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»Mimsy, du hast leicht reden. Du hast 'nen Haufen davon geerbt.« Miranda war die Einzige im Raum, die so mit Mim sprechen konnte.

Fair saß so dicht bei seiner Ex-Frau, daß er förmlich an ihr klebte. »Ich werde es mir nie verzeihen, daß ich nicht besser auf dich aufge­paßt habe.«

»Fair, Schatz, es ist Zuchtsaison. Du kannst nicht auf mich aufpas­sen. Du mußt arbeiten und Geld verdienen. Wie wir alle. Ich meine, wie die meisten von uns.«

»Ja, ja. Ich bin mit einem silbernen Löffel im Mund geboren, aber das heißt nicht, daß ich nicht begreife, was faul ist in diesem Land. Ich kann so wenig dafür wir ihr anderen, daß ich geboren bin als die ich bin und als was ich bin«, sagte Mim.

»Natürlich, Liebes, aber ich wollte einfach nur darauf hinaus, daß es leicht ist, Geld zur Wurzel allen Übels zu erklären, wenn man selbst abgesichert ist.« Mirandas Stimme klang beschwichtigend.

Susan, die ziemlich enttäuscht war, weil sie die dramatische Aktion verpaßt hatte, fragte: »Ich dachte, Sam Mahanes hatte ein Alibi für die Zeit von Hank Brevards Tod?«

»Er war in seinem Arbeitsraum, wie er das nennt.« Cooper nickte. »Rick hat Sally Mahanes ganz entspannt befragt. Am Abend von Hanks Ermordung hat sie Sam nicht hereinkommen sehen. Er hatte den separaten Eingang in seine Werkstatt benutzt. Es war leicht für ihn hineinzuschleichen. Er hatte das Radio angelassen. Ganz einfach. Hank ist habgierig geworden, hat ihm gedroht und Sam hat ihn erle­digt. Schnell. Gekonnt.«

»Und Larry?« Mims Unterlippe zitterte einen Augenblick.

»Wir werden nie erfahren, was Larry wußte.« Cooper schüttelte den Kopf. »Aber er war ein hochintelligenter Mensch. Sam machte keine Gefangenen. Arme Tussie, nach Hanks Ermordung muß sie in Angst und Schrecken gelebt haben.«

»Sie hatte sich in einem Netz verfangen und konnte nicht mehr her­aus.« Miranda fand, daß das Leben der Krankenschwester vergeudet worden war.

»Und von wie viel Geld sprechen wir hier?« Mim kam zum Kern­punkt.

»Fast eine Million im Laufe der Jahre. Allein vom Crozet Hospital. Er hat gestanden, daß sie nicht nur Rechnungen über Infusionspum­pen ausgestellt haben. Sie haben diesen Betrug bei allem angewen­det, was sie selbst reparieren konnten, einschließlich Klimaanlagen. Aber die IVAC-Pumpen - leicht zu reparieren, Tussie kannte sie in- und auswendig - waren der Goldesel.«

»Ich danke Ihnen, daß Sie Larrys Mörder gefaßt haben. Ich bin Ih­nen eine Belohnung schuldig, Cynthia, Harry.« Mim, die mit ihren Gefühlen kämpfte, sprach mit leiser, aber fester Stimme.

»Ich hab meine Pflicht getan, Mrs. Sanburne. Sie sind mir nichts schuldig.«

»Und mir auch nicht. Die eigentlichen Spürnasen waren Mrs. Mur­phy, Pewter und Tucker. Wie sie herausgefunden haben, wo die Ge­heimkammer war, werde ich nie erfahren, und dann haben sie den Tunnel entdeckt. Ihnen gebührt die Belohnung.«

Mim betrachtete die drei Tiere, die sie gespannt ansahen. »Dann werde ich dem hiesigen Tierschutzverein eine große Spende zukom­men lassen.«

»Nein! Was zu essen!«, jammerte Pewter.

»Großer Gott.« Murphy schnitt eine Grimasse. »Dann bitte wenig­stens um Katzenminze.«

»Meine Großzügigkeit wird vielleicht nicht gewürdigt.« Mim lach­te.

»Nein.« Harry lächelte. »Sie wollen Leckereien.«

»Und die sollen sie haben!« Mim lächelte auch. »Leber, Nieren und Hühnchen. Ich werde es eigenhändig kochen.« »Das ist wunderbar.« Tucker drehte sich im Kreis. Sie war so auf­geregt.

Ein Klopfen an der Tür ließ sie aufmerken.

»Herein«, rief Miranda.

Little Mim kam mit gerötetem Gesicht herein und legte hastig ihren fantastischen, jägergrün gefärbten Schaffellmantel ab; sogar die Lammwolle war jägergrün. »Entschuldigt die Verspätung, aber Dad­dy und ich hatten soeben ein Treffen. Ich werde für das Amt des zweiten Bürgermeisters kandidieren, er wird diesen Posten eigens schaffen. So, Mutter, wirst du mich jetzt unterstützen?«

»Mit Freuden.« Big Mim lächelte.

