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»Sie ist auch nicht xenophob! Sie fürchtet sich weder vor Der-zuden-Tieren-spricht noch vor mir.«

»Aber sie besitzt den Funken nicht! Sie ist nicht… ist nicht…«

»Sie ist nicht rastlos«, sagte Nessus. »Sie ist glücklich, wo sie ist. Das ist in der Tat ein Hinderungsgrund. Es gibt nichts, das sie sich wünscht. Woher sollten wir das wissen, ohne sie zu fragen?«

»Also schön, suchen Sie sich Ihre Kandidaten halt selbst aus.« Louis stapfte aus dem Büro.

Hinter ihm flötete der Puppenspieler: »Louis! Sprecher-zu-denTieren! Das Signal! Einer meiner Agenten ist fündig geworden!«

»Sicher ist er das!« brummte Louis angewidert. Auf der anderen Seite des Wohnzimmers funkelte Teela Brown wütend einen fremden Pierson-Puppenspieler an.

Louis erwachte nur langsam. Er erinnerte sich, daß er das Headset aufgesetzt und den Strom auf eine Stunde gestellt hatte. Das war wahrscheinlich vor einer Stunde gewesen. Sobald der Strom sich abschaltete, würde das unbequeme Ding auf dem Kopf ihn geweckt haben…

Das Set war nicht auf seinem Kopf.

Louis setzte sich abrupt auf.

»Ich habe Ihnen das Set abgenommen«, sagte Teela Brown. »Sie hatten Ihren Schlaf nötig.«

»O Mann. Wie spät ist es?«

»Kurz nach siebzehn Uhr.«

»Ich bin ein miserabler Gastgeber! Was macht die Party?«

»Nur noch zwanzig Leute. Keine Sorge, ich habe ihnen gesagt, was ich vorhatte. Alle hielten es für eine gute Idee.«

»Okay.« Louis rollte sich aus dem Bett. »Danke. Wollen wir zu dem zurückkehren, was von der Party noch übrig ist?«

»Ich möchte zuerst mit ihnen reden.«

Louis setzte sich wieder. Die Benommenheit des Schlafs wich langsam von ihm. »Worüber?« fragte er.

»Sie wollen diese verrückte Reise tatsächlich mitmachen?«

»Ja.«

»Warum?«

»Ich bin zehnmal so alt wie Sie, Teela«, antwortete Louis. »Ich muß nicht arbeiten, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich habe nicht die Geduld, um Wissenschaftler zu werden. Ich habe versucht zu schreiben, aber das stellte sich als Knochenarbeit heraus, und das war das Letzte, was ich erwartet hatte. Was bleibt also noch? Ich spiele viel.«

Sie schüttelte den Kopf, und Feuerflackern tanzte über die Wände. »Es klingt aber gar nicht nach einem Spiel.«

Louis zuckte die Schultern. »Mein größter Feind ist die Langeweile. Sie hat viele meiner Freunde umgebracht, aber sie wird mich nicht kriegen. Sobald ich anfange, mich zu langweilen, riskiere ich irgendwo mein Leben.«

»Sollten Sie nicht wenigstens wissen, auf welches Risiko Sie sich einlassen?«

»Ich werde gut bezahlt.«

»Sie brauchen das Geld nicht.«

»Die menschliche Rasse braucht das, was die Puppenspieler als Belohnung anbieten. Sehen Sie, Teela, wir haben Ihnen von diesem Quantum II Hyperraumantrieb erzählt. Es ist das einzige Raumschiff im Bekannten Weltraum, das schneller ist als drei Tage pro Lichtjahr. Und es ist gleich vierhundertmal so schnell!«

»Warum muß man denn so schnell sein?«

Louis war nicht in der Stimmung, ihr einen Vortrag über die Explosion des galaktischen Zentrums zu halten. »Kommen Sie, kümmern wir uns lieber um die Gäste.«

»Nein, warten Sie!«

»Okay.«

Sie besaß große Hände mit langen, schlanken Fingern. Sie glänzten im reflektierten Licht, als Teela nervös durch ihre Feuermähne fuhr. »Tanj, ich verderbe noch alles! Louis, haben Sie im Augenblick eine Geliebte?«

Die Frage überraschte ihn. »Ich denke nicht.«

»Sehe ich wirklich aus wie Paula Cherenkow?«

Im Halbdunkel des Schlafraums sah sie aus wie die brennende Giraffe in Dalis Gemälde. Ihr Haar leuchtete von innen heraus, eine flackernde gelbe und orangefarbene Flamme, die in Rauch auslief. Teelas Körper war nur ein Schatten, der in ihrem eigenen Licht badete. Louis’ Erinnerung füllte die Einzelheiten hinzu: die langen, perfekten Beine, die kegelförmigen festen Brüste, die zarte Schönheit ihres kleinen Gesichts. Er hatte sie vor vier Tagen kennengelernt, in den Armen von Tedron Dohenny, einem spindeldürren Crashlander, der extra wegen Louis’ Party zur Erde gereist war.

