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»Darf ich Sie etwas fragen?« Laura lächelte.

»Natürlich.«

»Stiehlt vielleicht jemand Infusionspumpen und verkauft sie an ar­me Länder?«

»Wir haben zwei Morde, von denen wir glauben, daß sie zusam­menhängen, und ich denke, wir haben den Zusammenhang soeben gefunden. Wir wissen nicht, ob die Geräte auf dem Schwarzmarkt verkauft werden. Was wir im Augenblick in der Hand haben, was uns weiterbringt, sind diese falschen Abrechnungen.«

»Morde?« Lauras Augen weiteten sich.

»Ja, vor zweieinhalb Wochen ist der technische Leiter des Kran­kenhauses ermordet worden und vor einer Woche ein Arzt.« Sie hielt inne. »Beide Männer müssen über etwas gestolpert sein, das mit diesen Rechnungen zusammenhängt.«

»Haben Sie die Beträge der Rechnungen addiert? Sie laufen über drei Jahre.« Laura betrachtete die Zahlen und Daten.

»Ja. Sie summieren sich für diesen Zeitraum auf siebenhundert­fünfzigtausend Dollar.«

»Da schwimmt jemand in Geld«, stellte Laura lakonisch fest.

»Danach haben wir auch gesucht, Mr. und Mrs. Gramer. Wir wuß­ten nicht, daß dies das Problem war, aber wir wußten, daß irgendwas vorging. Wir hatten keine Vermerke über verdächtige Tode von Pati­enten. Wir dachten, es gäbe vielleicht einen Schwarzhandel mit Or­ganen.«

»Den gibt es.« Joe beugte sich vor. »Einen ausgedehnten Schwarz­handel.«

»Das haben wir auch herausgefunden, aber dann haben wir ent­deckt, daß dies nicht unser Problem war. Sie beide haben mir ge­zeigt, was hier auf dem Spiel steht. Es geht um eine Menge Geld, und ich schätze, es dürfte noch mehr werden.«

»Joe, ich meine, wir sollten uns besser mit unseren Anwälten in Verbindung setzen. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich diese Rech­nungen kopiere?«, fragte sie Cooper.

»Nein, aber bewahren Sie bitte hierüber Stillschweigen. Man kann niemanden gerichtlich belangen, solange wir die Betreffenden nicht erwischen, und wir können sie nicht erwischen, wenn sie gewarnt werden.«

»Ich verstehe.« Laura war einverstanden.

»Das haut mich glatt um.« Joe schüttelte den Kopf.

»Der einzige Grund, weswegen dem Sheriff und mir diese Rech­nungen aufgefallen sind, und es hat eine ganze Weile gedauert, darf ich hinzufügen, war, daß wir das Krankenhaus abgegrast haben, daß wir Abrechnungen, Wartungsbelege, alles Mögliche durchgegangen sind. Was uns am Ende jedoch ins Auge sprang, war, daß diese Rechnungen so sauber waren.«

»Wie meinen Sie das?«, fragte Laura neugierig.

»Also, die Rechnungen haben ein Eingangsdatum, wie Sie sehen können.« Coop wies auf den roten Kreis in der Mitte jeder Rech­nung. »Sie haben ein Begleichungsdatum.« Sie zeigte auf einen an­deren Kreis, diesmal blau, in dem diagonal ein Datum stand. »Aber die Rechnungen sind so weiß und knisternd.«

»Was meinen Sie?« Laura nahm eine Rechnung in die Hand.

»Die anderen Rechnungen waren durch mehrere Hände gegangen, waren abgegriffen. Auf dem Papier waren Fingerabdrücke, die Ecken hatten kleine Eselsohren. Die hier sind makellos. Es war eine vage Vermutung, aber seltsam genug für mich, um hierher zu kommen.«

»Ich bin froh, daß Sie gekommen sind.« Der bestürzte Joe sah der jungen Polizistin in die Augen.

»Erinnern Sie sich an jemanden vom Crozet Hospital?« Coop hatte sich Notizen gemacht.

»Nein. Nun ja, ich bin dem Direktor und dem stellvertretenden Di­rektor begegnet, das schon. Ich habe mit ein paar Krankenschwestern gesprochen. Die Schwestern sind ja diejenigen, die die Infusions­pumpen bedienen. Deswegen gilt, je einfacher das Modell, desto besser. Man kann die Geräte auch zu kompliziert machen. Die Schwestern müssen damit umgehen, sie sind überlastet, erschöpft - drum sollten die Pumpen möglichst einfach konstruiert sein.« Seine Stimme dröhnte.

