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»In Ordnung«, sagte er langsam. »Steigt in den Rover und kommt so schnell her, wie ihr könnt.«

»Ich muss hier alle Systeme abschalten«, sagte Stacy.

Dex streckte den Kopf zwischen Jamie und Vijay durch. »Lade die Computerdaten runter. Ich glaube, wir haben alles bis zu diesem Nachmittag, aber lade trotzdem das ganze Zeug runter, nur zur Sicherheit.«

»Ja. Natürlich.«

Rodriguez beugte sich über Jamies Schulter. »Wir sollten Tarawa Bescheid sagen, dass wir einen Reserve-Atomgenerator brauchen.«

»Wir fluten die Kuppel mit Stickstoff«, sagte Stacy. »Hat keinen Sinn zu riskieren, dass hier ein Feuer ausbricht, während wir weg sind.«

»Wartet noch damit«, sagte Jamie. »Können wir die Kuppel nicht mit Strom aus dem L/AV betreiben?«

»Ja, vielleicht. Wir könnten die Brennstoffzellen des Landers benutzen. Aber es wird ein paar Tage dauern, ihn mit dem Treibstoffgenerator zu verbinden und die Rohre unterirdisch zu verlegen.«

Deschurowa bemerkte: »Wir hätten gleich eine große Solaranlage bauen sollen, als wir gelandet sind. So eine wie in der Mondbasis.«

Jamie schnitt eine Grimasse. »Hätten wir machen sollen.«

»Das steht auf dem Plan für die dritte Expedition, oder?«, fragte Craig.

»Stimmt, aber das wird uns jetzt nichts nützen«, gab Jamie zu. »Okay, ladet die Computerdaten runter, reinigt die Kuppel von Sauerstoff und kommt her. Wir werden uns überlegen, wie …«

»Was ist mit dem Garten?«, stieß Trudy hervor.

Deschurowa runzelte die Stirn. Craig wedelte hilflos mit der Hand. »Deine Pflanzen werden 'ne Weile auf sich selbst aufpassen müssen, Trudy.«

»Bis wir zurückkommen und das Stromsystem des L/AV so umrüsten, dass wir die Kuppel mit Strom versorgen können«, sagte Rodriguez.

Hall schien den Tränen nahe zu sein. »Was für ein Scheiß«, sagte sie leise. »Was für ein elender Scheiß.«

Das Abendessen war eine triste Angelegenheit. Jamie spürte das Misstrauen und die Furcht, die so dick über dem Tisch in der Messe hingen, dass sie alle Gespräche erstickten.

Einer von uns ist verrückt, dachte er immer wieder. So sehr er sich auch bemühte, den Gedanken zu verdrängen, die Worte formten sich stets von Neuem in seinem Kopf. Einer von uns hat vorsätzlich den Atomgenerator bei Kuppel Eins sabotiert.

Er schaute reihum in die Gesichter am Tisch, während alle bedrückt in ihren Mahlzeiten herumstocherten: Vijay, Dex, Tomas, Trudy, Mitsuo. Das Problem war, dass er sich keinen von ihnen als Wahnsinnigen vorstellen konnte, als Irren, der absichtlich ihre Ausrüstung zerstörte, als potenziellen Killer.

Ja, so war es, erkannte er. Ein Killer. Ein Mörder. Der Versuch, die Gartenkuppel zu zerstören, Ausrüstungsgegenstände zu beschädigen, den Atomreaktor außer Betrieb zu setzen — all das könnte zur Folge haben, dass Menschen sterben. Wir haben einen mutmaßlichen Mörder unter uns.

Obwohl niemand viel aß, schien keiner als Erster vom Tisch aufstehen zu wollen. Sie blieben alle sitzen, unterhielten sich halbherzig, und in ihren Gesichtern standen unübersehbar ihre Angst und das Misstrauen, das diese Expedition ebenso sicher zerstören konnte wie ein Mord.

»Okay«, sagte Jamie so laut, dass sie alle aufschreckten. »Okay«, wiederholte er leiser. »Einer von uns hat den Atomgenerator bei Kuppel Eins kaputtgemacht. Möchte jemand vielleicht ein Geständnis ablegen?«

Sie starrten ihn mit offenem Mund an, dann drehten sie langsam den Kopf, um ihre Kameraden anzuschauen.

Jamie hatte nicht erwartet, dass sich jemand freiwillig melden würde. »Wer es auch sein mag, es steht offenbar so gut wie fest, dass er oder sie krank ist. Geisteskrank oder psychisch krank …«

»Wäre nicht das erste Mal«, sagte Vijay, die Jamie gegenübersaß.

