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Doch die Anstrengung dieser Arbeit war für seinen Wirt, einen alternden FGHJ, den er besonders gern hatte, zu viel“, fuhr Cha Thrat direkt an Prilicla und Murchison gewandt fort, die jetzt die Rampe herauf auf sie zukamen, „denn das Wesen bekam plötzlich einen Kreislaufkollaps und starb im Nistraum.

Das Notsignal wurde nicht von einem ihrer eigenen Schiffe beantwortet, sondern von der Rhabwar, und den Rest kennen wir ja.“

Prilicla sagte nichts. Murchison ging seitlich von ihm und richtete dabei ständig das spitze Mundstück des Schneidbrenners auf Cha Thrats Nacken. „Ich müßte das natürlich mit meinem Scanner überprüfen, aber ich würde sagen, der Alien gehört zur physiologischen Klassifikation DTRC“, sagte sie, wobei ihr die Aufregung anzusehen war. „Er hat große Ähnlichkeit mit den DTSB-Symbionten, die einige FGLIs zur chirurgischen Feinarbeit bei sich haben. In dem Fall stellen allerdings die DTSBs die Finger und die Tralthaner das Gehirn, obwohl es einige OP-Schwestern gibt, die das bestreiten würden.“

Sie verstummte, als Cha Thrat sagte: „Ich habe versucht, dem Alien die Kontrolle über mein Sprachzentrum zu übergeben, damit er durch mich direkt mit Ihnen sprechen kann, aber er ist viel zu schwach und kaum noch bei Bewußtsein, deshalb muß ich als sein Sprachrohr fungieren. Durch meine Gedanken weiß er bereits, wer Sie sind, und bei ihm selbst handelt es sich um Crelyarrel aus dem dritten Bezirk von Trennchi im einhundertundsiebten Bezirk von Yau im vierhundertundachten Unterbezirk des großen Yilla der Rhiim. Ich kann seine Gefühle zwar nicht angemessen mit Worten beschreiben, aber Crelyarrel freut sich über die Erkenntnis, daß die Rhiim nicht die einzige intelligente Spezies in der Galaxis sind, bedauert allerdings zutiefst, daß dieses Wissen mit ihm sterben wird, und entschuldigt sich für die Angst, die er uns gemacht hat, indem er.“

„Ich weiß, was er empfindet“, unterbrach Prilicla sie freundlich, und plötzlich schlug ihnen allen eine große, nicht greifbare Woge der Zuneigung, Freundschaft und Beruhigung entgegen. „Wir freuen uns, Sie kennenzulernen und von ihren Artgenossen zu erfahren, Freund Crelyarrel, und wir werden Sie keinesfalls sterben lassen. Lösen Sie sich jetzt von Cha Thrat, mein kleiner Freund, und entspannen Sie sich. Sie sind in guten Händen.“

Während er weiterhin beruhigende und angenehme Emotionen ausstrahlte, fuhr er lebhaft fort: „Legen Sie den Schneidbrenner weg, Freundin Murchison, und begeben Sie sich mit dem Patienten und Cha Thrat zu dem Quartier der Rhiim. Dort wird er sich viel wohler fühlen, und Sie selbst haben eine Menge Arbeit mit seinen toten Freunden vor sich. Freund Fletcher, im Orbit Hospital wird man Vorbereitungen für die Aufnahme dieser neuen Lebensform treffen müssen. Bereiten Sie sich darauf vor, einen ausführlichen Hyperraumfunkspruch an Thornnastor zu senden, sobald wir ein klareres Bild von der Krankheit haben. Freundin Naydrad, halten sie sich mit der Trage bereit, falls wir hier Spezialgeräte benötigen oder die Leichen der DTRCs zur Untersuchung auf die Rhabwar schaffen müssen.“

„Nein!“ protestierte der Captain.

Murchison richtete ein paar Worte an ihn, die eine terrestrische Frau normalerweise nicht in den Mund nimmt, und fuhr dann fort: „Captain Fletcher! Wir haben hier einen Patienten, dessen Gesundheitszustand sehr ernst ist und der der einzige Überlebende auf einem von Krankheit befallenen Schiff ist. Sie wissen ebensogut wie ich, daß Sie unter diesen Umständen genau das zu tun haben, was Prilicla Ihnen sagt!“

„Nein!“ wiederholte Fletcher. Mit leiserer, aber genauso bestimmter Stimme fuhr er fort: „Ich verstehe Ihre Gefühle, Murchison. Aber sind es auch wirklich Ihre eigenen? Sie haben mich noch nicht davon überzeugt, daß dieses Ding ungefährlich ist. Außerdem kann ich mich noch gut an die Besatzungsmitglieder des Alienschiffs erinnern und außerdem. na ja, das Ding da tut vielleicht nur so, als ob es krank wäre. Es könnte sein, daß es längst die Gedanken von Ihnen allen kontrolliert oder zumindest beeinflußt. Die Quarantänebestimmungen bleiben in Kraft. Bis der leitende Diagnostiker der Pathologie oder, was wahrscheinlicher ist, der Entgiftungstrupp das Schiff gesäubert hat, geht nichts und niemand von Bord.“

