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»Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass ich diese Wette längst verloren hätte«, sagte Zavala.

»Eine weise Entscheidung. Woher hast du den Flieger?«

»Du würdest dich wundern, was man heutzutage alles mieten kann, wenn man tief genug in die Tasche greift. Das ist ein 200 F Frachtflugzeug, und zwar eine modifizierte Version der normalen 474 Passagiermaschine. Sie hat eine Ladekapazität von fast 250000 Pfund. Das Hauptproblem war, die ganze Hardware, die du hier herumliegen siehst, in die Maschine zu schaffen, ohne sie wie eine Sardinenbüchse aufschneiden zu müssen. Wir haben mit Hibbet und Barrett an dem Problem herumgedoktert«, sagte Zavala. »Ich war der Meinung, dass wir so riesige Generatoren nehmen müssten wie die, welche wir auf dem Transmitter-Schiff gesehen haben. Aber Barrett erklärte, das sei nicht nötig. Wir könnten kleinere Generatoren benutzen, nur müssten wir die Stückzahl erhöhen.«

»Was ist mit der Spule?«, fragte Austin weiter.

»Die hat uns die meisten Kopfschmerzen gemacht. Ich zeige dir, was wir in diesem Fall getan haben.«

Zavala ging voraus zur Nase des riesigen Flugzeugs. Zwei Gestalten beugten sich über ein schüsselförmiges Gebilde, das auf einer Plattform befestigt war. Al Hibbet richtete sich lächelnd auf, als er Austin und Zavala auf sich zukommen sah.

»Hallo, Al«, begrüßte Austin den Wissenschaftler. »Macht es immer noch Spaß?«

»Den größten Spaß, seit ich als Kind einen Elektromotor für meinen Metallbaukasten geschenkt bekam. Karla war mir eine große Hilfe.«

Der andere Arbeiter schaute hoch, und unter einer Baseballmütze kam Karlas strahlendes Gesicht zum Vorschein.

»Was der Professor meint, ist, dass ich ganz gut mit einem Schraubenzieher umgehen kann.«

»Ganz und gar nicht«, widersprach Hibbet. »Karla hat vielleicht nicht das technische Know-how, aber sie hat einen hervorragenden Instinkt, um komplexe Probleme zu lösen. Sie hat offensichtlich die Gene ihres Großvaters geerbt.«

»Es freut mich zu hören, dass die Zusammenarbeit so hervorragend klappt«, sagte Austin. »Joe deutete an, Sie hätten ein Problem mit der Spule?«

»Das ist richtig«, sagte Hibbet. »Bei den Transmitter-Schiffen haben sie die Antenne einfach unter das Schiff gehängt. Wir wollten sie unter den Rumpf binden.«

»Könnte das zu Problemen beim Start führen?«

»Sie haben den Punkt getroffen. Dies ist die Radarkuppel für die neu entwickelte Antenne. Ich habe die Idee von einigen Konstruktionen geklaut, die ich bei Maschinen des Frühwarnsystems gesehen habe. Karla hat dann den Vorschlag gemacht, den Kegel so umzubauen, dass er in die Kuppel passt.«

»Ich hatte früher mal ein Aquarium mit Guppies«, erzählte Karla. »Sie haben eine Art Kinnsack, der mich auf den Gedanken gebracht hat.«

Hibbet entfernte eine Plastikabdeckung von einer Konstruktion aus Stahlplatten und Draht, die einen Durchmesser von ungefähr sieben Metern hatte. Der runde Rahmen, der in einer Holzschale saß, hatte die Form eines umgestülpten asiatischen Kulihuts. Er war oben flach mit schmalen Seitenteilen, die unten auf dem Boden zusammenliefen.

»Genial«, sagte Austin. »Es sieht aus wie eine zusammenge­drückte Version der Kegelantenne. Funktioniert sie auch so gut?«

»Ich hoffe, um einiges besser«, sagte Hibbet.

»Das ist gut, denn wir haben unseren Zeitplan geändert. Bis morgen muss alles fertig sein, damit wir starten können. Können Sie die letzten Handgriffe vornehmen, während wir schon in der Luft sind?«

Hibbet massierte sein Kinn. »Ja«, sagte er nach einigen Sekunden. »Es ist nicht gerade ideal, etwas derart Kompliziertes unter solchen Bedingungen durchführen zu müssen. Wir haben in diesem Fall noch nicht mal die Gelegenheit, die Turbinen zu testen. Aber wir können anfangen, die Prüfliste durchzugehen, sobald wir die Antenne und den Kegel aufgestellt haben. Wir sollten jedoch Barrett lieber noch nach seiner Meinung fragen.«

Sie kletterten über die Gangway hinauf in den riesigen Rumpf der 747. Eine Reihe von sechzehn gedrungenen Stahlzylindern, alle im gleichen Abstand zueinander, war über die gesamte Länge von gut achtzig Metern des Frachtraums aufgestellt worden. Ein Gewirr von Kabeln verband die Zylinder miteinander und schlängelte sich in alle Richtungen davon. Barrett kniete über einem Kabel zwischen zwei Zylindern.

