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Diese Hatten Warschau am Vortage mittags vorlassen. Wah rend der Verhandlungen, die mit dem Oberleutnant SLOVENZIKIN stattfanden, wurdeh folgende Angelogenheiten besprochen:

1) Die Einquartierung der Mitglieder der technischen Kommission des PRK;

2) Die Arbeitstatte;

3) Die Verkehrsmittel;

4) Die Organisation der Arbeit;

5) Die Sicherstellung der Dokumente;

6) Die Auswahl einer neuen Begrabnisstatte.

Mit Rucksicht auf die Entfernung von 14 km. zwischen Katyn und Smolensk und den Mangel an Verkehrsmitteln, wurden die Mitglieder der technischen Kommission in einer Baracke im Dorf bei Katyn, gegen 3 Ѕ km von der Mordstelle entfernt, ein quartiert. An dieser Stelle befand sich zur Zeit ein Feldlazarett der Organisation „TODT".

Die Mitglieder der technischen Kommission verweilten in diesem Lokal seit dem 15 April bis zum 20 Mai 1943. Nach dem 20 mai bis zum 7 Juni 1943 hatten sie ihr Quartier in einer Dorf schule, nicht weit vom Bahnhof Katyn. Die Mitglieder der technischen Kommission wurden in dem Offizierskasino (der Organisation TODT) verpflegt. Daselbst wurden sie wie die Heeresab teilungen in dem Frontgebiet versorgt. Man muss feststellen, dass die Verpflegung hinreichend war. Das Aufsuchen der Dokumente und die Umbettung der Leichen fand an Ort und Stele im Walde bei Katyn statt, die einleitende Priifung der Dokumente wurde in der Dienststelle des Feldpolizei, gegen 6 km. vom Walde Katyn in der Richtung nach Smolensk entfernt vorgenommen. Der Obersleutnant SLOVENZIK war der Ansicht, dass das PRK ein eigenes Transportmittel nach Katyn schicken konnte. Nach einer Aufklarung, dass samtliche Kraftfahrzeuge des PRK seit langerer Zeit beschlagnahmt worden sind, wurde die Angelegenheit der Verkehrsmittel folgendermaBen geregelt:

a) Auf dem Hinwege zur Arbeitsstatte waren die Mitglieder der Kommission befugt der Strasse die militarischen Kraftfahrzeuge anzuhalten (und mitzufahren). Dasselbe durften sie auf dem Rtickwege tun.

b) Fur die Fahrt zur Dienststelle der Feldpolizei, gegen 10 km. vom Dorfe entfernt, erhielt der Leiter der Kommission ein Motorrad zu seiner Verffigung.

Die Arbeit wurde folgendermaBen eingeteilt:

a) Ein Mitglied der technischen Kommission war bei der Aushebung der Leichen anwesend,

b) Zwei Mitglieder assistierten beim Durchsuchen und Sor tieren der Dokumente

c) Ein Mitglied prufte die laufenden Nummern der Leichen, die man demnachst an die Stelle der neuen Graber befordert,

d) Ein Mitglied war bei der Umhettung anwesend,

e) Zwei bis drei Mitgliederassistierten bei der Entzifferung der Dokumente,

f) Vom 28 April ab, dem Zeitpunkt der Ankunft der restli chen Kommissionsmitglieder, besichtigt ein Arzt der Gerichtsme dizin unter Beihilfe eines Proscktors eingehend die nicht erkann ten Leichen.

Die Arbeit selbst wurde auf folgende Weise ausgefiihrt:

a) Ausgrabung und Aushebung der Leichen.

b) Entnahme der Dokumente.

c) einleitende Priifung der Dokumente.

d) Priifung der nicht erkannten Leichen durch den Gerichts mediziner.

e) Unbettung.

Die Arbeit begann taglich um 8 Uhr morgens und dauerte bis 18 Uhr, mit einer 1 Ѕ standigen Mittagspause.

