Выбрать главу

Epiri  proklamiert worden ist, und zwar soll Pyrrhos seinem Sohn von der Lanassa, Alexander, die Insel Sizilien, dem anderen Sohn, Helenos, Italien als Königreich bestimmt haben.

In Sizilien wurde der Molosser enthusiastisch begrüßt, zahlreiche Griechengemeinden traten auf seine Seite, unter ihnen Syrakus, Leontinoi, Akragas und Henna, im ganzen sollen sich ihm mehr als 30 Städte unterstellt haben. Der Feind war hier Karthago, das sich im Westen der Insel, vor allem in den Festungen Panormos, Lilybaeum und auf dem Berge Eryx, eine starke Position aufgebaut hatte, die es mit allen Mitteln zu behaupten versuchte. Die Bergfeste Eryx wurde von Pyrrhos im Sturm genommen, vor dem starken Lilybaeum aber scheiterten all' seine Anstrengungen, die Belagerung mußte nach einer Dauer von zwei Monaten wieder aufgegeben werden. Dieser Rückschlag, verbunden mit einer Reihe wenig populärer Maßnahmen des Königs - hierzu ist vor allem die Einziehung zahlreicher Güter zu rechnen, die vorher dem Agathokles gehört hatten, inzwischen aber längst in andere Hände übergegangen waren -, machte Pyrrhos sehr unbeliebt, zahlreiche Städte wechselten auf die karthagische Seite über. Da die Römer auch in Bruttium Erfolge zu verzeichnen hatten und die Mamertiner, campanische Söldner, in Messina ihre Feindschaft gegen Pyrrhos nach wie vor aufrechterhielten, kehrte der König mit einer immer noch sehr stattlichen Flotte nach Italien zurück (Sommer 276). Die Karthager aber stellten die Flotte bei Rhegion zum Kampf und fügten ihr schwere Verluste zu. Obwohl Pyrrhos aus einem Treffen gegen die Mamertiner als Sieger hervorgegangen war, hatte sich seine Lage in Italien doch so schwierig gestaltet, daß er den König Antigonos Gonatas bitten mußte, ihm Truppen nach Italien zu schicken, ein Ansinnen, das dieser jedoch von sich gewiesen hat. Die römischen Triumphalfasten verzeichnen in den Jahren 278, 277 und 276 Triumphe der Consuln C. Fabricius, C. Junius Brutus und Q. Fabius Maximus Gurges über eine Reihe von italischen

Völkerschaften, darunter die Lukaner, Bruttier, Samniten. Im Jahre 276 waren aber die römischen Operationen durch den Ausbruch einer Pest behindert. Die Entscheidung fiel im folgenden Jahre, 275, bei Benevent (vorher Maleventum genannt). Die Römer hatten es inzwischen gelernt, mit den Elefanten fertig zu werden, sie konnten sich sogar in den Besitz des gegnerischen Lagers setzen. Ob außerdem noch ein zweites Treffen stattgefunden hat, und zwar auf den  Campi Arusini,  ist in der Forschung umstritten. Von einem großen Teil seiner früheren Bundesgenossen in Italien im Stich gelassen, ohne den nötigen Nachschub an Mannschaften aus der Heimat, sah sich Pyrrhos gezwungen, wieder nach Epirus zurückzukehren (Herbst 275), doch blieb Tarent von einer epirotischen Besatzung unter seinem Sohn Helenos und unter Milon gesichert. Italien hat Pyrrhos nicht mehr wiedergesehen, nach wechselvollen Kämpfen in Griechenland ist er im Jahre 272 in dem peloponnesischen Argos umgekommen. Schon vorher, im Jahre 274, hatte er seine Besatzung aus Tarent zurückziehen müssen, seine wenigen ihm noch verbliebenen italischen Bundesgenossen waren damit auf Gnade und Ungnade den Römern ausgeliefert.

