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Keine Würmer stechen es an und wird auch, wie billig,

Höher gehalten als Gold, nur Ebenholz kommt ihm am nächsten.

Denn aus diesem verfertigt' einmal ein trefflicher Künstler

Unter König Krompardes ein Pferd von seltnem Vermögen:

Eine Stunde brauchte der Reiter und mehr nicht zu hundert

Meilen. Ich könnte die Sache für jetzt nicht gründlich erzählen,

Denn es fand sich kein ähnliches Roß, solange die Welt steht.

Anderthalb Fuß war rings die ganze Breite des Rahmens

Um die Tafel herum, geziert mit künstlichem Schnitzwerk,

Und mit goldenen Lettern stand unter jeglichem Bilde,

Wie sichs gehört, die Bedeutung geschrieben. Ich will die Geschichten

Kürzlich erzählen. Die erste war von dem neidischen Pferde:

Um die Wette gedacht es mit einem Hirsche zu laufen,

Aber hinter ihm blieb es zurück, das schmerzte gewaltig;

Und es eilte darauf, mit einem Hirten zu reden,

Sprach: Du findest dein Glück, wenn du mir eilig gehorchest.

Setze dich auf, ich bringe dich hin, es hat sich vor kurzem

Dort ein Hirsch im Walde verborgen, den sollst du gewinnen;

Fleisch und Haut und Geweih, du magst sie teuer verkaufen,

Setze dich auf, wir wollen ihm nach! — Das will ich wohl wagen!

Sagte der Hirt und setzte sich auf, sie eilten von dannen.

Und sie erblickten den Hirsch in kurzem, folgten behende

Seiner Spur und jagten ihm nach. Er hatte den Vorsprung,

Und es ward dem Pferde zu sauer, da sagt' es zum Manne:

Sitze was ab, ich bin müde geworden, der Ruhe bedarf ich.

Nein! wahrhaftig, versetzte der Mann: du sollst mir gehorchen,

Meine Sporen sollst du empfinden, du hast mich ja selber

Zu dem Ritte gebracht; und so bezwang es der Reiter.

Seht, so lohnet sich der mit vielem Bösen, der, andern

Schaden zu bringen, sich selbst mit Pein und Übel beladet.

Ferner zeig ich Euch an, was auf dem Spiegel gebildet

Stand: Wie ein Esel und Hund bei einem Reichen in Diensten

Beide gewesen! so war denn der Hund nun freilich der Liebling,

Denn er saß beim Tische des Herrn und aß mit demselben

Fisch und Fleisch und ruhte wohl auch im Schoße des Gönners,

Der ihm das beste Brot zu reichen pflegte; dagegen

Wedelte mit dem Schwanze der Hund und leckte den Herren.

Boldewyn sah des Glück des Hundes, und traurig im Herzen

Ward der Esel und sagte bei sich: Wo denkt doch der Herr hin,

Daß er dem faulen Geschöpfe so äußerst freundlich begegnet?

Springt das Tier nicht auf ihm herum und leckt ihn am Barte!

Und ich muß die Arbeit verrichten und schleppe die Säcke.

Er probier es einmal und tu mit fünf, ja mit zehen

Hunden im Jahre so viel, als ich des Monats verrichte!

Und doch wird ihm das Beste gereicht, mich speist man mit Stroh ab,

Läßt auf der harten Erde mich liegen, und wo man mich hintreibt

Oder reitet, spottet man meiner. Ich kann und ich will es

Länger nicht dulden, will auch des Herren Gunst mir erwerben.

Als er so sprach, kam eben sein Herr die Straße gegangen;

Da erhub der Esel den Schwanz und bäumte sich springend

Über den Herren und schrie und sang und plärrte gewaltig,

Leckt' ihm den Bart und wollte nach Art und Weise des Hundes

An die Wange sich schmiegen und stieß ihm einige Beulen.

Ängstlich entsprang ihm der Herr und rief. O! fangt mir den Esel,

Schlagt ihn tot! Es kamen die Knechte, da regnet' es Prügel,

Nach dem Stalle trieb man ihn fort: da blieb er ein Esel.

Mancher findet sich noch von seinem Geschlechte, der andern

Ihre Wohlfahrt mißgönnt und sich nicht besser befindet.

Kommt dann aber einmal so einer in reichlichen Zustand,

Schickt sichs grad, als äße das Schwein mit Löffeln die Suppe,

Nicht viel besser fürwahr. Der Esel trage die Säcke,

Habe Stroh zum Lager und finde Disteln zur Nahrung.

