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Endzieclass="underline" Erde. Die übrige Fahrt verlief ohne Zwischenfälle. Barrent schlief und aß und beobachtete das endlose Schauspiel der Sterne durch die Sichtluke, bis das Schiff in die untere Atmosphäre eintauchte. Er versuchte, sich den Planeten, auf den er zusteuerte, vorzustellen, aber es gelang ihm nicht, ein einigermaßen klares Bild zu entwerfen. Was waren das für

Menschen, die Raumschiffe bauten, sie aber nicht mit einer Besatzung ausstatteten? Warum sandten sie Suchtrupps aus, deren Aufgaben auf unerklärliche Weise eingeschränkt waren? Warum mußten sie eine ansehnliche Zahl ihrer Bevölkerung deportieren - und warum kümmerten sie sich dann nicht darum, unter welchen Bedingungen diese Deportierten lebten und starben? Warum hielten sie es für notwendig, alle Erinnerungen der Gefangenen an die Erde auszulöschen?

Barrent fand keine Antwort auf all diese Fragen.

Die Zeitmesser im Kontrollraum rückten ständig voran, zählten die Stunden, Minuten und Sekunden der Fahrt ab. Das Schiff tauchte in die Atmosphäre, bog in die Kreisbahn um eine blau und grün gesprenkelte Welt, die Barrent mit gemischten Gefühlen betrachtete. Es fiel ihm schwer, sich an den Gedanken zu gewöhnen, am Ziel seiner Sehnsucht zu sein.

Das Raumschiff landete an einem sonnendurchfluteten Tag irgendwo auf dem nordamerikanischen Kontinent der Erde. Barrent hatte vorgehabt, das Schiff erst im Schutz der Dunkelheit zu verlassen; aber auf den Schalttafeln des Kontrollraums flackerte ein altes und ironisch anmutendes Warnsignal auf: Alle Passagiere sowie die Besatzungsmitglieder müssen das Schiff sofort verlassen! Das Schiff wird einer gründlichen Entgiftung unterzogen. Sie haben zwanzig Minuten Zeit!

Er hatte keine Ahnung, was eine gründliche Entgiftung war.

Aber da auch die Besatzung nachdrücklich aufgefordert wurde auszusteigen, würde vielleicht selbst eine Gasmaske keine völlige Sicherheit gewähren. Von den beiden Gefahren schien die, das Schiff zu verlassen, die geringere.

Die Mitglieder von Gruppe Zwei hatten sich lange mit der Frage beschäftigt, welche Kleidung Barrent beim Betreten der Erde tragen sollte. Die ersten Minuten auf der Erde konnten für das ganze Unternehmen von entscheidender Bedeutung sein.

Keine List konnte ihm helfen, wenn seine äußere Erscheinung offensichtlich fremdartig anmutete. Typische Erdkleidung war am besten, aber die Gruppe war sich nicht im klaren, was man derzeit auf der Erde trug. Ein Teil der Gruppe wollte, daß Barrent einen Anzug anlegte, der ihren Vorstellungen von den gebräuchlichen Kleidungsstücken auf der Erde am ehesten entsprach.

Eine andere Meinung war die, daß er in der Uniform der Wachen am sichersten war. Barrent selbst hatte eine dritte Möglichkeit am besten zugesagt: Er glaubte, daß ein einteiliger Overall, wie die Mechaniker trugen, auf einem Raumflughafen am wenigsten auffallen würde. In den größeren Orten und Städten würde ihm diese Verkleidung wahrscheinlich zum Nachteil gereichen, aber er mußte eben das kleinere Übel wählen.

Schnell legte er die Uniform ab. Darunter trug er bereits den Overall. Mit gezückter, in der Tasche verborgener Waffe und einer Schachtel mit Lebensmitteln in der Hand, schritt Barrent den Gang entlang auf die Ausstiegsrampe zu. Einen Augenblick zögerte er und überlegte, ob er die Waffe besser im Schiff zurückließe. Er beschloß, sich nicht von ihr zu trennen. Eine Durchsuchung würde ihn sowieso entlarven; mit der Waffe jedoch hätte er vielleicht eine Chance, aus dem Gewahrsam auszubrechen.

Er holte tief Luft und kletterte aus dem Schiff auf die Rampe.

Es waren keine Wachen da, keine Suchtrupps, keine Polizei, keine Militäreinheiten, keine Zollbeamten. Es war überhaupt niemand zu sehen. Weit entfernt, auf der anderen Seite des Feldes sah er eine Reihe Raumschiffe in der Sonne glitzern. Direkt vor ihm befand sich ein Zaun mit einem offenen Tor.