Die Kommission stellte fest, dass die Ausgrabungen mit grossen Schwierigkeiten verbunden war; die Leichen waren fest aneinander gepresst, chaotisch in die Gruben geworfen; teile mit verbundenen Handen auf dem Rticken, teile mit aufgeworfenen Manteln tiber dem Kopf und mit einer Schnur um den Hals ge bunden. Die Hande waren von hinten geknebelt und wieder mit der Halsschnur verbunden. Die derail geknebelten Leichen befan den sich vor alien in einem mit Grundwasser tiberschwemmten Grab, aus dem die Mitglieder der Kommission des PRK person lich 46 Opfer enthoben haben, da die deutschen Militarbehorden angesichts der sich darbietenden Schwierigkeiten auf die Ausgrabung verzichten und dieses Grab zuschutten wollten. Nur in einen Schichten mit dem Gesicht nach unten lagen.

Bei den Aushebungsarbeiten machte sich der Mangel an Gummihandschuhen recht fuhlbar, da deren Lieferung in hin reichender Menge infolge der schwierigen Verbindungen unaus fiihrbar war. Die Anagrabung selbst wurde durch die von den deutschen Behorden beigetriebene einheimische Bevolkerung ausgefuhrt. Die ausgegrabenen Leichen wurden auf Tragbaren herausgetragen und nebeneinander zurechtgelegt. Dann trat man an das Heraussuchen der Dokumente in Gegenwart eines Mitgliedes der Kommission des PRK heran. Zwei Arbeiter durchsuchten jede Leiche. Die Taschen wurden aufgeschnitten und deren Inhalt dem Kommissionsmitglied uberreicht. Die Dokumente als auch die einzelnen gefundenen Gegenstande wurden in mit laufenden Nummern verschene Kuverts gesteckt, wobei dieselbe auf Block gestanzte Nummer an die Lichten angebunden wurde. Zwecks genauerer und eingehender Durchsuchung wurden oft die Wasche und Stiefeln aufgeschnitten. Wann man weder keine Dokumente nicht ubersengende Gegenstande gefunden hatte, so wurden Mo nogramme aus der Wasche und den Kleidern (insoweit vorhan den) herausgeschnitten.

Die Kommissionsmitglieder waren nicht befiigt die Dokumente durchzusehen und zu sortieren, sondern waren verpflichtet folgendes ins Kuvert zu stecken:

a) Die Brieftaschen mit ihren vollen Inhalt

b) samtliche lose vorgefundene Papiere

c) die Abzeichen und Andenken

d) die Medaillons, Kreuze usw.

e) ein Achselsttick

f) die Geldbeutel

g) samtliche Wertsachen.

Jedoch sollten sie beseitigen lose gefundene Banknoten, Zei tungen, Kleingeld, Tabakbeutel, Zigarettenpapier, Zigarettenetuis aus Holz oder Blech. Diese Anordnungen trafen die deutschen Behorden um eine Uberfiillung der Umschlage zu vermeiden.

Die auf diese Weise gefullten Kuverts wurden mit Draht oder Schnur verbunden, und nummerweise auf einem speziell fur diesen Zweck aufgestellten Tisch gestapelt. Danach ubergab man sie den deutschen Behorden die sie zweimal taglich, gegen Mit tag und abends mit dem Motorrad zur Dienststelle der Feldpolizei abschickten. Im Falle, wenn ein Kuvert nicht alle Dokumente aufnehmen konnte, legte man sie ein zweites und versah es mit derselben Hummer.

Die einleitende Priifung der Dokumente und die Entziffe rung der Namen fand in Gegenwart von drei deutschen Soldaten und eines Vertreters der technischen Kommission des PRK statt. Die Kuverts wurden in ihrer Gegenwart geoffnet und die Doku mente sorgfaltig mit Holzstabchen von den Spuren des Schmut zes, des Fettes und er Faulnis bereinigt. Vor allem bemiihte man sich die Dokumente herauszusuchen, aus denen sich zweifellos die Namen der Verstorbenen feststellen liessen. Die Erkennungs marken, Personalausweise, Dienstausweise, Mobilisationskarten und die in Kozielsk ausgestellten Impfscheine dienten zu diesem Zweck. Sobald diese Dokumente fehlten, priifte man die Briefsa chen, Visitenkarten, Notizen, Notizbiicher uns. Die Brieftaschen und Geldbeutel mit polnischem Geld wurden verbrannt, auslan disches Geld (mit Ausnahmedes russischen), samtliche Miinzen und Gegenstande aus Gold wurden in die Kuverts Hineingelegt. Die Familiennamen und der Inhalt der Kuverts wurden von einem deutschen Soldaten auf einem besonderen Bogen notiert und mit derselben Kennummer versehen.

