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Denselben Tag wird das Hauptquartier nach Stradella verlegt, wo es bis zum 12. bleibt, und wo Desaix am 11. sich anschließt. Am 13. auf dem Marsch nach der Scrivia kommt der Kaiser über das Schlachtfeld von Montebello und findet die Kirchen noch voller Toter und Verwundeter.

«Teufel, «sagt er zu Lannes, der ihn herumführte,»es scheint, das Treffen war heiß.«

«Ich denke wohl, «erwiderte dieser,»die Knochen krachten in meiner Division, wie wenn Hagel auf die Fensterscheiben fiele.«

Endlich am 13. abends kommt der Erste Konsul in Torre di Garrofoli an. Obgleich es spät und er von Mattigkeit überwältigt ist, will er doch nicht zu Bette gehen, ehe er sicher weiß, daß die Österreicher keine Brücke über die Bormida haben. Um 1 Uhr morgens kehrt der mit dieser Sendung beauftragte Offizier zurück und meldet, daß keine Brücke geschlagen ist. Diese Nachricht beruhigt den Ersten Konsul; er läßt sich noch einen Bericht über die Stellung der Truppen geben und legt sich nieder, ohne an ein Treffen für den kommenden Tag zu glauben.

Unsere Truppen nahmen folgende Stellungen ein:

Die Divisionen Gardanne und Chambarliac, die das Armeekorps des Generals Victor bildeten, hatten ein Lager bei dem Landhaus Pedra-Bona vor Marengo in gleicher Entfernung von, dem Dorf und dem Fluß bezogen.

Das Korps des Generals Lannes befand sich vor dem Dorfe San-Giuliano rechts von der großen Straße von Tortona auf 600 Ellen (1200 Meter) bei dem Dorfe Marengo.

Die Konsulargarde war als Reserve hinter den Truppen des Generals Lannes auf eine Entfernung von etwa 500 Ellen (1000 Meter) aufgestellt.

Die Kavalleriebrigade unter dem Befehle des Generals Kellermann und einige Schwadronen Husaren und Jäger bildeten den linken Flügel und füllten auf der ersten Linie die Zwischenräume zwischen den Divisionen Vardanne und Chambarliac aus.

Eine zweite Kavalleriebrigade, von General Chambiaux befehligt, bildete den rechten Flügel und füllte auf der zweiten Linie die Räume zwischen der Infanterie des Generals Lannes aus.

Endlich hielt das 12. Husaren- und das 21. Jägerregiment, die von Murat abgegeben waren, unter den Befehlen des Generals Rivaud den Ausgang von Sale, einem auf der äußersten Rechten der Hauptposition gelegenen Dorf, besetzt.

Alle diese Korps, die miteinander Fühlung hatten und schräg mit dem linken Flügel nach vorn gestaffelt waren, machten einen Bestand von 80 bis 90 000 Mann Infanterie und 2500 Pferden aus. Mit ihnen sollten sich im Laufe des andern Tages die Divisionen Monnier und Boudet vereinigen, die nach den Befehlen des Generals Desaix im Rücken, etwa zehn Meilen von Marengo, die Dörfer Acqui und Castel-Novo besetzt hielten.

Seinerseits hatte General Melas während des 13. die Vereinigung der Truppen der Generale Haddick, Kaim und Ott vollendet. Am nämlichen Tage war er über den Tanes gegangen und biwakierte vor Alessandria mit 36 000 Mann Infanterie, 7000 Mann Kavallerie und einer zahlreichen, wohlbedienten und gut bespannten Artillerie.

Um 5 Uhr wurde Napoleon durch den Donner der Kanonen geweckt.

In demselben Augenblick und als er sich kaum angekleidet hatte, eilt ein Adjutant des Generals Lannes im Galopp mit der Meldung, der Feind sei über die Bormida gegangen, habe sich in der Ebene entwickelt und man schlage sich.

Der Offizier des Generalstabs, der auf Kundschaft ausgeschickt worden war, war nicht weit genug gegangen; es führte eine Brücke über den Fluß.

Bonaparte steigt sogleich zu Pferd und begibt sich in aller Eile auf den Kampfplatz.

Hier trifft er den Feind, der in drei Reihen aufgestellt ist; die eine, sein linker Flügel, der aus der ganzen Kavallerie und der leichten Infanterie besteht, marschiert über Sale auf Castelceriole zu, während Zentrum und rechter Flügel, die sich gegenseitig unterstützen und aus den Infanteriekorps der Generale Haddick, Kaim, O'Reilly und der Grenadierreserve, unter den Befehlen des Generals Ott, bestehen, auf der Straße von Tortona und über Fragarolo an der Bormida hinauf vorrücken.