Barrent ging über das Feld, schnell, aber ohne sichtliche Hast. Er konnte nicht begreifen, warum alles so einfach vonstatten ging-

Vielleicht besaß die Geheimpolizei der Erde heimtückische und wirksame Mittel, die Passagiere eines Raumschiffs zu überprüfen.

Er erreichte das Tor. Niemand war zu sehen, außer einem Mann mittleren Alters mit einer Glatze und einem etwa zehnjährigen Jungen. Sie schienen auf ihn zu warten. Barrent konnte kaum glauben, daß es Regierungsbeauftragte waren; aber wer kannte sich schon in den Gepflogenheiten der Erde aus? Er durchschritt das Tor.

Der kahle Mann hatte den Jungen an der Hand gefaßt und kam auf Barrent zu. »Entschuldigen Sie bitte«, sagte der Mann.

»Ja?«

»Ich sah Sie aus dem Raumschiff kommen. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stelle?«

»Nicht im geringsten«, antwortete Barrent, die Hand dicht am Reißverschluß der Tasche, in der die Waffe steckte. Er war jetzt ganz sicher, daß der glatzköpfige Mann ein Polizeiagent war.

Das einzige, was ihm nicht verständlich war, war die Anwesenheit des Kindes. Vielleicht aber war auch der Junge ein Agent, der gerade geschult wurde.

»Die Sache ist nämlich die«, sagte der Mann, »mein Sohn Ronny hier schreibt gerade an einer Dissertation für seinen Doktor zehnten Grades. Über Raumschiffe.«

»Deshalb wollte ich gern eins sehen«, fügte Ronny hinzu. Er war klein, mit einem ausdrucksvollen, intelligenten Gesicht.

»Er wollte unbedingt eins sehen«, wiederholte der Mann. »Ich habe ihm gesagt, daß es nicht nötig wäre, da alle Tatsachen und Bilder in der Enzyklopädie stehen. Aber er ließ sich nicht davon abbringen.«

»Es gäbe mir die Möglichkeit, eine gute Einleitung zu schreiben«, sagte Ronny.

»Natürlich«, antwortete Barrent, ernsthaft nickend. Er wunderte sich jetzt wieder über den Mann. Wenn er ein Mitglied der Polizei war, ging er wirklich einen höchst seltsamen Weg

»Arbeiten Sie auf dem Schiff?« fragte Ronny.

»Ja.«

»Wie groß ist seine Geschwindigkeit?«

»Im richtigen oder im Hyperraum?« fragte Barrent.

Diese Frage schien Ronny zu verwirren. Er schob die Unterlippe vor und sagte: »Herrje! Ich wußte ja gar nicht, daß sie in den Hyperraum vordringen!« Einen Moment überlegte er. »Um die Wahrheit zu sagen: Ich weiß nicht einmal, was der Hyperraum ist.«

Barrent und der Vater des Jungen lächelten sich verständnisvoll an. »Und wie schnell fliegen sie im normalen Raum?« fragte Ronny.

»Hunderttausend Meilen in der Stunde«, antwortete Barrent.

Er gab die erste Zahl, die ihm in den Sinn kam, an

Der Junge nickte, und auch sein Vater nickte. »Sehr schnell«, bemerkte der Vater.

»Und im Hyperraum geht's natürlich noch viel schneller«, sagte Barrent.

»Natürlich«, stimmte der Mann zu. »Raumschiffe sind wirklich ungeheuerlich schnell. Das müssen sie ja auch. Bei den Entfernungen! Habe ich nicht recht, Sir?«

»Sehr, sehr große Entfernungen«, bestätigte Barrent.

»Wie wird ein Schiff angetrieben?« fragte Ronny.

»Auf die normale Art«, antwortete Barrent. »Letztes Jahr bauten wir Triplexkurbeln ein, aber die sind eigentlich mehr als Aushilfskraft gedacht.«

»Ich habe von diesen Triplexkurbeln schon gehört«, sagte der Mann. »Enorme Dinger.«

»Ihrer Aufgabe entsprechend«, bemerkte Barrent klug. Er war

jetzt gewiß, daß der Mann wirklich das war, wofür er sich ausgab: Ein Bürger mit keiner speziellen Kenntnis über Raumschiffe, der nur seinen Sohn zum Raumhafen geleitet hatte.

»Woher bekommen Sie im Schiff genug Luft?« fragte Ronny.

»Wir nehmen sie in Form von Preßluft mit«, erklärte Barrent.

»Aber die Luft ist kein großes Problem. Wasser - das ist schon schwieriger. Wasser läßt sich nämlich nicht zusammendrücken, wissen Sie. Es läßt sich schwer in großen Mengen aufbewahren.