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Cynthia Cooper huschte mit einem Teller voller Speisen vorbei, darunter in Bratensaft getränkte Biskuits, die sie besonders gern aß.

Bruce trat zu Joe und Sam. Zu Joe sagte er: »Verzeihung, ich weiß, wir sind uns schon mal begegnet, aber ich kann mich nicht erinnern, wo.«

»Salvage Masters. Joe Gramer.« Joe streckte die Hand aus. »Wir überholen Infusionspumpen. Alle Marken.«

»Ach ja, natürlich.« Bruce drückte ihm schlaff die Hand. »Was führt Sie nach Crozet?«

»Harry Haristeen hat meine Frau und mich eingeladen, heute auf die Jagd mitzukommen. Der Februar ist ja gewöhnlich ein guter Mo­nat.«

Laura war herbeigeschwebt und hatte sich zu ihrem Mann gestellt. »Die Fuchsrüden sind auf Freiersfüßen.«

»Laura, meine Frau. Laura, das sind Dr. Bruce Buxton und Sam Mahanes, der Direktor vom Crozet Hospital.«

»Freut mich, Sie kennen zu lernen.« Sie gab beiden die Hand.

»Sie reiten sehr gut«, sagte Sam bewundernd.

»Gutes Pferd«, meinte sie.

»Gute Hand.« Graham Pitsenberger drängte sich lächelnd zwischen die Gruppe; der Kamin unmittelbar hinter ihnen spendete die heiß ersehnte Wärme. »Zeit zum Aufwärmen.«

»Ich hab auch einen kalten Hintern.« Bruce lächelte.

»Sam.« Joe hielt hinter dem Rücken die Hände ans Feuer. »Eine Reinigung Ihrer Infosionspumpen ist überfällig.« Dies entfuhr Joe einfach so in der ganzen Aufregung. Er hätte eigentlich nichts sagen sollen.

Nach einer kurzen Pause sagte Sam: »Ach ja?«

»Seit Jahren.«

»Ich kümmere mich drum, kann's mir aber nicht vorstellen; denn Hank Brevard, unser technischer Leiter, war sehr pflichtbewußt. Ich werde die Unterlagen prüfen.«

Bruce war beunruhigt. Er räusperte sich. »Wir hatten ein erschüt­terndes Vorkommnis im Krankenhaus, Mr. und Mrs. Gramer. Viel­leicht haben Sie davon gehört?«

Joe und Laura stellten sich dumm, Graham ebenso.

Sam faßte Joe jovial am Arm, während er zu Bruce sagte: »Nicht nötig, das anzusprechen, Bruce. Man soll die Fuchsjagd nicht mit Ärger von der Arbeit belasten, Joe. Ich suche Montag die Unterlagen raus und rufe Sie an.«

»Hier, meine Karte.« Joe griff in sein Tweedsakko und zog eine Visitenkarte hervor, auf teurem Papier gedruckt, richtig gedruckt, nicht kopiert.

Er hatte für das Frühstück seinen Jagdrock mit dem Tweedsakko vertauscht, was angemessen war. Nicht, daß Tally Zustände gekriegt hätte. Es war ihr egal, ob jemand in einem schmutzigen oder zerris­senen Jagdrock in ihr Haus kam, solange man sie mit Geschichten ergötzte. Aber bei übertriebenem Make-up auf der Jagd zog sie die Grenze. Tally fand, daß die Jagd die natürlich schöne Frau begün­stigte und die künstlich schöne sich dort lächerlich machte.

Sam nahm die Karte und entschuldigte sich. Als er auf die Bar zu­steuerte, ging Bruce hinterher.

»Sam, was ist los? Eine Reinigung der Geräte ist überfällig.« Er stürzte seinen Drink hinunter. »Herrgott, warum wollen Sie partout nicht auf mich hören - unser Ruf steht auf dem Spiel.«

»Lassen Sie uns ein andermal darüber reden.«

»Es ist eine verdammte Schlamperei, wenn wir Pumpen benutzen, die überholt werden müssen. Das ist mehr als erbärmlich.«

»Bruce.« Sams Stimme war fest, aber leise. »Soviel ich weiß, funk­tionieren die Infosionspumpen einwandfrei. Wenn nicht, würden die Schwestern es der Oberschwester unverzüglich melden, das wissen Sie. Aber ich werde auf alle Fälle die Unterlagen prüfen. Hank hätte niemals etwas außer Kontrolle geraten oder schleifen lassen. Er hätte es nicht getan und ich glaube, Bobby Minifee wird es auch nicht tun, wenn er sich erst mal in seine Stelle eingewöhnt hat.«

Rick Shaw und Big Mim flüsterten einen Augenblick in der Ecke miteinander.

