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Als ich nach draußen kam, fand in nächster Nähe eine lautstarke Unterhaltung zwischen Elgin Yaxley und Bart Underfield statt, die sich gegenseitig auf die Schulter klopften und leicht angetrunken wirkten.

Elgin Yaxley machte sich los und wankte davon, und Bart drehte sich mit einem übermäßigen Mangel an Koordination um und prallte mit mir zusammen.

«Hallo«, sagte er mit einem hochprozentigen Huster.»Sie sollen’s als erster erfahren. Elgin legt sich ein paar neue Pferde zu. Sie kommen natürlich zu mir. Lambourn wird sein blaues Wunder erleben. Die ganze Rennwelt wird ihr blaues Wunder erleben. «Er grinste mich herablassend an.»Elgin ist ein findiger Bursche.«

«Das kann man wohl sagen«, sagte ich trocken.

Bart erinnerte sich daran, daß er mich nicht sonderlich mochte und suchte sich andere, empfänglichere Ohren für seine guten Neuigkeiten. Ich blieb stehen und beobachtete ihn und dachte, daß Elgin nie mehr ein Pferd wegen der Versicherungssumme töten würde. Keine Versicherungsgesellschaft ließe sich das ein zweites Mal gefallen. Aber Elgin Yaxley wiegte sich in Sicherheit. und die Menschen änderten sich nicht. Wer einmal betrogen hatte, würde es wieder tun. Ich hörte es nicht gern, daß Elgin Yaxley findig war.

Das alte Dilemma bestand weiterhin. Wenn ich der Polizei oder der Versicherung den Beweis für Elgin Yaxleys Betrug lieferte, mußte ich offenbaren, wo ich die Fotos herhatte. Von George Millace. der Drohbriefe schrieb. George Millace, der Ehemann von Marie, die sich gerade mit schwacher Hand aus den Trümmern ihres Lebens heraushangelte. Wenn der Gerechtigkeit nur Genüge getan werden konnte, indem sie noch tiefer in herzzerreißendes Elend gestoßen wurde, mußte die Gerechtigkeit noch warten.

Sharpeners Rennen stand als drittes auf dem Programm. Nicht das größte Ereignis des Tages — das war das vierte Rennen, ein von einer Brandy-Firma gestifteter Gold Cup —, aber ein angesehenes Zwei-Meilen-Jagdrennen. Sharpener war aufgrund seines Sieges in Kempton favorisiert und flog fast mit dem gleichen Elan an vierter Stelle über den größten Teil des langen Ovals von Newbury. Beim drittletzten Hindernis lagen wir dann an dritter Stelle, beim zweitletzten an zweiter, und mit dem letzten Sprung setzten wir uns an die Spitze. Ich setzte mich rein und ritt ihn mit Zügel- und Fersenhilfe voll aus und dachte, mein Gott, ich könnte die Muskelkraft gebrauchen, die ich in Horley verloren hatte.

Sharpener gewann, und ich war erschöpft. Es war zum Lachen. Harold strahlte und sah zu, wie ich im Siegerring schwach an den Gurtschnallen fummelte. Das Pferd stampfte umher und warf mich fast um.

«Du bist nur zwei Meilen geritten«, sagte Harold.»Was zum Teufel ist los mit dir?«

Ich bekam die Schnallen auf, zog den Sattel herunter und spürte tatsächlich, wie wieder ein bißchen Kraft durch meine Arme strömte. Ich grinste Harold an und sagte:»Nichts. war ein verdammt gutes Rennen. Prima Form.«

«Ich scheiß auf prima Form. Du hast gewonnen. Jedes Rennen, das du gewinnst, ist prima Form, verdammt noch mal.«

Ich ging zum Wiegen hinein, ließ ihn inmitten von Gratulanten und Sportreportern zurück, und während ich bei meinem Haken auf der Bank saß und darauf wartete, daß meine Kräfte langsam zurückkehrten, kam ich zu einem Entschluß, was mit Elgin Yaxley zu tun war.

Ich hatte mir in den letzten zwei Wochen angewöhnt, nicht nur meine zwei Lieblingskameras im Auto mitzunehmen, sondern auch die Fotos, die ich offenbar ständig brauchte. Lance Kinships Abzüge waren da, obwohl er selbst nicht aufgetaucht war, desgleichen die vier, die Yaxley betrafen. Gleich nach dem großen Rennen ging ich hinaus und holte sie.

Das zweite Pferd, das ich für Harold reiten sollte, war ein junger Hurdler im letzten Rennen, und weil so viele Starter gemeldet hatten, war es in zwei Durchgänge aufgeteilt worden, so daß das letzte Rennen an diesem Tag das siebte und nicht das sechste war. So blieb mir gerade genug Zeit für mein Vorhaben.

