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Die Obstfrachter auf der Linie Hawaii - San Francisco wurden als Goliahs Eigentum angesehen. Das war eine Vermutung, denn man fand keinen anderen Eigentümer, und die mit der Beladung der Schiffe Beauftragten waren nur Agenten. Da niemand anders die Obstfrachter besaß, mußten sie Goliah gehören. Die Sache war die: Es sickerte durch, daß der größte Teil des Weltangebots jener wertvollen Produkte auf diesen Obstfrachtern nach San Francisco gebracht wurde. Daß die ganze Kette von Vermutungen stimmte, konnte Jahre später bewiesen werden, als Goliahs Sklaven befreit und von der internationalen Weltregierung mit Ehrenpensionen bedacht wurden. Das geschah zu der Zeit, da das Siegel der Geheimhaltung von seinen Agenten und höheren Beauftragten gelöst wurde, und jene, die sich dazu entschlossen hatten, gaben vieles über das Geheimnis der Organisation und die Methoden Goliahs preis. Bis ans Ende der Zeiten werden jedoch die unentdeckt bleiben, die weiterhin auf sein Geheiß töteten - denn zu töten war ihr Auftrag, zu töten mit Hilfe jener raffinierten und damals noch geheimnisvollen Kraft, die Goliah entdeckt und „Energon“ genannt hatte.

Aber zu jener Zeit war Energon, der kleine Riese, der dazu ausersehen war, das Werk dieser Welt zu vollbringen, noch unbekannt und konnte nicht einmal im Traum gesehen werden. Nur Goliah kannte diese Kraft, und er hütete sein Geheimnis gut. Selbst seine Agenten, die mit dieser Erfindung ausgestattet waren und von der Jacht Energon aus eine mächtige Flotte von Kriegsschiffen zerstört hatten, indem sie deren Magazine zur Explosion brachten, wußten nicht, welche besondere und mächtige Kraft das war und wie sie erzeugt wurde. Sie kannten nur eine ihrer zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten, denn in dieser einen waren sie von Goliah unterwiesen worden. Es ist heute bekannt, daß Radium, Radyite, Radiosole und all die anderen Verbindungen Nebenprodukte der Erzeugung von Energon aus dem Sonnenlicht waren; zu jener Zeit wußte jedoch niemand, was Energon war, und Goliah fuhr fort, der Welt Furcht einzuflößen und sie zu beherrschen.

Eine der Verwendungsweisen des Energons lag in der drahtlosen Telegrafie. Dadurch konnte Goliah mit seinen Agenten in der ganzen Welt kommunizieren. Damals war ein Apparat, den ein Agent zu diesem Zweck bei sich haben mußte, so riesig, daß er nur in einem ziemlich großen Schiffsleib verstaut werden konnte. Heute kann der vervollkommnete Apparat dank der von Hendsoll vorgenommenen Verbesserungen in einer Manteltasche getragen werden.

Im Dezember schickte Goliah seinen berühmten „Weihnachtsbrief“ an die Welt, aus dem hier ein Ausschnitt zitiert werden solclass="underline"

„Bisher habe ich mich besonders um die Vereinigten Staaten gekümmert, wenn ich auch gleichzeitig dafür sorgte, daß sich die anderen Nationen nicht an die Kehle gingen. Ich habe dem Volk der Vereinigten Staaten die rationelle Gesellschaftsorganisation nicht geschenkt, sondern es gezwungen, sich diese Organisationsform selbst zu schaffen. Heute gibt es in den Vereinigten Staaten mehr Frohsinn und Vernunft als früher. Zu Essen und Unterkunft kommt man nicht mehr mit den anarchistischen Methoden des sogenannten Individualismus, sondern es geht fast von selbst. Und das Schöne daran ist, daß die Menschen der Vereinigten Staaten dies alles allein geschafft haben. Nicht ich habe es für sie durchgesetzt. Ich wiederhole, sie haben es selbst erreicht. Alles was ich getan habe, war Angst in die Herzen der wenigen zu säen, die die hohen Positionen einnahmen und die den Einzug der Vernunft und des Frohsinns verhindern wollten. Die Angst vor dem Tod ließ diejenigen in den hohen Positionen ihren Platz räumen, so daß der Verstand des Menschen eine Chance bekam, sich gesellschaftlich zu verwirklichen.