Die Technische Kommission erlautert, warum die ersten Listen nur in deutsche Sprache angefertigt wurden. Die deutschen Behorden hatten erklart, dass die Listen alsbald hergestellt und unmittelbar dem PRK ubersandt werden. Die Kommission glaubte also keine zweite Liste anfertigen zu mtissen, umsomehr. Die anfange die Zahl ihrer Mitglieder sehr klein war.

Sobald beim Entziffern der Personalien Schwierigkeiten vorkamen, wurde unter der laufenden Nummer das Wort „unbekannt", jedoch unter Anftihrung der samtlichen gefundenen Dokumente eingetragen. Die deutschen Behorden schickten diese Dokumente in ein spezielles chemisches Laboratorium, wo sie einer genauren Priifung unterzogen wurden. Fiihrte diese Priifung zur Aufklarung des Namens des Opfers, so wurde dieser Name in eine Erganzungsliste eingetragen. Es muss bemerkt werden, dass einige Leichen weder Dokumente noch Andenken besassen. Sie wurden ebenfalls in die Liste der mit der laufenden Nummer und Adnotation „unbekannt" eingetragen.

Nach der Eintragung des Inhalts des Kuverts auf einer Liste wurden die Dokumente und einzelnen Gegenstande in einen neuen Umschlag gelegt, der mit derselben Nummer wir das Verzeichnis und einer Inhaltsangabe versehen wurde. Dese Tatigkeit wurde von deutschen Soldaten (л.3435) ausgefuhrt. Die gepriiften, ge ordneten und nummerierten Kuverts wurden in Kasten gelegt und bleiben in ausschlieBlicher Verfugung der deutschen Behorde.

Die auf der Shreibmaschine von den deutschen Soldaten ge schriebenen Verzeichnisse konnten durch die Kommission nicht mehr gepriift werden, da sie in diese Urschrift keine Einsicht mehr hatte. Diese Arbeitstatigkeit wurde wahrend der Anwesen heit des ersten Leiters der Kommission ausgeubt und umfasst die Posten von Nr. 0421 bis Nr. 0794. Die Priifung der folgenden Nummern 079504243 fand in Gegenwart von 13 Mitgliedern der Kommission statt. Ihre Ausflihrung war identisch, doch mit dem Unterschied, dass gleichlautende Listen in polnischer Spra che verfertigt und zum Versandt an den Hauptvorstand des PRK bestimmt waren. Die Identifikation der Ankunft der technischen Kommission statt und wurde ausschlieBlich von den Deutschen ausgefuhrt.

Die Kommission fuhlt sich verpflichtet festzustellen, dass bei der Priifung der Dokumente, Denkschriften (Memoiren), Heeresbefehle und einige Briefe von dem deutschen Behorden zwecks Ubersetzung auf deutsch herausgezogen wurden. Die Kommission hatte nicht mehr die Moglichkeit festzustellen, ob diese Dokumente in die entsprechenden Kuverts zuriickgelegt wurden.

Wahrend der ganzen Dauer Arbeiten der technischen Kommission in dem Walde von Katyn, von 15 April bis zum 7 Juni 1943 wurden im ganzen 4243 Leichen ausgegraben. Hiervon wurden 4233 aus 7 Gruben enthoben die nahe voneinander lagen und von den deutschen Militarbehorden im Marz 1943 entdeckt wor den sind. Diese 7 Gruben wurden vollstandig entleert. Die 8 Grube liegt gegen 200 m. stidlich und wurde am 2 Juni 1943 entdeckt. Daraus wurden die ersten 10 Leichen enthoven und in der damals noch offenen dann die Arbeiten aus atmospharischen Rucksich ten, verschoben ihre Ausflihrung auf den Monat September, und die 8 Grube wurde zugeschiittet. In der ganzen Umgebung wurden von den deutschen Behorden recht genaue Sondierungen des Bodens durchgefuhrt. Diese Arbeiten lassen annehmen dass man keine weiteren Griiber finden wird. Nach dem Umfange schat zend, diirfte die 80Grube einige hundert Leichen enthalten.

