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Barrent blickte hinauf zu den Zuschauern. Ihrer Kleidung nach zu urteilen, gehörten sie alle höheren Rängen an, vorwiegend den oberen Privilegierten

Dann erkannte er plötzlich in der ersten Reihe ganz vorne das

Mädchen, das ihm an seinem ersten Tag auf Omega ihre Pistole gegeben hatte. Sie war genauso hübsch, wie er sie in Erinnerung hatte; aber auf ihrem blassen, ovalen Gesicht zeigte sich keine Gefühlsregung. Sie starrte ihn mit dem unverhohlenen und offenen Interesse an, das man für einen Käfer in einem Glasgefäß aufbringt.

»Der Wettkampf beginnt!« kündigte der Lautsprecher an.

Barrent hatte keine Zeit, an das Mädchen zu denken, denn die Maschine kam auf ihn zugerollt.

Wachsam wich er ihr aus. Max brachte einen einzelnen schmalen Fangarm zum Vorschein, an dessen Ende ein weißes Licht aufflackerte. Die Maschine rollte auf Barrent zu und drängte ihn gegen eine Wand..

Dann blieb sie stehen. Barrent hörte das Klicken eines Getriebes.

Der Fangarm wurde eingezogen, an seiner Stelle erschien ein Metallarm aus mehreren ineinandergreifenden Gliedern, der in eine Messerklinge auslief. Mit etwas schnelleren Bewegungen trieb die Maschine ihn jetzt auf die Wand zu. Der Arm schoß vor, aber Barrent konnte sich darunter hindurch ducken. Die Messerkante kratzte an der Wand entlang. Als der Arm einfuhr, hatte Barrent Gelegenheit, sich wieder zur Mitte des Raumes zu bewegen.

Er erkannte, daß seine einzige Chance, die Maschine außer Gefecht zu setzen, in den kurzen Pausen, während der sie von einer Mordwaffe zur anderen überwechselte, lag. Aber wie zerstörte man eine Maschine mit einer glatten Oberfläche und einem Rücken wie eine Schildkröte?

Wieder rollte Max auf ihn zu, diesmal glitzerte seine Metalloberfläche von einer grünen Substanz, die Barrent augenblicklich als ein Kontaktgift erkannte. Er setzte zu einem Sprung an und lief durch den Raum, wobei er versuchte, der tödlichen Berührung zu entgehen

Die Maschine hielt inne. Neutralisierer spülten das Gift fort.

Wieder steuerte sie auf ihn los, diesmal ohne sichtbare Zeichen einer Waffe. Anscheinend wollte sie ihn rammen.

Barrent befand sich in einer ungünstigen Lage. Er wich zur Seite aus, die Maschine folgte seiner Bewegung. Hilflos stand er vor der Wand, während die Maschine immer schneller auf ihn zukam.

Wenige Zentimeter vor ihm hielt sie an. Die Schaltung klickte.

Max streckte eine Art Schläger aus.

Dies war eine ausgesprochen sadistische Prüfung, dachte Barrent. Wenn es noch lange währte, würde die Maschine ihn einfach überrennen und ihn bequem töten. Was immer er zu unternehmen gedachte, er mußte sich damit beeilen, solange er noch die Kraft dazu besaß.

Noch während er diesen Gedanken faßte, schwang die Maschine einen knüppelartigen Metallarm heraus. Barrent konnte den Schlag nicht völlig verhindern. Der Knüppel traf seine linke Schulter; er fühlte, wie sein ganzer Arm gefühllos wurde.

Max wechselte seine Waffe. Barrent warf sich auf den glatten, gerundeten Rücken. Ganz oben bemerkte er zwei winzige Löcher. Er betete inbrünstig, daß es Rezeptoröffnungen waren, und bohrte mit den Fingern darin.

Die Maschine blieb wie tot stehen, die Zuschauer jubelten.

Barrent klammerte sich mit seinem steifen Arm an den Rücken und versuchte die Finger in den Öffnungen zu lassen. Die Lichtmuster auf der Oberfläche von Max wechselten von Grün über Bernstein zu Rot. Das tiefkehlige Summen verstärkte sich.

Und dann streckte die Maschine schmale Röhren aus, als Ersatz für die Rezeptoren.

Barrent bemühte sich angestrengt, sie mit seinem Körper zu bedecken. Aber die Maschine brach plötzlich in neues Leben aus, sie schaukelte schnell hin und her und warf Barrent ab.

Er überschlug sich ein paarmal, raffte sich auf und stolperte in die Mitte der Arena.