Im kommenden Jahr werde ich mich der übrigen Welt widmen. Ich werde die Todesfurcht in die Herzen derjenigen säen, die in den betreffenden Ländern die hohen Positionen einnehmen. Und sie werden das gleiche tun wie in den Vereinigten Staaten - von ihren hohen Positionen abtreten und dem Verstand des Menschen eine Chance zu seiner Verwirklichung geben. Alle Nationen sollen den Weg der Vereinigten Staaten gehen. Wenn sie sich alle auf diesem Weg befinden, habe ich noch etwas für sie. Aber erst müssen sie den Weg selbst gehen. Sie müssen zeigen, daß die Intelligenz der heutigen Menschheit mit der ihr zur Verfügung stehenden mechanischen Energie in der Lage ist, die Gesellschaft so zu organisieren, daß Essen und Wohnung eine Selbstverständlichkeit sind, die Arbeit auf den Dreistundentag reduziert werden kann, Freude und Frohsinn universell sind. Und wenn das erreicht sein wird, nicht durch mich, sondern durch die menschliche Intelligenz, dann werde ich der Welt eine neue mechanische Energie schenken. Meine Entdeckung. Dieses Energon ist nicht mehr und nicht weniger als die in den Sonnenstrahlen wohnende kosmische Energie. Wenn sie vom Menschen beherrscht wird, erledigt sie die Arbeit für ihn. Es wird kein Heer von Bergarbeitern mehr geben, die ihr Leben im Erdinnern verausgaben, keine rußigen Heizer oder ölverschmierte Maschinisten. Alle können sich weiß kleiden, wenn sie es wollen. Das Lebenswerk wird ein Spiel sein, jung und alt werden Kinder der Freude sein, das Leben selbst wird Freude sein; sie werden miteinander um ethische Ideale und geistige Höhen wetteifern, auch in der Kreation von Bildern und Liedern, in der Staatskunst sowie auch in der Kunst des Schönen, im Kampfschweiß des Ringers, des Läufers, des Spielers - sie werden nicht um schnödes Geld und materiellen Gewinn wetteifern, sondern um der Freude willen, die sie an der Ausbildung und der Kraft des Körpers sowie der Ausbildung und Wachheit des Geistes haben werden. Alle werden ihres Glückes Schmied sein, und ihre Bestimmung ist es, aus dem klingenden Amboß des Lebens das Lachen herauszuschlagen.

Nun ein Wort zur unmittelbaren Zukunft. Am Neujahrstag sollen alle Nationen abrüsten, alle Festungen und Kriegsschiffe sollen demontiert, alle Armeen aufgelöst werden.

Goliah“

Am Neujahrstag rüstete die ganze Welt ab. Millionen von Soldaten und Seeleuten sowie Arbeitern aus den stehenden Heeren, den Flotten, den zahllosen Arsenalen, Werkstätten und Fabriken zur Herstellung der Kriegsmaschinerie wurden nach Hause entlassen. Diese Millionen von Menschen sowie die teure Kriegsmaschinerie waren bisher auf Kosten der Arbeiter unterhalten worden. Diese Menschen gingen nun nützlichen Beschäftigungen nach, und dieser befreite Arbeitsriese stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Die Weltpolitik war nun Sache von Friedensoffizieren, und sie war sozial, wohingegen der Krieg eindeutig antisozial gewesen war.

Neunzig Prozent der Verbrechen waren Verbrechen gegen Privateigentum gewesen. Mit der Abschaffung des Privateigentums, zumindest was die Produktionsmittel anbelangte, und mit einer Wirtschaftsform, die jedem eine Chance gab, hörten die Verbrechen gegen das Privateigentum praktisch auf. Überall wurden die Polizeikräfte stetig reduziert. Fast alle gelegentlichen und gewohnheitsmäßigen Kriminellen ließen freiwillig von ihren Raubzügen ab. Es gab keine Notwendigkeit mehr für sie, Verbrechen zu begehen. Sie änderten sich einfach mit den sich ändernden Verhältnissen. Eine kleinere Gruppe von Kriminellen wurde durch Krankenhausbehandlung geheilt. Und der Rest der hoffnungslos Kriminellen und Verkommenen wurde isoliert. Die Zahl der Gerichtshöfe wurde ebenfalls in allen Ländern ständig verringert. Fünfundneunzig Prozent aller Zivilfälle waren Streitigkeiten um Eigentum, Konflikte im Eigentumsrecht, Klagen und Streitigkeiten um Testamente, Vertragsbrüche, Bankrotte und anderes mehr gewesen. Mit der Beseitigung des Privateigentums verschwanden auch diese Fälle, die die Gerichte überlastet hatten. Die Gerichte führten nur noch ein Schattendasein, waren geschwächte Gespenster, Rudimente aus den anarchistischen Zeiten vor Goliah.