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Es wurde während dieser Zeit häufig zwischen den lokalen Bundesbehörden, dem Innen- und dem Kriegsministerium in Washington telegrafiert. Eines Nachmittags wurde eine geheime Aktion gestartet, um an Bord der Energon zu gelangen und den Kapitän zu verhaften - der Generalstaatsanwalt war der Meinung, daß der Kapitän unter dem Verdacht des Mordes an den zehn Staatsmännern festgenommen werden könne. Man sah die Regierungsbarkasse Meiggs Kai verlassen und Kurs auf die Energon nehmen, und das war das letzte, was man je von der Barkasse und den Männern, die sich an Bord befanden, gesehen hatte. Die Regierung versuchte, die Affäre zu vertuschen, jedoch kam alles durch die Familien der verschwundenen Männer ans Licht. Die Zeitungen waren voll mit den ungeheuerlichsten Versionen über den Vorfall.

Die Regierung ging nun zu äußersten Maßnahmen über. Das Schlachtschiff Alaska bekam den Auftrag, die seltsame Jacht in ihre Gewalt zu bringen oder, sollte das mißlingen, sie zu versenken. Das waren geheime Instruktionen, aber Tausende von Augen verfolgten vom Küstenrand und von Schiffen im Hafen aus, was an jenem Nachmittag geschah. Das Schlachtschiff begab sich auf Fahrt und hielt langsam Kurs auf die Energon. Eine halbe Meile vor der Energon ging das Schlachtschiff in die Luft - explodierte ganz einfach; das war alles, der zerschmetterte Schiffsrumpf sank auf den Grund der Bucht, ein gewöhnliches Wrack und ein paar Überlebende hier und da auf dem Wasser. Unter den Überlebenden war ein junger Leutnant, der für die Funkverbindungen der Alaska zuständig war. Die Reporter bekamen ihn als ersten zu fassen, und er berichtete. Kaum sei die Alaska in Fahrt gewesen, sei eine Nachricht von der Energon gekommen. Eine Warnung in international üblicher Kodierung an die Alaska, sich nicht auf mehr als eine halbe Meile zu nähern. Er habe die Nachricht durch das Sprachrohr sofort an den Kapitän weitergegeben. Mehr wisse er nicht, außer daß die Energon die Nachricht zweimal wiederholt habe und daß sich fünf Minuten später die Explosion ereignet habe. Der Kapitän der Alaska war mit seinem Schiff untergegangen, und so konnte man nichts weiter in Erfahrung bringen.

Die Energon lichtete allerdings sofort die Anker und stach in See. Die Zeitungen veranstalteten ein großes Geschrei; die Regierung wurde der Feigheit und des Wankelmuts in ihren Aktionen gegen eine einfache Vergnügungsjacht und einen Wahnsinnigen, der sich Goliah nannte, bezichtigt, und sofortiges entschiedenes Handeln wurde gefordert. Es wurde auch laut wegen des Verlusts an Menschenleben lamentiert, vor allem wegen des böswilligen Mordes an den zehn Staatsmännern. Goliah reagierte unverzüglich. Seine Erwiderung kam so prompt, daß die Fachleute für drahtlose Telegrafie äußerten, Goliah müsse mitten unter ihnen weilen und nicht auf der Pal-grave-Insel, denn es sei unmöglich, drahtlose Nachrichten über so große Entfernungen zu übermitteln. Goliahs Brief wurde von einem Botenjungen, der auf der Straße angeheuert worden war, bei Associated Press abgeliefert. Der Brief hatte folgenden Wortlaut:

„Was bedeuten ein paar armselige Menschenleben? In euren wahnwitzigen Kriegen vernichtet ihr Millionen Menschenleben und denkt euch nichts dabei. In eurem brudermörderischen Handelskrieg tötet ihr kleine Kinder, Frauen und Männer und nennt dieses Schlachtfeld triumphierend Individualismus’. Ich nenne es Anarchie. Ich werde eurer totalen Vernichtung der Menschen Einhalt gebieten. Ich möchte den Frohsinn und nicht das Gemetzel.

Eure Regierung versucht, euch glauben zu machen, daß die Zerstörung der Alaska ein Unglücksfall war. Ihr sollt hier und jetzt erfahren, daß sie auf meinen Befehl vernichtet wurde. In ein paar Monaten werden alle Schlachtschiffe auf See zerstört sein oder auf dem Schrotthaufen landen; und alle Völker sollen abrüsten; Festungen sollen abgebaut, Armeen aufgelöst werden, der Krieg soll von der Erde verschwinden. Mein ist die Macht. Ich bin der Wille Gottes. Die ganze Welt soll von mir abhängig sein, aber es wird eine Abhängigkeit des Friedens sein.