Mit dem Sieg über Pyrrhos war Rom in die Reihe der großen Mächte eingetreten. Es ist hierfür kennzeichnend, daß es schon im Jahre 273 zum Abschluß eines Freundschaftsvertrages (amicitia)  mit Ptolemaios II. gekommen ist. Von den Italikern unterwarfen sich die Lukaner und Samniten zuerst. Sie mußten einen Teil ihres Gebietes an die Römer abtreten, die Befriedung Lukaniens aber wurde mit der Entsendung einer latinischen Kolonie nach Paestum (Poseidonia) zu Ende geführt. Croton und Locri, dies einer der wichtigsten Stützpunkte des Pyrrhos in Italien, fanden Eingang in die römische Bundesgenossenschaft. Sie wurden  socii navales  und haben als solche in den Kämpfen mit den Karthagern eine wichtige Aufgabe wahrgenommen. Tarent  fiel dagegen erst im Jahre 272, und zwar nach dem Tode des Pyrrhos, den Römern anheim. Die Tradition über die Behandlung der Stadt ist nicht ohne Widersprüche. Angeblich soll vor dem Fall der Stadt eine karthagische Flotte erschienen sein, was in späterer Zeit von den Römern als feindseliger Akt betrachtet worden ist. Die Tarentiner müssen den Römern Geiseln für ihr Wohlverhalten gestellt haben, und unter diesen Gefangenen ist wohl auch der spätere Dichter Livius Andronicus nach Rom gekommen. Sehr viel härter aber war das Schicksal von  Rhegium.  Die Stadt wurde im Jahre 270 von den Römern mit stürmender Hand genommen, die campanischen Mamertiner, die sich hier zu Herren aufgeworfen hatten, nach Rom fortgeführt, auf dem Forum mit Ruten gepeitscht und enthauptet. Die Eroberung von Mittel- und Süditalien war damit praktisch abgeschlossen. Die Kämpfe gegen die Picenter, die Beilegung des Konflikts mit Caere und endlich die Unterwerfung des etruskischen Volsinii waren für die Römer keine Probleme mehr. Wieder wurden die neuen Eroberungen durch die Anlage von Kolonien gesichert, es waren dies Benevent, Ariminum (beide im Jahre 268 gegründet), Firmum Picenum (264) und Aesernia (263).

Wie aber sah es in Italien am Vorabend des 1. Punischen Krieges aus? Völkisch und sprachlich war die Apenninhalbinsel alles andere als eine Einheit. Neben dem Lateinischen wurden noch zahlreiche andere Sprachen gesprochen, von ihnen waren das Etruskische, Oskische, Umbrische, Messapische, Griechische und Keltische die wichtigsten. Die Verständigung zwischen den verschiedenen Völkern und Stämmen war keineswegs einfach, wenngleich das Vordringen des Lateinischen, vor allem über die römischen Bürgerkolonien und die latinischen Kolonien, eine gewisse uniformierende Wirkung hatte. Aber es hat den Römern im 3. Jh. ganz fern gelegen, eine bewußte Sprachenpolitik zu betreiben, sie begnügten sich, ihre Hegemonie auf politischem Gebiet zu festigen.

Das Bild der politischen Landkarte Italiens war noch viel bunter, die Zahl der verschiedenen Städte und Territorien war unübersehbar, sie alle waren selbständig, aber der größte Teil von ihnen gehörte der römischitalischen Wehrgemeinschaft an, die Rom in zielbewußter Arbeit in Mittel- und Süditalien errichtet hatte. Im ganzen gesehen war diese Wehrgemeinschaft ein dreigegliedertes Gebilde, bestehend aus den Römern, den Latinern  (nomen Latinum)  und den Bundesgenossen (sociiltalici).Die  Territorien der drei Kategorien, das römische Bürgerland  (ager populi Romani),  die latinischen Kolonien und die Gebiete der Bundesgenossen lagen bunt durcheinander, sie alle aber fanden in Rom ihren Mittelpunkt, sie alle hatten Interesse daran, daß dieser Zustand auch erhalten blieb. Die politischen Bindungen an die Hegemonialmacht waren ganz verschieden: neben den römischen Vollbürgergemeinden, gegründet auf erobertem Territorium  (coloniae civium Romanorum),  deren Bewohner alle Pflichten und Rechte (munera ac honores)  der römischen Bürger besaßen, standen die sog. Halbbürgergemeinden  (municipia);  ihre Bürger waren zwar zum Wehrdienst und zur Entrichtung der Abgaben verpflichtet, besaßen aber nicht das Wahlrecht  (cives sine suffragio).  Wieder eine andere Kategorie bildeten die latinischen Kolonien, deren Bürger bei ihrer Übersiedelung nach Rom dort das Bürgerrecht erhielten. Eine Ausnahme hiervon bildeten jedoch die Kolonien vom Typ Ariminum. Die große Masse der Bundesgenossen aber war in Verträgen verschiedensten Inhalts mit Rom verbunden, sie waren zwar eigene souveräne Staaten, mußten aber auf die Militärhoheit und auf eigene Außenpolitik großen Stiles verzichten. Auch untereinander bestand in der Regel kein commercium  und  conubium.