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Nach und nach wurde Hundezahn mächtiger als der Rat, und als der Rat murrte und sagte, er werde einen neuen Häuptling benennen, sprach Großer Dicker mit der Stimme Gottes und sagte nein. Auch Dreibein und die anderen Landbesitzer standen hinter Hundezahn. Außerdem war der stärkste Mann im Rat Seelöwe, und ihm gaben die Landbesitzer heimlich Land und viele Bärenhäute sowie Körbe voll Korn. So sagte Seelöwe, daß die Stimme des Großen Dicken tatsächlich die Stimme Gottes sei und daß man ihr gehorchen müsse. Bald danach wurde Seelöwe zur Stimme von Hundezahn ernannt und erledigte meistens das Sprechen für diesen. Dann gab es da Dünnbauch, einen kleinen Mann, er war um den Bauch herum so dünn, daß er aussah, als hätte er nie genug zu essen gehabt. Er baute diesseits der Flußmündung, hinter den Sandbänken, die die Brandung abfingen, eine Fischfalle. Er arbeitete Wochen daran, mit Sohn und Frau, während wir anderen über seine Anstrengungen lachten. Aber als alles fertig war, fing er damit am ersten Tag mehr Fische als der ganze Stamm in einer Woche, worüber große Freude herrschte. Es gab nur noch eine andere Stelle im Fluß, die für eine Fischfalle geeignet war, aber als mein Vater und ich mit einem Dutzend anderer Männer anfingen dort eine sehr große Falle zu bauen, kamen die Wachen vom großen Grashaus, das wir für den Großen Dicken gebaut hatten. Die Wachen stießen mit Speeren nach uns und sagten, daß wir uns davonmachen sollten, weil Dünnbauch auf Anweisung von Seelöwe, der Stimme von Hundezahn, dort selbst eine Falle bauen würde.

Es gab ein großes Murren, und mein Vater berief den Rat ein.

Aber als er sich zum Sprechen erhob, stieß Seelöwe ihm einen Speer durch die Kehle, und mein Vater starb. Hundezahn, Dünnbauch und Dreibein sowie alle, die Land hatten, sagten, daß es so in Ordnung sei. Großer Dicker sagte, das sei der Wille Gottes. Danach hatten alle Männer Angst, im Rat aufzustehen, und so gab es keinen Rat mehr.

Ein anderer Mann, Schweinebacke, fing an, sich Ziegen zu halten. Er hatte davon gehört, als er unter den Fleischessern war, es dauerte nicht lange, und er hatte viele Herden. Andere Männer, die kein Land und keine Fischfallen hatten und die sonst hätten hungern müssen, waren froh, für Schweinebacke arbeiten zu können, seine Ziegen zu hüten, sie vor wilden Hunden und Tigern zu bewachen und die Herden auf die Weideflächen in den Bergen zu treiben. Als Gegenleistung gab ihnen Schweinebacke Ziegenfleisch und Ziegenhäute, und manchmal tauschten sie das Ziegenfleisch gegen Fisch und eßbare Wurzeln ein.

Zu der Zeit kam das Geld auf. Seelöwe dachte als erster daran, und er besprach es mit Hundezahn und dem Großen Dik-ken. Ihr müßt wissen, diese drei hatten an allem im Sea-Valley ihren Anteil. Ihnen gehörte ein Korb Korn von dreien, ein Fisch von dreien, eine Ziege von dreien. Sie gaben davon den Wachen und Beobachtern zu essen und behielten den Rest für sich. Wenn ein großer Fischfang gemacht wurde, wußten sie nicht, was sie mit ihrem Anteil tun sollten. Seelöwe ließ die Frauen Geld aus Muscheln machen - kleine runde Stücke, die ein Loch hatten und alle glatt und schön poliert waren. Sie wurden auf Schnüre gezogen, und diese Schnüre wurden Geld genannt.

Jede Schnur hatte den Wert von dreißig oder vierzig Fischen, aber die Frauen, die eine Schnur je Tag fertigten, er- hielten dafür zwei Fische. Die Fische kamen aus dem besagten Anteil, den Hundezahn, der Große Dicke und Seelöwe nicht aufessen konnten. Das ganze Geld gehörte also ihnen. Dann vereinbarten sie mit Dreibein und den anderen Landbesitzern, daß sie ihren Anteil an Korn und Wurzeln in Geld nehmen würden, desgleichen mit Dünnbauch und Schweinebacke, daß sie ihre Anteile an deren Fisch beziehungsweise Ziegenfleisch und Käse in Geld nehmen würden. So arbeitete ein Mann, der nichts hatte, für einen, der etwas besaß, und wurde in Geld bezahlt. Mit diesem Geld kaufte er Korn, Fisch, Fleisch und Käse. Dreibein und alle, die Eigentümer waren, bezahlten Hundezahn, Seelöwe und dem Großen Dicken ihren Anteil in Geld. Sie bezahlten auch die Wachen und Beobachter in Geld, und die Wachen und Beobachter bezahlten ihre Nahrung mit diesem Geld. Und da Geld billig war, machte Hundezahn noch mehr Männer zu Wachen. Da Geld einfach herzustellen war, machten sich einige Männer selber Geld aus Muschelschalen. Aber die Wachen durchbohrten sie mit Speeren und erschossen sie mit Pfeilen, weil sie versuchten, den Stamm zu zerstören. Es war schlecht, den Stamm zu zerstören, denn dann würden die Fleischesser über die Wasserscheide kommen und sie alle töten.

