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Lansing ging zu einer Seite des Raumes und kam mit zwei Stühlen zurück. Die beiden setzten sich.

Das Wesen, das in dem Korb geschlafen hatte, kam quer durch den Raum auf sie zu. Es schnüffelte beim Näherkommen. Dann rieb es sich zärtlich an Marys Beinen und legte sich auf ihre Füße. Es starrte sie mit Augen an, die vor Freundlichkeit überflossen.

»Ist das eventuell der Schnüffler?« fragte sie. »Er hat immer unser Lager untersucht, aber es ist uns niemals gelungen, einen Blick auf ihn zu werfen.«

»Ja, das ist Ihr Schnüffler«, antwortete C. »Es gibt zahlreiche Schnüffler, aber dieser hier war Ihnen zugeteilt.«

»Der Schnüffler hat uns beobachtet?«

»Das hat er getan.«

»Und Bericht erstattet?«

»Natürlich«, sagte C.

»Sie haben uns also die ganze Zeit über beobachtet«, stellte Lansing fest. »Sie haben keine Minute verpaßt. Sie waren über alles, was wir unternommen haben, informiert. Sie haben uns studiert wie ein offenes Buch. Hätten Sie vielleicht die Güte, uns zu erklären, was das alles zu bedeuten hat?« »Gern«, sagte A. »Sie haben ein Recht, es zu erfahren. Dadurch, daß Sie hierhergekommen sind, haben Sie sich diese Berechtigung verdient.«

»Wenn Sie zuhören wollen«, sagte B, »werden wir versuchen, es Ihnen zu erklären.«

»Wir lauschen«, sagte Mary.

»Sie kennen selbstverständlich die Vielzahl der Welten; Welten, die sich an Krisenpunkten von anderen Welten abgespalten haben. Und ich setze voraus, daß Sie mit der Evolutionstheorie vertraut sind.«

»Wir kennen die Evolution«, sagte Mary. »Es ist ein Selektionsprozeß, der nur die Stärksten überleben läßt.« »Genau. Und wenn Sie darüber nachdenken, werden Sie feststellen, daß auch die Bildung von alternativen Welten ein Evolutionsprozeß ist.«

»Sie meinen, für die Selektion besserer Welten? Haben Sie keine Probleme mit der Definition einer besseren Welt?« »Ja, natürlich haben wir die. Und aus diesem Grunde sind Sie hier, aus diesem Grunde haben wir auch die vielen anderen hergebracht. Die Evolution als solche funktioniert nicht. Sie basiert auf dem Prinzip, überlegene Lebensformen zu entwickeln. Aber in vielen Fällen sind die Überlebensfaktoren, die zur Dominanz einer Lebensform führen, in sich selbst fehlerhaft. Alle haben Mängel, viele tragen in sich den Keim zur Selbstzerstörung.«

»Das ist wahr«, gab Lansing zu. »Auf meiner eigenen Welt hatten wir einen Mechanismus entwickelt, der uns zum kollektiven Selbstmord befähigte.«

»Die menschliche Rasse mit all ihrer Intelligenz«, sagte B, »ist als Lebensform zu wertvoll, um ihr zu erlauben, sich selbst zu verschenken, oder, wie Sie es ausgedrückt haben, kollektiven Selbstmord zu begehen. Natürlich wird auch sie einen Nachfolger haben, falls sie irgendwann einmal verlöschen sollte. Eine Lebensform mit einem Überlebensfaktor, größer und umfassender als Intelligenz, wird dann das Erbe der Menschheit antreten. Wie dieser Überlebensfaktor aussehen könnte, wissen wir nicht. Er müßte nicht notwendig etwas Höheres sein als Intelligenz. Das Problem liegt bei der menschlichen Rasse darin begründet, daß sie ihrer Intelligenz niemals die Gelegenheit gegeben hat, sich bis zur vollen Größe zu entwickeln.« »Und Sie glauben Sie hätten einen Weg gefunden, wie sich dieses Intelligenzpotential voll entwickeln könnte?« fragte Mary.

»Wir hoffen es«, sagte D.

»Sie haben die Welt gesehen, auf der Sie sich zur Zeit befinden«, sagte A. »Sie hatten anhand einiger Werke ihrer früheren Bewohner die Möglichkeit Vermutungen anzustellen, in welche Richtung sich ihre Technologie entwickelt haben mochte.« »Wir haben die Türen gesehen«, sagte Lansing, »die zu anderen Welten führten. Das Konzept scheint mir besser zu sein als das der Weltensucher in meiner Heimat. Auf meiner Welt träumten die Menschen von Sternenschiffen. Es war nur ein Traum, denn wahrscheinlich ist es unmöglich Sternenschiffe zu bauen. Doch da fällt mir ein, was Jürgens erzählte. Seine Welt sei leer gewesen, weil die Menschheit zu anderen Sternen aufgebrochen war.«

»Wissen Sie, ob sie jemals angekommen ist?« fragte C. »Ich vermute es, aber ich weiß es nicht«, erwiderte Lansing. »Und dann haben wir noch diese Apparatur gesehen, die Sie Übersetzer genannt haben«, sagte Mary. »Eine weitere Möglichkeit zu reisen - zu reisen und zu lernen. Ich vermute, man konnte das Gerät benutzen, um den gesamten Kosmos zu studieren. Die Menschen gelangten auf diese Weise zu Ideen und Konzepten, die sie sich niemals erträumt hätten. Edward und ich gerieten nur in den äußeren Wirkungsbereich der Maschine, aber der General lief mitten hinein und verschwand. Können Sie uns sagen, wohin er geraten ist?« »Das können wir Ihnen nicht sagen«, erwiderte A. »Aber der Übersetzer kann gefährlich sein, wenn man ihn unsachgemäß benutzt.«

