Выбрать главу

»Ich habe darüber nachgedacht«, sagte Gebk und erhob sich. »Du lügst, denn alle Himmelsmenschen lügen. Wenn ich dir noch einmal begegne, werde ich dich umbringen.« Er bückte sich und verschwand in dem engen Gang.

Brion erreichte das G.K.B.-Gebäude erst gegen Morgen; der Wachtposten am Tor war inzwischen abgelöst worden. Er öffnete es erst, als Faussel im Schlafanzug herunter gekommen war und Brion identifiziert hatte. Faussel gähnte verschlafen und wollte sich anscheinend beschweren, aber Brion unterbrach ihn und gab ihm den Befehl, so schnell wie möglich vollständig angezogen in seinem Büro zu erscheinen. Die Klimaanlage funktionierte wieder, und Brion fluchte über den Übereifrigen, der sie angestellt hatte. Diesmal drehte er sie nicht nur ab, sondern entfernte auch einige wichtige Teile, ohne die sie nicht arbeitete.

Als Faussel hereinkam, gähnte er noch immer — anscheinend war sein Blutzuckerspiegel morgens besonders niedrig. »Bevor Sie auf die Nase fallen, holen Sie sich eine Tasse Kaffee«, sagte Brion. »Oder besser zwei. Ich trinke auch eine.«

»Das ist nicht nötig«, antwortete Faussel steif. »Ich kann in der Kantine anrufen, wenn Sie welchen möchten.«

Brion hatte ganz vergessen, daß die Angestellten nicht gut auf ihn zu sprechen waren. »Schön, wie Sie wollen«, sagte er und verfiel wieder in seine Rolle als Sklaventreiber. »Aber wenn Sie noch einmal gähnen, werde ich einen Verweis in Ihre Personalpapiere eintragen. Ist das klar? Ich möchte von Ihnen etwas über unsere Beziehungen zu den Disanern hören. Wie stehen sie zu uns?«

Faussel unterdrückte nur mühsam ein Gähnen. »Ich glaube, daß sie die G.K.B.-Leute als Trottel ansehen, Sir. Sie hassen alle Fremden, denn die Erinnerung an die Zeit, als sie von allen verlassen wurden, ist noch immer lebendig. Nach den Grundsätzen ihrer einfachen Logik müßten wir sie ebenfalls hassen, oder fortgehen. Wir bleiben aber. Und geben ihnen Essen, Wasser, Medikamente und Werkzeuge. Deshalb finden sie sich mit unserer Gegenwart ab. Wahrscheinlich betrachten sie uns als harmlose Idioten, die bleiben dürfen, solange sie keine Schwierigkeiten machen.« Er kämpfte gegen ein Gähnen an, deshalb drehte Brion sich um und gab ihm Gelegenheit dazu.

»Besteht eine Verbindung mit dem Kommandanten der Blockadeflotte?« erkundigte Brion sich dann.

»Wir haben eine Direktverbindung, die automatisch verschlüsselt wird. Ich werde Sie mit ihm verbinden.« Faussel wählte eine Nummer. Auf dem Bildschirm erschienen schwarze und weiße Flecke.

»Danke, Faussel, ich brauche Sie nicht mehr«, sagte Brion. »Wie heißt übrigens der Kommandant?«

»Professor Krafft — ein Physiker. Da es auf Nyjord keine Militärs gibt, leitete er die Entwicklung der Bomben und Energiewaffen. Jetzt ist er für den Einsatz verantwortlich.« Faussel gähnte ausgiebig, als er zur Tür ging.

Der Professor-Kommandant wirkte mit seinen weißen Haaren und dem faltigen Gesicht sehr alt. Sein Bild auf dem Schirm war zunächst noch etwas undeutlich, wurde aber klarer, als die automatische Verschlüsselung sich selbsttätig abstimmte.

»Sie müssen Brion Brandd sein«, begann er. »Ich möchte Ihnen vor allem sagen, wie tief mich der Tod Ihres Freundes Ihjel getroffen hat. Ich bin sicher, daß Sie einen guten Freund in ihm verloren haben.«

»Ja… ja, selbstverständlich«, stotterte Brion, der sich kaum noch an den ersten Zusammenstoß erinnern konnte, weil ihn jetzt das Schicksal eines Planeten beschäftigte. »Sehr freundlich von Ihnen, daß Sie es erwähnen. Aber ich wollte Sie eigentlich um ein paar Auskünfte bitten.«

»Bitte, jederzeit. Ich stehe zu Ihrer Verfügung.« Professor Krafft wartete geduldig, bis Brion seine Gedanken wieder gesammelt hatte.