»Ich dachte, du wärst Paula selbst«, sagte er schließlich. »Sie lebt auf We Made It, wo ich Ted Dohenny kennengelernt habe. Als ich euch beide zusammen sah, dachte ich, ihr wärt auf dem gleichen Schiff hergekommen.

Aus der Nähe gibt es ein paar Unterschiede. Deine Beine sind schöner; dafür war Paulas Gang anmutiger. Paulas Gesicht war… kühler, denke ich. Vielleicht spielt mir auch nur die Erinnerung einen Streich.«

Von draußen drangen Klänge von Computermusik herein, wild und ursprünglich und merkwürdig unvollständig ohne die Lichteffekte, die sie zu einem Ganzen machten. Teela bewegte sich unruhig, und Schatten von flackerndem Feuer tanzten über die Wand.

»Was geht in deinem Kopf vor? Vergiß nicht«, sagte Louis, »die Puppenspieler können unter ein paar tausend Kandidaten wählen. Jeden Tag, jede Minute könnte unser vierter Mann auftauchen, und dann: Los geht’s!«

»Das stimmt«, sagte Teela.

»Bleibst du bis dahin bei mir?«

Teela nickte, und ihre Feuermähne flackerte.

Der Puppenspieler kam zwei Tage nach der Party vorbei.

Louis und Teela waren draußen auf dem Rasen, wo sie die Sonne genossen und eine todernste Partie Feenschach spielten. Louis hatte ihr einen Turm genommen. Jetzt bedauerte er es. Teela wechselte ständig zwischen Intellekt und Intuition; Louis konnte nie im voraus sagen, welchen Zug sie als nächstes machte. Sie nahm das Spiel sehr ernst.

Sie kaute auf ihrer Unterlippe und dachte über den nächsten Zug nach, als der Servo heranglitt und sich mit einem Gong meldete. Louis blickte zum Display hinauf. Zwei einäugige Pythons sahen aus dem Bauch des Servos auf ihn herab.

»Schick ihn zu uns nach draußen«, sagte er gutgelaunt.

Teela sprang in einer plötzlichen, schroffen Bewegung auf. »Ihr beide habt sicher Geheimnisse.«

»Vielleicht. Was hast du vor?«

»Ich muß noch ein paar Sachen lesen.« Sie richtete einen drohenden Zeigefinger auf ihn und sagte: »Rühr das Brett nicht an!«

An der Tür begegnete sie dem Puppenspieler, der gerade in den Garten wollte. Sie winkte ihm lässig zu, als sie an ihm vorbeiging, und Nessus sprang zwei Meter zur Seite. »Verzeihung«, flötete er. »Sie haben mich erschreckt.«

Teela hob eine Augenbraue und verschwand im Haus.

Der Puppenspieler blieb vor Louis stehen und faltete die Beine unter dem Leib. Ein Kopf blieb auf Louis gerichtet; der andere bewegte sich nervös im Kreis und beobachtete mißtrauisch die Umgebung. »Kann die Frau uns belauschen?«

Louis zeigte seine Überraschung. »Natürlich! Sie wissen selbst, daß es im Freien keinen Schutz vor Abhörstrahlen gibt. Was gibt’s?«

»Irgend jemand oder irgend etwas könnte uns beobachten. Louis, gehen wir in Ihr Büro!«

»Mir gefällt es hier.« Louis fühlte sich vollkommen behaglich, wo er war. »Würden Sie bitte endlich Ihren Kopf stillhalten? Sie benehmen sich, als hätten Sie Todesangst!«

»Ich habe Angst, obwohl ich weiß, wie unbedeutend mein Tod wäre. Wie viele Meteoriten schlagen jährlich auf der Erde ein?«

»Keine Ahnung.«

»Wir sind dem Asteroidengürtel gefährlich nahe. Aber das spielt keine Rolle mehr. Wir haben noch kein viertes Besatzungsmitglied auftreiben können.«

»Schlimm, schlimm.« Das Benehmen des Puppenspielers gab Louis Rätsel auf. Wäre Nessus ein Mensch gewesen… Doch Nessus war kein Mensch. »Sie haben noch nicht aufgegeben, schätze ich.«