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Sie schien vorausgegangen zu sein. Louis wandte sich nach links und ging los…

Siebenmeilenstiefel.

Die Stadt flog an ihm vorüber wie in einem Traum. In Louis’ Kopf tanzten bunte Smarties. Highways durch die Stadt, die Scheiben in unterschiedlichen Farben markiert, zehn Blöcke weit auseinander. Überlandverbindungen, hundert Meilen weit, von einem Stadtzentrum zum nächsten, die Scheiben einen ganzen Block groß. Scheiben, mit denen man Ozeane überqueren konnte: Ein Schritt, und man war auf der nächsten Insel! Inseln wie Trittsteine!

Offene Transferkabinen. Die Puppenspieler waren erschreckend weit fortgeschritten. Die Scheiben maßen nur einen Yard im Durchmesser, und man mußte nicht ganz auf ihnen stehen, damit sie funktionierten. Ein Schritt, und man kam auf dem nächsten Empfängerrechteck heraus. Die Rollsteige der Erde waren dagegen tanj vorsintflutlich!

Während Louis weiterging, entstand in seinem Kopf das Phantombild eines Puppenspielers, der Hunderte von Meilen groß war und sich einen verschlungenen Weg über die Inselkette bahnte; der vorsichtig auf seine Schritte achtete, um keine nassen Füße zu kriegen. Der Phantompuppenspieler wurde größer und größer, und seine Stepperscheiben waren ganze Welten…

Die Puppenspieler waren den Menschen furchtbar weit voraus…

Plötzlich waren keine Scheiben mehr vor ihm. Louis stand am Ufer der ruhigen schwarzen See. Hinter dem Rand der Welt standen vier große Vollmonde in einer Reihe übereinander am Sternenhimmel. Auf halbem Weg zum Horizont lag eine weitere Insel. Auch sie war in gleißendes Licht getaucht.

Die beiden Aliens warteten auf ihn.

»Wo steckt Teela?«

»Keine Ahnung«, erwiderte Nessus.

»Nebeldämonen! Nessus, wie können wir sie finden?«

»Sie muß uns finden, Louis. Machen Sie sich keine Sorgen, Louis. Wenn…«

»Sie hat sich auf einer fremden Welt verirrt! Alles mögliche kann ihr zustoßen!«

»Nicht auf unserer Welt, Louis. Keine Welt ist so sicher wie die unsere. Wenn Teela den Rand dieser Insel erreicht, wird sie feststellen, daß die Stepperscheiben zur nächsten Insel für sie nicht funktionieren. Sie wird den Scheiben an der Küste entlang folgen, bis sie die einzige findet, die funktioniert.«

»Glauben Sie, wir sprechen von einem Computer, der sich verirrt hat? Teela ist ein zwanzig Jahre altes Mädchen!«

Teela materialisierte plötzlich neben ihm. »Hallo! Ich habe mich ein wenig verirrt. Warum sind denn alle so aufgeregt?«

Der-zu-den-Tieren-spricht bedachte Louis mit einem spöttischen Grinsen. Louis vermied Teelas Blicke. Er spürte, wie ihm die Röte auf die Wangen stieg. Nessus sagte nur: »Folgen Sie mir!«

Der Puppenspieler steuerte auf eine Reihe von Scheiben entlang der Küste zu. Schließlich erreichten sie ein braunes Fünfeck. Sie wechselten hinüber… und standen auf einem kahlen Felsen, der von Sonnenröhren in gleißendes Licht getaucht wurde. Ein kleines felsiges Eiland von der Größe eines privaten Raumhafens. Im Mittelpunkt der Insel standen ein einzelnes großes Gebäude und ein Raumschiff.

»Das ist unser Raumfahrzeug«, erklärte Nessus.

Teela und Der-zu-den-Tieren-spricht zeigten Enttäuschung; der Kzin hatte die Ohren angelegt, und Teela blickte sehnsüchtig nach der Insel zurück, die sie soeben hinter sich gelassen hatten, einer Mauer aus Lichtern von meilenhohen Bauwerken, die Schulter an Schulter in den ewigen Nachthimmel ragten. Louis blickte ebenfalls zurück, doch er spürte nichts als Erleichterung, und seine verspannten Muskeln lockerten sich. Er hatte genug von Wundern. Die Stepperscheiben, die gigantische Stadt, die vier Agrarwelten, die wie reife Kürbisse am Himmel hingen. Das alles war irgendwie… deprimierend. Nicht so das Schiff. Es war eine ganz gewöhnliche General-Products-Zelle Mark Zwo, eingepaßt in einen Deltaflügel, unter dem die Thruster und der Fusionsantrieb hingen. Vertraute Technik.

