Выбрать главу

Sie sperrten El-ahrairah zu den Grausamen Hermelinen, und um Mitternacht sang er:

Ameisen, flitzt aus dem Ohr, nehmt euch Hermeline vor, beißt sie, stecht sie, wo ihr wollt, bis der Teufel sie geholt.

Sofort kamen die Ameisen aus dem Ohr herausgeschwärmt. Sie krabbelten über die Grausamen Hermeline,bohrten sich in ihre Gehirne und stachen sie so heftig, daß sie alle umfielen und verröchelten.

Wie zuvor schickte König Berser-Kerl nach El-ahrairahs Leichnam. Doch El-ahrairah kam selber und    sagte: »Du verdrecktes rotznäsiges Jammergestell von König, gib mir mein Weibchen zurück!«

Ich kann mir nicht denken, wie dieser elende El-ahrairah das alles fertigbringt, dachte der König. Ich muß das herausfinden, um jeden Preis.

»Ihr bindet dieses Kaninchen diese Nacht neben meinem Schlafplatz an«, sagte er seinem Gefolge. »Dann wollen wir mal sehen, was er anstellt, und vereiteln seine Tricks ein für allemal.«

In dieser Nacht wurde El-ahrairah also neben König Berser-Kerls Schlafplatz festgebunden. In der Nacht sang er:

Fließe, Fluß, heraus aus mir, überspül den Stinker hier, bis er in der Flut versunken, bis er endlich ist ertrunken.

Da floß der Fluß schwallartig aus El-ahrairahs Ohr und überflutete alles, und der König, bis zum Kinn im Wasser, erschrak zu Tode.

»Nimm dein Weibchen, nimm es!« schrie er. »Geh weg, El-ahrairah! Nur laß mich in Frieden!«

»Nichts da«, befahl El-ahrairah. »Du gehst hier weg. Laß mein Weibchen frei, nimm deine abstoßende Mannschaft und verschwinde für immer von meinem Down!«

An diesem Morgen wurde El-ahrairah wieder mit Nur-Rama vereint, und auf dem Down wurde von König Berser-Kerl und seiner Armee kein Fitzelchen mehr gefunden. Das war der einzige Krieg, den El-ahrairah geführt hat, und so hat er ihn gewonnen.

Man hörte ein Geraschel aus einem der Gänge, und schon kam Buckthorn herab, Regentropfen glitzerten in seinem Fell.

»Hazel-rah, es hat sich wunderbar aufgeklärt«, sagte er.

»Es regnet nicht mehr, es wird noch ein schöner Abend.«

Kurz darauf war niemand mehr im Wabenbau - außer Bluebell, der sich den Rücken wusch und nach der langen Erzählung wieder zu Atem kam.

4. Der Fuchs im Wasser

Der Brer Fuchs weiß genau, wie gemein sie ihn reingelegt haben.

Joel Chandler Harris (Uncle Remus)

»Füchse«, sagte Dandelion, rückte etwas weiter in die Abendsonne und knabberte an einem Bibernell-Schößling, »Füchse sind eine schlimme Sache, wenn sie in deine Nähe ziehen wollen, hab' ich immer gehört. Hier sind wir noch nie von Füchsen belästigt worden, Frith sei Dank, und ich hoffe, das bleibt auch so.«

»Sie riechen auch so streng«, meinte Bigwig, »und man kann oft einen Blick auf sie erhaschen, wie geschickt sie sich auch verhalten, weil sie so ein rotes Fell haben.«

»Ich weiß. Aber wenn sich ein Fuchs neben einem Gehege niederläßt, ist das schlimm. Denn die Kaninchen können ja nicht unaufhörlich auf der Hut sein.«

Man erzählt sich - fuhr Dandelion fort -, daß El-ahrairah und sein Gehege einmal wegen eines Fuchses, der einen Bau neben ihnen gegraben hatte, in großer Unruhe waren. Genauer gesagt, war es ein Paar, und sie zogen Welpen auf. Da die beiden Alten fortwährend nach Nahrung jagten, kam das Gehege nie zur Ruhe. Sie verloren zwar nicht allzu viele Kaninchen - einige allerdings -, aber die andauernde Spannung und Furcht zermürbten das Gehege. Alle erwarteten von El-ahrairah eine Lösung des Problems, aber er schien genauso verunsichert wie alle anderen. Er sagte kaum etwas, wenn überhaupt, und alle nahmen an, er denke über einen Ausweg nach. Doch die Tage gingen vorüber, und nichts änderte sich. Die Weibchen wurden immer ängstlicher.