»Was meinst du damit?«

»Bei Polarexpeditionen«, erklärte sie. »Auf Atom-UBooten, die monatelang unter Wasser geblieben sind. Irgendwer läuft Amok oder — noch schlimmer — dreht still und heimlich durch.«

»Und was passiert dann?«, fragte Dex. Er saß zwischen Jamie und Mitsuo.

»Meistens geht es damit los, dass der oder die Betreffende sich selbst verletzt, sich selbst Wunden zufügt«, antwortete Vijay. »Dann eskaliert die Sache, und es werden Geräte beschädigt und Dinge zerstört. Wenn man es nicht rechtzeitig stoppt, kann es zu Gewalttätigkeiten, ja sogar zu Mord führen.«

»Du bist der Doktor, Vijay«, sagte Jamie. »Ist jemand mit einer Verletzung zu dir gekommen, die er oder sie sich selbst beigebracht haben könnte?«

Sie dachte einen Moment lang darüber nach, dann schüttelte sie den Kopf. »Nur die üblichen Schnitt- und Schürfwunden. Oh, da war Tommys verbrannte Hand, aber ich bezweifle, dass er das selbst gemacht hat.«

»Garantiert nicht!«, sagte Rodriguez entrüstet.

Jamie sagte: »Ohne Namen zu nennen: Gibt es irgendwas Verdächtiges in einem unserer psychologischen Profile?«

»Nein, mir fällt nichts ein. Natürlich haben wir alle einen kleinen Sprung in der Schüssel, weil wir hier sind, aber abgesehen davon: nein.«

»Was ist mit deinem psychologischen Profil?«, fragte Trudy und zwang sich zu einem Lächeln, um zu zeigen, dass sie es nicht böse meinte.

»Ich hab genauso viele Schrauben locker wie ihr alle.« Vijay erwiderte das Lächeln. »Aber das besagt rein gar nichts, oder?«

»Wer kommt denn an Säure ran, die so stark ist, dass sie sich sogar durch den Schutzmantel des Atomgenerators frisst?«, fragte Rodriguez.

»Jeder von uns«, erwiderte Dex.

Zum ersten Mal ergriff Fuchida das Wort. »Ich habe detaillierte Fotos der Löcher, die während des Sturms in die Gartenkuppel gebohrt worden sind. Ich habe nachgemessen, auf welcher Höhe sie sich befinden, und könnte das mit der Größe und Armlänge von uns allen vergleichen.«

»Klingt ziemlich fragwürdig, finde ich«, sagte Jamie.

Fuchida nickte unglücklich. »Ja, es wäre alles andere als schlüssig. Ich klammere mich an einen Strohhalm.«

»Wir bräuchten hier einen Sherlock Holmes«, witzelte Dex. »Oder zumindest Hercule Poirot.«

»Miss Marple«, sagte Trudy Hall.

»Ellery Queen.«

»Herrgott«, sagte Rodriguez, »ich würde mich schon mit Inspektor Clouseau begnügen.«

Alle brachen in Gelächter aus.

Zumindest hat sich die Spannung gelöst, dachte Jamie. Jedenfalls ein bisschen.

Er sorgte mit einer beidhändigen Geste für Ruhe. »Okay, wir haben keinen Detektiv, und wir haben kein Geständnis. Also werden wir Folgendes tun.«

Sie drehten sich alle erwartungsvoll zu ihm um.

»Von jetzt an geht niemand mehr allein irgendwohin. Wir arbeiten in Teams von mindestens zwei Personen. Wenn wir nicht rauskriegen, wer uns sabotiert, können wir den Täter oder die Täterin zumindest daran hindern, noch mehr Schaden anzurichten.«

»Ich gehe mit Trudy«, rief Tomas sofort. »Ich werde sie nicht aus den Augen lassen!« Er grinste wölfisch.

Jamie zog die Augenbrauen hoch, fuhr jedoch fort: »Das heißt, zwei von uns sitzen die ganze Nacht über an der Kommunikationskonsole. Einer macht an der Konsole selbst Dienst, der andere bewacht die Kuppel und sorgt dafür, dass niemand durch die Gegend schleicht, wenn er oder sie eigentlich schlafen sollte.«

»Ich tue mich mit Vijay zusammen«, erbot sich Dex. »Wir können das Kommunikationszentrum übernehmen.«

Jamie schaute Vijay an und sah, dass sie seinen Blick erwiderte. »Nein, Dex, wenn du nichts dagegen hast, würde ich es vorziehen, wenn du dich mit Mitsuo zusammentätest. Ihr beiden könnt die erste Schicht übernehmen, dann lösen Vijay und ich euch um zwei Uhr ab.«

Dex zögerte nur einen Sekundenbruchteil, dann grinste er und zuckte die Achseln. »Okay, meinetwegen.«

Vijay starrte Jamie weiterhin an.