»Warum brauchen die Menschen immer so lange, um die nahe lie­gende Lösung zu finden?« Pewter legte den Kopf schief, als sie dies zu Murphy sagte.

»Sie haben zu viel Zeit.« Tucker drehte sich noch einmal im Kreis; sie dachte nur an die Nieren.

»Vermutlich hat sie Recht. Wenn sie gegen Löwen und Tiger und Bären kämpfen, den Boden bestellen und vor Blitzschlägen davon­laufen müßten, dann hätten sie keine Zeit, um so viel über sich nach­zudenken«, erklärte Pewter versonnen.

»Wer sagte doch gleich, >das Leben ohne Selbsterforschung ist nicht lebenswert<? Das widerspricht deiner Ansicht«, sagte Tucker.

»Ja, wer hat das gesagt?«, fragte Pewter.

»Keine Katze, also - wen kümmert's?« Mrs. Murphy brach in schallendes Gelächter aus.

Nachwort

Liebe Leserinnen und Leser, ihr werdet nie erraten, was soeben pas­siert ist. Meine Tante Betty macht Katzenminze-Söckchen. Sie hat zwei große Säcke voll gebracht, zweihundert Spielsachen, frisch gepackt, gefüllt, gestopft, duftend nach starker, kräftiger, berau­schender, selbst angebauter Virginia-Katzenminze. Sie hat die Säcke auf zwei Küchenstühle gestellt und ist rausgegangen. Ich nehme an, etwas hat sie abgelenkt; Pewter und ich haben die Säcke zerfetzt und uns in den Spielsachen gesuhlt.

Als Mutter reinkam, fand sie uns in tiefem Schlaf in den Söckchen vergraben. Jetzt muß Tante Betty noch einen Schwung machen, weil wir die hier>getestet< haben. Mutter sagt, die kann sie nicht weg­schicken. Ich wandte ein, sie seien nur um so wertvoller, aber sie hat gesagt, ich solle ja den Mund halten.

Noch dies und das. Nein, Mutter hat das Geld noch nicht zusam­men, um ihre Brücke zu reparieren. Viele von euch schreiben und erkundigen sich. Mehr Hunde als Katzen scheinen sich für unsere Brücke zu interessieren. Was nicht heißt, daß ich denke, Hunde kön­nen lesen. Nein. Bestimmt lesen ihre Menschen ihnen vor.

Ihr fragt, ob es auf der Farm noch andere Katzen gibt. Mutter sagt, daß ich sie nennen muß, daß ich egoistisch bin und ganz allein im Rampenlicht stehen will. So? Schreiben meine Freundinnen und Freunde etwa Krimis? Nein. Sie jagen Mäusen, Maulwürfen, Vögeln, Stinktieren und Eidechsen nach, sogar den Hühnern (die sich nichts gefallen lassen und ihnen ihrerseits nachjagen). Ich bin hier diejeni­ge, die arbeitet! Aber um des lieben Friedens willen gestatten Sie mir, Ihnen meine Freundinnen und Freunde vorzustellen. Als Erstes meine Tochter Ibid. Sie sieht genauso aus wie ich, nur daß sie grüne Augen hat. Pewter kennen Sie natürlich. Jedes Mal, wenn jemand an die Tür klopft, läuft sie raus, um die Leute zu begrüßen, weil sie denkt, sie kommen, um sie zu besuchen. Gott, ist die eingebildet. Sie hat eine Doppelgängerin, Gracie Louise, und sie spielen den Leuten Streiche. Eine kommt von links angesprungen und rennt weg, und Sekunden später kommt die andere von rechts. Ich persönlich meine, sie haben zu viele Theaterstücke über Zwillinge gelesen, von Plautus bis Shakespeare. Dann haben wir Mr. Murphy, einen großen Tigerkater, offensichtlich nach Mrs. Murphy genannt. Er ist ein leidlicher Jäger, aber ein netter Kerl. Es gibt noch eine Tigerkatze, Nenee. Die Gescheckten sind Pippin und Peaches. Alle sehr hübsch, jung und schlank. Loretta ist etwa vier Monate alt. Sie folgt mir überallhin, wenn sie nicht Mutter beschattet. Meistens lasse ich mir ihre Fragen gefallen, aber manchmal raubt sie mir den letzten Nerv. Maybelline bewacht den unteren Stall und Zydeco den oberen.

Wie ihr seht, sind wir viele. Alle werden regelmäßig geimpft und alle werden sterilisiert. Kriegt eine zugelaufene Katze Junge, wird sie sterilisiert, wenn ihre Babys entwöhnt sind.