Der Kzin überzeugte ihn vom Gegenteil. »Ein eigenartiges Vehikel, vom Standpunkt eines Puppenspieler-Ingenieurs betrachtet. Nessus, würden Sie sich nicht sicherer fühlen, wenn sämtliche Aggregate im Rumpf untergebracht wären?«

»Auf keinen Fall. Dieses Schiff ist ein gewaltiger Fortschritt im Design. Kommen Sie, ich werde es Ihnen zeigen!« Nessus trottete auf das Schiff zu.

Der Kzin hatte ein gutes Argument angeführt.

General Products war die Handelsgesellschaft der Puppenspieler. Sie hatte zahlreiche Waren im Bekannten Weltraum verkauft, doch das Vermögen der Firma basierte auf ihren Raumschiffzellen. Im wesentlichen hatte es vier Modelle gegeben; angefangen bei einer Kugel von der Größe eines Basketballs bis hin zu einer ebenfalls kugelförmigen Zelle mit über dreihundert Metern Durchmesser: Die Mark-Vier-Zelle der Long Shot. Die Mark-Drei-Zelle — ein an den Enden abgerundeter Zylinder mit abgeflachtem Mittelteil — eignete sich als Passagierschiff. Mit einem Schiff dieser Bauart war die kleine Gruppe wenige Stunden zuvor auf der Welt der Puppenspieler gelandet. Die Mark-Zwo-Zelle war ein Zylinder mit einer Wespentaille, der an beiden Enden in eine lang ausgezogene Spitze mündete. Normalerweise bot sie lediglich Raum für einen Piloten.

General-Products-Zellen waren transparent gegenüber sichtbarem Licht. Gegenüber sämtlichen anderen Formen elektromagnetischer Energie waren sie undurchlässig. Der Name der Firma garantierte dafür, und diese Garantie hielt seit Hunderten von Jahren und bei Millionen von Schiffen. Eine General-Products-Zelle war das Nonplusultra an Sicherheit.

Das Raumfahrzeug, das hier für sie bereitstand, basierte auf einer Mark-Zwo-Zelle.

Aber… soweit Louis sehen konnte, befanden sich lediglich das Lebenserhaltungssystem und der Hyperantrieb innerhalb der Zelle. Alles andere — zwei flache Thruster, die nach unten gerichtet waren, zwei kleine Fusionsmotoren bugwärts, größere Fusionsmotoren an den Außenkanten des Flügels und zwei gewaltige Aggregate am Heck, die mit Detektoren und Kommunikationsausrüstung bestückt sein mußten, denn Louis entdeckte nirgendwo sonst entsprechende Maschinerie — all das befand sich außerhalb der Zelle am Deltaflügel!

Die Hälfte des Schiffs war auf dem Flügel untergebracht und sämtlichen Gefahren ausgesetzt, die ein Puppenspieler nur fürchten konnte. Warum hatten sie keine Mark-Drei-Zelle genommen und alles eingebaut?

Der Puppenspieler führte sie unter den Deltaflügel, zum sich verjüngenden Heck der Zellsektion. »Der Sinn besteht darin, möglichst wenig Durchbrüche in der Hülle zu haben«, erklärte Nessus. »Sehen Sie?«

Durch die glasartige Hülle hindurch erkannte Louis einen Kabelschacht, so dick wie sein Oberschenkel, der aus dem Rumpf in den Flügel führte. Alles sah recht kompliziert aus, bis Louis plötzlich aufging, daß der gesamte Kabelbaum so konstruiert war, daß er eingezogen werden konnte. Louis entdeckte den dafür zuständigen Motor sowie das Metallschott, das die entstandene Öffnung versiegelte.

»Ein gewöhnliches Schiff benötigt zahlreiche Durchbrüche in der Hülle«, sagte der Puppenspieler. »Für Sensoren, die nicht mit sichtbarem Licht arbeiten, für Reaktionsmotoren, falls solche verwendet werden, für die Leitungen zu den Treibstofftanks. Hier haben wir nur zwei Öffnungen — die Luftschleuse und den Kabelschacht. Die eine läßt Passagiere hindurch, die andere Informationen. Beide können versiegelt werden.

Unsere Ingenieure haben die Innenwand der Zelle mit einem durchsichtigen Leitermaterial überzogen. Sobald die Luftschleuse zu und der Kabelschacht versiegelt ist, bildet der Innenraum eine geschlossene leitende Oberfläche.«

»Ein Stasisfeld«, vermutete Louis.

»Sehr richtig. Wenn eine Gefahr droht, geht das gesamte Lebenserhaltungssystem mehrere Sekunden lang in Slaver-Stasis. Da die Zeit in Stasis stillsteht, kann nichts die Passagiere gefährden. Wir sind nicht so töricht, allein der Zelle zu vertrauen. Laser, die sichtbares Licht verwenden, können einen General-Products-Rumpf durchschlagen und die Passagiere töten, ohne daß das Schiff beschädigt wird. Antimaterie kann eine General-Products-Zelle völlig vernichten.«