»Wie schlimm wäre es, wenn eine Pumpe versagt?«, fragte Coop.

»Es könnte um Leben und Tod gehen.« Laura verschränkte ihre langen Finger wie zum Gebet. »Eine falsche Dosierung könnte einen Patienten töten.«

Von Salvage Masters aus fuhren sie auf der Route 50 fünfzehn Ki­lometer in östlicher Richtung nach Middleburg. Harry brachte ihre Chaps zur Sattlerei Journeyman, weil Chuck Pinnell aus Charlottes­ville wieder bei den Olympischen Spielen war. Als einen der besten Lederverarbeiter des Landes mit großem Verständnis für die Bedürf­nisse der Reiter, hatte man ihn zur Olympiade eingeladen, um das Sattelzeug aller Teilnehmer zu reparieren, nicht nur der Amerikaner.

»Coop, guck mal diese hübschen Farben und auch die Verzierun­gen, die du hier kriegen kannst.«

Cynthia befühlte die Muster, stellte spielerisch Farben zusammen. »Wirklich schön.«

»Sie können dein Monogramm hinten oder seitlich anbringen. Sie können lederne Rosenknospen oder alles Mögliche auf den Gürtel machen. Einfach unglaublich.«

»Das sehe ich.«

»Ich hab schlichte Schweinslederchaps mit cremefarbenem Besatz und meinem Monogramm hinten drauf, siehst du?« Harry zeigte ihr die Rückseite des Chaps-Gürtels.

»Aha.« Cynthia tendierte zu schwarzem Kalbsleder.

»Also, wenn du maßgefertigte Chaps hast, lernst du vielleicht sogar springen. Ich würde dich Gin Fizz reiten lassen. Er ist ein Goldstück. Chaps sind ja nicht nur zum Reiten da. Denk an die sexy Kalender, wo Cowboys Chaps anhaben und sonst nichts.« Sie hatte ein teufli­sches Glitzern in den Augen.

Coop wurde schwach und ließ sich Maß nehmen. Sie wählte schwarzes Kalbsleder, die glatte Seite außen, ohne Fransen, mit ei­nem schmalen grünen Kontraststreifen an den Beinen und am Gürtel, ebenfalls aus Kalbsleder. Sie ließ ihr Monogramm in die Mitte der Rückseite des Gürtels in Form einer kleinen Raute anbringen. Die Lieferzeit würde drei Monate betragen.

Auf dem ganzen Rückweg nach Crozet sprachen die zwei Frauen über die Verwendungsmöglichkeiten von Chaps und über das anste­hende dringliche Thema: wie man den oder die Mörder dazu verlei­ten könnte, einen Fehler zu machen.

Ein einziger Fehler würde genügen.

39

Die zwei Katzen und der Hund hatten von der Fahrt nach Upperville und Middleburg gehört. Sie hockten im hinteren Bereich des Post­amts beim Tiertürchen. Draußen schmolz der eisige Frost dahin, weil die Temperatur um zehn Uhr morgens bei sieben Grad lag und rasch anstieg. Der Februar mit seinen heftigen Wetterschwankungen konn­te ganz schön nerven.

»Das sind die Geräte, die wir gefunden haben. Die Pumpen hätten zu Salvage Masters geschickt werden sollen.« Pewter hielt ihren Schwanz in der Pfote. Sie hatte ihn putzen wollen, es aber in der Aufregung über die Neuigkeiten vergessen.

Mrs. Murphy, die ihr schon einen Schritt voraus war, erwiderte: »Ja, sicher, aber das ist nicht das eigentliche Problem. Schaut...« Da die zwei anderen Tiere näher an sie heranrückten, senkte sie die Stimme.»Die Geräte müssen überholt werden. Deswegen sind sie da unten. Wer immer sie hortet, kann sie nicht wieder in Betrieb neh­men, ohne sie zu reinigen, ja?«

»Warum nicht?«, fragte Tucker.

»Entweder sie funktionieren dann gar nicht, oder sie funktionieren ungenau. Das bedeutet Beschwerden bei Salvage Masters und das Spiel ist aus. Wer immer dahinter steckt, muß da unten in den Raum kriechen und die Pumpen reinigen. Ich nehme an, das wäre nicht so schwierig. Nun ja, die Person muß unbemerkt rein und raus gelan­gen. Schwierig wird's, wenn ein Gerät mehr Arbeit erfordert als bloß reinigen, verstehst du?« Mrs. Murphy ließ ihre spitzen, überfeinen Ohren nach vorn schnellen.

»Nein, verstehe ich nicht«, gab Pewter zu.