Ich bin Goliah“

„Die Palgrave-Insel in die Luft jagen“, lautete die Antwort der Zeitungen. Die Regierung war gleichen Sinnes, und die Aufstellung der Flotte wurde in Angriff genommen. Walter Bassett äußerte Protest, der ohne Wirkung blieb, und er wurde eilends mit der Drohung, vor eine psychiatrische Kommission geladen zu werden, zum Schweigen gebracht. Goliah blieb stumm. Fünf große Flottenverbände wurden in das Unternehmen gegen die Palgrave-Insel geworfen - das Asiatische Geschwader, das Südpazifische Geschwader, das Nordpazifische Geschwader, das Karibische Geschwader und die Hälfte des Nordatlantischen Geschwaders, die beiden letztgenannten kamen durch den Panamakanal.

„Ich habe die Ehre zu melden, daß wir die Palgrave-Insel am Morgen des . April gesichtet haben“, lautete der Bericht von Kapitän Johnson vom Schlachtschiff North Dakota an den Sekretär der Seestreitkräfte. „Das Asiatische Geschwader hatte sich verspätet und traf erst am Morgen des . April ein. Eine Sitzung der Admirale wurde abgehalten, und es wurde entschieden, in der Frühe des folgenden Morgens anzugreifen. Der Zerstörer Swift näherte sich unbehelligt der Insel und berichtete, daß es dort keinerlei Kriegsvorbereitungen gebe. Er habe mehrere kleine Handelsschiffe im Hafen gesichtet sowie ein kleines Dorf in hoffnungslos exponierter Lage, das durch unser Feuer ausgelöscht werden könnte.

Es war entschieden worden, daß die Schiffe sich in schneller Fahrt von verschiedenen Seiten der Insel nähern und auf drei Meilen das Feuer eröffnen sollten, dann war vorgesehen, die Fahrt bis zum Rand des Riffes fortzusetzen, wieder Formation einzunehmen und anzugreifen. Die Palgrave-Insel warnte uns wiederholt, in die Zehnmeilenzone einzudringen; aber diese Warnungen wurden nicht beachtet.

Die North Dakota nahm an der Aktion des . Mai nicht teil. Dies war auf einen kleinen Unfall in der vorangegangenen Nacht zurückzuführen, wodurch unsere Steueranlage zeitweilig außer Betrieb gesetzt war. Der Morgen des . Mai brach klar und ruhig an. Von Südwest kam eine leichte Brise, die sich aber bald legte. Die North Dakota lag zwölf Meilen vor der Insel. Auf ein Signal stürmten die Geschwader mit Volldampf von allen Seiten auf die Insel zu. Unser Funkapparat sandte weiterhin die von der Insel kommenden Warnungen aus. Die Zehnmeilenzone war überschritten, nichts geschah. Ich beobachtete alles durchs Fernrohr. Auf fünf Meilen geschah nichts, auf vier Meilen geschah nichts, auf drei Meilen eröffnete die New York, die auf unserer Seite die Führung hatte, das Feuer. Sie gab nur einen Schuß ab, dann explodierte sie. Die restlichen Schiffe haben überhaupt keinen Schuß abgefeuert. Sie gingen alle in die Luft, vor unseren Augen. Verschiedene brachen aus und fuhren zurück, aber es gelang ihnen nicht zu entkommen. Der Zerstörer Dart XXX hatte fast die Zehnmeilenlinie erreicht, als er hochging. Nur die North Dakota war unbeschadet geblieben, und in der Nacht, als die Steuervorrichtung wieder in Ordnung war, gab ich Befehl, nach San Francisco aufzubrechen.“

Zu sagen, die Vereinigten Staaten wären gelähmt gewesen, demonstriert lediglich die Unzulänglichkeit der Sprache.

Die ganze Welt schien gelähmt zu sein. Sie war einem vernichtenden menschlichen Geist ohnegleichen begegnet. Menschliches Mühen wurde zu einem Narrenstreich, zu einer monströsen Nichtigkeit angesichts eines Wahnsinnigen auf einer einsamen Insel, der eine Jacht und ein ungeschütztes Dorf in seiner Gewalt hatte und fünf der stolzesten Flottenverbände der Christenwelt zerstören konnte. Aber wie hatte er das bewerkstelligt? Niemand wußte es. Die Wissenschaftler warfen sich in den Staub, jammerten und redeten wirres Zeug. Sie wußten es nicht. Militärexperten begingen zu Dutzenden Selbstmord. Das mächtige Gewebe der Kriegführung, das sie geschaffen hatten, war nur ein hauchdünner Schleier, der von einem elenden Verrückten zerrissen worden war. Das war zuviel für ihren Verstand. Der normale Menschenverstand konnte einen solchen Schock nicht überwinden. Wie der Primitive durch einen Trick des Medizinmannes vernichtet werden kann, so wurde die Welt durch den Zauberer Goliah vernichtet. Wie machte er das? Die Welt starrte auf das schreckliche Gesicht des Unbekannten, vor dem sie sich so sehr fürchtete, daß sie ihre stolzesten Errungenschaften vergaß.