mir der Geschmack vielleicht langsam zuwider.«

»Marlboro.«

»Merit.« Er schnitt eine Grimasse.

»Kool.«

»Ich kann Menthol nicht ausstehen.«

»Dunhill. Rote Packung.«

»Kennen Sie einen Polizisten, der sich Dunhill leisten kann?«

»Nein. Shepheard's Hotel. Auch ein gutes Kraut, aber richtig teu­er.«

»Sie müssen mit reichen Leuten verkehren.«

»Nee, ab und zu bietet mir jemand eine an. So kam ich zu einer Shepheard's Hotel.«

»Hm, hm, wie heißt die Marke doch gleich, alles Natur, Packung sieht irgendwie nach dreißiger Jahre aus, indianisches Logo. Wo hab ich die bloß gesehen?«, überlegte er.

Sie zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht.« Schweigen. »Vice­roy.«

»Pall Mall. Sie sind zu jung, um sich daran zu erinnern.«

»Nein, bin ich nicht. Winston.«

Er wartete, tat einen kräftigen Zug. »Ich geh in den Laden, verlange Zigaretten. Ich sehe die vielen gestapelten Marken und jetzt fällt mir keine mehr ein.«

»Ausländische. Gauloises. Französische. Dann die türkischen Ziga­retten. Die hauen einen aus den Latschen.«

Er grunzte, dann hellte seine Miene sich auf. »Virginia Slims.«

»Lucky Strike.«

»Die sind gut. Und mir ist nicht entgangen, daß Sie meine Frage nach Blair Bainbridge nicht beantwortet haben.«

Blair Bainbridge arbeitete als Model und flog zu Aufnahmen in die ganze Welt. Little Mim Sanburne beanspruchte ihn mehr oder weni­ger für sich, aber er war zum Verrücktwerden unverbindlich. Viele Leute meinten, er sei der richtige Mann für Harry, groß und gut aus­sehend, wie er war, doch obgleich Blair und Harry sich gegenseitig attraktiv fanden, hatte sich zwischen ihnen lediglich eine Freund­schaft entwickelt.

»Tja, er ist einfach umwerfend«, seufzte Coop.

»Hab ich schon mal mit Ihnen über Ihr Privatleben gesprochen?« Er wandte sich ihr mit fragend gehobenen Augenbrauen zu.

»Nein.« Sie lachte. »Weil ich keines habe.«

»Ja, hm, also, Sie und ich sind nun schon lange ein Team. Sie sind jetzt in den Dreißigern, sind eine gut aussehende Frau.«

»Danke, Chef.« Sie wurde rot.

Er hob die Hand, die Innenfläche zu ihr gedreht. »Verschwenden Sie Ihre Zeit nicht an einen hübschen Mann. Die machen nur Ärger. Suchen Sie sich einen netten Kerl, der fleißig arbeitet und Sie um Ihrer selbst willen liebt. Okay, er mag nicht der bestaussehende oder der aufregendste Mann der Welt sein, aber auf lange Sicht haben Sie von einem Mann der Tat mehr als von einem, der bloß gut aussieht.«

Sie sah aus dem Fenster, gerührt, daß er an ihr Leben außerhalb der Arbeit gedacht hatte. »Sie haben Recht.«

»Das ist alles, was ich zu dem Thema zu sagen habe, nur eine Klei­nigkeit noch. Er muß meine Zustimmung finden.«

Sie lachten beide. Rings um sie wurde es dunkel. Sie stiegen aus dem Wagen und gingen an den Schienen entlang zum Krankenhaus, rutschten die Böschung am Gleis hinunter.

Sie öffneten die Hintertür. Jeder hatte eine Taschenlampe und einen kleinen Hammer bei sich. Beide hatten sich die Blaupausen einge­prägt.

Schweigend gingen sie durch den Hauptkorridor zum Heizungskel­ler. Dieser lag genau in der Mitte der Kellerräume. Seine Rückwand bestand aus fast achtzig Zentimeter dickem Felsgestein, eine sichere Barriere, sollte der Heizkessel jemals in die Luft fliegen. In die drei anderen Wände mündete jeweils ein Gang, der in den Heizungskeller führte.

Der einzige Korridor, der nicht mit dem Heizungskeller verbunden war, befand sich an der Ostseite des Gebäudes beim Fahrstuhl­schacht. Doch in der Mitte wurde dieser östliche Korridor von einem Gang gekreuzt, der in den Heizungskeller führte.

Von jedem dieser Flure gingen Büros und Lagerräume ab. Der Raum mit dem Verbrennungsofen war unweit vom Heizungskeller.