Großer Dicker war die Stimme Gottes, aber er nahm Gebrochene Rippe und machte ihn zum Priester, so daß dieser die Stimme des Großen Dicken wurde und meistens an dessen Stelle sprach. Und beide hatten wiederum andere Männer als ihre Diener. Und so hielten sich auch Dünnbauch, Dreibein und Schweinebacke andere Männer, die vor ihren Grashäusern in der Sonne lagen und Botendienste für sie erledigten oder Befehle gaben. Immer mehr Männer wurden von der Arbeit abgezogen, so daß die, die übrigblieben, härter arbeiteten als je zuvor. Es schien, daß die Männer gar nicht mehr arbeiten wollten und nur noch nach Möglichkeiten suchten, wie sie andere für sich arbeiten lassen konnten. Schielauge fand eine solche Möglichkeit. Er brannte als erster ein Getränk aus Korn. Danach arbeitete er nicht mehr, denn er sprach im geheimen mit Hundezahn und dem Großen Dicken und den anderen Herren, und sie kamen überein, daß nur er das Feuergebräu herstellen sollte. Aber auch Schielauge arbeitete nicht selbst. Andere machten das Gebräu für ihn, und er entlohnte sie mit Geld. Dann verkaufte er das Feuergetränk für Geld, und alle Männer kauften es. Viele Geldschnüre gab er Hundezahn, Seelöwe und all den anderen.

Großer Dicker und Gebrochene Rippe waren dabei, als Hundezahn seine zweite und dritte Frau nahm. Sie sagten, Hundezahn sei anders als andere Männer und komme gleich nach Gott, den Großer Dicker in seinem Tabuhaus aufbewahrte. Auch Hundezahn sprach so, und überhaupt wollte er wissen, wer sie wären, daß sie darüber murrten, wie viele Frauen er sich nahm. Hundezahn ließ sich ein Boot bauen und zog noch mehr Männer von der Arbeit ab, die nichts weiter taten, als in der Sonne zu liegen und Hundezahn in seinem Boot herumzufahren. Und er ernannte Tigergesicht zum Obersten über alle Wachen, so daß Tigergesicht seine rechte Hand wurde, und wenn Hundezahn ein Mann nicht gefiel, dann tötete Tigergesicht diesen für ihn. Tigergesicht ernannte wiederum einen anderen zu seiner rechten Hand, der die Befehle für ihn erteilte und für ihn tötete.

Aber es war eine ganz eigenartige Sache: Die Zeit ging dahin, und wir, die übriggeblieben waren, arbeiteten immer härter, und dennoch bekamen wir immer weniger zu essen.

„Aber was war mit den Ziegen und dem Korn und den eßbaren Wurzeln und der Fischfalle?“ sprach Fürchtesam. „Was geschah mit alldem? Hatte man denn nicht viel mehr Nahrungsmittel gewonnen durch die Arbeit der Menschen?“

„So ist es“, pflichtete Langbart bei. „Drei Männer an der Fischfalle fingen mehr Fisch als der ganze Stamm, bevor es die Fischfalle gegeben hatte. Aber sagte ich nicht, daß wir Dummköpfe waren? Je mehr Nahrungsmittel wir gewinnen konnten, desto weniger hatten wir zu essen.“

„Aber war es denn nicht klar, daß die vielen Männer, die nicht arbeiteten, alles aufaßen?“ fragte Gelbkopf.

Langbart nickte traurig mit dem Kopf. „Die Hunde von Hundezahn wurden mit Fleisch vollgestopft, und die Männer, die in der Sonne lagen und nicht arbeiteten, wälzten sich im Fett, während sich kleine Kinder, vom Hunger geplagt, in den Schlaf weinten.“

Hirschfänger wurde durch die Erwähnung von Hunger angeregt, sich einen Batzen Bärenfleisch abzureißen und es an einem Stock über dem Kohlefeuer zu garen. Er verzehrte es schmatzend, während Langbart fortfuhr:

„Wenn wir unzufrieden murrten, erhob sich Großer Dicker und sagte mit der Stimme Gottes, daß Gott all die weisen Männer erwählt hätte, das Land wie auch die Ziegen, die Fischhalle und das Feuergetränk zu besitzen, und daß wir ohne diese weisen Männer alle Tiere wären wie in den Tagen, als wir noch auf Bäumen gelebt hatten.