»Wann wird Tussies Tod in der Zeitung stehen?«

»Morgen.« Rick seufzte. »Ich habe meine sämtlichen Beziehungen spielen lassen, um die Geschichte zurückzuhalten. Die Einzigen, die es wissen, sind Sie, Marilyn, Harry und Randy.«

»Der Rettungsdienst.«

»Die wissen Bescheid. Diana Robb kann dafür sorgen, daß die zwei, die mit ihr dabei waren, noch vierundzwanzig Stunden den Mund halten.«

»Hoffentlich.« Mims Blick schoß blitzschnell durch den Raum.

»Randy hat im Krankenhaus angerufen und Tussies Chef erzählt, sie hätte einen Notfall in der Familie. Sie würde vor Sonntag nicht zur Arbeit kommen.«

»Sollte dieser Trick funktionieren, müßte unser Fuchs aus dem Bau gefahren kommen.«

Rick lächelte. »Ihr Jägersleute macht mich fertig.«

Sie lächelte ebenfalls, dann trennten sie sich und mischten sich un­ter die anderen.

Little Mim schlängelte sich geschickt zu Bruce Buxton durch, der sich jetzt, das Gesicht gerötet, mit Harry, Susan und Miranda unter­hielt.

»Ihr werdet eine Einladung zu Mutters nächster Teegesellschaft er­halten«, sagte Little Mim; ihr herrliches kastanienbraunes Haar fiel glatt auf ihre Schultern.

»Noch mehr Post zu sortieren.« Harry zwinkerte.

Mirandas Magen knurrte. Sie legte die Hand darauf und sagte: »Nachrichten aus dem Innenleben.«

»Essenszeit«, ergänzte Susan. »Harry, du hast erst ein Mal geges­sen. Du kannst bestimmt noch was vertragen.«

»Die Kälte macht mich hungrig.«

Die drei Frauen begaben sich schnurstracks zum Büfett und über­ließen Marilyn ihrem Flirt mit Bruce, der nichts dagegen zu haben schien.

Fair kam zur Tür herein.

Tally rief ihm zu: »Warum waren Sie heute nicht auf der Jagd?«

»Zuchtsaison, Mrs. Urquhart. Aber ich wollte wenigstens mal vor­beikommen, um Sie zu sehen.«

»Lügner. Sie sind wegen dem Essen vorbeigekommen!« Er küßte sie auf die Wange.

»Ich bin Ihretwegen gekommen.« Er küßte sie auf die andere Wan­ge. »Das hübscheste Mädchen im Bezirk.«

»Ach Sie.« Sie errötete leicht. »Gehen Sie, Ihre Freundin ist hinten am Büfett. Die kann essen, Fair. Du meine Güte, wie sie essen kann. Zu meiner Zeit hat eine Dame sich ihren Appetit verkniffen. Freilich, sie nimmt nie auch nur ein Pfund zu. Ich auch nicht.«

»Sie werden von Frauen um Ihre Figur beneidet, die halb so alt sind wie Sie.«

»Fünfzig!«, sagte Tally triumphierend.

»Ich dachte eigentlich mehr an fünfunddreißig.«

»Danke. Und jetzt fort mit Ihnen, ehe ich mich vergesse.« Sie schob ihn zum Eßzimmer.

Fair drängelte sich in die Schlange, um bei Harry zu sein.

»Betrüger«, schalt Susan gut gelaunt.

»Tally hat mich Lügner genannt. Du nennst mich Betrüger. Sonst noch jemand, der sich erleichtern möchte?« Er sah auf den hübschen Kopf seiner Ex-Frau hinunter. »Ich ziehe das Angebot zurück.«

Harry nahm seine Hand und drückte sie. Laura Gramer stand an der anderen Seite des Tisches.

»Sie sind ja eine lebhafte Truppe.« Laura lachte.

»Warten Sie, bis die Drinks einschlagen.« Susan kicherte.

Harry stellte Fair Laura vor, während sie um den Büfetttisch he­rumgingen.

Er trug galant Harrys Teller, stellte beide Teller auf den langen Couchtisch und ging zur Bar, um Colas zu holen. Fair trank tagsüber nie Alkohol, obwohl er sonst in Gesellschaft ganz gerne mal einen hob.

Coop trat zu ihnen. »Tolle Party.«

»Hast du schon was gegessen?«

»Ja. Zu viel. Ich geh mir noch Nachtisch holen.«

»Komm, setzen wir uns.« Harry deutete auf den Fußboden.

Die Cramers setzten sich auch auf den Boden und benutzten den Couchtisch als Ablage. Graham, Dennis, Cooper, Susan und Miranda quetschten sich dazu. Fair und Joe unterhielten sich über Medizin, da die Veterinärmedizin häufig dieselben Methoden und Geräte anwen­dete wie die Humanmedizin. In der Tat war so manche bei Menschen erfolgreiche Methode zuvor an Tieren erprobt worden.