Er bemerkte Austin und die anderen und erhob sich, um sie zu begrüßen.

Austin betrachtete die komplizierte Anordnung, die den größten Teil des Flugzeuginneren einnahm. »Es sieht so aus, als könnten Sie genug Strom produzieren, um ganz New York zu erleuchten.«

»Fast«, sagte Barrett. »Es war nicht ganz unproblematisch, die Energiequelle anzuschließen, aber wir haben am Ende etwas zusammengebastelt, das funktionieren müsste.«

»Viel mehr interessieren mich die Dynamos. Wo haben Sie derart kurzfristig so viele beschaffen können?«

»Eine Sonderregelung für die NUMA«, sagte Zavala. »Sie sollten in einige neue Schiffe eingebaut werden, ehe ich sie vorübergehend auslieh.«

»Eine neue Energiequelle. Eine neue Antenne. Wird das alles zusammenpassen und funktionieren?«

»Ich denke schon«, sagte Barrett. »Das heißt, ich bin mir zu neunundneunzig Prozent sicher, wenn man sich auf die Computermodelle, die ich erstellt habe, verlassen kann.«

Austin schüttelte den Kopf. »Es ist dieses eine Prozent, das mir große Sorgen macht. Schaffen wir das alles bis morgen früh?«

Barrett kicherte, weil er glaubte, dass Austin einen Scherz gemacht hatte. Dann bemerkte er den ernsten Ausdruck in Austins Augen. »Ist irgendetwas geschehen?«

Austin gab ihm eine kurze Zusammenfassung von Trouts Bericht über den geheimnisvollen Passagierdampfer.

Barrett schlug sich mit der Faust in die flache Hand. »Ich habe Tris schon vor Monaten von meiner Idee erzählt, nur ein einziges Schiff zu benutzen, um den Impuls zu bündeln. Ich gab ihm sogar die Pläne für die Umstellung. Er sagte, es würde zu lange dauern. Ich schätze, es würde mich nicht überraschen, wenn er schon wieder gelogen hätte.«

»Was ist mit dem Zeitplan?«, hakte Austin nach.

Barretts Augen sprühten vor Zorn. »Wir werden bereit sein«, sagte er.

Nachdem er sich von Barrett verabschiedet hatte, damit dieser seine Arbeit fortsetzen konnte, gingen Austin und die anderen die Gangway hinunter. Austin erkundigte sich, auf welche Art und Weise er sich nützlich machen könne. Zavala nannte ihm eine ganze Liste von dringend benötigten Gegenständen. Austin entfernte sich ein wenig von dem lebhaften Betrieb im und um das Flugzeug herum und suchte sich einen Ort, wo es ruhig genug war, um ungestört die notwendigen Telefonate führen zu können. In jedem Fall versprach man ihm, dass das Material schnellstens geliefert würde. Er kehrte zum Flugzeug zurück, als er bemerkte, dass Karla ihm gefolgt war. Offensichtlich hatte sie ihn beobachtet, während er telefonierte.

»Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten«, begann sie. »Ich würde gerne mitfliegen.«

»Dies ist die Stelle, an der der Held warnt, ›es könnte gefährlich werden‹«, sagte Austin.

»Ich weiß. Aber auf Ivory Island war es auch gefährlich.«

Austin zögerte.

»Außerdem«, sagte Karla, »was könnte denn noch riskanter sein, als mit Ihnen zusammen in einem Stanley Steamer unterwegs zu sein?«

Austin hätte Karla wahrscheinlich fesseln müssen, um sie davon abzuhalten, ins Flugzeug zu steigen. Er lächelte und erwiderte: »Im Augenblick sieht es so aus, als würde keiner von uns irgendwohin fliegen, wenn wir nicht sofort an unsere Arbeit zurückkehren.«

Sie schlang ihm die Arme um den Hals und drückte einen warmen Kuss auf seine Lippen. Austin schwor sich, den angenehmen Seiten des Lebens mehr Zeit zuzubilligen, wenn dieser Job erst einmal erledigt wäre.

Während sie zum Flugzeug gingen, näherte sich ein Wagen und blieb unweit der Maschine stehen. Eine hochgewachsene Gestalt stieg aus und humpelte auf sie zu. Es war Schroeder.