»Ich wollte Lig-magte aufsuchen und hielte es für besser, wenn ich einen offiziellen Grund dafür hätte«, sagte Brion schließlich. »Stehen Sie in Verbindung mit ihm?«

Krafft schüttelte den Kopf. »Nein, wir haben keine eigentliche Verbindung zu ihm. Ich habe ihm einen Sender-Empfänger bringen lassen, aber er will nur auf einen Funkspruch antworten, in dem unsere Kapitulation angekündigt wird.«

»Na, da kann er lange warten«, murmelte Brion vor sich hin.

»Keineswegs — jedenfalls bestand die Aussicht darauf. Sie sind sich doch darüber im klaren, Brandd, daß die Entscheidung über die Anwendung der Bomben nicht einstimmig war. Viele von uns — mich eingeschlossen — stimmten für eine bedingungslose Kapitulation. Wir unterlagen nur knapp.«

Brion zuckte unmerklich mit den Schultern und überging dieses Thema. »Wie viele Ihrer Leute sind noch auf Dis? Oder kann ich mich an Sie um Hilfe wenden? Falls ich die Bomben oder die Abschußrampe finde, möchte ich sie durch einen Überraschungsangriff ausschalten.«

»Unsere Leute haben Hovedstad verlassen. Aber wir halten einige Stoßtrupps bereit, die sofort landen können, wenn es sich als nötig erweist. Die Disaner müssen ihre Waffen gut versteckt halten, weil wir stark genug sind, um erfolgreich anzugreifen.«

Krafft zögerte einen Augenblick. »Dann gibt es noch eine andere Gruppe, von der Sie wissen müssen; Sie brauchen alle Tatsachen. Einige unserer Leute sind in der Wüste außerhalb von Hovedstad. Sie werden nicht offiziell unterstützt. Die Gruppe besteht aus jungen Leuten, die versuchen, die Waffen durch Gewalt ausfindig zu machen.«

Das war bisher die beste Nachricht. Brion beherrschte sich und sprach mit ruhiger Stimme weiter. »Können Sie mir sagen, wie ich mit diesen Leuten in Verbindung treten kann?«

Krafft lächelte leicht. »Ich werde Ihnen die Frequenz geben, auf der Sie sie erreichen können. Sie nennen sich Nyjord Army. Wenn Sie mit ihnen sprechen, können Sie mir einen Gefallen tun. Unsere Techniker haben festgestellt, daß die Abschußrampe früher als erwartet in Betrieb genommen werden kann. Geben Sie also bitte weiter, daß die Entscheidung um einen Tag vorverlegt werden mußte. Wir haben nur noch zwei Tage Zeit. Tut mir leid, daß Ihre Arbeit dadurch erschwert wird.«

Brion wagte nicht daran zu denken, was dieser geänderte Termin bedeuten konnte. »Haben Sie die Disaner schon davon in Kenntnis gesetzt?«

»Nein.« Krafft schüttelte den Kopf. »Die Entscheidung wurde erst vor wenigen Minuten getroffen. Wir werden sie Lig-magte über Funk mitteilen.«

»Können Sie das noch verhindern, damit ich die Nachricht persönlich überbringen kann?«

»Ja, aber…« Krafft dachte nach. »Aber das würde Ihren sicheren Tod bedeuten. Die Magter zögern keine Sekunde, wenn sie einen von uns umbringen wollen. Mir wäre ein Funkspruch lieber.«

»Ist mein Leben nicht meine Sache?«

Zum erstenmal schien Professor Krafft erregt. »Ja, natürlich, Sie können tun, was Sie für richtig halten.« Er drehte sich um und wandte sich an den im Hintergrund sichtbaren Funker. »Der Spruch geht nicht hinaus.« Dann sprach er wieder mit Brion.

»Jetzt tragen Sie die Verantwortung. Viel Glück und Erfolg. Ende.«

»Ende«, sagte Brion, und der Bildschirm wurde dunkel.

»Faussel!« rief er in die Gegensprechanlage hinein. »Besorgen Sie mir den besten und schnellsten Sandwagen, den wir haben, einen Fahrer, der sich in dieser Gegend auskennt, und zwei Männer, die mit einem Gewehr umgehen können und Befehle ordentlich ausführen. Wir werden endlich einmal etwas unternehmen!«

10

»Reiner Selbstmord«, meinte der größere Posten.

»Aber meiner, nicht Ihrer, deshalb brauchen Sie sich nicht den Kopf darüber zu zerbrechen«, wies Brion ihn zurecht. »Wiederholen Sie Ihren Auftrag!«

Der Wachposten zuckte mit den Schultern. »Wir bleiben in dem Wagen und lassen den Motor laufen, während Sie in den Steinhaufen dort drüben gehen. Wir lassen niemand in den Wagen oder auch nur in die Nähe, dürfen aber nur im Notfall von der Waffe Gebrauch machen. Wir folgen Ihnen auf keinen Fall, sondern erwarten Sie hier. Nur wenn Sie uns über Funk rufen, dringen wir in das Gebäude ein und machen von der Waffe Gebrauch. Das ist allerdings der letzte Ausweg.«