Cha Thrat trug Crelyarrel in dreien ihrer kleinen oberen Hände. Jetzt, wo sie ihn als das kannte, was er war, empfand sie weder beim Ansehen noch beim Anfassen des Körpers irgendwelche Ekelgefühle. Die Ranken, mit denen er die Kontrolle über seinen Wirt übernahm, hingen schlaff zwischen ihren Fingern nach unten, und seine Hautfarbe wurde heller und ähnelte allmählich der seiner toten Freunde im Quartier der Rhiim. Mußte Crelyarrel jetzt ebenfalls sterben, fragte sich Cha Thrat traurig, nur weil zwei verschiedene Leute entgegengesetzte Standpunkte vertraten? Schlimm daran war, daß beide auf ihre Art recht hatten.

Der Nachweis, daß einer von ihnen unrecht hatte, würde schwere persönliche Auswirkungen haben, insbesondere wenn es sich bei dem Betreffenden um einen gewissen Herrscher namens Fletcher handelte, und Cha Thrat fragte sich zum erstenmal ernsthaft, ob sie selbst immer so im Recht gewesen war, wie sie es geglaubt hatte. Vielleicht wäre ihr bisheriges Leben glücklicher verlaufen, wenn sie auf Sommaradva und später im Orbit Hospital ihre Überzeugungen stärker in Frage gestellt hätte.

„Freund Fletcher“, sagte Prilicla ruhig. „Als Empath werde ich durch die Emotionen aller Lebewesen in meiner Umgebung beeinflußt. Ich lasse ja gelten, daß es Wesen gibt, die durch Worte, Taten oder Schweigen Gefühle zum Ausdruck bringen können, die sie gar nicht haben. Doch vorgetäuschte Emotionen auszustrahlen, mit den Gedanken zu lügen ist für ein intelligentes Wesen absolut unmöglich. Wären Sie ein Empath, wüßten Sie, daß das so ist, aber als Nichtempath müssen Sie mir das einfach glauben. Der Überlebende kann und wird niemandem etwas zuleide tun.“

Der Captain schwieg einen Moment lang und sagte dann: „Tut mir leid, Doktor. Ich bin trotzdem nicht restlos davon überzeugt, daß nicht der Alien durch Sie spricht und Ihre Gedanken kontrolliert, und ich kann es nicht riskieren, ihn aufs Schiff zu lassen.“

Unter diesen Umständen gab es keinen Zweifel, wer recht hatte oder was sie unternehmen mußte, dachte Cha Thrat, da ein sanftes kleines Wesen wie Prilicla womöglich nicht fähig sein würde, zur Tat zu schreiten.

„Doktor Danalta, würden Sie bitte schnell zum Bordtunnel gehen, sich dort aufstellen und eine Gestalt annehmen, die jeden Offizier des Monitorkorps davon abschreckt, ihn zuzumachen, abzubauen oder auf andere Weise für den Verkehr in beiden Richtungen zu schließen?“ fragte sie. „Selbstverständlich sollten Sie sich bemühen, einen solchen Offizier nicht zu verletzen. Daß man tödliche Waffen gegen sie einsetzen wird, bezweifle ich, wenn auch nur deshalb, weil alles, was stark genug wäre, um Sie zu verwunden, auch dem Schiffsrumpf ernsthafte Schäden zufügen würde, aber falls.“

„Cha Thrat!“

Obwohl sich der Captain auf dem Kommandodeck der Rhabwar und für Priliclas empathische Fähigkeiten in äußerster Entfernung befand, brachte das Gefühl höchster Entrüstung, das den Ausruf begleitete, den kleinen Cinrussker an allen Gliedern zum Zittern. Als Fletcher schließlich seinen Zorn zügelte, kam der Empath allmählich wieder zur Ruhe.

„Na schön, Doktor“, gab sich der Captain in frostigem Ton geschlagen. „Gegen meinen ausdrücklichen Wunsch und auf Ihre eigene Verantwortung hin bleibt der Bordtunnel offen. Sie dürfen sich frei zwischen dem fremden Schiff und dem Unfalldeck bewegen, aber der Zutritt zum übrigen Schiff wird Ihnen und diesem. diesem Ding da, das Ihrer Behauptung nach ein Überlebender sein soll, verwehrt. Mit Cha Thrats grober Gehorsamsverweigerung werde ich mich später befassen, und eine Anklage wegen Anstiftung zur Meuterei liegt durchaus im Bereich des Möglichen.“