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Fuchida blieb stehen, um die Messdaten der Baken zu überprüfen.

»Sender alle okay?«, fragte Rodriguez.

»Ja«, kam die Antwort in seinen Helmlautsprechern. »Interessant …«

»Was?«

»Der Wärmestrom aus dem Boden ist hier viel stärker als bei der Kuppel oder sogar unten im Canyon.«

Rodriguez fühlte, wie seine Augenbrauen nach oben krochen. »Du meinst, er ist noch aktiv?«

»Nein, nein, nein. Unmöglich. Aber da unten gibt es immer noch eine gewisse Menge thermischer Energie.«

»Wir hätten also Grillwürstchen mitbringen sollen.«

»Vielleicht. Oder vielleicht ist da unten etwas, das nur darauf wartet, uns zu verspeisen.« Die Stimme des Biologen klang aufgeregt.

»Was soll das heißen?«

»Wärmeenergie! Energie für Leben, vielleicht.«

Rodriguez sah blitzartig ein Bild aus schlechten Filmen vor sich: schleimige Alien-Monster mit Tentakeln und hervorquellenden Augen. Er zwang sich, nicht laut zu lachen.

Keine Sorge, die sind nur scharf auf Blondinen mit dicken Titten.

Fuchida rief: »Hilf mir, die Seile zu befestigen, und vergewissere dich, dass die Anker fest eingebettet sind!«

Kein Widerwille mehr, dachte Rodriguez. Er kann es kaum erwarten, in dieses riesige Loch runterzusteigen und nachzusehen, was für außerirdische Kreaturen er dort finden kann.

»Wasserstoff is das sturste Zeug im Universum, verdammich noch eins«, brummte Craig am Steuer des Rovers. Das rote Warnlämpchen an der Kontrolltafel leuchtete immer noch.

Dex, der neben ihm saß, sagte: »Aber Gott muss Wasserstoff geliebt haben …«

»… weil er so viel davon gemacht hat«, beendete Craig den Satz für ihn. »Ja, ich weiß.«

»Neunzig Prozent des Universums bestehen aus Wasserstoff, Wiley. Oder noch mehr.«

»Deshalb is das Universum ja auch so verdammt eigensinnig.«

»Was hast du denn gegen Wasserstoff – mal abgesehen davon, dass er aus den Brennstoffzellen entweicht?«

»Entweicht aus allem, das Zeug is 'n echter Schleicher, sickert durch Verschlüsse und Dichtungen, durch die nichts andres durchkommt.«

»Die Dichtungen dieser Brennstoffzellen sollten keinen Wasserstoff durchlassen«, sagte Trumball in ernsterem Ton.

»Der Hersteller wird eine Geldstrafe zahlen müssen, weil er die Dichtungen nicht wasserstofffest gemacht hat.«

»Wird uns höllisch viel nützen, wenn wir hier draußen krepieren.«

»He, Kopf hoch, Wiley! So schlimm ist es nicht. Wir kommen schon klar.«

»Gefällt mir nich, dass wir mit 'ner toten Reservestromversorgung immer weiter von der Basis wegfahren.«

»Wenn wir beim Treibstoffgenerator sind, können wir Wasserstoff nachfüllen«, sagte Trumball.

»Mh-mh. Der Generator erzeugt Methan und Sauerstoff.

Keinen Wasserstoff.«

»Der Wasseraufbereiter ist auch mit dabei, erinnerst du dich?«

»Ja.«

»Also«, Trumball wedelte mit der Hand, »nehmen wir zusätzliches Wasser an Bord und zerlegen es elektrolytisch in Sauerstoff und Wasserstoff. Voilà! «

Craig warf ihm einen verdrießlichen Blick zu. »Aha. Wir zerlegen das Wasser.«

»Genau. Mit Strom aus den Solarpaneelen.«

»Und was trinken wir, Amigo?«

»Wasser aus den Brennstoffzellen.«

»Also, nun mal …«

»Nein, hör mir zu, Wiley. Die Sache läuft so: Wir nehmen das Wasser an Bord, zerlegen es und betreiben mit dem Wasserstoff die Brennstoffzellen.«

»Was ist mit dem Sauerstoff?«

»Den speichern wir oder lassen wir ab, ist doch egal. Sauerstoff haben wir ja in rauen Mengen. So weit alles klar?«

»Wir pumpen den Wasserstoff in die gottverdammten leckenden Brennstoffzellen. Tolle Sache.«

»Ja, aber wir holen uns unseren Nachtstrom aus den Brennstoffzellen statt aus den Lithiumbatterien.«

»Also, weshalb, zum Teufel …«

»Dann macht es nichts aus, wenn die Brennstoffzellen lecken; wir lassen sie arbeiten und bekommen Strom von ihnen, noch ehe der Wasserstoff entweichen kann.«

Beide Hände am Lenkrad des Rovers, den Blick auf das Gelände vor ihnen gerichtet, schaute Craig drein wie jemand, der darauf wartete, von einem KartenhAl beschummelt zu werden.

