Gründen war die Erwerbung vom römischen Standpunkt aus zu rechtfertigen. Die Römer hatten damit nicht nur den Großteil der Halbinsel Sinai annektiert, sie hielten jetzt auch den Golf von Akaba unter Kontrolle, der für den Handel mit Indien eine gewisse Rolle spielte. Im übrigen hatten die Nabatäer längst Anschluß an die hellenistische Weltkultur gefunden, die Verwaltung des Nabatäerreiches zeigt typisch hellenistische Züge, vor allem auch in der Institution der Strategie. Hauptstadt blieb das alte Petra, berühmt durch seine Felsenbauten mit einer eigenartigen, aus arabischen und hellenistischen Elementen zusammengesetzten Architektur. Im äußersten Norden der neuen Provinz, in Bostra, wurde ein Legionslager errichtet. Von größter Bedeutung aber war die Kunststraße, erbaut bald nach der Annexion des Nabatäerlandes durch die Römer. Sie verband Damaskus mit der Stadt Ailana am Golf von Akaba. Durch die Anlage eines Limes wurde sie vor dem Eindringen der Araber aus Mesopotamien geschützt. In Ailana stationierten die Römer eine Flottenabteilung, nicht durch Zufall erscheint bereits im Jahre 107 eine indische Gesandtschaft in Rom.
Zwischen Rom und dem Partherreich hatten sich während der dakischen Kriege Spannungen ergeben, die Parther waren - wahrscheinlich über Südrußland - in Verbindung mit Decebalus getreten. Der Krieg zwischen Rom und Parthien (113-117) entzündete sich an der armenischen Frage. In Armenien war der römische Vasallenkönig Tiridates auf Anstiften des parthischen Großkönigs Chosroes (oder Osroes) vertrieben worden (um 110), an seiner Stelle hatte Exedares, der Sohn des eben verstorbenen parthischen Großkönigs Pacorus, den Thron bestiegen. Rom hatte damit die Kontrolle über den wichtigen armenischen Pufferstaat verloren, seit 113 herrschte zwischen Rom und Parthien Kriegszustand. Die Überlieferung über die große Auseinandersetzung zwischen Rom und Parthien ist jedoch außerordentlich dürftig, nicht einmal die Chronologie ist in den Grundzügen gesichert.
Trajan verließ im Herbst 113 die Hauptstadt. Der Partherkönig Chosroes versuchte, das Unheil abzuwenden, doch ließ sich Trajan auf die parthischen Vorschläge nicht ein. In seinem Hauptquartier Antiocheia in Syrien traf der Prinzeps die letzten Vorbereitungen für den Krieg, im Frühjahr 114 wurde er eröffnet, und zwar durch einen römischen Angriff im Gebiet des oberen Euphrats. Trajan hatte zahlreiche Bundesgenossen im Orient gefunden; so hatten sich ihm die Herrscher von Iberien und Kolchis, dazu die Könige der Bosporaner und Sauromaten zur Verfügung gestellt. Mit dem König von Armenien Parthamasiris traf der Prinzeps selbst zusammen, der Herrscher, Sohn des Pacorus, aber fand den Tod unter den Streichen des römischen Begleitkommandos. Armenien wurde, zusammen mit Kleinarmenien und Kappadokien, als römische Provinz organisiert, sie erhielt L. Catilius Severus als Statthalter (Sommer 114). Die Eroberung des nordwestlichen Zweistromlandes (entweder noch im Jahre 114 oder erst 115) war der nächste Erfolg der Römer. Im Winter 115/16 prägte man in Rom Münzen mit der Aufschrift Armenia et Mesopotamia in potestatem p. R. redactae. Die römischen Fortschritte werden verständlich, wenn man weiß, daß das Partherreich nicht nur durch Aufstände in den westlichen Grenzprovinzen, sondern auch durch Unruhen in der Persis und Elymais erschüttert wurde.