Coop klopfte an die dicke Mauer hinter dem Heizkessel. Kein hoh­les Geräusch wies auf ein verstecktes Lagergewölbe hin. Die zwei durchstreiften jeden Gang, merkten sich die Türen, die abgeschlossen waren, und durchsuchten alle offenen Räume.

Die Stille hier unten war unheimlich. Hin und wieder hörten sie die Fahrstuhltür auf- und zugehen und das Klingeln der Glocke, wenn die Tür sich schloß. Sie hörten Schritte, dann nichts mehr.

Die offenen Räume enthielten größtenteils Wartungsmaterial. In jedem Gang waren Wischlappen, Eimer und Bohnerbesen so günstig plaziert, daß sie leicht zum Fahrstuhl getragen werden konnten. In einigen Räumen, deren dunkelgrüne Wände die Düsternis noch ver­stärkten, standen reihenweise alte Aktenschränke.

Als sie leise weitergingen, quietschte das Linoleum unter ihren Fü­ßen. Hinten im ältesten Trakt des Gebäudes waren die Fußböden aus behauenen Steinen.

»Drei verschlossene Türen. Suchen wir Bobby Minifee.« Rick sah auf die Uhr. Sie waren seit zweieinhalb Stunden hier unten.

Bobby hatte Hank Brevards altes Büro erst an diesem Morgen übernommen. Die Leute des Sheriffs hatten akribisch jeden Zentime­ter, jeden Bericht geprüft. Erst als sie überzeugt waren, daß ihnen nichts entgangen war, hatten sie das Büro freigegeben.

»Bobby.« Rick klopfte an die offene Tür.

Erschrocken sah er auf und blinzelte. »Sheriff.«

»Wir brauchen Ihre Hilfe.«

»Klar.« Er legte den Zeitplan hin, an dem er gerade arbeitete.

»Nehmen Sie alle Ihre Schlüssel mit.«

»Ja, Sir.« Minifee nahm einen gewaltigen Schlüsselbund an sich.

Die drei gingen zu der ersten verschlossenen Tür, die zwischen Hanks Büro und einem Lagerraum voll mit Papierhandtüchern und Toilettenpapier lag.

Bobby fummelte mit den Schlüsseln herum, bis er den richtigen fand. Die Tür ging auf und er knipste das Licht an. Die Regale waren voll gestopft mit allen erdenklichen Arten von Glühlampen.

»Hank hat uns angewiesen, diesen Raum verschlossen zu halten, weil er meinte, die Leute würden die Glühbirnen mitgehen lassen. Die sind teuer, besonders die für den Operationssaal.«

»Die Leute würden sie stehlen.«

Bobby nickte. »Hank sagte immer, die würden einen heißen Ofen klauen und noch mal wiederkommen, um den Rauch mitzunehmen. Ich selbst hab so was aber nie beobachtet.« Er wartete höflich, wäh­rend Rick und Cooper den lang gestreckten Raum gründlich unter­suchten und die Wände abklopften.

»Okay. Der Nächste«, verlangte Rick.

Hinter der zweiten verschlossenen Tür befanden sich Schreibpapier und Büroartikel.

»Auch heiß begehrte Ware?«, fragte Coop.

»Ja. Komisch, die Leute denken, sich ein Notizheft zu nehmen sei kein Diebstahl.«

»Das Problem hat jeder.« Der Sheriff blätterte ein Dutzend linierte Notizhefte durch. »Hätte ich einen Dollar für jeden Stift, den jemand von meinem Schreibtisch mitgehen ließ, dann hätte ich mein Auto abbezahlt.«

Im dritten Raum, viel größer als die anderen und gut beleuchtet, standen ein paar Apparate - eine Blutinfusionspumpe, ein Oszillator, zwei EEG-Messgeräte.

»Teures Zeug.« Rick stieß einen Pfiff aus.

»Ja. Meistens wird es innerhalb von achtundvierzig Stunden zum Hersteller oder zu der Reparaturfirma transportiert. Für ein Kranken­haus dieser Größe fallen bei uns allerdings wenig Reparaturen an. In dieser Hinsicht haben wir Glück.« Bobby ging mit Rick und Cynthia durch den Raum. »Dafür hat Hank gesorgt. Er war sehr gewissenhaft bei dem teuren Zeug, rief beim Hersteller an, schilderte das Problem, organisierte den Transport. Wenn die Lieferung kam, stand er an der Tür. Hier konnte man ihm nichts vorwerfen.«