»Und was erzeugen die Brennstoffzellen noch, außer Strom?«, fragte Trumball und grinste bis über beide Ohren.

»Wasser.«

»Davon trinken wir ein bisschen was und spalten den Rest in Sauerstoff und frischen Wasserstoff auf, mit dem wir dann wieder die Brennstoffzellen betreiben!«

Craig schüttelte den Kopf. »Toll. Du hast das Perpetuum Mobile erfunden.«

»Quatsch. So dumm bin ich nicht, Wiley. Wir werden die ganze Zeit Wasserstoff verlieren, schon klar. Aber das wird so langsam gehen, dass wir unseren Nachtstrom auf dem ganzen Weg bis zum Ares Vallis und zurück zum Generator von den Brennstoffzellen beziehen können! Und die Batterien halten wir in Reserve.«

»Haste's mal durchgerechnet?«

»Grob überschlagen. Ich schick's durch den Computer, sobald du mir genaue Zahlen für die normale Leistung der Brennstoffzellen gibst.«

Craig rieb sich das stoppelige Kinn. »Die Daten müssten im Computer sein.«

»Okay, dann her damit.«

Craig zögerte. »Wir brauchen 'ne Genehmigung. Ich muss Jamie sagen, was wir vorhaben, und er wird's wahrscheinlich nach Tarawa weiterleiten.«

Trumball zeigte ihm sein breitestes Grinsen. »Meinetwegen kannst du um so viele Genehmigungen bitten, wie du willst, Wiley, solange wir's trotzdem machen.«

»Also, Moment mal …«

»Was werden sie sagen?«, unterbrach ihn Trumball.

»Wenn sie nein sagen, brechen sie die Exkursion de facto ab. Und das werden wir nicht zulassen, oder?«

»Du meinst, selbst wenn sie nein sagen, machen wir's trotzdem?«

»Klar! Warum nicht? Wie wollen die uns dran hindern?«

»Ihr wollt die Brennstoffzellen für die Nachtstromversorgung benutzen?«, fragte Jamie. Er war nicht sicher, ob er Craig richtig verstanden hatte.

»Is ungefähr so, als würde man aus 'ner Zitrone Zitronenlimonade machen«, erwiderte Possum.

Jamie schaute auf den Bildschirm. Craigs unrasiertes Gesicht war völlig ernst. Er schien in seinem Overall im Cockpit zu sitzen. Dex saß offenbar direkt neben ihm am Steuer des Rovers. Ein Blick auf die Daten auf den Monitoren neben dem Hauptbildschirm zeigte, dass der Rover mit stetigen dreißig Stundenkilometern dahinpflügte.

»Klingt riskant, finde ich«, sagte Jamie, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen.

»Wir haben's durchgerechnet«, erwiderte Craig. »Müsste hinhauen.«

»Und wenn nicht?«

»Dann fahren wir ohne Reservestromversorgung weiter, so wie jetzt.«

»Gefällt mir nicht.«

»Die Alternative wäre«, warf Trumballs Stimme ein, »die Exkursion abzubrechen und mit eingeklemmtem Schwanz zurückzukommen.«

»Das will dein Vater«, sagte Jamie. Er hatte vorgehabt, bis zum Abend damit zu warten und mit Dex unter vier Augen über den Zorn des älteren Trumball zu sprechen. Dex' Vater hatte in den vergangenen zwölf Stunden drei Antworten auf Jamies letzte Botschaft geschickt, jede wütender als die vorherige.

Eine Hand verdunkelte das Bild vom Cockpit des Rovers und drehte die Kamera zu Dex.

»Der gute alte Dad neigt zu Wutausbrüchen«, sagte er lässig und grinste. »Leite seine Nachrichten einfach an mich weiter. Ich werde schon mit ihm fertig.«

»Kann sein, dass du gerade der nächsten Expedition den Geldhahn zudrehst, Dex«, sagte Jamie.

Trumball schüttelte energisch den Kopf. »Garantiert nicht.

Wenn wir die Pathfinder-Sonde mitbringen, werden uns die Investoren die Bude einrennen und uns das Geld nur so in den Hintern blasen.«

Sodass du zum Mars zurückkommen und alles plündern kannst, was du in die Finger kriegst, dachte Jamie.