Der römische Feldzug des Jahres 116 richtete sich gegen die Kernlandschaften des Partherreiches: Trajan zog als Sieger in die parthische Hauptstadt Ktesiphon ein, der goldene Thronsessel der Arsakiden fiel in seine Hand, unter den Gefangenen war auch eine der Töchter des Großkönigs. In Rom herrschte größter Jubel, man wähnte die Macht der Parther vernichtet. Trajan aber bildete aus den parthischen Landschaften des oberen Zweistromlandes die Provinz Assyria. Gegen Ende des Jahres 116 fuhr der Sieger den Tigrisstrom hinab bis zu seiner Mündung. In die Fußtapfen Alexanders zu treten fühlte sich Trajan nicht mehr jung genug (er war schon ein Sechziger): «Wäre ich jung, so wäre ich auch nach Indien gezogen», soll er gesagt haben. Der König Attambelus von Charakene wurde unter die Zahl der römischen Vasallenkönige aufgenommen. Charakene aber war eine wichtige Zwischenstation für den Überseehandel mit Indien. Damit war der Höhepunkt des Krieges erreicht. Als Trajan nach Babylon zurückkehrte, erhielt er Nachrichten über den Ausbruch einer Revolte in Osrhoene. Auch die Parther erschienen wieder im Felde, sie ergriffen die Offensive gegen Mesopotamien und Armenien. Bei den Kämpfen im nördlichen Zweistromland hat sich auf römischer Seite vor allem Lusius Quietus ausgezeichnet. Die Römer konnten offenbar einen Teil Mesopotamiens behaupten, in Ktesiphon erhob Trajan einen abtrünnigen Sohn des Partherkönigs mit Namen Parthamaspates zum König der Parther von Roms Gnaden. In Rom wurde das Ereignis durch die Prägung von Münzen mit der Legende rex Parthis datus gefeiert. Jedoch brach die Herrschaft des Schattenkönigs nach dem Abzug der Römer wieder zusammen. Auch die Belagerung der Wüstenfestung Hatra durch Trajan führte nicht zum Ziel. Doch hat Trajan die Eroberungen im Zweistromland wahrscheinlich behauptet, vielleicht mit Ausnahme der Gebiete um Ktesiphon und Seleukeia am Tigris. Die Gesundheit des Kaisers aber war erschüttert, im Juli 117 verließ Trajan das Hauptquartier Antiocheia mit der Absicht, nach Rom zurückzukehren, in dem kleinen kilikischen Ort Selinus ereilte ihn jedoch der Tod (9. August 117).
Schon vorher aber war im Vorderen Orient der große Judenaufstand ausgebrochen (115 oder 116), zuerst in Kyrene, wo ein Mann namens Andreas (oder Lukuas) der Anführer war. Die Bewegung aber fand nicht nur in Syrien und vor allem auf der Insel Cypern reiche Nahrung. Die Frage, ob der Aufstand der Juden mit dem Wiederaufleben des parthischen Widerstandes gegen die Römer in Verbindung zu bringen ist, läßt sich noch nicht beantworten. In Ägypten ergriffen die Römer unter Q. Marcius Turbo scharfe Gegenmaßnahmen, sogar die Einwohnerwehr wurde gegen die Juden mobilisiert, die Papyri berichten von Waffenkäufen des Gaustrategen von Koptos. Auch in Mesopotamien und in Judäa rührten sich die Juden, sie fanden aber in Lusius Quietus einen entschlossenen Gegner, er hat die Revolte mit eiserner Faust niedergeschlagen. Beim Tode Trajans war die Lage im Osten einigermaßen wiederhergestellt.
Trajan war nicht nur ein großer Feldherr, der größte, den Rom seit Julius Caesar hervorgebracht hatte -, auch für den inneren Ausbau des Reiches hat er Vorbildliches geleistet. Sein Name findet sich auf zahlreichen Meilensteinen, sie bezeugen, daß sich Trajan nach Kräften um den Ausbau und die Erhaltung des römischen Straßennetzes bemüht hat. In Italien hat er nicht nur an der Via Appia (zwischen Forum Appii und Terracina), sondern auch an der Via Salaria und an der Via Latina gebaut. Erst der Ausbau der Straße zwischen Benevent und Brindisi schuf eine leistungsfähige Verkehrsader zwischen der Hauptstadt und der wichtigsten unteritalischen Hafenstadt (Via Traiana). An das Werk des Kaisers Claudius knüpfte Trajan in Ostia an, in der Nähe der Stadt entstand der <Trajanshafen> (Portus Traiani), vor allem zur Versorgung Roms. Auch in Centumcellae (Civitavecchia) und in Ancona hat Trajan Bauten errichtet. Ein Prachtstück der trajanischen Baukunst aber ist die Brücke über den Tajo in Alcantara (105), das Gegenstück zu der großen Donaubrücke des Apollodor von Turnu Severin (s. S. 291). In Ägypten hat Trajan den alten Kanal zwischen dem Nil und dem Roten Meer wiederherstellen lassen, er führte von nun an den Namen fossa Traiana.
Zahlreich sind die Beispiele privater Stiftungen, die aus der Zeit Trajans überliefert sind. So schenkte Plinius der Jüngere seiner Heimatstadt Como eine Bibliothek. In Caere wurde eine schola (phetrium) für die Augustales errichtet, der Spender war