Will man ihn anders behandeln, so bleibt es doch immer beim alten.

Wo ein Esel zur Herrschaft gelangt, kanns wenig gedeihen,

Ihren Vorteil suchen sie wohl, was kümmert sie weiter?

Ferner sollt Ihr erfahren, mein König, und laßt Euch die Rede

Nicht verdrießen, es stand noch auf dem Rahmen des Spiegels

Schön gebildet und deutlich beschrieben, wie ehmals mein Vater

Sich mit Hinzen verbündet, auf Abenteuer zu ziehen,

Und wie beide heilig geschworen, in allen Gefahren

Tapfer zusammenzuhalten und jede Beute zu teilen.

Als sie nun vorwärtszogen, bemerkten sie Jäger und Hunde

Nicht gar ferne vom Wege; da sagte Hinze, der Kater:

Guter Rat scheint teuer zu werden! Mein Alter versetzte:

Wunderlich sieht es wohl aus, doch hab ich mit herrlichem Rate

Meinen Sack noch gefüllt, und wir gedenken des Eides,

Halten wacker zusammen, das bleibt vor allem das erste.

Hinze sagte dagegen: Es gehe, wie es auch wolle,

Bleibt mir doch ein Mittel bekannt, das denk ich zu brauchen.

Und so sprang er behend auf einen Baum, sich zu retten

Vor der Hunde Gewalt, und so verließ er den Oheim.

Ängstlich stand mein Vater nun da; es kamen die Jäger.

Hinze sprach: Nun, Oheim? Wie stehts? so öffnet den Sack doch!

Ist er voll Rates, so braucht ihn doch jetzt, die Zeit ist gekommen.

Und die Jäger bliesen das Horn und riefen einander.

Lief mein Vater, so liefen die Hunde, sie folgten mit Bellen,

Und er schwitzte vor Angst, und häufige Losung entfiel ihm;

Leichter fand er sich da, und so entging er den Feinden.

Schändlich, Ihr habt es gehört, verriet ihn der nächste Verwandte,

Dem er sich doch am meisten vertraut. Es ging ihm ans Leben,

Denn die Hunde waren zu schnell, und hätt er nicht eilig

Einer Höhle sich wieder erinnert, so war es geschehen;

Aber da schlupft' er hinein, und ihn verloren die Feinde.

Solcher Bursche gibt es noch viel, wie Hinze sich damals

Gegen den Vater bewies: wie sollt ich ihn lieben und ehren?

Halb zwar hab ichs vergeben, doch bleibt noch etwas zurücke.

All dies war auf dem Spiegel geschnitten mit Bildern und Worten.

Ferner sah man daselbst ein eignes Stückchen vom Wolfe,

Wie er zu danken bereit ist für Gutes, das er empfangen.

Auf dem Anger fand er ein Pferd, woran nur die Knochen

Übrig waren; doch hungert' ihn sehr, er nagte sie gierig,

Und es kam ihm ein spitziges Bein die Quer in den Kragen;

Ängstlich stellt' er sich an, es war ihm übel geraten.

Boten auf Boten sendet' er fort, die Ärzte zu rufen;

Niemand vermochte zu helfen, wiewohl er große Belohnung

Allen geboten. Da meldete sich am Ende der Kranich,

Mit dem roten Barett auf dem Haupt. Ihm flehte der Kranke:

Doktor, helft mir geschwind von diesen Nöten! ich geb Euch,

Bringt Ihr den Knochen heraus, soviel Ihr immer begehret.

Also glaubte der Kranich den Worten und steckte den Schnabel

Mit dem Haupt in den Rachen des Wolfes und holte den Knochen.

Weh mir! heulte der Wolf: du tust mir Schaden! es schmerzet!

Laß es nicht wieder geschehn! Für heute sei es vergeben.

Wär es ein andrer, ich hätte das nicht geduldig gelitten.

Gebt Euch zufrieden, versetzte der Kranich: Ihr seid nun genesen;

Gebt mir den Lohn, ich hab ihn verdient, ich hab Euch geholfen.

Höret den Gecken! sagte der Wolf. ich habe das Übel,

Er verlangt die Belohnung und hat die Gnade vergessen,

Die ich ihm eben erwies. Hab ich ihm Schnabel und Schädel,

Den ich im Munde gefühlt, nicht unbeschädigt entlassen?

Hat mir der Schäker nicht Schmerzen gemacht? Ich könnte wahrhaftig,