Der Kampf dauerte noch nicht änger als fünf Minuten, aber bereits jetzt war Barrent erschöpft. Er zwang sich, vor der Maschine zurückzuweichen, die jetzt mit einem breiten, glänzenden Beil auf ihn losging.

Als der Beilarm ausholte, warf sich Barrent mit aller Kraft darauf, anstatt ihm zu entgehen. Mit beiden Händen umklammerte er ihn und bog ihn zurück. Metall knirschte, und Barrent glaubte schon, das Glied würde langsam abbrechen. Wenn es ihm gelang, den Metallarm abzureißen, gelang es ihm vielleicht auch, die Maschine außer Funktion zu setzen; im schlimmsten Fall aber konnte ihm der Arm als Waffe dienen...

Max rollte plötzlich zurück. Barrent vermochte nicht länger, den Arm festzuhalten. Er fiel auf das Gesicht. Das Beil schwang herum und traf ihn an der Schulter.

Barrent rollte auf die Seite und schaute zur Galerie hinauf. Er war am Ende. Das beste war, den nächsten Angriff der Maschine einfach abzuwarten, um alles möglichst schnell zu überstehen.

Die Zuschauer klatschten und beobachteten, wie sich die Maschine zum nächsten Stoß vorbereitete.

Und das Mädchen machte ihm deutliche Zeichen.

Barrent starrte sie an, versuchte die Zeichen zu deuten. Sie deutete ihm an, etwas umzudrehen und zu zerstören.

Er hatte keine Zeit mehr, auf sie zu achten. Benommen von dem Blutverlust, taumelte er hoch und beobachtete die Maschine. Er kümmerte sich nicht mehr darum, was für eine Art Waffe sie diesmal anwendete; seine ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf ihre kleinen Räder.

Als sie auf ihn zukam, warf sich Barrent unter die Räder.

Sie versuchte anzuhalten und auszubiegen, aber es gelang ihr nicht rechtzeitig. Die Räder rollten über Barrents Körper, wodurch die Maschine schräg nach oben gehoben wurde. Barrent keuchte unter der Last. Mit dem Rücken unter der Maschine, legte er seine letzte Kraft in den Versuch aufzustehen.

Einen Augenblick schwankte die Maschine hin und her, ihre Räder drehten sich rasend in der Luft. Dann kippte sie um und fiel auf den Rücken. Barrent brach dicht neben ihr zusammen.

Als er wieder klar zu sehen vermochte, lag die Maschine noch immer auf dem Rücken. Sie streckte ein paar Arme aus, um sich mit ihrer Hilfe wieder umzudrehen.

Barrent warf sich über das flache Unterteil der Maschine und hämmerte mit den Fäusten dagegen. Nichts geschah. Er zerrte an einem Rad, es half nichts. Max stützte sich hoch und war dabei, sich herumzurollen und den Kampf fortzusetzen

Eine Bewegung des Mädchens zog Barrents Aufmerksamkeit auf sich. Sie machte eine zerrende, reißende Bewegung mit den Händen, wieder und wieder.

Erst jetzt bemerkte Barrent eine kleine Sicherungskiste nahe dem einen Rad. Er schlug den Deckel mit einem Ruck herunter, wobei er sich den einen Fingernagel völlig abbrach, und riß Sicherungen aus dem Inneren

Die Maschine zuckte noch einmal und blieb dann unbeweglich liegen.

Barrent brach ohnmächtig zusammen.

Auf Omega herrscht das Gesetz. Versteckt und offen, geheiligt und weltlich - das Gesetz regiert die Handlungen aller Bürger, von den Niedrigsten der Niedrigen bis zu den Obersten der Oberen

Ohne das Gesetz gäbe es keine Privilegien für jene, die das Gesetz geschaffen hatten; deshalb war das Gesetz absolut notwendig.

Ohne das Gesetz und seinen harten Zwang würde auf Omega ein unvorstellbares Chaos herrschen, in dem die Rechte eines einzelnen sich nur so    weit erstreckten,    wie    er sie    selbst

erzwingen konnte. Diese Anarchie würde das Ende der Gesellschaft auf Omega bedeuten; und im besonderen würde es das Ende jener älteren Einwohner der regierenden Klasse mit sich    bringen, die die    höchsten Posten    einnahmen,    deren

Fertigkeit mit der Pistole aber lange ihren Höhepunkt überschritten hatte. Deshalb war das Gesetz unbedingt erforderlich.

Aber Omega war auch eine verbrecherische Gesellschaft, die sich einzig und allein aus Individuen zusammensetzte, die auf der Erde die dort herrschenden Gesetze gebrochen hatten. Es war    eine Gesellschaft,    die, wenn man    sie    bis ins    letzte