»Trotzdem haben Sie ihn offengelassen«, rief Lansing empört. »Als Falle für voreilige Besucher! Das ist unmenschlich!« »Sie haben es auf den Punkt gebracht«, sagte D. »Die Voreiligen werden eliminiert. In unserem Vorhaben ist kein Raum für Menschen, die wie Narren handeln.«

»Auf diese Weise haben Sie auch Sandra beim singenden Turm eliminiert und Jürgens auf dem Abhang, der ins Chaos führte.« »Ich spüre Feindschaft«, sagte D.

»Sie liegen verdammt richtig mit Ihrem Gefühl«, sagte Lansing. »Sie haben vier von uns eliminiert!« »Dabei hatten Sie noch Glück«, sagte A. »Oft genug trifft es die ganze Gruppe. Aber nicht wir sind es, die sie aussortieren, die Fehler liegen in ihnen selbst.«

»Und die Leute im Lager? Das Flüchtlingslager in der Nähe des singenden Turms?«

»Das sind Gescheiterte. Sie haben aufgegeben. Haben aufgegeben und sich niedergelassen. Sie beide haben nicht aufgegeben, deshalb sind Sie jetzt hier.«

»Wir sind hier«, sagte Lansing, »weil Mary die ganze Zeit über geglaubt hat, die Antwort müsse im Würfel liegen.« »Und durch die Kraft ihres Glaubens haben Sie das Rätsel des Würfels gelöst«, ergänzte A.

»Das stimmt«, sagte Lansing. »Aber, ehrlich gesagt, warum bin ich denn hier? Weil ich die ganze Zeit über hinter Mary hergetrottet bin?«

»Sie sind hier, weil Sie auf Ihrer Wanderung die richtigen Entscheidungen getroffen haben.« »Beim Chaos habe ich mich falsch verhalten.« »Der Ansicht sind wir nicht«, widersprach C. »Das Überleben ist zwar wichtig, deckt sich aber nicht immer mit der richtigen Entscheidung. Es gibt Entscheidungen, die wertvoller sind.« Der Schnüffler war auf Marys Füßen fest eingeschlafen. »Sie fällen moralische Urteile«, sagte Lansing zornig. »Sie sind große Richter und überaus selbstsicher. Dann sagen Sie mir auch, wer, zum Teufel Sie sind. Sind Sie die letzten Überlebenden dieser Welt?«

»Nein, das sind wir nicht«, sagte A. »Die Bezeichnung >Men-schen< können wir für uns nicht in Anspruch nehmen. Unsere Heimat ist ein Planet am anderen Ende der Galaxis.« »Warum sind Sie dann hier?«

»Ich weiß nicht, ob Sie es verstehen werden, wenn wir es Ihnen erklären. In Ihrer Sprache gibt es keine adäquate Bezeichnung für das, was wir sind. Als Ersatz für einen angemessenen Terminus können Sie sich vielleicht mit dem Begriff Sozialarbeiter behelfen.«

»Sozialarbeiter!« rief Lansing. »O Jesus, so weit ist es mit uns gekommen! Die menschliche Rasse braucht Sozialarbeiter. Wir sind so tief ins galaktische Getto abgesunken, daß wir Sozialarbeiter brauchen!«

»Ich habe Ihnen doch gesagt, daß der Begriff ungenau ist«, sagte A. »Halten Sie sich bitte folgendes vor Augen: Innerhalb der Galaxis gibt es nur sehr wenige intelligente Lebensformen, die ein solch großes geistiges Potential haben wie die Menschen. Dennoch steuert ihr auf den Untergang zu, wenn nichts dagegen unternommen wird. Selbst eine so hochentwickelte Zivilisation, wie sie einmal auf dieser Welt bestand, löste sich in Nichts auf. Die Narrheit brachte sie zum Erlöschen -wirtschaftliche Narrheit, politische Narrheit. Und Sie Lansing, wissen recht gut, daß Ihre Welt genauso untergehen wird, wenn irgend jemand auf den entsprechenden Knopf drückt. Ihre Welt Miss Owen, treibt ebenfalls auf die Katastrophe zu. In nicht allzu ferner Zukunft werden die Imperien zusammenbrechen, und es wird Jahrtausende dauern, bis sich eine neue Zivilisation aus den Trümmern erhebt, falls das überhaupt geschehen wird. Und wenn, dann wird diese Zivilisation schlechter sein als die, welche Ihnen vertraut ist. Auf allen alternativen Welten drohen Katastrophen der unterschiedlichsten Art. Die menschliche Rasse hat schlecht begonnen und sich im Laufe ihrer Entwicklung nicht verbessern können. Sie war von Anfang an dem Untergang geweiht. Als einzigen Ausweg sehen wir folgendes: Wir rekrutieren ausgewählte Menschen von allen Alternativwelten, und dieser Kader soll ein Neubeginn für die Menschheit sein, ihre zweite Chance.«