Bei den ersten Schritten, die diese beiden Heeresteile machten, waren sie auf die Truppen des Generals Gardanne gestoßen, die, wie gesagt, bei Pedra-Bona aufgestellt waren. Das Getöse der zahlreichen Artillerie, die vor ihnen herzog, und hinter der sie den Angegriffenen dreimal überlegene Bataillone entwickelten, hatte Bonaparte geweckt und den Löwen auf das Schlachtfeld gelockt.

Er kam in dem Augenblick an, wo die gesprengte Division Gardanne sich wieder zu sammeln begann und ihr der General Victor die Division Chambarliac zur Hilfe sandte. Durch diese Hilfe geschützt, führten die Truppen Gardannes ihren Rückzug in guter Ordnung aus, und zogen ins Dorf Marengo ein.

Jetzt hören die österreichischen Truppen auf, in gedrängten Massen zu marschieren: sie entfalten sich auf dem sich vor ihnen erweiternden Felde in parallelen Linien, aber an Zahl bei weitem denen der Generale Gardanne und Chambailiac überlegen. Die erste dieser Linien war von General Haddick, die zweite von General Melas in Person kommandiert, während das Grenadierkorps des Generals Ott sich ein wenig rückwärts, rechts von dem Dorfe Castelceriolo, formierte.

Eine wie eine Verschanzung ausgetiefte Schlucht bildete einen Halbkreis um das Dorf Marengo. Der General Victor stellte hier die Divisionen Gardanne und Chambarliac, die eben zum zweitenmal angegriffen werden sollen, in Linien auf. Kaum stehen sie in Schlachtordnung, so gibt ihnen Bonaparte den Befehl, Marengo so lange als möglich zu verteidigen; der Obergeneral hat erkannt, daß die Schlacht den Namen dieses Dorfes führen wird.

Nach einem Augenblick entbrennt der Kampf von neuem auf der ganzen Front der Linie, Plänkler feuern von beiden Seiten der Schlucht aufeinander, und die Kanonen donnern Kartätschen auf Pistolenschußweite auf den Feind. Unter dem Schutz dieser fürchterlichen Artillerie braucht sich der Feind nur auszudehnen, um uns zu überflügeln. Der General Rivaud, der den äußersten rechten Flügel der Brigade Gardanne kommandiert, rückt jetzt vor und stellt außerhalb des Dorfes unter dem heftigsten Feuer des Feindes ein Bataillon auf freiem Felde auf mit dem Befehle, sich töten zu lassen, ohne einen Schritt zu weichen; es bildet so eine Zielscheibe für die österreichische Artillerie, von der jede Kugel trifft. Aber inzwischen faßt General Rivaud seine Kavallerie zusammen, umreitet das Schutzbataillon, stürzt sich auf 3000 Österreicher, die mit gefälltem Bajonett vorrücken, wirft sie zurück und zwingt sie, obgleich er selbst von einer Flintenkugel verwundet ist, sich hinter ihrer Linie wieder zu sammeln: dann reitet er auf die rechte Seite des Bataillons, das wie eine Mauer stehengeblieben war, zurück.

In diesem Augenblick wird die Division des Generals Gardanne, an der sich das ganze feindliche Feuer seit dem Morgen erschöpft, nach Marengo geworfen, wohin ihr die erste Linie der Österreicher folgt, während die zweite die Division Chambarliac und die Brigade, Rivaud hindert, ihr zu Hilfe zu kommen; auch sind diese, selbst zurückgeworfen, bald gezwungen, sich auf ihrem Rückzug an den Enden des Dorfes zu schlagen. Hinter diesem vereinigen sie sich wieder; der General Victor formiert sie aufs neue, erinnert sie daran, welchen Wert der Erste Konsul auf den Besitz von Marengo legt, stellt sich an ihre Spitze und dringt in die Straßen, die die Österreicher noch nicht Zeit gehabt hatten zu verbarrikadieren, nimmt das Dorf, verliert es, nimmt es noch einmal, ist aber, von der Überzahl erdrückt, gezwungen, es zum zweitenmal zu verlassen. Dann stellt er, von den beiden Divisionen des Generals Lannes, der ihm zu Hilfe kommt, unterstützt, seine Linie parallel mit der des Feindes auf, der seinerseits aus Marengo vorrückt, sich entwickelt und eine unermeßliche Schlachtlinie darbietet. Sogleich entwickelt sich Lannes, der die beiden Divisionen des Generals Victor wieder vereinigt und kampfbereit steht, nach rechts, als eben die Österreicher im Begriff sind, uns zu überflügeln. Dieses Manöver bringt ihn den Truppen des Generals Kaim, die eben Marengo genommen haben, gegenüber; die beiden Korps, das eine durch seinen Erfolg begeistert, das andere von der Ruhe erfrischt, schlagen sich mit Wut, und der Kampf, der einen Augenblick geruht hat, entspinnt sich auf der ganzen Linie heftiger als je.