Es war nicht schwer, Elgin Yaxley zu finden, es war nur kompliziert, ihn von Bart Underfield loszueisen.

«Kann ich Sie mal kurz sprechen?«sagte ich zu Yaxley.

«Sie werden unsere Pferde nicht reiten«, sagte Bart Underfield herrisch.»Verschwenden Sie also nicht Ihre Zeit mit Fragen.«

«Sie können sie gern behalten«, sagte ich.

«Was wollen Sie dann?«

«Ich möchte Mr. Yaxley etwas ausrichten. «Ich wandte mich an Yaxley.»Es ist privat, nur für Ihre Ohren bestimmt.«

«Na schön. «Er war ungeduldig.»Warten Sie in der Bar auf mich, Bart.«

Bart brummelte und beschwerte sich, ging aber schließlich.

«Kommen Sie lieber da rüber«, sagte ich zu Elgin Yaxley und wies mit dem Kopf zu dem Rasenfleck neben dem Eingangstor, abseits der Riesenmenge mit ihren großen Ohren und neugierigen Augen, die zu dem Spitzenrennen erschienen war.»Es wird Ihnen lieber sein, wenn niemand mithört.«

«Was, zum Teufel, soll das Ganze?«sagte er verstimmt.

«Eine Botschaft von George Millace«, sagte ich.

Seine scharfen Gesichtszüge erstarrten. Sein schmaler Schnurrbart sträubte sich. Aus der Selbstgefälligkeit wurde wilde, nackte Angst.

«Ich habe ein paar Fotos«, sagte ich,»die Sie vielleicht gerne sehen würden.«

Ich übergab ihm den Pappumschlag. Dieses zweite Mal schien es leichter, den Schlag zu landen, dachte ich. Möglicherweise wurde ich langsam abgebrühter. oder vielleicht mochte ich Elgin Yaxley einfach nicht. Völlig mitleidslos sah ich zu, wie er den Umschlag öffnete.

Erst wurde er blaß, dann rot, und große Schweißperlen traten wie Blasen auf seine Stirn. Er sah sich die vier Bilder an und hatte die ganze Geschichte vor sich: das Treffen im Cafe, die zwei Briefe von George und die vernichtende Notiz des Farmers David Parker. Er hob den Blick, sah mich aus gebrochenen, ungläubigen Augen an und hatte große Mühe, die Sprache wiederzufinden.

«Lassen Sie sich Zeit«, sagte ich.»Es ist sicher ein großer Schock für Sie.«

Er bewegte wie zur Probe die Lippen, brachte aber kein Wort hervor.

«Eine beliebige Anzahl von Kopien könnte an die Versicherung und die Polizei und so weiter gehen«, sagte ich.

Er brachte ein ersticktes Stöhnen zustande.

«Es gibt noch einen anderen Weg«, sagte ich.

Er brachte seinen Kehlkopf und seine Zunge dazu, ein einziges heiseres, unerquickliches Wort zu formen:»Schwein.«

«Mhm«, sagte ich.»Der Weg von George Millace.«

Noch nie hatte mich jemand so voller Haß angeblickt, und ich fand es entnervend. Aber ich wollte einfach herausfinden, was George zumindest von einem seiner Opfer erpreßt hatte, und hier lag meine beste Chance.

Ich sagte klipp und klar:»Ich will das gleiche wie George Millace.«

«Nein. «Es war eher ein Wimmern als ein Schrei. Voller Entsetzen, ohne jede Hoffnung.

«Doch«, sagte ich.

«Das kann ich mir nicht leisten. Ich hab’s nicht.«

Die Furcht in seinen Augen war kaum zu ertragen, aber ich spornte meine schwindende Entschlossenheit mit dem Gedanken an fünf erschossene Pferde an und sagte noch einmaclass="underline" »Das gleiche wie George Millace.«

«Nicht zehn«, sagte er wild.»Ich habe nicht so viel.«

Ich starrte ihn an. Er mißverstand mein Schweigen und brabbelte drauflos, fand seine Stimme in einem Schwall bettelnder, flehender, beschwörender Worte wieder.

«Sie wissen doch, daß ich Unkosten hatte. Es war alles nicht einfach. Können Sie mich nicht in Ruhe lassen? Lassen Sie mich bitte in Ruhe. George hat gesagt, es ist mit dem einen Mal abgetan… und jetzt kommen Sie… Also gut, fünf?«sagte er angesichts meines fortgesetzten Schweigens.»Reichen fünf? Das ist genug. Ich habe nicht mehr. Wirklich nicht.«

Ich starrte weiter und wartete.

«Also gut. In Ordnung. «Er zitterte vor Angst und Wut.»Siebeneinhalb. Reicht das? Das ist alles, was ich habe, Sie Blutsauger. Sie sind schlimmer als George Millace. Scheiß Erpresser