Eines Morgens war El-ahrairah verschwunden. Nirgends ein Zeichen von ihm. Selbst Rabscuttle, der Vorsteher der Owsla, hatte keine Ahnung, wohin er gegangen sein könnte. Als er am nächsten und auch am übernächsten Tag nicht zurückkam, flüsterten einige Kaninchen untereinander, daß er sie vermutlich im Stich gelassen habe und weggelaufen sei, um ein neues Gehege zu finden. Das bedrückte sie sehr, um so mehr, als der Fuchs am selben Tag ein weiteres Kaninchen umbrachte.

El-ahrairah war fast wie in Trance aus dem Gehege gegangen. Er brauchte Einsamkeit und Zeit, um nachzudenken; er fühlte, daß es ihm aufgegeben war, etwas zu finden, was dieses schreckliche Problem lösen konnte.

Zwei Tage lang weilte er am Rande eines Dorfes. Nichts störte ihn dabei, doch trotzdem fiel ihm keine Lösung ein. Eines Abends, als er außerhalb eines Gartens in einem Graben schon im Halbschlaf lag, schreckte ihn ein Rascheln und eine Bewegung in seiner Nähe auf. Es war allerdings kein Feind, wie sich zeigte, sondern Yona, der Igel, der nach Nahrung jagte. El-ahrairah begrüßte ihn als Freund, und sie unterhielten sich eine Weile.

»So schwierig, Schnecken zu finden«, sagte der Igel. »Die werden offenbar immer weniger, besonders im Herbst. Möchte mal wissen, wo die hingehen.«

»Das kann ich dir sagen«, erwiderte El-ahrairah. »Sie befinden sich alle in den Gärten dieses Dorfes. In den Gärten gibt's Gemüse und Blumen und alles mögliche Grünfutter, und das lockt die Schnecken an. Wenn du Schnecken haben willst, Yona, dann geh in die Gärten der Menschen.«

»Die machen mich doch tot«, meinte Yona.

»Keineswegs«, entgegnete El-ahrairah. »Das wurde mir klargemacht:    Du    bist ihnen sogar willkommen, weil sie wissen, daß du bei ihnen die Schnecken fressen willst. Sie werden sich ein Bein ausreißen, um dich dazubehalten. Paß mal auf, wie recht ich habe.«

Also ging Yona in die Gärten der Menschen, und da gedieh er genauso prächtig, wie es ihm El-ahrairah vorausgesagt hatte. Und seit jenem Tag suchen die Igel die Gärten der Menschen auf, wo sie immer willkommen sind.

El-ahrairah wanderte weiter, und sein Gemüt war immer noch umdüstert; er war ratlos. Er verließ das Dorf und kam bald auf Ackerland, wo alle Arten von Getreide angepflanzt waren. Hier, im Umland des Dorfes, traf er auf Kaninchen, die ihm zwar fremd waren, ihn jedoch kannten und seinen Rat erbaten.

»Sieh mal, El-ahrairah«, sagte das Leitkaninchen, »hier haben wir ein schönes Feld mit Grünfutter, so schmackhaft wie kaum eines. Aber der Farmer weiß, wie listig wir sind. Er hat es mit Draht eingezäunt und den Draht so tief in den Boden eingelassen, daß wir nicht darunter durchgraben können. Hier kannst du sehen, wie tief unsere besten Ausgräber gekommen sind. Aber unter den Draht konnten sie nicht kommen. Was sollen wir tun?«

»Zwecklos, es weiter zu versuchen«, sagte El-ahrairah. »Ihr verschwendet nur eure Zeit. Gebt's auf!«

In diesem Augenblick kam ein Schwärm Saatkrähen heran, und die Leitkrähe landete neben ihm und sprach ihn an.

»Wir wollen da reinfliegen und das Feld abräumen. Was sollte uns aufhalten?«

»Der Mann wartet schon auf euch«, sagte El-ahrairah. »Er versteckt sich im Gebüsch und hat ein Gewehr. Wenn ihr da reinfliegt, werdet ihr abgeschossen.«

Aber die Leitkrähe wollte nicht auf El-ahrairah hören und führte ihren Schwärm über den hohen Drahtzaun in das grüne Feld. Sofort eröffneten zwei Gewehre das Feuer, und bevor der Schwärm wieder abhob, waren vier Krähen tot. El-ahrairah riet den Kaninchen, diesen Ort zu verlassen, und das taten sie auch.

Man erzählt sich, daß El-ahrairah weit wanderte, und wo immer er hinkam, stand er den Tieren mit Rat und Tat zur Seite. So half er Mäusen und Wasserratten und sogar einem Otter, was ihm nicht schadete, doch bei dem, was er selber suchte, auch nicht half.