Die Leichen der Ermordeten in der Zahl von 4241 wurden in der Nahe in 6 neuen Nassengrabern beigesetzt. Die beiden Generate wurden in zwei einzelnen Grabern beerdigt. Alle Graber liegen auf einer Anhohe im trockenen und sandigen Boden. Das Gelande beiderseits der Massengruften ist niedrig und feucht. Die Ausmessungen der Graber sind nicht gleich gross, infol ge der Gelandegestaltung und der technischen Schwierigkeiten, die sich bei der Ausfuhrung der Arbeiten erwiesen. Der Boden samtlicher Graber ist vollkommen trocken. Jede Gruft enthalt, je nach ihrer Tiefe und Breite mehrere Reihen von Leichen, die sind wieder aus mehreren iibereinander liegenden Schichten zusam mensetzen. Die oberen Schichten der Leichen liegen mindestens 1 m. tief unter der Erdoberflache. Durch das Aufschiitten eines 1 m. hoben Grabhtigels betragt also die Gesamtdecke der oberen Leichschicht gegen 2 m. Alle Graber haben eine gleiche Hohe und ihre Seiten sind mit Rasen belegt. Jedes Massengrab ist mit je einem 2 Ѕ m. hohen Kreuz aus Kiefernholz versehen und am Fusse eines jeden Kreuzes sind Waldblumen gepflanzt. Ein grosses Rasenkreuz schmiickt jedes Massengrab. Die Graber sind der Reihe nach wie sie entstanden sind nummeriert, um die laufende Nummeration der geborgenen Leichen aufrecht zu erhalten. Die Leichen liegen nebeneinander mit dem leicht erhohten Haupt nach Osten gerichtet; die Hande sind auf der Brust gefaltet. Jede Reihe ist mit einer 2030 cm. Dicken Sandschrift bedeckt. Infolge der Transportrichtung, aus welcher die Leichentrager kamen, wurden die Leichen in den Grabern I, II, III und IV von rechts nach links und in den Grabern V und VI von links nach rechts gestaffelt. Die unangenehme Verschiebung der Laufenden Nummeration der Leichen in der II. Gruft entstand durch die spatere Ruckgabe deijenigen Leichen, die von den deutschen Behorden fur die von den Professoren, den Mitgliedern der internationalen Kommission, aus gefiihrte Prosection vorbehalten worden sind. Das Verzeichnis der in jeder Gruft begrabenen Leichen sowie der Lageplan mit samtlichen Ausmessungen des Friedhofes von 2160 m2 Oberflache, sind dem Bericht beigefugt.

Am 9 Juni 1943, dem Tage der Abfahrt aus Katyn, hangten die letzten Mitglieder der technischen Koramission des PRK auf das grosste Kreuz der Gruft IV einen grossen eiseren Kranz, den ein Mitglied der Kommission hergestellt hatte. Dieser durch Hand arbeit, in elementaren Verhaltnissen ausgefuhrte Kranz macht nicht destoweniger einen estetischen Eindruck. Er ist schwarz angestri chen und in der Mitte befindet sich eine Dornenkrone aus Stachel draht, die einen polnischen Adler von einer Offiziersmutze umfasst. Nach der Kreuzniederlegung haben die Mitglieder der Kommission den beigesetzten Opfern durch kurzes Stillschweigen und Ge bet ihre Ehrerbietung erwiesen und verabschiedeten die Toten im Namen der Angehorigen und des Vaterlandes, Beim Verlassen des Friedhofes hat die Kommission dem Oberleutnant SLOVENZIK, den deutschen Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten sowie den russischen Arbeitern fur die Teilnahme an den 2monatlichen Aus hebungsarbeiten ihren Dank ausgesprochen.

Die Kommission stellt folgendes fest:

1) Die aus den Gruben herausgehobenen Leichen befanden sich im Zersetzungszustande, sodass ein Wiedererkennen unmog lich war. Dagegen waren die Uniformen ziemlich gut erhalten, besonders die Stucke aus Metall, wie Dienstabzeichen, Ehrenzeichen, Adler, Knopfe usw.